THEMA: ECUADOR & GALAPAGOS - mal ganz was anderes!!!
25 Mai 2019 10:34 #557343
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Tag 6, unsere zweiter Tag am Cotopaxi

Haben wir gestern bei Ankunft den Cotopaxi nur erahnen können, so zeigt er sich heute von seiner ganzen Schönheit. Es soll Reisende geben, die den Cotopaxi innerhalb einer Woche nicht einmal zu Gesicht bekommen haben. Was haben wir für ein Glück:







Bevor wir zu unserem Reitausflug starten schauen wir uns auf dem Gelände der Mountain-Lodge um. In der Tat, ein schönes Plätzchen ist das hier:










Schon kurze Zeit später sind wir im Cotopaxi Nationalpark, der Control-Norte Zugang ist 5,8 km von der Chilcabamba Lodge entfernt, ein Katzensprung. Wir wundern uns, dass man für den Nationalpark keinen Eintritt bezahlen muss. Es ist zwar ein Wärterhäuschen da und selbstverständlich muss man sich ins Logbuch eintragen, aber kosten tut das hier nichts. Auch nicht schlecht, das nehmen wir gerne an.


Kurz hinter dem Control-Norte werden wir schon erwartet. Ein Guide sattelt die Pferde, gibt uns ein paar wenige Instruktionen und schon werden wir in die Chaps (von span. chaparajos) gesteckt, das sind lederne Beinkleider ohne Gesäßbesatz. Das hab ich im Internet nachgeschaut, wie diese „Lederbeinkleider“ heißen. Sieht komisch aus, beim nächsten Mal würde ich das Zeugs nicht mehr anziehen, denn die Bewegungsfreiheit ist dadurch sehr eingeschränkt.


Und dann geht’s auch schon los – eine tolle Sache, wir waren zu Dritt unterwegs, nicht im Galopp und auch nicht im Trab, sondern unsere Pferde sind einfach dem Guide und seinem Pferd gefolgt. Schon nach 5 Minuten haben wir den ersten Kondor in freier Wildbahn gesehen. Das war schon sehr beeindruckend, leider sind unsere fotografischen Künste für ein gutes Bild nicht gut genug. Aber wir haben insgesamt 5 Kondore gesehen.


















Wir sind am Vorabend gefragt worden, ob wir eine, zwei oder drei Stunden reiten möchten. Unbedacht und voller Euphorie hab ich mich logischerweise gleich mal für die drei Stunden eingetragen, sehr zur Freude aber auch zur großen Überraschung meiner Schorschine. Na ja, hat sie sich gedacht, der wird schon wissen, was er tut.

Hat er natürlich nicht, der bayern schorsch. Nach 1 ½ Stunden haben meine Aduktoren :evil: derart geschmerzt, dass ich keinen Meter mehr weiter geritten bin. Also runter vom Pferd, und während Guide und Schorschine ihre größte Freude hoch zu Roß hatten, bin ich neben den Beiden schön brav dahergelaufen, das Pferd im Schlepptau. :silly:
Nach einer halben Stunde war dann wieder „alles gut“, und bevor ich mich total zur Lachnummer mache, bin ich doch die letzte halbe Stunde nochmal geritten.
Wir würden das sofort wieder machen. Auch ich! Das war soooo schön, durch kleine Flüsse und Bachläufe, bergauf und bergab, über blühende Wiesen, und immer den Cotopaxi vor der Nase. Was für ein wirklich schönes Erlebnis.

Wir sind mittags wieder zurück in unserer Hazienda, genehmigen uns einen Canelazo und schon sind wir wieder unterwegs. Wir wollen nochmal in den Park, es ist einfach unglaublich schön dort.

Auf 4.500 m Höhe gibt es einen Parkplatz, von dem man zur Schutzhütte Refugio Jose Ribas auf 4.800 m hochwandern kann. Die Luft ist in diesen Höhen derartig dünn, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes die Luft wegblieb. Wir haben es versucht, und ich hab mich wirklich angestrengt. Aber außer, dass meine Kleidung (kurzärmlig und ohne Wollmütze) indiskutabel und völlig unzureichend war, konnte ich diese 300 Höhenmeter ganz einfach nicht hochlaufen. Nach 10 Minuten bekommt man (wenn man so drauf ist wie ich) sämtliche Zustände. Kopfweh (trotz Aspirin), Übelkeit – halt einfach das komplette Höhen-Negativ-Programm. Leider – wir wären sehr gern hochgegangen, aber Schorschine allein da hoch ist auch keine Alternative.

Und dabei wär´s gar nicht so weit gewesen, wie man an den nächsten Bildern sieht:






Wir lassen uns aber die gute Laune nicht verderben, denn heute war ein total schöner Tag.


Auf dem Rückweg zur Lodge sehen wir viele Wildpferde, und was uns hier in Ecuador immer wieder fasziniert hat, das war das Wetter, das sich oft binnen wenigen Minuten von superschön in superschlecht verwandelt hat. Unglaublich, das waren wunderbare Stimmungen:








Beim nächsten Bild kann man sehen, wie sich binnen von Minuten die Wetterlage total veränderte:



Abends in der Lodge gibt’s dann wieder ein sehr gutes Dinner. Heute stand Lasagne auf dem Programm (all you can eat), davor eine der besten Locros, die wir in Ecuador gegessen haben und Salate zum Abwinken. Dazu das gute „Pilsener“ (nicht importiertes, sondern local beer), ja hier lässt sich´s gut aushalten. Was uns besonders gut gefallen hat, war die klassische Musik im Hintergrund. Das hat alles derart gut gepasst und hat für tolle Stimmung gesorgt.

Was natürlich auch so eine Sache war: wir waren ja noch gar nicht ganz beim Abendessen gesessen, schon haben sich die Angestellten nach dem Reitausflug erkundigt und wie denn das so war. Sie hätten nämlich gehört, dass da jemand abgestiegen und sein Pferd zu Fuß geführt hat. Na ja, zum Glück hab ich mit solchen Geschichten kein Problem. ;) :laugh:

Die Betten waren bequem, der Holzofen sorgte wieder für wohlige Wärme, es ist alles perfekt hier. Bis auf die Höhe.
Die Lodge liegt zwar „nur“ auf 3.500 m, aber – so gut Schorschine die Höhenluft auch vertragen hat – mir hat das nicht gut getan. Ohne mindestens 2 Aspirin hätte ich schlaflose Nächte gehabt. Komisch, denn eigentlich dachte ich, dass mir das überhaupt nichts ausmachen würde. Aber na ja, man wird anscheinend doch ganz schön alt mittlerweile.
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26 Mai 2019 10:49 #557433
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Tag 7: vom Cotopaxi nach Baños

All erstes sei gelernt, dass man Baños nicht Banos spricht, sondern „Banjos“. Durch das Tilde Sonderzeichen auf dem n wird das n zum j. Auf unserer Tastatur gibt es das n mit Sonderzeichen nicht, aber Google hilft in so einem Fall weiter. Gar nicht ganz so einfach … :laugh:

So – heute sagen wir dem Cotapaxi und der wunderschönen Chilcabamba-Mountain-Lodge „Adieu“. Es hat uns ausnehmend gut gefallen und wir wissen ganz sicher: sollten wir jemals wieder nach Ecuador kommen, dann möchten wir hier nochmals Station machen. Dann aber für mehrere Tage.

Die Strecke vom Cotopaxi nach Baños ist nicht all zu weit, es liegen laut Google Maps rund 160 Kilometer vor uns, die Zeit wird uns mit 3 Stunden angegeben. Nun – das wär doch sogar mit unserer Luxuslimousine machbar. Mal schauen …

Diesmal nehmen wir die Hauptroute, steuern zuerst Machachi an und dann geht es weiter auf der Panamericana nach Ambato und Latacunga zu unserer nächsten Station.

Im Reiseführer lesen wir, dass entlang der Panamericana viele schöne Haciendas liegen, u.a. das 300 Jahre alte Gut „Hacienda La Cienega“, das sich für einen Zwischenstop gut anbietet. Wir lassen uns das nicht zwei mal sagen, ein vorgezogenes Mittagspäuschen ist immer drin, und das Landgut glänzt in alter Herrlichkeit. Schade, dass es auch heute wieder leicht zu nieseln beginnt, so können wir nicht im schönen Patio-Garten sitzen, aber auch drinnen macht das Restaurant und überhaupt die gesamte Hacienda einen super Eindruck:







Diese historischen Haciendas, mit ihren meterdicken Lehmwänden, knarrenden Dielen, schweren Vorhängen und gemütlichen, meist mit Kaminfeuern beheizten Restaurants sind sehr schön. In fast allen Haciendas gibt es blühende Gärten, wo man die Seele perfekt baumeln lassen kann. Die Übernachtung in solch einem Ambiente sollte in keinem Ecuador-Urlaub fehlen.

Zurück zu unserer Tour, wir kommen im Laufe des Nachmittags in unserer nächsten Unterkunft in Baños an. Für zwei Nächte sind wir in der

www.chamanapamba.com

Diese Lodge ist geführt von den Deutschen Regine und Dietrich, ein regelrechtes Natur-Baukunstwerk aus Holz, ein paar wenige Kilometer außerhalb von Baños, mehr oder weniger mitten im Urwald gelegen, an einem großen Wasserfall. Die Übernachtung kostet hier bei Regine 120 USD pro Nacht incl. breakfast. Eine nette Unterkunft, sehr saubere Zimmer mit Blick ins Grüne, das hat fast so was wie Dschungelfeeling. Dazu noch der Wasserfall, der grad ein paar Meter von uns in die Tiefe rauscht.

Es hat uns gut gefallen, aber ganz so das „non plus ultra“ war´s für uns nicht. Keine Ahnung an was es gelegen hat, vielleicht hat uns die deutsche Mentalität der Betreiber nicht so recht gefallen. Aber: es gab nichts auszusetzen und Regine mit ihren Söhnen war immer bemüht, alles recht zu machen.




Was macht man in Baños zwei Tage lang? Nun – ich denke, dass es da ruhigere Flecken in Ecuador gibt. Denn hier brummt eindeutig der Bär. Unserer Meinung nach ist es hier sehr touristisch und regelrecht von Menschenmassen überlaufen.

Baños liegt über dem Rio Pastaza an sehr steil aufragenden Höhenrücken in einer regelrechten Bilderbuchlandschaft. Das Städtchen hat 17.000 Einwohner, außerdem eine sehr beeindruckende Basilica, ein frühlingshaftes, fast subtropisches Klima, adrette Gässchen, Restaurants aller Geschmacksrichtungen, ein paar Thermalquellen und vor allem hat Baños eines:

WASSERFÄLLE - HÄNGEBRÜCKEN - DRAHTSEILBAHNEN

Zuerst aber, bevor wir morgen zu den Wasserfalltouren aufbrechen, stürzen wir uns ins pralle Nachtleben, das hier in Baños groß geschrieben wird. Hier ein paar Bilder zum Nachtleben:

















Gegessen haben wir in der Stadt, und zwar waren wir im „Carpe Diem Di Verdi“, ein italienisches Lokal mit selbstgemachten Nudeln und netter Sitzgelegenheit. Es war eine ordentliche Küche zum fairen Preis, das hat schon gepasst. Keine Sensation, aber i.O.

Vielleicht sollte man noch ein paar Bilder von Baños zeigen, wo sich heute die Sonne so gut wie überhaupt nicht sehen hat lassen. Es gibt hier auch den Vulkan Tungurahua mit 5016 m, den wir aber vor lauter Nebel und schlechtem Wetter nicht zu Gesicht bekommen haben. Dieser Vulkan hat 1999, das ist noch gar nicht so lange her, die Alarmstufe „Rot“ verhängt bekommen. Die Stadt Baños wurde für einige Monate (!!!) zwangsevakuiert. Seit dieser Zeit kam es immer wieder zu Lavaausbrüchen und durch Ascheregen und heiße Schlammströme wurden immer wieder ganze Dörfer am Fuße des Tungurahua zerstört.






...stimmt doch, oder - alles schön grün in grün...

Morgen brechen wir auf zu einer schönen Wasserfalltour. Alleine waren wir nicht, aber dafür mittendrin. Und wir haben die Wasserfälle nicht nur gesehen sondern haben uns abenteuerlustig und mutig mit der offenen Gondel am Wasserfall Manto de la Novia,



die immerhin 400 m lange und über 100 m hohe Drahtseilbahn, von einer Seite der Schlucht zur anderen Seite fahren lassen. Ein Abenteuer, das nur für absolut schwindelfreie Menschen geeignet ist.
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Letzte Änderung: 26 Mai 2019 11:04 von bayern schorsch.
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27 Mai 2019 15:50 #557516
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Tag 8, ein ganzer Tag in Baños:

Wir haben gut geschlafen, der Wasserfall hat seinen Teil dazu beigetragen, denn durch das monotone Rauschen der Wassermassen lässt sich´s gut schlafen.
Das Frühstück war sehr gut, alle erdenklichen Dinge hat´s gegeben, die man halt zu einem guten Frühstück braucht (oder auch nicht).

Schon bald sind wir aufgebrochen. Den Vormittag wollen wir die „Ruta de las Cascadas“ mit dem Auto fahren. Das sind ca. 30 km entlang der Pastazaschlucht, und die beiden Hauptorte sind Rio Verde (nach 18 km) und Rio Negro (nach 30 km) am Ende der Tour. Man könnte diese Tour auch mit öffentlichen Bussen oder sogar mit dem Fahrrad fahren, wenn man möchte.

Die Route ist sehr schön, die Landschaft ein wahrer Traum. Leider ist bei uns mal wieder alles „grün in grün“, das Wetter mag einfach nicht so recht mitmachen. :(
Entlang dieser 30 Kilometer reiht sich ein Wasserfall an den anderen, aber leider auch eine Drahtseilbahn an der anderen. Das ist, wenn man es kritisch sieht, eine Schande, dieses wunderschöne Tal mit beinahe schon futuristisch anmutenden Anlagen zu verschandeln. Aber es ist krass, gar keine Frage, und natürlich dauert es nicht lange, und schon sind wir in so einem „Tarabita“ hoch über der Schlucht.

Zuerst aber schauen wir den anderen Besuchern zu, nicht dass da schon mal der eine oder andere Korb herunterfällt:








Gut, nachdem es bei den Vorgängern ohne Unfälle oder dergleichen abgegangen ist, nehmen wir all unseren Mut zusammen, und bei so einer freundlichen Einladung sagt man nicht nein:




Man muss sich das mal vorstellen: 500 m lang und 100 m hoch, das sind die Eckdaten dieser Tarabitas, und ich kann mir gut vorstellen, dass es Leute gibt, die in so einen Korb nie im Leben einsteigen würden.




Und trotzdem ist es eine Schande. :evil: Kaum eine Stelle, wo nicht entweder ein Korb in der Luft hängt oder an einer Zipline halb verrückte Menschen, die vor lauter Ekstase laut brüllend über die Schlucht „fliegen“. Übrigens gibt es eine Weltbesten-Hitliste über die längsten und tollsten Ziplines dieser Welt. Die Nummer 1 befindert sich in Costa Ricca im Arenal Volcano Park. ;)

Das alles hat leider auch seine Nachteile, und so sieht es dann in dieser Traumlandschaft Ecuadors aus:












In Rio Verde machen wir einen Zwischenstop. Noch gar nicht ganz aus dem Auto ausgestiegen wird uns auch schon von einer freundlichen Frau der Weg zum „Pailon del Diablo“, der Höhepunkt der Route und zugleich der wahrlich furchterregendste aller in den Pastaza hinabstürzenden Wasserfälle, gezeigt. Ja klar, da müssen wir hin und marschieren mit vielen hundert anderen Besuchern in Richtung Cascada, nicht aber ohne der freundlichen Frau vorher noch eine schöne dicke Banane mit Käsefüllung abgekauft zu haben: :)





Frisch gestärkt geht es nun zum Pailon del Diablo, dem Teufelswasserfall. Und tatsächlich, hier wurde auch im Reiseführer nicht zu viel versprochen. Die Wassermassen schießen senkrecht über die Felsen herab, man wäre mit wasserfester Kleidung bestens ausgestattet. Der Weg zu den Fällen ist ein netter kleiner Fußmarsch, teils über atemberaubende Hängebrücken, von knapp einer halben Stunde, und das alles inmitten herrlichster und blühender Dschungellandschaft.














Auf dem Weg zu den Fällen wird so manches Schmankerl angeboten:




Was sicherlich mit ein Grund für die vielen Ausflügler ist – heute ist Ostersamstag, und in Rio Verde, nachdem wir vom Pailon del Diablo wieder zurück waren, wird der Ostersamstag noch ganz nach den alten Traditionen gepflegt: es gibt eine Fußwaschung im Fluß, so was sieht man auch nicht alle Tage:
















Außer den Fußwaschungen werden im Fluß nebenan auch die alltäglichen Dinge des Lebens verrichtet. Auto waschen und Körperreinigung. :) ;)





Oft denken wir uns, was sich wohl die Einheimischen denken ob der Touristenmassen, die sich jeden Tag durch das kleine Dörfchen zwängen. :huh: :dry:
Wir stehen diesen Dingen oft sehr argwöhnisch und auch wenig verständnisvoll gegenüber. Wenn man im Reiseführer liest, dass an Wochenenden und Feiertagen auf dieser Ruta de las Cascadas viele offene, oft voll besetzte Chiva-Busse, begleitet von lautstarker Partymusik und billigem Alkohol, die Straßen regelrecht blockieren, dann mögen wir uns das gar nicht vorstellen. Zum Glück waren es bei uns eher die „normalo-Touris“ und viele Familien, was wohl am Osterwochenende lag.

So geht der Vormittag zu Ende, das Wetter wird langsam etwas besser und tatsächlich spitzelt sogar die Sonne dann und wann mal durch die meist dicke Wolkendecke. Für den Nachmittag haben wir uns die andere Seite des Tales ausgesucht.

Das erzähle ich aber dann im nächsten Kapitel.
Anhang:
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Letzte Änderung: 27 Mai 2019 16:15 von bayern schorsch.
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27 Mai 2019 16:46 #557520
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... damit es hier schnell voran geht und der RB sein Ende findet, stell ich gleich nochmal den Nachmittag von Baños hier ein:

Tag 8, ein Nachmittag in Baños

Nach der Wasserfallroute wollen wir am Nachmittag auf die andere Seite des Tales. Dort gibt es Baumschaukeln vom Allerfeinsten, dazu liegt das schöne und teure Hotel „Luna Runtun“ mit dem dazugehörigen Cafe de Cielo auf dem Weg. Das trifft sich gut, denn Hunger macht sich breit und was gibt es Schöneres, als hoch über Baños eine kleine Mittagspause einzulegen:








Der Blick ist regelrecht sensationell und vor hier oben sieht man auch schön die Basilika zur „Jungfrau des heiligen Wassers“. Die Basilika wollen wir uns heute Abend, wenn wir zum Abendessen in die Stadt fahren, etwas näher anschauen.




Das Hotel Luna Runtun ist ein ein tolles Haus. Thermalquellen laden zum Baden ein, da oben lässt sich´s auf alle Fälle gut aushalten, wenn man das nötige Kleingeld dazu hat. Ich kann mir gut vorstellen dass es ein tolles Erlebnis sein muss, wenn man nachts dort oben in einer der kleinen Thermalbecken sitzt, den Blick über das Lichtermeer von Baños, und dazu noch ein Gläschen Prosecco in der Hand – das wär dann noch das i-Tüpfelchen. :kiss: ;)




Unser Ziel aber ist die Schaukel Casa de Arbol. Für Adrenalin-Junkies und alle die, die den totalen Nervenkitzel lieben, ist der Ausflug hoch über der Stadt Baños genau das richtige. Diesen Ort des absoluten Nervenkitzels kann man gut auch auf eigene Faust besuchen. Die Schaukeln sind an einem Baumhaus in 2.600 m Höhe über dem Meerespiegel angebracht, und man schwingt mehr oder weniger direkt über dem Abgrund. Eine imposante Sache, und trotzdem hat´s uns nicht vom Hocker gerissen. Bestimmt wären wir geschaukelt, aber in Anbetracht der Massen, die dort auf grad mal eine oder max. zwei Minuten Schaukeln in der Schlange standen, waren uns dann doch zu viel des Guten. Leute über Leute, was für Menschenmassen! :woohoo: :evil:

Aber – schön war es trotz der vielen Leute dort oben auf alle Fälle und der Ausflug mehr als empfehlenswert. Hier blüht alles in wunderbarer Pracht, und wenn halt wenigstens ein klein bisschen die Sonne scheint, ist alles doppelt so schön:
















Ziemlich geschlaucht kommen wir spätnachmittags in unsere Chamanapamba-Lodge nach Hause. Ein bisschen relaxen, a cold shower, und dann schauen wir mal, wo wir heute Abend zum Essen gehen.
Man könnte auch hier im Hotel zu Abend essen, aber wir wollten auch noch die Basilika anschauen.
Als unseren Speiselokal-Favoriten haben wir uns das LA TASCA ausgesucht. Im Reiseführer steht:
Authentisch spanisch im kleinen, beliebten Wohlfühllokal. Meeresfrüchte in verschiedenen Varianten, Paella und leckerste Tapas.

Also nichts wie hin, wir waren nämlich mittlerweile ganz schön hungrig. Leider war das Lokal fully booked, aber der nette Wirt meinte, in einer halben Stunde, da hat er was frei und wir sollten dann wieder herkommen. Passt, denn für die Basilika brauchen wir sicherlich nicht länger als eine halbe Stunde.

Wir gehen über den Marktplatz und siehe da, die Basilika ist bis auf den letzten Platz belegt. Also – wir wissen ja nicht, ob das in Südamerika in allen Kirchen so ist, aber da drin ist es zugegangen wie auf dem Jahrmarkt. Da wird telefoniert, da wird gesungen, da liegen die Kid´s auf dem Boden herum, und alles ist stockdunkel. Dazu ein Geräuschpegel, der seinesgleichen sucht. :unsure: :angry:

Und dann dämmerts uns – ja klar, heute ist ja Ostersamstag, und wir können, nachdem wir wieder aus der Kirche im Freien waren, der Übergabe des Osterfeuers zusehen. Christliche und anscheinend brave Leute sind das hier in Ecuador, für uns eine sehr interessante Sache.

Das LA TASCA war sehr gut! Schon allein der Wirt hatte mit uns und wir mit ihm die höchste Freude. Der Mann war 20 Jahre lang in Deutschland bei einer großen Autofirma angestellt. Nicht etwa am Fließband, sondern in höheren Etagen hat er sein Geld verdient, sich dann in Ecuador eine viele hundert Hektar große Hazienda gekauft. Bis es ihm dann langweilig wurde, weil der Weg von seiner Ranch zur nächsten Stadt länger als eine Stunde war, und da hat er sich gedacht, er macht hier in Baños ein Speiselokal auf. In jedem Fall ist ihm das gut gelungen, und mit seiner Frau, die die Küche unter sich hat, ist er unserer Meinung nach sehr erfolgreich. Ein unterhaltsamer Mensch, dort würden wir sofort wieder hingehen.

Die angebotenen Tapas waren vorzüglich, es war in Ecuador mit eines der besten Essen, die wir gehabt haben:





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28 Mai 2019 13:43 #557574
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Tag 9, von Baños zum Chimborazo

Sehr früh sind wir wieder unterwegs. Schade, dass es das Frühstück erst um 8.00 Uhr morgens gibt, das spielt uns als Frühaufsteher nicht unbedingt in die Karten. Die heutige Tagesetappe sind nur 110 Kilometer, und goolge maps gibt uns eine Zeit von 2 Stunden und 18 Minuten vor. Da haben wir genügende Zeit, dem schönen Hotel SAMARI einen Besuch abzustatten.








Eine herrliche Gartenanlage, wobei der eigentliche Grund für den Besuch der war, dass es laut Reiseführer hier im Garten 24 verschiedene Kolibriarten geben soll. Natürlich haben wir nachgefragt, aber die netten Damen an der Rezeption wussten von den Kolibris nichts und wir haben auch keine gefunden. :sick: ;)

Wie das eben so bei unseren Touren ist, wir brauchen für alle Strecken immer viel länger, als uns google maps vorgibt. Es gibt unterwegs so viel zu sehen, und in der Tat kann man sich an der Landschaft und an den vielen Eindrücken, die das Land zu bieten hat, gar nicht satt sehen.








Wir hatten uns fest vorgenommen, irgendwann mal an einem der vielen Straßenstände eine Portion Schwein zu verdrücken. Leider ist nichts draus geworden, denn entweder waren wir pappe satt oder hatten weder Zeit noch die nötige Muße.

Unsere nächste Station ist die CHIMBORAZO Lodge,

www.booking.com/hote...l-chimborazo.de.html

am Fuße des mächtigen Chimborazos. Mit 6.268 m ist dieser Berg der höchste Berg Ecuadors und gleichzeitig auch der einzige Sechstausender.

Die Lodge liegt in herrlichster Umgebung auf einer Höhe von 4.000 Meter, wir hatten die Messner-Suite gebucht und hier für die Übernachtung 152 USD incl. Halbpension bezahlt.

Bei Ankunft gegen 13.30 Uhr haben wir uns sehr geärgert, denn unser Zimmer war noch belegt. Drei junge Amerikaner meinten wohl es wäre „ganz normal“, dass sie das Zimmer bis um 14.00 Uhr belegen könnten. Zu dumm nur, das sich die Angestellten nicht getraut haben, mit den Leuten aus Amerika ein paar Takte zu reden, und der Inhaber der Lodge, Marco Cruz, war mit einer Gruppe von Bergsteigern unterwegs.

Die „Takte“ hab ich dann den Amerikanern geflüstert. :silly: Gut, dass sie mein bayerisches Schimpfen nicht verstanden haben, denn ich war nicht unbedingt wählerisch in der Wortwahl meiner Ansage. Binnen 10 Minuten waren die Herrschaften ausgezogen, den letzten Rucksack hab ich ihnen dann noch nachgeschmissen. Also wirklich – da platzt Dir doch der Kragen und wir finden so ein Benehmen mehr als ungehörig. Aber egal, das Zimmer wurde dann hergerichtet und wir sind in der Zwischenzeit nochmals ein paar Kilometer zurückgefahren, da wir unterwegs ein nettes Gasthaus gesehen haben. Dort haben wir eine Locro gegessen.

Irgendwas war mit dem Zimmer aber dann doch nicht ganz in Ordnung, denn wir wurden kurzerhand von der gebuchten Messner-Suite in die Walter Bonatti Suite umquartiert. Wenn man sich in der Bergsteiger-Materie auskennt, dann weiß man, dass Walter Bonatti ein berühmter italienischer Bergsteiger war. Jetzt aber ein paar Bilder von unserer Unterkunft:

So hat sich das alles gezeigt bei unserer Ankunft:


und so sah es dann in unserer „Hütte“ aus:

















Wir genehmigen uns ein Gläschen Rotwein, es ist draußen kalt, windig und irgendwann fängt es dann sogar noch zu schneien an. :( Aber hier, am wärmenden Holzofen, mit Blick nach draußen, da kann man es aushalten:







Das Wetter wird ein klein wenig besser oder sagen wir mal, es wird wenigstens ein bisschen heller. Wir machen nochmal eine Stipvisite in den Nationalpark, wo wir morgen versuchen werden, die 5.000 m Marke zu knacken :huh: :dry: und sehen, dass es doch einige Zentimeter geschneit hat. Und es hat sich gelohnt, sich vom Kaminfeuer loszureißen, denn wir sehen die ersten wildlebenden bzw. freilaufenden Vicunas:












Zurück bei der Lodge präsentiert sich dann die gesamte Szenerie deutlich freundlicher als bei der Anreise vor ein paar Stunden:




Die Chimborazo-Lodge ist eine luxuriöse Bergsteiger-Hütte am Fuße des gleichnamigen 6.268 Meter hohen Chimborazo. Der Inhaber, der 73-jährige Marco Cruz hat sich hier im Andenhochland einen Traum erfüllt. Abends sind wir mit ihm zusammen gesessen, und er hat uns viel von der Welt und auch auch von sich und seinen Freunden (u.a. von Reinhold Messner und vielen vielen andere Berühmtheiten) erzählt. Für ihn ist es das Schönste, wenn er jeden Tag mit seinen Gästen auf Touren gehen kann, und die Einheimischen, die ihn beinahe schon verehren, leiten die Lodge und die dazugehörigen Ländereien.

Es war für ihn eine Selbstverständlichkeit, uns abends auf Grund der Unannehmlichkeiten mit den Amerikanern, auf ein Glas Wein einzuladen. Oft wünschte ich mir, von diesem Mann die Gelassenheit und Ruhe zu haben, die er ausstrahlte. Ein toller Mann, den man wirklich beglückwünschen muss, was er aus seinem Leben gemacht hat. Interessiert hätte mich, wie er an meiner Stelle mit den Amerikanern umgegangen wäre. Wahrscheinlich ganz anders, weniger heftig und mit mehr Souveränität, als ich es zu Tage gelegt habe. :unsure:

Zum Abendessen gab es Forelle und davor eine Suppe. Es hat gut geschmeckt, und das gesamte Ambiente war wirklich sehr schön:






Irgendwann in der Nacht wache ich auf und schau zum Fenster raus. Was für ein Anblick!!!
Da musste ich Schorschine aufwecken, und wir waren hellauf begeistert. Eine sternenklare Nacht, der Chimborazo zum Greifen nah, so was Schönes haben wir schon lange nicht mehr gesehen.

Und spätestens da hab ich mir mal wieder gedacht, dass es höchste Zeit wäre, mich mit der Sternenfotografie zumindest auseinanderzusetzen. Das Stativ lag im Auto, und das Auto stand auf dem Parkplatz. Ob man es glauben mag oder nicht: die paar hundert Meter waren mir ganz einfach zu weit. Nicht dass ich zu faul gewesen wäre, aber in Anbetracht der enormen Höhe ….

Zum Glück gibt es Internet, sonst könnte ich hier mit keinem Bild aufwarten:

Link zu allen Reiseberichten:

Reiseberichte Bayern Schorsch
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29 Mai 2019 16:50 #557660
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Tag 10, wir packen die 5000 m und fahren dann weiter nach Alausi

Heute sieht´s so aus, als könnte das Wetter sich von einer etwas besseren Seite zeigen und wir machen gleich mal die ersten Bilder:




Der Frühstückstisch ist gedeckt, und der Blick zum Chimborazo ist grandios


Ein letzter Blick zurück in die Hütte – schön war es hier, aber eine Nacht leider und wie immer zu wenig,







und bevor wir zurück an der Hauptstraße sind, können wir diesen grandiosen Berg und die Chimborazo- Lodge nochmals in etwas besserem Licht fotografieren:





Dort wo wir hinwollen ist es nicht weit, schließlich liegt die Lodge mitten im Nationalpark und man wird an der Hauptstraße gleich mal darauf aufmerksam gemacht, wer hier die Vorfahrt hat:




und es dauert gar nicht lange, denn die ersten Vicunas warten schon auf uns.











Ein Wort zu den Vicuñas:
das 58.000 ha große Reserva Faunistica del Chimborazo liegt im erosionsanfälligen Grenzbereich der Andenprovinzen Chimborazo, Tungurahua und Bolivar. Bei Höhenlagen von über 3.800 m kann das Paramo-Naturschutzgebiet mit einer durchschnittlichen Temperatur von 0 bis 10 Grad aufwarten. Zu den Attraktionen dieser in Ecuador einzigartigen Pampagraszone gehören die umherziehenden Alpacas und die im Jahre 1989 aus Chile, Peru und Bolivien eingeführten Vicuñas. Mittlerweile gibt es mehr als 6.000 Vicuñas, und durch die Hinterlassenschaften der Tiere wird der Paramo entsprechend gedüngt. Es grünt und blüht an vielen Orten wie nie zuvor, und die Vicuñas haben im Laufe der Jahre den Alpakas den Rang abgelaufen. Die gefräßigen Schafherden der Indigenas sind inzwischen aus dem Hochland abgezogen und zum Ausgleich bekamen die Bauern Alpakas und Lamas geschenkt, deren Wolle noch wärmer und das Fleisch noch besser schmeckt.

Unsere heutige Etappe ist nicht lang, wir müssen nach Alausi, wo wir eine Zugfahrt mit dem „Nariz del Diablo“ unternehmen werden. Der Zug fährt jeden Tag, außer am Montag, und dieser Umstand hat unseren ursprünglichen Plan etwas durcheinander gebracht. Wollten wir nämlich ursprünglich 2 Nächte in Cuenca bleiben, so mussten wir nun eine Zwischenübernachtung in Alausi buchen. :(

Zuerst aber wollen wir heute schauen, in welchen Höhen es uns überhaupt noch möglich ist, uns zu bewegen. Es gibt hier am Chimborazo einen Parkplatz auf 4.800 m Höhe, von dort sind es nochmal 200 Höhenmeter zur Whymper-Schutzhütte. Können wir diese 5.000 m Marke knacken?

Zuerst aber zeigen sich diese Vicuñas in ihrer ganzen Schönheit:







Beim Refugio Hermanos Carrel parken wir uns Auto. Es ist, wie man auf dem Bild sieht, schweinekalt, aber heute bin ich zumindest wärmer angezogen:





Der erste Eindruck: na toll, wie sollen wir das schaffen, wenn hier auf 4.800 m Gedenktafeln für die vielen Verunglückten des Berges aufgestellt sind? :( :unsure:



Und dann denke ich mir, wie kann das sein, Schorschine (wie meist) topfit, und ich pfeif schon nach den ersten Metern aus dem buchstäblich letzten Loch:





Aber wir schaffen das (der Ausspruch kommt mir irgendwie bekannt vor), und mit Blick zur Whymper-Schutzhütte hab ich mir fest vorgenommen, diese (lächerlichen) 200 m Höhenunterschied zu knacken.







Ich nehme es vorweg: wir haben es geschafft, haben aber für die kurze Strecke zwei Stunden gebraucht. :woohoo: Ein paar Meter gehen, ein paar Minuten schnaufen. Ein Kanadier, dessen Freundin mehr als „fertig“ war, hat uns dann Coca-Blätter angeboten. Das Angebot haben wir gerne angenommen, aber wir haben keinen Unterschied zu vorher gemerkt. Außer, dass uns der Mund pelzig wurde, das war sogar ziemlich unangenehm. Aber es war interessant – immerhin war es für uns das erste mal im Leben, dass wir zu solchen Hilfsmitteln greifen. Egal – nach 10 Minuten haben wir das Zeugs wieder rausgespuckt, und irgendwann waren wir dann oben. :laugh:

Was für ein erhabenes Gefühl. Ich weiß - das hört sich irgendwie blöd an, aber so haben wir uns gefühlt. Wir sind auf 5.000 Meter Höhe, wer hätte das gedacht, und beide strahlen wir um die Wette:









Ja, das war wirklich eine tolle Sache. Und wie schnell man sich auch an die Höhen gewöhnt. Vor zwei Tagen am Cotopaxi wäre ich unmöglich zum Refugio hochgekommen, obwohl das dort sogar noch um 200 m tiefer gelegen war.

Der Abstieg ist ganz locker, man merkt mit jedem Meter (wobei die Betonung auf JEDEM Meter liegt), dass das Atmen leichter fällt, und in der auf 4.800 m gelegenen Carrel-Hütte machen wir eine kurze Mittagspause, es gibt eine gute hausgemachte Locro, die lassen wir uns nicht entgehen.
Was es hier außer Suppen noch gibt, ist Sauerstoff. Die total Atemlosen können sich hier wiederbeleben lassen: ;)



Auf dem Weg nach unten sehen wir nochmal viele Vicuñas







und später auf der Panamericana haben die Meerschweinchen ihren letzten Atemzug gehaucht. Dieses Bild ist so richtig „typisch“ für diese Panamericana-Autobahn. Geht mitten durch Dörfer, und am Straßenrand gibt es viele Essensstände, wobei entlang der Panamericana eigentlich alles verkauft wird, was man sich nur denken kann:





Nachmittags kommen wir in Alausi an, die Unterkunft für diese Nacht ist das Gästehaus El Balcon del Tren,

www.booking.com/hote...-tren-alausi.de.html









Bei booking.com haben wir dieses Gästehaus für 49 Euro die Nacht incl. breakfast gebucht. Der Besitzer ist ein Student in Qutio, und das Gästehaus wird von einem ganz jungen Burschen geleitet, der sich sehr nett um das Wohl seiner Gäste kümmert. Es gibt hier nur ein Zimmer mit Balkon und eigenem Bad, die beiden anderen Zimmer haben ein Gemeinschaftsbad.

Das hört sich jetzt alles ein bisschen einfach und billig an, aber wir würden in dieses Haus jederzeit nochmals kommen. Der junge Mann hat sich rührend um uns gekümmert, und vor lauter Begeisterung hat er am nächsten Tag beim Frühstück zubereiten die Rühreier so lange geschlagen, dass sie strohtrocken waren. Aber egal, nett war das alles, die Bahnstation nicht weit entfernt, das Auto im Hinterhof sicher geparkt, und Sprachbarrieren wurden mittels Handy-Übersetzer überbrückt. Das war schon lustig, wie schnell der Bursche in sein Handy getippelt hat, aber schon wussten wir Bescheid und alles war i.O.

Alausi selbst ist ein „Nest“ :woohoo: und lebt eigentlich in erster Linie von der Attraktion der Gegend, nämlich dem Tren „Nariz del Diablo“, der hier auf abenteurlichste Art eine kurze Strecke von Alausi nach Sibambe fährt.

Mehr dazu aber morgen. Für heute Abend brauchen wir noch ein Lokal, schließlich sind wir nach unserer heutigen Wanderung am Chimborazo hungrig. Nur – das stellt sich als gar nicht so einfach dar, denn viele Lokale haben geschlossen, und ein Spaziergang durch die Stadt verheißt nicht unbedingt großes Angebot. Die Bürgersteige werden schon um 19.00 Uhr nach oben geklappt, aber zum Glück gibt es in einer Nebenstraße, ziemlich versteckt, eine Pizzeria, in der wir unseren Hunger stillen können. Mit dabei eine Familie aus Deutschland, die per Zufall zwei oder dreimal unsere Weg gekreuzt hat und ebenso wie wir auf der Suche nach einem Lokal waren.
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Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 29 Mai 2019 17:03 von bayern schorsch.
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