5. Kapitel: Im und um den Udawalawe Nationalpark
Den heutigen Morgen gehen wir ruhig an, frühstücken gemütlich im Hotel und genießen den Blick auf den Stausee bei herrlichem Wetter.
Um 10 Uhr brechen wir dann in Richtung Udawalawe Nationalpark auf. Eine rund zweistündige Fahrt führt uns durch eine schöne Landschaft, die geprägt ist von vielen erntereifen Reisfeldern (so steht es jedenfalls im Reisetagebuch – Fotos gibt es keine davon...
).
Gegen 12 Uhr treffen wir in unserer Unterkunft ein: Kalu’s Hideaway, einem kleinen Hotel in der Nähe des Nationalparks, dessen kleine Häuschen sich in einer schönen Gartenanlage verteilen. Das Hotel liegt direkt an einem kleinen Fluss. Alles sehr malerisch.
Wir werden sehr freundlich mit Willkommensdrinks und einer Kopfmassage empfangen. Gerade zweiteres ist etwas gewöhnungsbedürftig, da wir ansonsten eher weniger wellnessaffin sind, dann aber doch entspannend und wohltuend.
Den weiteren Tag vertrödeln wir auf dem Gelände des Hotels. Es gibt einen Pool und sogar einen kleinen Spielplatz. Nachdem die Kinder in den letzten Tagen viel im Auto saßen, genießen sie diese Auszeit sehr.
Während der Nachwuchs spielt, birden die Erwachsenen ausgiebig. Dazu bietet vor allem das nahe Flussufer gute Gelegenheiten.
Den Abend verbringen wir bei guten Currys im kleinen offenen Restaurant des Hotels.
Nach einer erholsamen Nacht geht es schon vor fünf Uhr am Morgen des nächsten Tages los. Eine Safari im nahen Udawalawe Nationalpark steht auf dem Programm.
Auch am Gate dieses Parks stehen zur Öffnung viele Jeeps herum, die auf die Einfahrt warten. Wir gesellen uns dazu und wollen uns noch immer nicht an diese Aufläufe gewöhnen…
Nach der Einfahrt verliert sich die Automasse aber zum Glück erstaunlich schnell, sodass wir oft allein unterwegs sein werden.
Der Park grenzt an einen großen Stausee und besteht abseits des Ufers aus sehr dichtem Buschwerk, das die Tiersichtungen erheblich erschwert.
Die Morgenstunden scheinen in diesem Nationalpark nicht die beste Zeit zu sein, um Elefanten zu entdecken, die hier im Zentrum des Interesses stehen. Zu dieser Tageszeit fressen die Tiere im dichten Trockenwald. Sie kommen gewöhnlich wohl erst am Nachmittag auf die offenen Grasflächen am Seeufer, um zu trinken.
Daher verlaufen die drei Stunden der Morgensafari auch eher ruhig. Wir nehmen das ganz entspannt, da wir im Yala ja bereits recht viele Dickhäuter beobachten konnten und genießen die Fahrt im offenen Geländewagen und sehr nettem Fahrer.
Natürlich bleibt das beharrliche Starren in den Busch nicht ganz unbelohnt. Wir entdecken vor allem Vögel: Graureiher, Braunlieste, Bienenfresser…
Auch die beiden verbreiteten Affenarten Sri Lankas können wir zum ersten Mal zufriedenstellend ablichten. Hoch in den Bäumen turnen Hutmakaken, auf dem Boden treffen wir Hanuman-Languren an.
Der Changeable Hawk Eagle lässt sich auch erneut blicken – wir freuen uns über den schönen Greifvogel, der auf der Insel anscheinend häufiger vorkommt.
Irgendwann lassen sich dann doch noch zwei riesige Elefantenbullen bei ihrem Spaziergang durch den Busch beobachten. Zwar tritt nur einer von beiden auf eine kleine Lichtung, aber hey – im Elefantenpark Nr.1 Sri Lankas haben wir Elefanten gesehen!
Mein persönliches Highlight dieses Morgens ist aber ein anderes. Wir können im dichten Busch Bewegungen ausmachen und was sich da bewegt, freut mich sehr: Es handelt sich um vier Goldschakale – eine neue Art auf unserer Säugetierliste.
Ein Muttertier mit drei fast ausgewachsenen Jungtieren ist unterwegs. Wir fragen uns, wo das zweite Elterntier ist. Unsere Kleine antwortet darauf fachmännisch: „Der ist bei der Schakalarbeit.“
Auf dem Rückweg geht es am Seeufer vorbei – kein Elefant weit und breit. Dafür zeigen sich wiederum viele schöne Vögel: Reiher, Schwarzkopfibis, Löffler – auch hier fühlt man sich durchaus an Afrika erinnert.
Den Abschiedsgruß entrichtet wiederum ein Changeable Hawk Eagle.
Wir freuen uns darauf, nach einer Mittagspause in den Park zurückzukehren.