THEMA: Tempel, Tiere, Teeplantagen - Sri Lanka 2018
13 Apr 2020 16:57 #586196
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5. Kapitel: Im und um den Udawalawe Nationalpark

Den heutigen Morgen gehen wir ruhig an, frühstücken gemütlich im Hotel und genießen den Blick auf den Stausee bei herrlichem Wetter.



Um 10 Uhr brechen wir dann in Richtung Udawalawe Nationalpark auf. Eine rund zweistündige Fahrt führt uns durch eine schöne Landschaft, die geprägt ist von vielen erntereifen Reisfeldern (so steht es jedenfalls im Reisetagebuch – Fotos gibt es keine davon... ;) ).

Gegen 12 Uhr treffen wir in unserer Unterkunft ein: Kalu’s Hideaway, einem kleinen Hotel in der Nähe des Nationalparks, dessen kleine Häuschen sich in einer schönen Gartenanlage verteilen. Das Hotel liegt direkt an einem kleinen Fluss. Alles sehr malerisch.



Wir werden sehr freundlich mit Willkommensdrinks und einer Kopfmassage empfangen. Gerade zweiteres ist etwas gewöhnungsbedürftig, da wir ansonsten eher weniger wellnessaffin sind, dann aber doch entspannend und wohltuend. :P

Den weiteren Tag vertrödeln wir auf dem Gelände des Hotels. Es gibt einen Pool und sogar einen kleinen Spielplatz. Nachdem die Kinder in den letzten Tagen viel im Auto saßen, genießen sie diese Auszeit sehr.
Während der Nachwuchs spielt, birden die Erwachsenen ausgiebig. Dazu bietet vor allem das nahe Flussufer gute Gelegenheiten.





















Den Abend verbringen wir bei guten Currys im kleinen offenen Restaurant des Hotels.

Nach einer erholsamen Nacht geht es schon vor fünf Uhr am Morgen des nächsten Tages los. Eine Safari im nahen Udawalawe Nationalpark steht auf dem Programm.



Auch am Gate dieses Parks stehen zur Öffnung viele Jeeps herum, die auf die Einfahrt warten. Wir gesellen uns dazu und wollen uns noch immer nicht an diese Aufläufe gewöhnen… :S
Nach der Einfahrt verliert sich die Automasse aber zum Glück erstaunlich schnell, sodass wir oft allein unterwegs sein werden.
Der Park grenzt an einen großen Stausee und besteht abseits des Ufers aus sehr dichtem Buschwerk, das die Tiersichtungen erheblich erschwert.
Die Morgenstunden scheinen in diesem Nationalpark nicht die beste Zeit zu sein, um Elefanten zu entdecken, die hier im Zentrum des Interesses stehen. Zu dieser Tageszeit fressen die Tiere im dichten Trockenwald. Sie kommen gewöhnlich wohl erst am Nachmittag auf die offenen Grasflächen am Seeufer, um zu trinken.
Daher verlaufen die drei Stunden der Morgensafari auch eher ruhig. Wir nehmen das ganz entspannt, da wir im Yala ja bereits recht viele Dickhäuter beobachten konnten und genießen die Fahrt im offenen Geländewagen und sehr nettem Fahrer.
Natürlich bleibt das beharrliche Starren in den Busch nicht ganz unbelohnt. Wir entdecken vor allem Vögel: Graureiher, Braunlieste, Bienenfresser…







Auch die beiden verbreiteten Affenarten Sri Lankas können wir zum ersten Mal zufriedenstellend ablichten. Hoch in den Bäumen turnen Hutmakaken, auf dem Boden treffen wir Hanuman-Languren an.







Der Changeable Hawk Eagle lässt sich auch erneut blicken – wir freuen uns über den schönen Greifvogel, der auf der Insel anscheinend häufiger vorkommt.



Irgendwann lassen sich dann doch noch zwei riesige Elefantenbullen bei ihrem Spaziergang durch den Busch beobachten. Zwar tritt nur einer von beiden auf eine kleine Lichtung, aber hey – im Elefantenpark Nr.1 Sri Lankas haben wir Elefanten gesehen!



Mein persönliches Highlight dieses Morgens ist aber ein anderes. Wir können im dichten Busch Bewegungen ausmachen und was sich da bewegt, freut mich sehr: Es handelt sich um vier Goldschakale – eine neue Art auf unserer Säugetierliste.





Ein Muttertier mit drei fast ausgewachsenen Jungtieren ist unterwegs. Wir fragen uns, wo das zweite Elterntier ist. Unsere Kleine antwortet darauf fachmännisch: „Der ist bei der Schakalarbeit.“ :)

Auf dem Rückweg geht es am Seeufer vorbei – kein Elefant weit und breit. Dafür zeigen sich wiederum viele schöne Vögel: Reiher, Schwarzkopfibis, Löffler – auch hier fühlt man sich durchaus an Afrika erinnert.









Den Abschiedsgruß entrichtet wiederum ein Changeable Hawk Eagle.



Wir freuen uns darauf, nach einer Mittagspause in den Park zurückzukehren.
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15 Apr 2020 16:47 #586385
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Fortsetzung Udawalawe

Nach einer gemütlichen Rast und kleinen Spaziergängen am Flussufer inklusive einiger kleiner Entdeckungen – der Garten des Hotels ist voller Leben – brechen wir um 14 Uhr zu einer zweiten Runde in den Udawalawe Nationalpark auf.







Die erste Sichtung des Nachmittags ist ein fotogener Greif, den ich noch nicht näher bestimmen konnte.



Den größten Teil der Ausfahrt werden wir am Ufer des Stausees verbringen, denn tatsächlich treten am Nachmittag etliche Elefanten aus dem dichten Busch, um am See zu trinken. Und so beobachten wir immer wieder verschiedene Familienverbände und einzelne Tiere. Die Elefanten lassen sich aus nächster Nähe beobachten und nicht von ihrem Tagewerk ablenken. Alles ist ganz friedlich. Interessant zu beobachten ist, wie geschickt die Elefanten mit Rüsseln und Füßen den sandigen Boden durcharbeiten, um frische Grastriebe zu entdecken. In einer der Familien, die wir am Ufer beobachten, findet sich ein junger Elefantenbulle mit ziemlich ausgeprägten Stoßzähnen – durchaus eine Rarität auf der Insel.











Aber auch abseits der zahlreichen Dickhäuter hält die Fahrt einige schöne Sichtungen für uns bereit. Die Reptilienabteilung wird durch einige weitere Sumpfkrokodile und einen stattlichen Waran ergänzt.





Säugetiere sind vor allem durch Büffelherden und Axishirsche vertreten.





Die heimlichen Stars sind jedoch die Vögel. Drei Kingfisher-Arten können wir ablichten. Darunter der Braunliest und der allseits bekannte Graufischer.





Besonders freuen wir uns aber über einen Eisvogel (Common Kingfisher) mit Beute, die er vor unseren Augen tötet und verspeist.









Auch eine Hinduracke lässt sich sehen und kann ihre Verwandtschaft zum beliebten afrikanischen Pendant nicht verhehlen.



Natürlich bleibt auch eine weitere Sichtung des Changeable Hawk Eagles nicht aus.



Um 18 Uhr sind wir zurück im Hotel und verbringen einen ruhigen Abend zu fünft: Ein kleiner Frosch leistet uns vieren Gesellschaft im Zimmer.



Morgen geht es dann hoch ins zentrale Bergland der Insel. Wir sind gespannt.
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18 Apr 2020 09:22 #586586
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6. Kapitel: Das Hochland in grau

Über die kommenden zwei Tage gibt es gar nicht so viel zu berichten. Außer vielleicht, dass der August nicht die beste Reisezeit zur Erkundung des Hochlands von Sri Lanka ist… :S

Nach einem gemütlichen Frühstück und weiteren Spaziergängen im Garten des Hotels und am Fluss starten wir bei herrlichstem Sonnenschein gen Nuwara Eliya.



Die Fahrt dorthin dauert rund vier Stunden und führt uns vorbei an wunderschönen Wasserfällen, beispielsweise denen von Ella. Dort machen wir kurze Rast und beobachten neben dem rauschenden Wasser auch noch einige Hutmakaken mit Nachwuchs. Noch herrscht gute Stimmung…





Immer höher schrauben wir uns über Serpentinenstraßen, dabei erfolgt so manch halsbrecherisches Überholmanöver auf enger und schlecht einsehbarer Fahrbahn… Bald ist meiner Frau und mir schlecht – die Kinder stecken die kurvenreiche Fahrt zum Glück weit besser weg.

Um Viertel nach zwei kommen wir in Nuwara Eliya, der größten Stadt des Hochlandes, an. Die Stadt ist bekannt als traditionelle Sommerfrische aus kolonialer Zeit. Zu dieser Jahreszeit mag dieser Charakter aber so gar nicht aufscheinen, die Stadt liegt unter tiefhängenden Regenwolken. Es ist sehr windig und nass-kalt. :dry:



Wir beziehen unser Hotel mit dem klangvollen Namen „Summer Breeze“ – das erscheint als der so ziemlich absurdeste Name im Angesicht der herrschenden Wetterlage. ;) Das Hotel ist über offene Gänge strukturiert, es peitscht der Regen bis vor die Zimmertüren. In den Zimmern ist es zwar ganz hübsch englisch eingerichtet – aber es ist sehr kalt.
Da an ein Herausgehen bei diesem Wetter nicht zu denken ist, verbringen wir tatsächlich den Rest des Tages in Decken eingewickelt im Zimmer und spielen Gesellschaftsspiele. Das Abendessen ist qualitativ gut – das Restaurant des Hotels aber auch sehr offen gebaut – so dass die kalte „Summer Breeze“ uns auch dort beinahe ungebremst verwöhnt… :pinch:

Auch am nächsten Morgen bleibt uns der Regen erhalten – zum Glück in abgeschwächter Form und ohne den treibenden Wind. Das Frühstück nehmen wir in dicken Fleecepullis ein.

Am Vormittag machen wir einen kleinen Rundgang durch Nuwara Eliya. Der britische Einfluss zeigt sich an vielen Ecken, so zum Beispiel am kolonialen Postamt. Wir spazieren in Regencapes und Regenhosen. So richtig kann die Stadt ihren Charme nicht entfalten, trotz dass das Wetter so typisch britisch ist.





Als der Regen dann ein Einsehen hat und endlich für einen längeren Zeitraum aufhört, besuchen wir den schönen Victoria-Park und die Kinder toben sich dort auf dem klitschnassen Spielplatz aus.









Am frühen Nachmittag besuchen wir eine Teefabrik und fahren wieder über viele Serpentinen inmitten von Teefeldern. Die Berge sind regenwolkenverhangen – eine ganz eigene Stimmung.









Die Besichtigung der Teefabrik ist für uns alle interessant, da wir im Vorhinein wenig Ahnung von der Herstellung von Schwarztee hatten und man hier einen authentischen Einblick bekommt. Natürlich kann man auch hier am Ende der Führung einkaufen und einkehren – das erscheint uns an dieser Stelle aber durchaus organisch.





Um 15 Uhr sind wir zurück im Hotel und brechen kurze Zeit später zu einem erneuten Gang in die Stadt, dieses Mal ohne unseren Guide – vom Hotelbalkon konnten wir nämlich ein Wunder erleben: Der Regen hört auf und die Sonne lässt sich tatsächlich zögerlich sehen. Und wir sehen erstmals die Berglandschaft ein wenig unverhangener.



In Nuwara Eliya wird für den Nachwuchs Ponyreiten angeboten – diese Möglichkeit nehmen unsere Kinder nur zu gern in Anspruch. So erleben sie die Innenstadt mit ihren Kolonialgebäuden – vor allem dem viktorianischen Grand Hotel und dem Hill Club - entspannt vom Pferderücken, während die Eltern den Spaziergang zu den laut Baedeker sehenswerten Gebäuden genießen können – unser Guide schwieg sich da abermals aus... Mit dem Tuktuk geht es schließlich zurück ins Hotel – damit sind heute zwei Kinderwünsche erfüllt worden.





;)

Leider streikt die Bahn in Sri Lanka seit einigen Tagen und so fällt unsere für den morgigen Tag organisierte Zugfahrt durch das Hochland nach Kandy aus. :( Die Trasse ist berühmt für ihre schönen Aussichten und wir sind entsprechend geknickt – wir bezweifeln jedoch, dass wir bei der herrschenden Wetterlage allzu viel gesehen hätten… Mit diesem Gedanken trösten wir uns etwas und sind auch ganz froh, dass wir auf einen Ausflug in die Horton Plains – einen schönen Nationalpark im Hochland mit guten Wandermöglichkeiten – verzichtet haben. Zu dieser Jahreszeit scheint das alles keine so gute Idee zu sein…

Am nächsten Tag wird es also mit dem Auto nach Kandy gehen – den Serpentinen sehen wir mit Grausen entgegen... :sick:
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23 Apr 2020 09:31 #587107
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7. Kapitel: Auf dem Weg nach Kandy

Heute verlassen wir das verregnete Hochland wieder und setzen unseren Weg nach Kandy fort – der Stadt mit dem berühmten Zahntempel, der – so sagt man – Heimstatt eines der Eckzähne Buddhas ist.
Das Hochland verabschiedet uns wie es uns begrüßt hat. Es ist kalt und regnerisch. Das ist uns ein kleiner Trost im Angesicht der streikbedingt ausgefallenen Panoramazugfahrt.
Und so fahren wir mit unserem Kleinbus die Serpentinen herab gen Norden – für den Magen ist das einmal mehr eine Belastungsprobe. :sick:
Da unser einziger Programmpunkt für den heutigen Tag – die Zugfahrt – ja leider ausfallen muss, haben wir uns mit Hilfe unseres treuen Reiseführers in Buchform schlau gemacht und schlagen vor, dass wir stattdessen einen sehenswerten Hindutempel besuchen, der sich nur wenige Kilometer abseits des Weges befindet. Unser Team ist einverstanden. Der vier Kilometer-Schlenker wird uns von der Agentur als zusätzlicher Programmpunkt jedoch mit 50 Dollar berechnet. Nunja… :pinch:
Aber das ist es uns dann doch wert. Nachdem wir einmal kräftig geschluckt haben, genießen wir die Besichtigung des Embeke Devale sehr. Der Tempel liegt abseits des Haupttouristenstroms und ist vor allem von Einheimischen bevölkert.
Es gießt in Strömen, als wir uns dem Tempel nähern – hier jedoch in Form eines warmen tropischen Regens. Barfuß laufen wir über regenasse und doch warme Steinplatten und erreichen das Sakralgebäude, das vom Schall zweier Trommeln in eine ekstatisch-meditative Atmosphäre getaucht wird.







Die Vorhalle des Allerheiligsten ist berühmt wegen ihrer kunstvollen Holzschnitzerarbeiten, die die Stützpfähle zieren. Wir machen einen Rundgang und genießen die Kunstwerke – vor allem aber die wirklich wunderbare Atmosphäre des Ortes. Kaum Reisende sind anwesend – überhaupt sind nur wenige Menschen da – dazu das rhythmische Pulsieren der Trommeln, der warme Regen… Toll.









Nach dem Abstecher geht es weiter gen Kandy und dort angekommen sind wir ziemlich erschöpft. Als wir rundheraus ablehnen, jetzt ein Seidengeschäft besuchen zu wollen, zeigt man sich etwas irritiert, fährt uns aber zu unserer Unterkunft außerhalb des Zentrums in einem Wohngebiet. Wir haben uns bei der Planung der Reise in Kandy für ein Homestay entschieden, also eine Übernachtung in so etwas wie einer Pension in einem Privathaus, ohne jedoch zu wissen, dass das mit den Kindern wegen der unvermeidlichen Nähe und Enge nicht so richtig kompatibel zu sein scheint. Die Gastgeber sind nett – weisen uns aber schnell darauf hin, was für die Kinder hier alles verboten sein wird. Außerdem ist das Zimmer für uns vier wahnsinnig klein, hat nur drei Betten und Wände, die nicht bis zur Decke hinaufführen. Eines der Betten ist zudem von zahlreichen Ameisen bevölkert. Wir überlegen hin und her, was wir jetzt tun sollen – zwei Nächte können wir uns hier eigentlich nicht so recht vorstellen. Schließlich nehmen wir uns ein Herz und organisieren um – auch wenn so etwas immer mit einem schlechten Gewissen verknüpft ist. Es ist möglich, dass wir ein Zimmer im Hotel Suisse – einem altehrwürdigen Kolonialgebäude – im Zentrum Kandys beziehen und so verabschieden wir uns von unseren potenziellen Gastgebern und flüchten uns in die Anonymität einer großen Unterkunft. Für uns ist das gerade der richtige Schritt.

Das Hotel Suisse gefällt uns dann mit seinem alten und etwas in die Jahre gekommenen Kolonialcharme wirklich gut. Und das Beste ist: Es liegt direkt am See im Zentrum Kandys und wir können von hier noch ganz individuell und niedrigschwellig Spaziergänge in die Stadt machen – auch wenn unser Guide mal wieder sagt, dass es hier außer dem Zahntempel doch nichts zu sehen gäbe und er die Stadt auch nicht möge. ;)
Wir machen erstmal Pause im Zimmer und erholen uns von den physischen und vor allem psychischen Strapazen. Dabei können wir unseren Balkon nicht nutzen – er ist schon von einer Hutmakaken-Gang in Beschlag genommen.





Mit neuer Energie spazieren wir vier dann am Ufer des Sees entlang in Richtung Stadtzentrum und genießen dabei die Blicke auf den schönen Zahntempel, den wir morgen besuchen werden.



Nachdem wir uns und vor allem den Kindern ganz prosaisch eine Pizza genehmigt haben, besuchen wir nach Sonnenuntergang den Hindutempel Kataragama. Ein leicht alkoholisierter alter Mann bietet sich uns als Führer durch die Tempelanlage an und erweist sich als kundiger Begleiter. Wir genießen die Stimmung im Hindutempel und werden als einzige anwesende Touristen von den anwesenden Gläubigen sehr freundlich empfangen.







Schließlich begrüßt uns der Abt des Klosters und ein englischsprechender Mönch übersetzt unser Gespräch. Nach einer Segnung und einer etwas forschen Bitte um eine Spende verlassen wir den Tempel und heuern uns ein Tuktuk für den Rückweg ins Hotel an – das finden die Kinder ganz wunderbar. Und tatsächlich: Zu viert mit Rucksäcken und Fotogeraffel auf der Rückbank eines solchen Gefährts zu sitzen, ist schon ein spezielles Erlebnis. ;)

Wir genießen zum Ausklang des Tages ein wirklich wunderbares Dinner-Buffet in feinem Ambiente. Schön ist einfach auch, dass wir hier – trotz der vielen Menschen um uns herum – mal ganz unter uns sind.





Wir verbringen eine wirklich gute Nacht im Hotel und freuen uns auf den kommenden Tag: Der Zahntempel und die berühmten botanischen Gärten stehen auf dem Plan.
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8. Kapitel: Der Zahntempel von Kandy

Um 5.30 Uhr werden wir unsanft geweckt: Affenalarm auf dem Balkon… Zu dunkel und zu früh für Fotos… ;)

Zum Glück können wir nochmal einschlafen und sind gut ausgeruht, als es für uns nach einem wunderbaren Frühstück um kurz nach neun zur Besichtigung des „Zahntempels“ Sri Dalada Maligawa geht – dem Ort, an dem der linke Eckzahn Siddharta Gautamas aufbewahrt werden soll.



Nach Buddhas Einäscherung erhielt der Legende nach Khema, eine der Nonnen in seiner Anhängerschaft, den Zahn. Diese gab ihn wiederum an Brahmadatte, den König von Dantapuri, weiter. Wegen seiner regenmachenden Fähigkeiten gab es vielerlei Konflikte zwischen den indischen Herrschern. Nach etwa acht Jahrhunderten soll er in den Besitz von Guhaseeva, der von 303 bis 331 König von Kalinga war, gelangt sein. Benachbarte Herrscher bedrohten Guhaseeva. Sie waren Anhänger von Shiva und wollten den Zahn zerstören. Deshalb gab der König den Zahn weiter an Prinz Dantha, seinen Schwiegersohn. Dantha und die Tochter von Guseeva, Prinzessin Hemamala, flohen nach Sri Lanka. Beide reisten dabei incognito als Pilger, um nicht aufzufallen. Hemamala versteckte den Zahn in ihrer Haarspange. In Sri Lanka wurden die beiden freundlich empfangen.



Von da an wurde der Zahn vom dortigen König beschützt. Der Zahn wurde in der Hauptstadt von Sri Lanka aufbewahrt. Anfangs war dies Anuradhapura, später dann Polonnaruwa, dann Dambadeniya und schließlich ab 1592 Kandy.

Gemeinsam mit vielen Gläubigen (und recht wenigen westlichen Touristen) teilen wir uns den Tempelbezirk – große Familienverbände beladen mit blütenreichen Opfergaben strömen in großer Zahl über die Wege des Tempels hin zum Schrein des heiligen Zahns. Es herrscht eine lebendige und doch sehr friedliche Stimmung. Immer wieder werden wir angesprochen, um gemeinsam für Familienfotos zu posieren.





Unser Guide ist heute in Höchstform – hier im Zahntempel gibt es eine Menge zu erklären und hier weiß er – als überzeugter Buddhist – vieles zu berichten. Der Baedeker darf heute also mal im Rucksack bleiben. :woohoo:

Über kunstvoll gestaltete Mondsteine betritt man das Heiligtum.



Wir bestaunen die kunstvollen Verzierungen des Tempelgebäudes und vielmehr noch das Miterleben des gelebten Glaubens.





Drei Mal am Tag wird der Schrein des Zahns, in dem dieser unter sieben goldenen Dagobas verborgen ist, geöffnet. Vor dem Schrein herrscht ein großer Menschenauflauf, in einem abgesperrten Carré sitzen junge Mütter mit ihren Neugeborenen bei der Andacht – sie können dem Zahn ganz entspannt nahe sein. Um sie herum schlängelt sich eine nicht enden wollende Prozession an den Türen des Allerheiligsten vorbei. Flankierende Tische sind überladen mit den farbenprächtigen Opfergaben der Pilger.









Im Tempel sind an einigen Stellen Darstellungen der Esala Perahera zu sehen – jener Prozession, die alljährlich für mehrere Tage durch Kandy zieht und den Eckzahn mit sich führt. Wir freuen uns darauf, am Ende der Reise dieses Fest miterleben zu dürfen.



Nach einer Mittagspause (mit kurzer Besichtigung einer Edelsteinmanufaktur, die durch Einblicke in die harte Minenarbeit gar nicht so uninteressant ist – auch wenn wir am Erwerb von Steinen kein Interesse haben… :evil: )
geht es am Nachmittag in den königlichen botanischen Garten von Peradeniya – um dem faunafixierten Reisenden einmal mehr die Schönheit der Flora vor Augen zu führen. Der versierte Safaritourist aber freut sich weit mehr auf die Kolonie von Indischen Riesenflughunden, die im Park ansässig ist… :)

Wird fortgesetzt.
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Den Nachmittag verbringen wir im botanischen Garten von Peradeniya. Hier ist jede Menge los – viele Einheimische sind mit ihren Familien unterwegs. Es wird gepicknickt und flandiert. Dazwischen immer wieder ganze Schulklassen, die unsere Mädchen faszinierend finden und auf Tuchfühlung gehen.





Wir genießen den Spaziergang zwischen Orchideenhaus, Baumriesen und anderen eindrucksvollen Pflanzen aus aller Welt sehr. Der Park gehört sicher zu den wirklich besuchenswerten botanischen Gärten der Welt.









Ganz besonders freue ich mich über die Indischen Riesenflughunde, die es hier in großer Zahl gibt. Hoch in den Wipfeln der Bäume ruhen sie. Manchmal fliegt ein Tier von Baum zu Baum. Für wirklich gute Fotos sind die Tiere jedoch leider zu weit entfernt und das Fotografieren gegen den Himmel ist ja auch immer so eine Sache… Trotzdem bleiben wir lange und bekommen fast eine Nackenstarre.









Direkt nach dem botanischen Garten besuchen wir eine Show mit Kandy-Tänzen, die ursprünglich Choreographien für religiöse Anlässe darstellen und durch virtuose Geschicklichkeit der Tänzer und treibendes Trommelspiel beeindrucken. Es gibt in Kandy einige Veranstalter, die – vor allem für Touristen – solche Darbietungen organisieren. Die Aufführungsräume sind wohl – wie auch in unserem Fall – meistens ohne jede Atmosphäre (Fakir-Anteile der Show finden ganz unzeremoniell auf dem Parkplatz statt…) und trotzdem ist die Show für uns vier ein sehr lohnenswerter Programmpunkt.







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