THEMA: Der kürzeste Weg vom Kilimanjaro nach Tortola
17 Apr 2020 22:27 #586575
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Da wir nicht mal sicher sind wie man die Segel hisst und die heutige Etappe auch relativ kurz, ans Ostende von Tortola in die Trellis Bay, Beef Island führt, fahren wir mit dem Motor weiter. Wir erreichen ohne Problem die Bucht und schaffen es tatsächlich eine Boje aufzunehmen und uns daran zu befestigen…..Hurra, unser erstes Mal…..Wir sind irgendwie froh und auch erleichtert, dass wir das Schiff noch nicht versenkt haben!

Wir kommen mit der Crew eines „Moorings Lead Boot“ ins Gespräch, der Mechaniker bietet uns Hilfe an, kommt zu uns und bringt uns, in einem ca. 30 minütigen „Crashkurs“ die Basics des Segelhissens und –streichens bei!



Keine gute Karte, hilft aber, zusammen mit der vorherigen Übersichtskarte sich ein wenig zu orientieren

Unser Weg wird wie folgt aussehen:

Road Town – Tortola
Leverick Bay – Beef Island
Saba Rock – North Sound, Virgin Gorda
(Tagestouren (Beiboot) im North Sound nach Bitter End, Biras Creek und Leverick Bay)
Anegada – Setting point
(Tagestouren nach Loblolly Bay und Cow Wreck Bay)
Marina Cay – Nördlich von Totola
Sandy Cay – zwischen Tortola und Jost van Dyke
Sydneys – Ostende von Jost van Dyke
Cane Garden Bay – Bucht an der Nordwestseite von Tortola
Great Harbour – Südseite von Jost van Dyke
(Tagestour mit Beiboot nach White Bay im Südwesten von Jost van Dyke)
The Bight - Norman Island
Road Town – Tortola.



Geschafft! Wir liegen an einer Boje mit ca. 1 Tonne Beton am anderen Seilende.
Das "Last Ressort" Restaurant liegt rechts hinten im Bild, auf einer kleinen Insel.
Dieser Tag war mindestens so stressig und nervenaufreibend wie alles was wir am Kibo erlebt haben.....


Ein erstes Bad in der kristallklaren Karibik!
Wer Frau busko ein wenig kennt und diesen Gesichtsausdruck sieht, wird wissen, dass sie was im Schilde führt.....


Freude bei der Einen.....oder.....Wie versenke ich dass Walross.....?


Die Möwen drehen ihre letzten Runden im lauen Abendwind


Das "Last Ressort" liegt auf einer kleinen Insel in der Trellis Bay; Gutes Restaurant mit live musik


So sehen zufriedene "Seefahrer" aus!


Unser Boot - Der Salon (Küche, Sitzecke)


Unser Boot - Die Achter Kajüte (1 Person.....bei 2 muss man schon sehr verliebt sein!)


Unser Boot - Die Vorder Kajüte (2 Personen.....die auf "Fusskuscheln" stehen!)
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir! - Konrad Lorenz
Letzte Änderung: 19 Apr 2020 13:39 von busko.
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19 Apr 2020 13:22 #586753
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Abends fahren wir mit bem Beiboot ins Last Ressort, geniessen ein gutes Essen (Seafood, natürlich!), die durchaus passable Live Musik und kommen mit anderen Seglern ins Gespräch. Hierbei lernen wir eine sehr sympathische, Englische Gruppe, die auf 2 grossen Katamaranen unterwegs sind, kennen und, da sie einen ähnlichen Törn wie wir machen kommen wir auch immer wieder an den verschiedenen Stationen unserer Reise zusammen…..es entwickelt sich eine Freundschaft und wir unternehmen viele gemeinsame Segeltouren, machen sogar unsere Segel- und Funkscheine zusammen auf La Gomera bzw. in Southampton.
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Letzte Änderung: 19 Apr 2020 13:53 von busko.
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19 Apr 2020 13:22 #586754
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Am nächsten Tag verlassen wir Trellis Bay ohne Probleme und hissen die Segel sowie wir im freien Wasser sind. Wir haben eine lange Tour richtung Nordost vor und zwar in die North Sound von Virgin Gorda (so benannt, weil die Insel aus nordwestlicher Richtung tatsächlich einer korpulenten, auf dem Rücken liegenden Person ähnelt), zum Saba Rock. Das Saba Rock Ressort liegt auf einer sehr kleinen Insel, idyllisch von Korallenriffen umgeben, zwischen einer im Nordwesten von Virgin Gorda nach Norden herausragenden Halbinsel und Prickly Pear Island. Die Insel besteht aus ein Restaurant, kleinen Laden, Tankstelle (für Wasser und Sprit) und einen sehr schönen, gepflegten Garten.



Wir liegen an einer Boje am Saba Rock Ressort; das Wasser ist warm und kristallklar. Wir baden ausgiebig im herrlich temperierten Wasser, erkunden die kleine Insel ein wenig und nehmen an Bord einen ruhigen Sundowner (G&T natürlich!)


Abends am Landesteg des Saba Rock Ressorts. Die unterwasser Lichter zaubern einen unwirklichen blau-grünen Schimmer in die Karibik


Im Licht sehen wir wie ca. 1-1,5 m grosse Tarpone auf Jagd nach Quallen gehen; ein beeindruckendes Spektakel

Am nächsten Morgen ver- und entsorgen wir das Boot; Müll raus.....Sprit und Wasser rein!
Danach starten wir eine Erkundungstour der Umgebung mit dem Beiboot. Wir fahren zum nahe gelegenen Bitter End Yacht Club, sehen uns dort die Gärten und das Umfeld ein wenig an und kaufen das dringlichste ein.....hauptsächlich Getränke (es ist erstaunlich wie viel an so einem Tag weg geht!). Beim Bier hat man die Auswahl zwischen Carib, Red Stripe und Corona.....alles nicht das was man in D als Bier trinken würde, aber es ist ein, sagen wir mal kaltes, ca. 3-5%-iges, bierähnliches, alkoholisches Getränk und man gewöhnt sich erstaunlich schnell daran! Es gibt auch in den grösseren Supermärkten importierte Biere, aber wir sind eigentlich ganz gut mit dem lokalen Angebot klargekommen.


Das erste Mal den Sprit- sowie Wassertank auffüllen.....gut drauf achten, dass man diese nicht verwechselt!



Die Beiboot-Kapitänin "entleert" das Beiboot auf einfacher, angenehmer Weise vor der Losfahrt, indem sie einfach den Stöpsel hinten im Boden des Beibootes zieht und ein Paar Runden unter voller Fahrt dreht! (Durch den sogenannten Bernoulli-Effekt übt das vorbeiströmende Wasser eine Sogwirkung aus, das das durch die Schleppfahrt des Vortages aufgenommene Wasser aus dem Beiboot saugt)


Das Gebäude des Bitter End Yacht Clubs (BEYC)


Botanik in Hülle und Fülle!


…..und das ist eine sehr,.....


…..sehr gute Idee.....!


Varandah des BEYC mit Blick ins innere des North Sound





Die "alt ehrenwürdige" Frage bleibt (fast) gleich: ".....und was wollte der Leopard dort oben?"
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Letzte Änderung: 19 Apr 2020 14:00 von busko.
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19 Apr 2020 21:27 #586799
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Wir machen eine weitere Tour mit dem Beiboot am Nachmittag nach Leverick Bay, eine ruhige Ecke an der Westseite des North Sound, erkunden den kleinen Ort und den Hafen. Zurück am Boot vorm Saba Rock Ressort geniessen wir wieder das Wasser, schnorcheln ein wenig und runden einen weiteren perfekten Tag mit einem Abendessen im Restaurant ab.



In Leverick Bay sind Bühnen aufgebaut; es geht um eine Feier wobei die "Jumbies", übergrosse Menschen, die von Personen auf Stelzen dargestellt werden, wilde Tänze ausführen.....es hat wohl mit Rituale zu tun, die mit den afrikanischen Sklaven mitgekommen sind.


Der kleine, schmucke Hafen von Leverick Bay


Unser Boot schaukelt sanft an einer Boje vor Leverick Bay


Wilde Tiere in Leverick Bay!




Das sehr schöne Leverick Bay Hotel von der Hafenmole aus gesehen.
Das Restaurant ist durchaus empfehlenswert


"Rote Eicheln" auf der Insel von Saba Rock!


Das offene Restaurant auf dem Saba Rock


Die "Hotelfähre" von Saba Rock, die Gäste bei bedarf zwischen SR und andere Orte im North Sound schippert.
Wir hatten unsere eigene "Fähre".....das Beiboot

Am nächsten Morgen starten wir früh. Wir fahren mit dem Beiboot in die hinterste Ecke des North Sound zum mondänen Biras Creek Ressort, nicht um dieses zu besuchen, sondern als Startpunkt für eine Tour auf den höchsten Berg Virgin Gordas, den Gorda Peak, nicht ganz so hoch wie der Kibo, aber immerhin ca. 450 m und in der Witterung ganz schön schweisstreibend!



Der Blick nach Nordwesten vom unteren Ende des North Sound, bei Biras Creek


Die Pflanzenwelt ist überwältigend, überall wo etwas Erde und genug Wasser vorhanden ist spriesst es.....


…..in allen Farben.....


…..Komplexitäten.....


…..weisser Krake.....oder doch Blume?.....


"Bitte sätzen sä säch…..!










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Letzte Änderung: 19 Apr 2020 21:30 von busko.
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19 Apr 2020 21:51 #586802
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Dann geht die Tour erst richtig los. Es geht steil bergauf, die Sicht wird immer besser, der North Sound liegt vor uns ausgebreitet, vir sehen Biras Creek, Bitter End, können sogar unser Boot an der Boje vorm Saba Rock sehen.



Super Sicht über den North Sound mit dem BEYC und Saba Rock im Mittelgrund


Detail Bitter End und Saba Rock


Wir kommen höher und höher, der Blick wird immer besser - der ganze North Sound liegt uns zu Füssen!


Bitter End (rechts) und Saba Rock (in der Mitte), mit gutem Blick auf die Korallenriffe die Saba Rock nach Nordosten vom offenen Meer abschirmen


Die weissen Gebäude, mittig im Hintergrund ist das Anwesen von Sir Richard Branson (ja, der vom "Virgin" Konzern - ob er den wohl nach Virgin Gorda benannt hat?), die Insel, Necker Island ist sein Eigentum


Geschafft! Wir sind oben.....die Temperatur ist ca. 50 Grad höher als auf dem Gipfel des Kibo!
Auch hier wachsen wunderschöne Pflanzen und Blumen


Blick den Gipfelgrad hinunter nach Biras Creek, Rechts ist ein sehr schöner Strand

Wir gehen nochmal auf Pirsch im Garten des Restaurants, finden das eine oder andere Kleintier, erleben noch einen wunderbaren Sonnenuntergang, diesmal mit einem „Painkiller“…..das Rezept dieses durchaus leckeren, tropischen Getränks wird später mitgeteilt…..



Dieses putzige Kerlchen war kaum grösser als eine Garnele


Sonnenuntergang in der Karibik wie wir ihn schätzen gelernt haben


Der berühmte "Painkiller", ein rumhaltiges Tropengetränk.....aber später mehr dazu.....
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Letzte Änderung: 19 Apr 2020 22:11 von busko.
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20 Apr 2020 11:16 #586829
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Am nächsten Morgen kommt dann die seglerische „Feuertaufe!“
Wir fallen relativ früh aus den sanft schaukelnden Kojen…..eine gewöhnungsbedürftige Sache, aber man gewöhnt sich eben doch daran und wir fanden es hinterher sehr schade wieder in einem langweilig, „einfach dastehendem“ Bett schlafen zu müssen!
Die Heutige Tour ist der Hammer; 15 Seemeilen (ca. 28 km) übers offene Meer. Das scheint ja nicht so schlimm zu sein, aber man muss wissen, dass das Ziel die nördlich vom North Sound gelegene Insel „Anegada“ ist. Diese ist im Gegensatz zu den anderen BVIs nicht vulkanischen Ursprungs, zumindest nicht an der Oberfläche!
[Möglicherweise war Anegada in Urzeiten auch eine Vulkaninsel, die aber im Laufe der Jahrmillionen erosionstechnisch abgetragen wurde oder durch Anstieg des Meeresspiegels untergegangen ist. Dann geschieht was man überall in den tropischen Weltmeeren sieht, nämlich, dass der Untergang durch Aufbau von Korallen kompensiert wird, d.h. in dem Masse wie die Insel absackt, wachsen die Korallenbänke in die Höhe…..so ergibt sich eine typische Koralleninsel, die im Bereich von +/- 3m über bzw unter dem Meeresspiegel liegt.]
So kommt es, dass der höchste Punkt auf dieser doch flächenmässig sehr beachtlichen Insel bei ca. 3 m ünN liegt!
Damit bekommt die Navigation zu dieser Insel eine ganz andere Dimension! Wobei man bei allen anderen Zielen in den BVIs einfach auf Sicht navigieren kann, fährt man bei Anegada erstmal ins Nichts! Erst wenn man sich auf ca. 5 km genähert hat steigen die erste Palmenwipfel aus dem Meer. Man muss also die ersten 20 km mit Hilfe von Seekarten und dem Chartplotter (Navi in der Grösse eines Laptops!) navigieren…..für ansolute Anfänger wie wir ein sehr beängstigendes Gefühl!
Auf der positiven Seite; der Wind weht in diesem Segelrevier eigentlich immer aus dem südöstlichen Quadranten,d.h. man hat den Wind eigentlich optimal aus Steuerbord achtern und kann durchaus an die 8-10 Knoten herankommen.
Wir segeln also los, der Wind hat 15-20 Knoten und so machen wir gut Strecke. Nach ca. 3 nervenaufreibenden Stunden tauchen die ersten Palmen dann direkt vor uns auf…..wir hatten Glück, sind genau den richtigen Kurs gefahren…..Erleichterung, aber nur sehr kurzfristig, denn die Bucht in der das Bojen- und Ankerfeld liegt ist in sehr flachem Wasser (nur ca. 2-3,5 m tief!). Unser Kiel liegt ca. 2 m tief so, dass man u.U. nur wenig „Wasser unterm Kiel“ hat! Zudem ist die Rinne über der eingefahren wird auch sehr flach, dazu noch schmal und „zick-zack“!
Zugute kommt uns hier, dass der Tidehub in diesen Breiten unter 30 cm beträgt so, dass man dies beim Ankern nicht in Betracht ziehen muss.


Wir werfen einen letzten Blick in den doch so idyllischen North Sound bevor wir die Leinen los machen und zunächst mit dem Motor losfahren. Sowie offenes Wasser erreicht ist, hissen wir die Segel und.....


…..ab geht's!


Wir haben guten, kräftigen Wind aus Südost.....an der Neigung des Bootes gut zu erkennen


Das Beiboot mittlerweile optimal, auf ca. 15 m Abstand angebunden


Die Insel Anegada aus ca. 1-2 Seemeilen Entfernung


Es ist ein weiterer, sehr schöner Tag im Paradies; das Meer ist unglaublich klar und blau!


Erst Gebäude sind zu sehen.....grössere gibt es auch nicht!


"Red Right Returning".....also die grüne Tonne an Backbord.....diese Einfahrt verzeiht keine Fehler!

Wir schaffen auch dies, sehen aber, dass leider alle Bojen belegt sind so, dass wir gezwungen sind den Anker zu werfen. Wir hatten uns gemerkt, dass man beim Ankern mindestens eine Kettenlänge von 10-15 mal Wassertiefe auslegen muss, also in diesem Fall ca. 30 m Kette. Wir ankern also, gegen den Wind, lassen das Boot mit dem Wind nach hinten driften, lassen ca. 30 m Kette aus und tauchen die Kette und den Anker nochmal ab um zu bestätigen, dass der Anker gut eingebuddelt ist und die Kette gerade liegt und auch keine Korallenbänke beschädigen kann.


Ein gefiederter Begleiter gesellt sich dazu.....vielleicht gibt es ja noch Frühstücksreste?!


Erstmal das Beiboot "entwässern"!


Einfach nur traumhaft!
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Letzte Änderung: 20 Apr 2020 20:21 von busko.
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