THEMA: Island mit dem Camper im September 2019
31 Mär 2020 18:10 #585005
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Tag 4: Sonntag, 22. September 2019

Als wir aufwachen stürmt und regnet es immer noch. Also schnell unter die warme Dusche, frühstücken und losfahren.

Wir beschliessen trotzd des schlechten Wetters, die Ringstrasse zu verlassen und folgen einer unbefestigte Straße, der Kerlingardalsvegur, durch wunderschönes Gelände bis nach Þakgil. Trotz - oder gerade - wegen des Nebels und des düstern Wetters geniessen wir die Fahrt, auch wenn es manchmal schon etwas unheimlich ist - Der Weg ist hier das Ziel.


Die Piste windet sich durch die Landschaft und gibt immer neue Aussichten her.





So haben wir uns Island vorgestellt, wir sind begeistert. Und: Sobald man die Ringstrasse verlässt, kommt man auch weg von den Touristenströmen. Uns sind auf der Fahrt hierher vielleicht drei Autos begegnet – höchstens.

Wir hatten kurz "Angst", dass wir durch den Fluss fahren müssen - aber die Piste führt irgendwie drum herum. Uff!




Das war eines der wenigen Autos, denen wir unterwegs begegnet sind. Diese Truck-Camper haben wir auch sehr häufig unterwegs gesehen. Der Camper bietet etwas mehr Platz wie unserer, hat aber einen grossen Nachteil: Das Dach, der Alkoven, bietet dem Wind eine viel grössere Angriffsfläche wie dies unser Camper tut. Bei richtig heftigem Wind, sollten diese Camper besser stehen bleiben......

Jede Biegung bietet eine weitere Überraschung - wir sind gespannt.


Und dann sind wir da! Þakgil ist eine kleine geschützte Schlucht mit einer Grasebene, die als Campingplatz dient mit ein paar kleinen Selbstversorgerhütten. Der Campground hätte uns auch gefallen - allerdings soll er seit letzter Woche bereits geschlossen sein und wir wussten nicht, ob wir hier einfach so stehen bleiben könnten.




Wir verzichten auf eine Wanderung - man würde ja eh nichts sehen - und fahren im Nebel zurück auf die Ringstrasse.







Der nächste Stopp ist der kleine Wasserfall Foss á Siðu. Er liegt auf Privatgelände und deshalb fotografieren wir von einer Absperrung aus. Inzwischen hat der Regen nachgelassen, es windet aber immer noch richtig heftig.


Aber eigentlich gibt es hier an jeder Ecke einen grösseren oder kleineren Wasserfall. Viele haben gar keinen Namen.


Kurz danach – fast schon gegenüber - kommt ein nächster Halt: Die Basaltsäulen von Dverghamrar.

Dverghamrar („Zwergenklippe“) ist eine Formation aus sechseckigen Basaltsäulen und ein geschütztes Nationaldenkmal. Dverghamrar heisst aber auch "Trollfelsen", denn es ranken sich viele Sagen um den Durchlass zwischen den beiden Basaltblöcken. Bei den meisten Geschichten handelt es sich um Gesang, der hier gehört wurde, was wohl auf das Pfeifen des Windes in den Säulen zurückgeht.


Beim Bau der isländischen Ringstraße war der Fluss Skeiðará ein großes Hindernis. Erst 1974 konnte dies durch eine 880 m lange Brücke ganz geschlossen werden. Sie wurde 1996 bei dem letzten großen Gletscherlauf des Vatnajökull durch die Kraft der Wassermassen und Eisblöcke zerstört.


Das ist das Überbleibsel der zerstörten Brücke.

Nun ist es etwa 13:30 Uhr und bis zu unserem geplanten Campground ist es nicht mehr weit - der ist fast schon in Sichtweite. Aber was sollen wir jetzt schon auf einem Campground machen? Wandern ist bei dem Wetter keine Option. Bis nach Höfn, dem nächsten Campground, sind es noch etwa 2 Stunden Fahrt. Wir sind noch etwas unschlüssig und essen erst einmal eine Kleinigkeit. Das Wetter wird nicht besser, unsere Stimmung auch nicht, also fahren wir weiter in Richtung Höfn. Unterwegs könnte man noch das ein oder andere anschauen, aber inzwischen regnet es wieder waagerecht und da haben wir dann echt keine Lust, aus dem Auto zu steigen.

Bis Höfn lockert das Wetter etwas auf und es hört teilweise sogar zu regnen auf. Der Campground ist an sich ist schön gelegen. Bei besserem Wetter würde der uns sogar ganz gut gefallen. Er hat sogar eine Tisch-Bankkombination. Wir entscheiden uns für einen Platz ganz oben am Hügel. Der Nachteil ist der lange Weg nach unten zu den Sanitärhäuschen. An draussen sitzen ist leider überhaupt nicht zu denken.


Als Hansi sich dann auf den Weg nach unten zum Sanitärhäuschen macht, nimmt er die Abkürzung über die Wiese. Doch das Gras ist nass, die Wiese ist steil und Hansi ist mit rutschigen Crogs unterwegs. So passiert also, was passieren muss: Hansi rutscht aus, fällt so ungeschickt hin, dass er sich einen Muskelfaserriss am Oberschenkel zuzieht. So ein Mist - mit Müh und Not humpelt er zurück zu unserem Camper. Das Bein wird jetzt erst einmal mit Eis gekühlt, der Fuss - so gut es geht - ruhig gestellt und mit Voltaren eingerieben. Hoffentlich kann Hansi den Fuss wenigstens etwas belasten, hoffentlich müssen wir nicht ins Krankenhaus......
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01 Apr 2020 19:20 #585089
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Tag 5: Montag, 23. September 2019

In der Nacht hat es wieder heftig gestürmt, so dass wir mitten in der Nacht nach unten umziehen mussten. Aber am Morgen sieht das Wetter gar nicht mal so schlecht aus, die Aussicht am Campground auch nicht.


Ich gehe früh morgens noch schnell Duschen und nehme nicht die Abkürzung mit Crogs über die nasse Wiese, sondern laufe aussen herumlaugh. Bereits gestern habe ich mir die nötigen Coins für das warme Wasser besorgt. Daran haben nicht alle gedacht – da fällt die Dusche dann aus oder wird arg kalt – die Rezeption macht erst später auf. Hier tun mir die Camper, die auf den Aufenthaltsraum angewiesen sind, arg leid – sie dürfen nicht drinnen im Aufenthaltsraum kochen, sondern müssen dies im Freien bei Wind und Kälte tun.

Und wie geht es Hansi? Der Oberschenkel ist geschwollen sowie grün und blau und er hat natürlich starke Schmerzen, er kann kaum laufen, aber Auto fahren – Automatik sei Dank! Es scheint, als ob er Glück im Unglück gehabt hätte. Wir machen uns Gedanken, ob und wie er unsere für heute vorgesehene Gletschertour mitmachen kann. Und wir haben in ein paar Tagen eine Tour zu einer Lavahöhle gebucht – dort muss man etwa 45 Minuten hinlaufen – wird er das schaffen? Müssen wir die Tour absagen?

Wir starten früh und fahren erst einmal zum Strand von Stokksness, einer Landzunge am Fuße des Vestrahorns. Am Viking Café bezahlen wir 700 ISK, bekommen eine kleine Broschüre und ein Ticket, mit der wir durch die Schranke kommen.

Hansi humpelt so gut es geht am Strand entlang - die Fotomotive sind einfach genial.








Stokksnes ist eine Landzunge im Südosten Islands und liegt unterhalb des Berges Vestrahorn. Auf der Landzunge steht noch ein Leuchtturm. Im Jahr 1955 errichteten die Amerikaner hier eine große Radarstation, die dann auch von der NATO genutzt wurde. Inzwischen sind die meisten Militärgebäude wieder abgerissen.


Auf das Vikingerdorf - hier sollte mal ein Film gedreht werden - verzichtet Hansi, weil der Weg dann doch recht lange ist.




Hier hätte man noch stundenlang bleiben können. Die Motive wären einem nicht ausgegangen. Aber wir müssen weiter - wir haben ja die Gletschertour für heute gebucht.

Dies war dann auch der südöstlichste Punkt auf unserer Tour. Ab hier fahren wir wieder zurück nach Süden.


Das nächste Ziel ist der Diamond Beach.






Der schwarze Sandabschnitt wird von kompaktem durchscheinendem Eis bedeckt, das Tausende von Jahre alt ist und wie Diamanten in der Sonne glitzert. So kam der Strand zu seinem Spitznamen: Diamond Beach.

Und dann wird es Zeit, zur Gletscherlagune Jökulsárlón auf der anderen Seite der Strassse zu gehen. Wir haben Karten für eine Gletschertour mit dem Schlauchboot - das unten ist ein Amphibienfahrzeug. Durch die Größe können diese Boote nicht in alle Ecken und Winkel der Lagune vordringen und halten sich daher meist im vorderen Bereich auf. Die kleinen Zodiacs, also Schlauchboote, sind wendiger und mit ihnen kann man auch die entlegendsten Ecken des Gewässers erkunden. Außerdem kann man sehr viel näher an die Eisberge heranfahren. Die Vorfreude steigt, auch bei Hansi, der eine Voltaren eingeschmissen hat und nun tapfer ohne das Gesicht zu verziehen, in der Gegend herumhumpelt.


Am Fuße der Gletscherzunge des Breidamerkurjökull, der zum Vatnajökull, dem größten Gletscher Islands, gehört, befindet sich der 18 km² große Gletschersee Jökulsárlón. Mit einer Tiefe von 248 Metern ist er zudem der tiefste See Islands.

Wir ziehen uns noch warm an, packen alles zusammen und dann gehen wir zum Treffpunkt für die Tour.

Wir sind - leider - nicht alleine und werden zuerst einmal in Michelin-Männchen verwandelt. Eigentlich ja in doppelte Michelin-Männchen, weil wir bereits vorher dick eingepackt waren. Und dann kann es losgehen. Wir watscheln zum Einstieg in das Schlauchboot - das geht bei Hansi mehr schlecht als recht - doch schliesslich sind wir drin.

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Erst fahren wir in der Gletscherlagune herum.











Der Jökulsárlón (=Gletscherflusslagune) ist berühmt für seine in vielen Blautönen schimmernden bizarren Eisberge mit schwarzen Einschlüssen aus der Asche vergangener Vulkaneruptionen. Sie brechen von der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull ab und bestehen aus sehr altem Wasser, welches hunderte, ja tausend Jahre im Gletscher schlummerte. Das verschiedenartige Blau der Eisberge entsteht durch die verschiedenen Kristallformationen im Eis und deren Reflexion des Lichtes. Bis zu vier Jahre kann es dauern, bis die Eisberge soweit abgeschmolzen sind, dass sie durch den kleinen Fluss das Meer erreichen können.

Und die Lagune ist natürlich auch eine perfekte Filmkulisse: Neben den beiden James Bond-Streifen „Stirb an einem anderen Tag“ und „Im Angesicht des Todes“ wurde auch Tomb Raider hier gedreht.

Dann fahren wir soweit wie es erlaubt ist, an die Gletscherzunge heran.











Die Zeit geht viel zu schnell vorbei und nach 45 Minuten müssen wir zurückfahren.




Wir watschelten zurück zum Umkleidewagen und waren ganz froh, aus unseren Anzügen wieder rauszukommen. Das war ein Erlebnis und während wir in der Gletscherlagune unterwegs waren, hat es sogar zu regnen aufgehört.

Nun haben wir aber Hunger: Fish & Chips gehen immer. Die holen wir an einem Foodtruck und essen sie dann in unserer Wohnkabine. Lecker. Das waren die besten Fish & Chips ever.

Und bevor wir weiterfahren, werfen wir noch einen allerletzten Blick auf die Gletscherlagune.


Der Stopp am Fjallsárlón-Gletschersee - dem kleinen Bruder des Jökulsárlón - fällt wegen Nebels leider aus. Wir waren schon auf dem Weg zur Gletscherlagune, dann ist er aufgezogen, der Nebel.....

Beim nächsten Halt – beim Blick auf eine Gletscherzunge des Vatnajökull - sieht man, wie das Wetter zwischen Nebel und Sonne kämpft.


Und bei den nächsten zwei Viewpoints zum Svinafellsjökull, ebenfalls eine Gletscherzunge des Vatnajökull, hat die Sonne endgültig gewonnen. Natürlich ist auch das eine tolle Filmkulisse: Hier wurde „Batman Begins“gedreht.






Und obwohl Hansis Bein natürlich heftig schmerzt und er es eingeschränkt abwinkeln kann, versucht er so viel wie möglich mitzumachen. Respekt!

Und dann sind wir endlich am Campground Skaftafell. Wir finden einen schönen Platz und weil die Sonne scheint und wir eine Tisch-Bank-Kombination am Platz haben, gibt es ein "Feierabend"-Bierchen. Durch den Tisch haben heute wenigstens nach rechts ein bisschen Abstand - aber links stellt sich natürlich noch ein Camper dazu. Trotzdem hat es uns hier sehr sehr gut gefallen. Was mit Sicherheit auch am besseren Wetter lag.

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Wenn die Sonne scheint, heisst das in Island aber nicht automatisch, dass es auch warm ist. Der Wind bläst weiterhin recht stark und mit länger draussen sitzen oder gar Abendessen im Freien ist auch hier nichts - da würde alles wegfliegen. Die Mütze habe ich aber auf, weil heute Bad-Hair-Day ist.

Und weil die Laundry hier nichts kostet und die Maschinen gerade frei sind, ist heute Waschtag angesagt. Und wie immer in einer Laundry lernt man dort nette Leute kennen, tratscht in bisschen, tauscht Neuigkeiten aus. Das einzige Mal übrigens, dass es wirklich nette Kontakte zu anderen Campern gab. Na ja, es waren Amis, die ich dort getroffen habe.

Ich nutze die Zeit so lange die Maschinen laufen, um mir die Gegend ein bisschen anzuschauen. Wow!


Der Skaftafell-Nationalpark in Island ist gekennzeichnet durch eine kontrastreiche Landschaft, die von Naturgewalten geprägt worden ist. Er befindet sich im Südosten der Insel und umfasst 4.800km². Zusammen genommen mit dem angrenzenden Vatnajökull-Nationalpark gehört der Skaftafell zu den größten geschützten Gebieten in Europa. Wie ganz Island ist auch Skaftafell durch Gegensätze geprägt. Die weißen Eisflächen der drei Gletscherzungen Skeiðarárjökull, Morsárjökull und Skaftafellsjökull mit ihren zahlreichen abzweigenden Flüssen bilden einen atemberaubenden Kontrast zu den schwarzen Ebenen, die durch Lava aus den Vulkanen entstanden sind. In Skaftafell befindet sich außerdem der höchste Berg Islands, der Hvannadalshnjúkur, sowie der aktivste Vulkan, der Grímsvötn. Trotz der kontrastreichen Landschaft, die lebensfeindlich anmuten mag, sind Flora und Fauna des Skaftafell artenreich und vielfältig. Aufgrund des milden Klimas konnte sich eine dichte Pflanzendecke ausbilden, die über den Boden ausgebreitet liegt. Die mächtigen Hänge hinauf sowie an deren Fuß wachsen Birken, Eschen und Weiden.
Liebe Grüsse und bleibt gesund
Nina
Anhang:
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03 Apr 2020 17:25 #585267
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Tag 6: Dienstag, 24. September 2019

Heute Nacht hat es nur ein wenig gewindet und auch nur hin und wieder leicht geregnet. Als ich aufstehe, ist das Wetter noch etwas unentschlossen, wie es heute werden will :woohoo: . Aber ich habe einen Plan: Ich will die Wanderung zum Svartifoss Wasserfall machen. Die ist mit etwa 1,5 Stunden angesetzt.

Gestern abend habe ich schon alles vorbereitet und nun kann es also losgehen. Ich bin ganz alleine unterwegs und hin und wieder nieselt es etwas. Aber ich geniesse den Weg und die Aussicht. Vorbei am Hundafoss und am Magnusarfoss geht es ständig bergauf. Es nieselt leicht, aber die tollen Herbstfarben kann ich trotzdem geniessen.






Und dann war er endlich zu sehen, der Svartifoss.




Sein Name bedeutet so viel wie „der schwarze Wasserfall“, und obwohl er nicht hoch und sehr schmal ist, gibt er ein tolles Fotomotiv ab: Eingebettet von dunklen Basaltsäulen vulka-nischen Ursprungs stürzt er idyllisch in ein steiniges, grün beflecktes Becken. Der Svartifoss war Vorbild für die ungewöhnliche Säulenarchitektur der Front der Hallgrímskirkja in Reykjavík.

Auf dem Rückweg geniesse ich die tolle Aussicht und die herbstlich gefärbten Blätter der Bäume. Noch bin ich immer noch fast alleine unterwegs.







Und dann laufen mir doch glatt auch noch zwei Schneehühner vor die Linse. Die sehen ja echt witzig aus.


Gegen 9 Uhr bin ich dann wieder am Campground. Das war eine tolle Wanderung und ich bin froh, dass ich mich heute früh dazu aufgerafft habe.


Nun gibt es erst einmal ausgiebiges Frühstück und dann fahren wir weiter. Wir wollen endlich zum Svínafellsjökull fahren, der gleich um die Ecke ist. Da sind wir jetzt schon zwei Mal dran vorbeigefahren und nie hat das Wetter gepasst. Eigentlich erwarten wir einfach eine weitere Gletscherzunge, aber......



Der Svínafellsjökull – eine riesige Gletscherzunge des Vatnajökull – kommt in wilden Kaskaden vom Hvannadalshnúkur, dem höchsten Berg Islands, herunter. Eine der bekanntesten Island-Sagas – die Njáls saga – spielt auch hier unter dem Gletscher. Der Gletscher war aber nicht nur in der Sagazeit Schauplatz „mörderischer“ Geschichten. Hier wurden einige Folgen des Serienwelterfolgs „Game of Thrones“ gedreht.






Auf dem Weg in Richtung "Norden" wird das Wetter immer herbstlicher und nebliger. Wir haben dann auch immer weniger Lust, an den Viewpoints auszusteigen - wie hier am Eldhraun Lavafeld.....




Das Eldhraun Lavafeld ist das Ergebnis einer 8-monatigen Eruption eines Vulkans auf Island. Die Erde riss zu dieser Zeit auf einer Länge von 25 Kilometern auf und bildete hunderte Krater, aus denen das Magma wie aus einem heißen Fluss hervortrat. Die weitläufige Lavafläche ist mit grünen Moospolstern überzogen.

... oder am Steinmännchenfeld Laufskálavarða. Das mit dem Brauch haben wir nicht gewusst, da hätten wir natürlich auch ein Steinmännchen gebaut. Doch das hätten wir vielleicht eher bei der Hinfahrt machen sollen, dann wäre Hansi eventuell nicht ausgerutscht.....


Laufskálavarða ist einer der ganz wenigen Orte auf Island, an denen man Steinmännchen bauen darf. Alter Überlieferung zufolge stand das Großgut Laufskógar ursprünglich an dieser Stelle, wurde aber im Jahre 894 beim Ausbruch der Katla vernichtet. Seitdem befindet sich an der Stelle des ehemaligen Gutshofs der Lavahügel Laufskálavarda, auf dem einige bizarr geformte Lavafelsen stehen. Hier hat sich im Laufe der Zeit eine Tradition entwickelt. Jeder Reisende, der zum ersten Mal an der Stelle vorbeikommt, soll ein Steinmännchen erreichten, um Glück für die weitere Reise zu erhalten.

Heute wollten wir ja "nur" so weit wie möglich nach Süden kommen. Vik liessen wir links liegen. In Hella haben wir kurz getankt und dann haben wir beschlossen, noch weiter zum Hekla Center zu fahren, zum Campground am Hotel Leirubakki. Auf der Homepage sah das Hotel richtig stylisch aus - in der Realität sind das ein Gasthaus und ein Hotel, die beide schon viel bessere Zeiten gesehen haben. Stylisch ist lediglich das Visitor Center und das Restaurant.

Nach einigem Suchen haben wir dann jemanden gefunden, um uns für den Campground anzumelden. Strom gibt es nur direkt hinter dem arg heruntergekommenen Sanitärhäuschen - da verzichten wir dann gerne drauf. Vor allem weil die Plätze hier ausnahmsweise mal etwas Privatsphäre aufweisen - Das wäre aber gar nicht nötig gewesen, weil wir nämlich die einzigen Camper geblieben sind in der Nacht.


Hier wollte ich unbedingt her - der Campground war einer meiner Favoriten. Warum? Hier gibt es einen Vikingpool. Und genau da will ich noch hin. Hansi belgeitet mich, ihm ist das dann aber doch zu viel Aufwand. Das warme Wasser im Pool kommt übrigens aus dem geothermischen Bereich, der nur wenige Schritte entfernt ist.



Und die Sonne kommt kurz mal raus - Oh wie schön können Sonnenstrahlen sein B).







Und heute Nacht könnte es Polarlichter geben - wir bereiten also alles schon einmal vor.

Um Polarlichter überhaupt sehen zu können, braucht es eigentlich zwei Dinge: Es muss eine Polarlichtaktivität vorliegen und der Himmel darf nicht bewölkt sein. Und für heute nach sieht es also gut aus.

Bis gegen 22 Uhr ist sternenklarer Himmel, dann allerdings fängt es an zu nieseln :S . Also wieder nichts mit Polarlichtern. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf.......
Letzte Änderung: 03 Apr 2020 17:34 von LolaKatze.
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04 Apr 2020 11:48 #585315
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Tag 7: Mittwoch, 25. September 2019

Bis zum Morgen hat der Regen aufgehört, aber es windet recht heftig. Weil wir gestern so weit gekommen sind, steht heute das "Offroad-Programm" an. Das habe ich so genannt, weil viele Zufahrten Jeep Pisten sind und recht kniffelig sein sollen. Wegen der vielen Jeep-Pisten und dem vollen Programm fahren wir heute schon kurz nach 7 Uhr los. Wir können heute überhaupt nicht einschätzen, wie lange wir brauchen, wir weit wir kommen und ob die Pisten, die wir uns ausgesucht haben, überhaupt fahrbar sind. Wir sind auf alles gefasst und guten Mutes. Der erste Halt ist der Wasserfall Þjófafoss. Die Zufahrt ist problemlos möglich. Hürde 1 also geschafft.


Der Þjófafoss ist einer der größten Wasserfälle des Þjórsá, dem längsten Fluss Islands. Hinter dem Wasserfall steigt der einsame, plateauartige Berg Bürfell auf. Das türkisblaue Gletscher-wasser stürzt 12 Meter weit über die 50 Meter breite Front hinab und bahnt sich seinen Weg weiter durch das Land.
So langsam kommt die Sonne raus, es bleibt aber immer noch sehr windig - man könnte auch sagen stürmisch.




Die Autotür muss man beim Aussteigen festhalten, Mütze, Brille und Kameraputztuch - ganz wichtig, um Regentropfen und die Gischt des Wasserfalles von der Kameralinse wegzuwischen - drohen ständig davonzuwehen.




Nach etwa einer Stunde Fahrt sind wir dann am Haifoss. Die Wegbeschreibung hörte sich abenteuerlich an: "Die Zufahrtsstrasse 332 verdient den Namen Strasse nicht., manchmal ist sie gar nicht befahrbar. Gleich am Anfang der Piste gibt es einen "See", den man durchfahren muss.....". Und was soll ich sagen: Der See war trotz des vielen Regens in den letzten Tagen eher eine grössere Pfütze, die man problemlos durchfahren konnte und die Piste war völlig in Ordnung. Also null problemo für unseren Camper und für Hansi. Trotzdem waren wir fast alleine unterwegs hier.



Dieser Wasserfall ist eine der größten Attraktionen in Island. Der Fluss Fossá í Þjórsárdal, ein Nebenfluss der Þjórsá, stürzt 122 m in die Tiefe. Die Höhe ist beeindruckend, es handelt sich um den dritthöchsten Wasserfall Islands.





Man könnte hier noch etwas an der Schlucht entlang weiterlaufen oder noch die andere Seite des Wasserfalls erkunden. Doch auch wenn die Sonne scheint, das Wetter trügt: Es windet immer noch richtig richtig heftig. Und obwohl Hansi das Laufen immer noch schwer fällt, ist es hier so toll, dass er den Schmerz einfach vergisst.


Als nächstes fahren wir zur Gjáin-Schlucht. Auch hier soll die 4x4-Piste vor allem nach schlechtem Wetter nicht fahrbar sein - klar, war das für uns wieder kein Problem. Man hätte hier auch noch nach unten wandern können, aber die Sicht ist von hier oben sicherlich viel schöner. Und diese Herbstfarben.... Auch verzichten wir darauf, die Schlucht noch von der anderen Seite aus anzufahren.






Gjáin liegt im Þjórsárdalur Tal im Süden von Island. Es Ist ein kleines Tal mit zahlreichen kleineren Wasserfällen des Flusses Rauðá.

Nun geht es Schlag auf Schlag. Unser nächster Halt ist das - im Winter geschlossene - Freilichtmuseum Þjóðveldisbærn. Da haben wir uns aber irgendwie mehr davon versprochen. Aber für einen kleinen Lunch im Camper ist der Platz allemal gut.




Übrigens wurde an diesem Ort eine Szene aus der TV-Serie "Game of Thrones" gedreht.

Þjóðveldisbærn ist eine rekonstruierte mittelalterliche Farm - neben dem mittel-alterlichen Gehöft entstand eine kleine Kirche. Der Hof hier ist übrigens der einzige auf ganz Island der die Wohnweise der ganz frühen isländischen Siedler zeigt.

Und es gibt auch hier noch einen kleinen malerischen Wasserfall.


Und kurz darauf dann der Abzweig zum Wasserfall Hjalparfoss. Irgendwie waren wie „überstättigt“ – wir haben hier nur kurz ein Bild vom Aussichtspunkt aus gemacht, sind nicht einmal weitergelaufen.


Der Fluss Fossá í Þjórsárdal stürzt hier malerisch zwischen Basaltsäulen in zwei Arme gespalten etwa 20 m in die Tiefe. Der Wasserfall Hjalparfoss liegt kurz vor dem Zusammenfluss der Flüsse Fossá mit der Þjórsá.

Am Aussichtspunkt Gaukshöfði steige ich alleine aus. Der Pfad auf den Felsvorsprung ist steil und rutschig und Hansi hat seinem Bein heute schon arg viel zugemutet.




Es ist nun kurz vor 13 Uhr und wir haben alles geschafft - und ich habe soooo Angst gehabt, dass wir heute erst weit nach 20 Uhr auf einen Campground kommen werden. Aber was nun? Morgen früh wäre die Secret Lagoon auf dem Plan gestanden. Das könnten wir jetzt machen. Aber gestern abend habe ich gemerkt, mit wie viel Aufwand so ein Bad verbunden ist - Duschen, Badezeug einpacken, umziehen (drei Lagen Pullover, Jacke, Wanderschuhe,.....). Und die Secret Lagoon ist ein öffentliches Schwimmbad. Da habe ich jetzt irgendwie keine Lust dazu. Aber wir könnten ja schon einmal zum Gullfoss (Ostseite) fahren und dann auf dem Campground Skjól übernachten. Das wäre auch eine gute Location falls es Nordlicht-Alarm geben sollte.

Gesagt - Gefahren. Während sich auf der Westseite des Gullfoss die Menschenmassen drängeln ist hier an der Ostseite kaum was los. Warum das so ist? Klar, dazu muss man mal wieder über eine "unüberwindbare" Jeep-Piste fahren. Und das machen wir nun.


Natürlich ist die Piste gut zu fahren und schliesslich sind wir dann am Parkplatz. Ganz alleine. Da hinten sieht man die Gischt vom Gullfoss und auch den vollen Parkplatz.


Der Start der 1,5 km langen Wanderung ist am Zaun, über den man steigen muss. Hansi will mal schauen, wie weit er kommt.


Irgendwann wird der Pfad immer steiler und steiniger - Hansi dreht um. Doch ich komme auch nicht arg viel weiter. Eine "Bachkreuzung" ist total überflutet und man kommt nur weiter, wenn man über im Wasser liegende Steine springt. Nichts für mich. Schade eigentlich. Doch hier war der Weg das Ziel.


Aber eine tolle Gelegenheit endlich mal in aller Ruhe Island Pferde zu fotografieren.



Islandpferde sind sogenannte 5-Gang-Pferde. Das heißt, sie verfügen neben den klassischen Gangarten wie Schritt, Trab und Galopp über zwei weitere Gangarten: den Tölt und den Pass. Der berühmte Tölt ist eine für den Reiter sehr bequeme Gangart, da er trotz sehr hoher möglicher Geschwindigkeiten keine Sprungphase hat. Der Passgang dagegen wird vor allem für hohe Geschwindigkeiten geritten.


Nun ist es nicht mehr weit zum Skjól Camping. Das ist mal wieder ein Platz mitten auf der Wiese, aber mit Strom.


Und neben dem Hostel gibt es auch noch eine echt urige Kneipe. Und da gehen wir heute abend zum Essen hin. Für Hansi gibt es eine Pizza und für mich - natürlich - Fish & Chips. Bei einem Bier lassen wir den Tag Revue passieren. Der heutige Tag war so richtig nach unserem Geschmack: Nicht nur, dass wenigstens der Regen etwas aufgehört und sich manchmal sogar die Sonne gezeigt hat, sondern auch waren wir heute abseits der Touristenströme unterwegs. Wenn wir unterwegs 10 Autos gesehen haben, dann war das viel.

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Und wenn wir viel Glück haben dann können wir Nordlichter sehen heute Nacht. Der Platz liegt günstig – weitab von jeglicher „Lichtverschmutzung“ und so ziemlich zwischen Geysir und Gullfoss. Da könnte man, wenn es Nordlichter gibt, auch noch schnell hinfahren. Wir sind gespannt. Aber: bewölkter Himmel und Nieselregen….. Also nichts mit Nordlichtern, obwohl die Aktivität im Moment relativ hoch ist……..

Liebe Grüsse und bleibt gesund
Nina
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Tag 8: Donnerstag, 26. September 2019

Wir fahren früh los und sind kurz vor 8 Uhr am Geysir. Und unsere Rechnung geht auf: Kaum andere Touristen, keine Busse - wir sind fast alleine da. Und das Beste ist: Die Sonne scheint. Wie geil ist das denn :woohoo: !










Der Geysir in Haukadalur ist wahrscheinlich der berühmteste Geysir der Welt und Namensgeber aller anderen Geysire. Früher sprang er regelmäßig bis zu 60 m hoch, heute ist er inaktiv. Doch gleich daneben liegt der Strokkur, das Butterfass, wie er auch genannt wird. Strokkur ist der aktivste Geysir in Island und bricht auf natürlichem Wege alle vier bis zehn Minuten aus und erreicht eine Höhe von 15 bis 20 Metern.


Neben den beiden Geysiren ist die blaue Quelle Blesi sehr fotogen. Ihre intensive blaue Farbe ist dem Kieselgur zu verdanken. Blesi ist zweigeteilt. Die 2 Becken sind nur an einer schmalen Flachstelle miteinander verbunden und sind unterschiedlich tief und heiß. Während es das untere Becken auf 50 Grad schafft, kocht das Wasser im oberen Becken fast.

So macht das Spass - tolles Wetter, nur wenige andere Touristen und ein tolles Motiv. Wir ersparen uns den Weg auf den Aussichtspunkt. Hoffen wir doch, die nächste Attraktion - den Gullfoss - auch noch ohne Massentourismus besuchen zu können. Also schnell noch getankt und weiter.

Und auch hier geht unsere "Rechnung" auf: Bereits kurz nach 9 Uhr sind am fast noch leeren Parkplatz vom Gullfoss. Wir gehen zuerst zur oberen Aussichtsplattform und sind einfach nur überwältigt. Nicht umsonst ist das einer der bekanntesten Wasserfälle Islands.





Dann laufen wir den Pfad hinunter zum nächsten Aussichtspunkt, direkt über dem Wasserfall. Hier ist wegen der Gischt das Kameraputztuch wieder das wichtigste Utensil.







Es ist jetzt kurz nach 10 Uhr und wir haben nun - selbst wenn wir das Tempo stark rausnehmen - ein bis zwei Tage "übrig". Wir haben wirklich alles gemacht, was auf meiner Liste stand. Ups, was machen wir nun? Ein Luxusproblem, ich weiss! Ich habe da aber eine Idee, die ich gestern schon ein bisschen gegoogelt habe. Was, wenn wir einen Abstecher ins Hochland machen? Wir könnten die F35 von hier aus weiterfahren bis Hveravellir. Das sind etwa 2 Stunden Fahrt, die Piste ist fahrbar und wieder/noch offen und hat keine Furten. Dort gibt es einen einfachen Campingplatz, ein Geothermal-Gebiet sowie einen Hot Pot. Und ganz sicher keine Reisebusse und eher wenige Touristen. Die F-Strassen sind alle unbefestigt und die Mietwagenfirmen verbieten das Fahren dieser Pisten. Das Fahren auf den F-Strassen ist lediglich mit Allrad-Autos erlaubt - wir dürfen hier also fahren.

Das hört sich nach einem guten Plan an und so fahren wir los. Ach ja, die Aussichten auf Polarlichter steigen gerade stündlich. Das wäre doch der perfekte Ort dafür.




Die F35, auch Kjölur Hochlandpiste genannt, schlängelt sich zwischen den Gletschern Langjokull auf der rechten Seite und dem Hofsjökull links hindurch nach Norden.




Auf einmal werden wir von zwei Hochlandjeeps überholt - Hansi wird schon ganz neidisch. Nein, wir fahren da nicht durch, wir nehmen die Brücke. Och manne.......


Die Piste selber ist eigentlich leicht zu fahren, hat aber sehr viele und zum Teil sehr tiefe Schlaglöcher - das rumpelt ganz schön. Landschaftlich aber ganz toll.








Und gegen später kommen dann immer mehr und immer tiefere Pfützen dazu - Unser Camper hat dann so nach und nach die richtige Patina bekommen - er war von oben bis unten mit Wasserspritzern und Schmutz bedeckt. Ja, das gefällt dem Hansi.






Und dann - gegen 14 Uhr sind wir da. In Hveravellir gibt es einfache Hüttenunterkünfte, ein kleines Restaurant, wo man Kaffee und Tee sowie Suppe bekommt und einen Campingplatz mit Toiletten und einer Duschmöglichkeit.






Hier gibt es aber auch ein Geothermal-Gebiet. Und da gehen wir jetzt hin.






Hveravellir (isl. hver „heiße Quelle“; vellir „Ebene“) bezeichnet sowohl einen Zentralvulkan unter dem Gletscher Langjökull im Westen von Island als auch das dazugehörige Geothermalgebiet. Man findet in Hveravellir viele typische Merkmale von Hochtemperaturgebieten. So gibt es hier Heißwasserquellen, etwa die von Sinterterrassen umgebene Bláhver (dt. „Blaue Quelle“), Fumarolen und die fauchende Solfatare Öskurhöll (dt. „Brüllender Hügel“).

Hier dampft und blubbert es überall. Wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen mit Schauen. Und wir sind - fast - alleine hier.











Wir sind wirklich über eine Stunde rumgelaufen und haben gar nicht genug bekommen können. Das Gebiet hat zwar keinen richtigen Geysir, da es aber wirklich überall blubbert und dampft, gibt es immer was Neues zu entdecken. Die Farben haben uns fasziniert, der Geruch weniger :whistle: .









Und wo es geothermale Quellen gibt, da ist ein Hot Pot nicht weit. Da will ich nach dem Essen noch reinsitzen - der sieht richtig cool aus.







Das Wetter ist jetzt aber immer schlimmer geworden - es hat wieder heftig zu winden und auch zu regnen angefangen, es fallen auch die ersten Schneeflocken. Mir war es dann einfach zu kalt, um noch zum Hot Pot zu gehen. Das macht mich richtig geärgert, ich wollte aber auch nicht krank werden beim Umziehen und zurücklaufen in der Kälte. Das war es dann auch mit den Nordlichtern. Schade.


Zum Glück ist auch hier Internet verfügbar, so dass wir Radio/Musik hören, Mails abrufen und unsere Wetter Apps verfolgen können.

Und wir haben in der Nacht wieder das Dach runterfahren müssen - so stark hat es gewindet. Aber: Unsere Heizung schafft das auch ohne Strom problemlos.
Letzte Änderung: 05 Apr 2020 12:01 von LolaKatze.
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06 Apr 2020 17:50 #585548
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  • LolaKatze am 31 Mär 2020 18:10
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Tag 9: Freitag, 27. September 2019

Heute schlafen wir aus. Wir haben höchstens drei Stunden Fahrt vor uns und wollen uns Þingvellir anschauen, das am zweiten Tag wegen dem schlechten Wetter ausgefallen ist. Von Þingvellir aus sind es dann noch etwa 45 Minuten bis nach Reykjavik, wo wir heute übernachten wollen.

Wir geniessen die Rückfahrt durch das Hochland und wundern uns, dass es doch so viele Schlaglöcher waren gestern :woohoo: .

Unterwegs tanken wir, essen eine Kleinigkeit und kommen dann gegen 14 Uhr im Nationalpark an. Inzwischen ist der Himmel wieder strahlend blau und die Sonne scheint.

Und auf dem Wet zum Þingvellir gibt es schon den ein oder anderen Viewpoint.





Der Nationalpark Þingvellir wurde 1928 gegründet und steht seit 2004 auf der Liste des Weltkulturerbes. Der Ort Þingvellir ist sowohl historisch als auch geologisch interessant.

Doch es gibt hier auch noch einen kleinen Wasserfall, den Öxaráfoss. Das ist unser erstes Ziel.



Der Öxaráfoss ist ein Wasserfall, der wahrscheinlich künstlich angelegt wurde, um die Öxará zur Tingstätte in Þingvellir hinunterzuleiten. Auf diese Weise konnten die Siedler Islands, die sich hier alljährlich trafen, ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Jetzt sind natürlich wieder jede Menge Busse und Touris unterwegs. Das ist uns einfach zu viel. Da wird zum Teil mit Ellenbogen- Körper- und Materialeinsatz (Kamerastative) die beste Position zum Fotografieren verteidigt. Rücksichtnahme oder Höflichkeit scheinen viele Touris hier nicht zu kennen und sind inzwischen selber so genervt, dass auch die sonst rücksichtsvollen Touristen auch ihr gutes Benehmen vergessen :evil: . Deshalb gehen erst einmal einen Kaffee trinken in der kuschelig warmen Cafeteria und schmieden einen Plan: Heute Nacht soll es DIE Gelegenheit geben, Polarlichter zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit, heute nacht keine Lichter zu sehen, ist fast null und der Himmel soll klar sein. In Reykjavik wäre viel zu viel Licht, um die Polarlichter zu sehen. Hier wäre aber ein optimaler Ort. Also bleiben wir hier. Der Campingplatz gefällt uns sehr gut, hier hat es Strom und Duschen und ich kann sogar nochmals waschen. Gesagt, getan und schon haben wir unseren Platz. Die Vorfreude steigt ......






Diese Nacht soll es also klappen - die Chancen auf Polarlichter sind so hoch wie schon lange nicht mehr - der KP Index wird mit 5 bis 6 angegeben - und der Himmel soll klar bleiben. Wir bereiten also unsere Kameras vor, lesen nochmals die "Anleitungen" durch, wie man die Polarlichter am Besten fotografieren kann und legen uns schon einmal Handschuhe, Mütze und Schal zurecht - die Nacht wird nämlich nicht nur klar, sondern auch kalt - arschkalt sogar.

So eine hohe Aktivität gibt es nicht allzu oft. Die Polarlichter sollen sogar in Gegenden zu sehen sein, wo man sie sonst eher selten sieht. Wir sind ja soooo gespannt.

Aurora Borealis ist der offizielle Name für Polarlichter. Früher interpretierten die Menschen die bunten Lichtschleier, die über den Sternenhimmel wabern, als geheimnisvolle Aktivitäten von Göttern, Geistern oder Ahnen. Heute weiß man es genauer: Das einzigartige Naturphänomen entsteht durch elektrisch geladene Teilchen von Sonnenwinden, die auf die Erdatmosphäre treffen und dabei das mystische Lichterschauspiel am Himmel bewirken. Das Polarlicht erscheint häufig grün oder grün-violett, manchmal rot und ganz selten blau-violett. Die häufigsten Erscheinungs-arten sind Vorhänge und Bänder. Aber auch Kreis- oder Bogenformen sind möglich. Die Intensität der Polarlichter ist von der Sonne abhängig. Die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter zu sehen, wird mit dem KP-Index angegeben - ab einem Index von 3 gibt es eine reelle Chance, Polarlichter zu sehen.

Und dann - gegen 21 Uhr - geht es los. Wir sehen unsere ersten Polarlichter. Das ist ein wirklich magischer Moment. Wir sind erst sprachlos und dann ganz aus dem Häuschen.


















Auf jeden Fall jede Menge Gänsehaut - und nicht nur, weil es kalt ist. Zuerst tun wir uns schwer mit dem Fotografieren, doch dann geht es immer besser. Wir sind wie besessen - und Aurora tanzt die ganze Nacht für uns........ . Gegen 1 Uhr ist fast der ganze Himmel überall grün - so viele Lichter sind unterwegs. Was für ein Glück wir doch haben. Das ist sicherlich mit eines der Highlights unseres Island Urlaubs. Wir bekommen auch heute noch Gänsehaut, wenn wir nur an diese Nacht, an dieses Naturschauspiel denken......
Letzte Änderung: 06 Apr 2020 18:03 von LolaKatze.
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