Da vorne – mitten im Wald – steht das Haus, das der Charly für uns organisiert hat. Charly ist der Golden Retriever, der bei Gabi und Andreas wohnt. Die drei leben hier in Schottland und organisieren Reisen für Menschen mit und ohne Handicap. Vor ein paar Jahren – als wir das erste Mal nach Schottland wollten – hat Herrchen versucht die ganze Reise auf eigene Faust zu organisieren. Leider war das gar nicht so einfach, denn viele Vermieter wollten als Bezahlung ein Stück Papier mit der Post geschickt bekommen, dass sie Scheck nannten. Da Herrchen nicht wusste, wie er das aus Deutschland machen sollte, hat er bei einigen Reisebüros angefragt, ob die ihm nicht helfen wollten. Als die aber gehört haben, dass es eine Reise für Menschen und Hund werden sollte, da wussten die nicht so recht, wie sie das hinbekommen sollten. Dann hat Herrchen im Internet das Reisebüro von Charly, Gabi und Andreas gefunden. Der Andreas hat gesagt: „Mit Hund? Das ist überhaupt kein Problem!“ und hat mit dem Charly ratz fatz unsere Reise organisiert. Das hat so gut geklappt, das Herrchen jetzt nur noch den Charly unserer Reisen buchen lässt und die Gabi und der Andreas helfen ihm dabei. Das funktioniert so gut, dass Charly jetzt sogar ein eigenes Reisebüro speziell für Hunde aufgemacht hat, und Menschen dürfen da natürlich dann auch mitreisen.

Jetzt aber schnell! Herrchen hat schon die Tür aufgemacht. Nix wie rein und einmal durch alle Zimmer düsen und schnell herausfinden, welche Hunde vor uns schon hier gewohnt haben. Während ich nochmal ausgiebig das Wohnzimmer untersuche, könnt ihr mein Körbchen bitte hier direkt vor die Terrassentür stellen, da kann ich schön aus dem Fenster gucken und vielleicht kommen ja ein paar Eichhörnchen oder ein Dachs vorbei.

Wo bleibt übrigens mein Abendessen?

Heute starten wir mit einer Rundfahrt, die uns an einem See entlang führt. Die Seen heißen hier in Schottland Loch. Komischer Name. Frauchen sagt ja oft zu mir „Komm aus dem Loch raus“, wenn ich mal wieder auf der Suche nach einem Hasen bin. Hier in Schottland ist ein Loch also was anderes, und da leben auch keine Hasen drin, sondern ganz andere Geschöpfe, aber dazu erzähle ich Euch später noch mehr. Der See an dem wir heute unsere Tour starten, heißt Loch Leven und wir fahren bis zu einem Ort, der so ähnlich heißt, nämlich Kinlochleven. Also rein ins Auto und los geht es.

Da vorne ist ein Parkplatz und da hinten führt ein Weg durch einen schönen Wald zu einem Wasserfall. Hier gibt es sooooooo viele Spuren denen ich folgen muss, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.



Der Ausflug zum Wasserfall war schon mal Klasse. Lasst uns doch gleich noch einen weiteren Loch erkunden. Wie wäre es mit dem Loch Etive. Das ist ein sehr schöner See der am Ende der Sackgasse liegt, die da vorne Rechts kommt. Guckt mal auf den Bergen rechts und links liegt immer noch Schnee. Leider ist der Schnee hier im Tal schon getaut, dabei würde ich mich so gerne ein bisschen im Schnee rumwälzen. Schnee finde ich nämlich noch viel toller als unbekannte Türen zu erkunden.

Aber Moment. Was sehe ich denn da? Das kann doch nicht wahr sein. Sind das Hirsche?

Tatsächlich, da stehen Hirsche mitten auf der Straße! Bitte lasst mich doch mal kurz aussteigen und mich mit den Hirschen unterhalten.



Ach menno, ihr könnt doch nicht einfach an den Hirschen vorbeifahren. Vielleicht haben wir ja Glück und sie sind auf der Rückfahrt noch da.


Dann gehen wir jetzt eben ein bisschen am Loch Etive spazieren. Ich mag die Gegend hier auch sehr, aber das Wasser im Loch Etive schmeckt nicht so gut, wie das am Loch Lomond. Also dafür mach ich mir die Füße nicht Nass! Frauchen sagt, dass ein Labrador eigentlich Wasser total toll finden muss, aber ich bin ja nur zu 95% Labrador. Die Liebe zum Wasser muss in den anderen 5% stecken. Für mich gibt es jedenfalls nichts schlimmeres als Nass zu werden. Besonders schlimm finde ich einen nasser Kopf.


Dafür habe ich jetzt aber richtig Kohldampf. Frauchen, Du hast doch sicherlich etwas zu essen für mich in der Kühltasche, oder? Was haltet Ihr davon, wenn wir uns gleich hier an das Ufer setzen und unser Picknick verspachteln. Ich hab Hühnchen, was habt Ihr?



Auf dem Rückweg muss ich nochmal Fotomodell spielen. Irgend ein komischer James Bond hat mal an dieser Stelle einen Film gedreht. Der heißt Skyfall und es gibt da eine Szene, wo der James und seine Chefin hier an der Straße stehen und sich die tolle Landschaft angucken. Und ich muss mich jetzt hier hinsetzen und genauso gucken wie der James. Na gut, aber nur, wenn es danach schnell Abendessen gibt.

Los Ihr Schlafmützen, aufgewacht. Heute haben meine Menschen mir Schnee versprochen. Wir fahren zur Nevis Range und dort mit einer Seilbahn auf einen Berg, der so hoch ist, dass oben drauf noch Schnee liegt. Das Wetter ist zwar schlecht und wahrscheinlich ist die Aussicht nicht so toll, wie bei unserem letzten Besuch, aber dafür gibt es Schnee. Kommt mit in die Gondel und wir gucken zusammen aus dem Fenster. Ich finde es total Spannend von oben in den Wald unter uns zu schauen. Es soll ja Hunde mit Höhenangst geben, aber ich finde das einfach nur toll. Guckt mal, da kommt uns eine andere Gondel entgegen. Mal sehen, ob da vielleicht ein anderer Hund mit seinen Menschen drin sitzt. Nee, ist leer.



Jetzt kann man auch fast gar nichts mehr sehen, weil wir mit der Gondel direkt in die Wolken fahren. Da guckt, da im Nebel taucht jetzt die Bergstation auf. Jetzt aber nichts wie raus. Jaaa Schneeee. Überall hier ist ganz viel Schnee. Erstmal eine Runde rollen und dann durch den Schnee hüpfen und rumbuddeln.



Was hat Frauchen denn auf einmal? Die ist ja total aufgeregt und will unbedingt mit mir auf die Aussichtsterasse. Aussicht? Bei dem Nebel? Oh, die Wolken sind tatsächlich für einen Moment aufgerissen, und man kann von hier bis ganz hinunter gucken und auch einige andere Berge sind zu erkennen.



Während Frauchen ihre Fotos macht, gehe ich mal zu dem Mann da vorne. Der sieht nett aus. Hallo, wer bist Du denn? Möchtest Du mir nicht mal den Kopf kraulen? Der Mann kommt aus Italien und er ist extra wegen mir aus dem warmen Restaurant rausgekommen. Er hat gesehen wie ich im Schnee gespielt habe und das mir das total Spaß gemacht hat. Italiener sind nett!

Obwohl Herrchen und Frauchen ja jeder einen Koffer voller Fell mit haben ist ihnen jetzt trotzdem kalt, und so müssen wir jetzt leider wieder runter fahren. Ich könnte hier oben ja noch ein paar Stunden bleiben und meine Pfoten sind auch noch gar nicht kalt. Aber so schlimm ist das nicht, denn es gibt hier noch so viele spannende Orte zu erkunden. Das Glen Nevis zum Beispiel ist ein Tal, das direkt am Ben Nevis, dem höchsten Berg in ganz Großbritannien liegt.



Stellen wir das Auto doch am Ende der Straße ab und gehen hier ein Stück spazieren.

Aber was ist das? Fängt es etwa an zu regnen? Ähm, also ich hatte für heute eigentlich genug Bewegung und Schnee gibt es hier auch nicht. Warum gehen wir nicht einfach zurück zum Auto, bevor wir noch richtig nass werden. Hab ich schon gesagt, dass ich es hasse, wenn ich einen nassen Kopf bekomme? Und außerdem ist doch jetzt bald Zeit für das Abendessen.

Ihr habt Euch sicherlich schon gefragt, warum in der Überschrfit Laird Finn steht. Ja, es ist tatsächlich so. Ich bin ein waschechter Laird of Glencoe. Hier ist der Beweis!



Ihr könnt aber ruhig sitzen bleiben. Eigentlich ist ein Laird nämlich nichts anderes als jemand, der in Schottland Land besitzt. Und ich besitze hier in Schottland ein eigenes kleines Grundstück. Das liegt hier ganz in der Nähe im Highland Titles Nature Reserve. Dieses Naturschutzgebiet gehört einer Organisation, die sich um den Erhalt der schottischen Natur und insbesondere der schottische Wildkatzen kümmert. Das muss man sich mal vorstellen: Katzen! Zur Unterstützung des Projektes kann man hier verschieden große Parzelle Land kaufen. Und als Landbesitzer ist man dann eben ein Laird. Herrchen und Frauchen haben mir hier mein eigenes Stück Land gekauft und das gehen wir heute besuchen.



Ich hoffe dass die komischen Wildkatzen jetzt nicht gerade auf meinem Grundstück wohnen. Los kommt, da vorne im Wald ist meine Liegenschaft. Die Aussicht vom Waldrand ist ja schon mal ganz nett und da auf der Lichtung treibt sich sicherlich eine Menge wildes Getier herum. Last mich mal schnell mein Grundstück abschnuppern. Groß ist es ja nicht. Katze kann ich hier aber nicht riechen. Der hätte ich aber auch mal ordentlich die Meinung gebellt. Also ich bin mit meiner Liegenschaft zufrieden. Hier komme ich jetzt öfter hin. Wie gefällt es Euch?

Ich muss ins Gefängnis! Ich weiß wirklich nicht warum. Hab nix gemacht. Keinen Hasen gefangen und auch kein Eichhörnchen. Trotzdem fahren wir jetzt zum historischen Inveraray Jail. Vielleicht sperrt Frauchen da auch Herrchen ein? Wer weiss. Die Leute an der Kasse sind ja schon mal sehr Nett. Die haben sogar ein großes Schild am Eingang. „Dogs Welcome“. So lob ich mir das.



Guckt mal, da auf der Treppe steht auch schon ein Hund mit seinem Meschen. Da muss ich gleich mal hin und den begrüßen und beschnuppern.



Na das ist ja vielleicht ein komischer Typ. Der bewegt sich überhaupt nicht. Keinen Millimeter. Was stimmt denn mit dem nicht? Wenn Du hier ewig rumstehen willst, ich gehe mal weiter in den Gerichtssaal da vorne. Oh, hier läuft gerade eine Gerichtsverhandlung. Guckt mal, die Bänke sind voller Leute.



Hallo ich bin Finn, wer seid Ihr? Hallo! Auch die bewegen sich überhaupt nicht. Keiner krault mir den Kopf. Das finde ich blöd, das muss ich aber mal mit aller Deutlichkeit bellen. Herrchen findet das wohl lustig und erzählt irgendwas von Puppen. Also ich finde Puppen sind komische Menschen.

Als nächstes geht es in den Zellentrakt. Ich bin im Himmel! Eine Tür nach der anderen kann ich hier erkunden. Toll!

Hinter jeder Tür verbirgt sich ein anderer spannender Raum. In einem sitzt eine Frau mit einem Baby auf dem Arm. Ich liebe Kinder und Babies. Aber die hier gehören auch zu der sturen Puppen-Sorte und beachten mich überhaupt nicht. Das finde ich doof. Der Innenhof sieht auch total spannend aus. Da steht sogar eine Kuh, aber auch die macht keinen Mucks.

Vielleicht wird man so, wenn man hier jahrelang eingesperrt ist. Schade, da vorne ist schon der Ausgang. Guckt mal, da kommt eine Gruppe Besucher aus England. Die sind total begeistert von mir und kraulen mir Reihum den Kopf. Engländer sind nett. Viel netter als Puppen!

Das mit den Lochs und Löchern hab ich Euch ja schon erklärt. Der berühmteste Loch in Schottland ist Loch Ness. Um zu unser nächsten Unterkunft in Lochinver zu kommen, fahren wir dieses mal am Ostufer von Loch Ness entlang. Hier führt eine alte Militärstraße durch eine tolle Landschaft und immer wieder kann man einen Blick auf den Loch Ness werfen. Außerdem ist hier viel weniger los, als auf der anderen Seite.

Guckt mal, jetzt fängt es ganz stark zu schneien an. Das war es dann mit der Aussicht. Dafür ist in kurzer Zeit ist die ganze Landschaft total weiß. Lasst uns hier mal kurz aussteigen und die Pfoten strecken. Ich finde den Schnee ganz toll und rolle erstmal eine Runde herum.




Wie ich Euch ja schon erzählt habe, leben in Deutschland in den meisten Löchern gerade mal Hasen und Mäuse. Das Loch Ness hat da ein ganz anderes Kaliber von Bewohner zu bieten. Hier lebt nämlich Nessie, ein ausgewachsenes Seeungeheuer. Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht irgendwo aufspüren könnte. Ich werde bestimmt der berühmteste Hund der Welt, wenn ich es schaffe Nessie aufzuspüren. Da, ich glaube ich rieche was. Dort hinten hinter dem Stein. Ich rieche ganz deutlich ein Seeungeheuer. Vermaledait! Ich glaube ich habe es nur ganz knapp verpasst. Vielleicht ist es jetzt doch gerade auf der anderen Seite. Na dann lasst uns weiter fahren.

Da drüben auf der linken Seite könnt Ihr übrigens nochmal einen Blick auf Urquahrt Castle am anderen Ufer werfen. Im letzten Jahr haben wir dort drüben eine total spannende Bootsfahrt gemacht. Ich durfte zwar nicht in das Castle, aber auf dem Boot fand ich es toll. Aus allen Richtungen hat mir der Wind die spannendsten Gerüche in die Nase geblasen.

Leider ist die Aussicht auf das Castle gerade nicht so gut. Ich zeig Euch mal ein Bild, das wir im letzten Jahr an dieser Stelle gemacht haben. Das könnt Ihr Euch angucken, während ich nochmal runter zum Seeufer gehe und checke, wann Nessie das letzte mal hier war.