THEMA: ECUADOR & GALAPAGOS - mal ganz was anderes!!!
06 Jun 2019 15:13 #558230
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Galapagos Tag 4, Rückfahrt von Isabela nach Santa Cruz

Unser Schnellboot bringt uns heute nachmittag um 14.00 Uhr zurück nach Santa Cruz. Das bedeutet, dass wir heute in aller Gemütsruhe frühstücken, wir haben Zeit für ein bisschen Strandleben und lassen´s uns einfach gutgehen. :)

Gleich hinter unserem Hotel beginnt die „Restaurant- und Shoppingmeile“ von Puerto Villamil.














und nur ein paar Meter weiter kann man eine kleine Gruppe Flamingos in einer Lagune beobachten:







Nette Hotels gibt es hier auf Isabela, versteckt unter Palmen, das hat schon alles einen besonderen Reiz:



Mittags bringt uns ein Taxi vor zum Schiffsanleger, dort ist immer was los und wir warten auf unsere Schiffsüberfahrt von Isabela nach Santa Cruz.


Ein Blick noch rüber zum Steg, wo sich wieder mal die Seelöwen tummeln, gleich dahinter ist der Fischmarkt:








Auch diesmal haben wir Glück. Der Wellengang ist nicht all zu heftig, so dass wir nach 2 Stunden wohlbehalten auf Santa Cruz ankommen, wo wir auch heute Nacht im Hotel La Isla übernachten.

Auf Empfehlung unseres Hoteliers gehen wir am Abend zum Food Market in die Stadt. Das ist nicht weit, und dort ist eine ganze Straße lang ein Lokal und Restaurant am anderen.
Fisch gibt es zu Essen, so weit das Auge reicht, das Angebot ist beinah grenzenlos und das alles zu einem günstigen Preis. :woohoo:

Ein ganzer Fisch mit sämtlichen Beilagen oder ein Hummer kostet je 15 USD, da kann man nicht meckern.







Und wir nutzen die Gunst der Stunde: drink three, pay two,und das für 10 USD. :laugh: :woohoo: :laugh:
Das lassen wir uns nicht zwei mal sagen. Wein gibt es hier auf dem Markt eh keinen, und Bier zum Fisch ist ja auch so ne Sache. Also beweisen wir absoluten Stil und genehmigen uns drei Caipirinha.



Morgen nun ist es endlich so weit – nach langem Hin und Her, nach langen Überlegungen, Abwägungen und Für und Wider haben wir uns letztendlich doch für eine Kreuzfahrt entschieden. Eigentlich war uns so eine Kreuzfahrt vom Prinzip her viel zu teuer, und wir waren der Meinung, mit Island-Hopping genau so viel sehen zu können wie bei einer Kreuzfahrt. Tagesausflüge mit dem Boot, so wäre unser Motto gewesen, jedoch hatten wir sehr schnell mitbekommen, dass die Tagesausflüge mit den Speedbooten extrem teuer sind. Von daher relativiert sich der Preis für eine Cruise, und wenn man die nötigen Nerven und ein wenig Geduld aufbringt, dann kann man durchaus ein Schnäppchen ergattern.

Was noch dazu kommt: wir lieben solche Tagesausflüge überhaupt nicht. Im Regelfall (und warum soll es hier anders sein) werden viel zu viele Leute auf ein viel zu kleines Schiff gestapelt, meistens gibt’s dann noch ein paar Happen zu Essen, das nennt sich dann „lunch included“, und außerdem ist so ne Tagestour einfach nur stressig. Ich mein, es ist halt so, dass wir das so empfinden. Andere Leute sehen das vielleicht komplett anders, denn natürlich hat auch reines Island-Hopping seinen Reiz, das wir zumindest im Hinterkopf geplant hatten, nämlich mit 3 Tage Santa Cruz, 3 Tage Isabela und 3 Tage San Cristobal.

Wir haben lange auf eine entsprechende Cruise gewartet und drei oder vier Wochen vor Reisebeginn bei

www.metropolitan-touring.com/

zugeschlagen. Wir haben zuvor etliche Anbieter kontaktiert, und bei Metropolitan waren wir uns dann sicher, das Richtige zu tun. Unser Schiff, die Santa Cruz II hatte ein gutes Angebot für eine 5 Tages Cruise. Ein Preisnachlass von über 50 %, da lässt sich das alles schon deutlich freundlicher rechnen.

Die Itinerary, also der Tourverlauf, war für uns von entscheidender Bedeutung. Und die Tour der Santa Cruz II war so, wie wir uns das vorgestellt haben, nämlich möglichst weit weg von den Nahzielen, die man auch von den Hauptinseln aus per Tagesausflug gut besuchen kann, und was ein weiterer Punkt war: die Größe des Schiffes. Die kleinen Nussschalen mit 4 oder 5 Kabinen, wo grad mal 10 Passagiere mit an Bord sind, haben sicherlich Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Klein und handlich, man kommt vielleicht näher an das Geschehen heran als mit den größeren Schiffen.

ABER: wir haben Leute gefragt, die beide Arten von Kreuzfahrten bereits hinter sich haben. Mal mit kleinen, mal mit größeren Schiffen. Und alle haben uns bestätigt, dass es mit den größeren Schiffen um ein vielfaches gemütlicher ist, denn der Wellengang ist im Galapagosarchipel nicht zu unterschätzen. Und wenn man 5 Tage auf hoher See unterwegs ist, und davon unter Umständen 2 oder 3 Tage der Wellengang auf den Magen schlägt, dann ist das nicht mehr lustig. :evil: Darum haben wir uns für die größere Variante entschieden, was wir im Nachhinein immer wieder so tun würden.

Was für uns ebenso ein nicht zu vernachlässigender Punkt ist: die Vorstellung, auf einem kleinen Schiff mit 10 – 14 Passagieren zu sein, und die Leute passen nicht zusammen, wäre für uns der Horror schlechthin. Und eben das kann Dir bei einer Gruppenreise immer passieren. Da bin ich leichter auf einem größeren Schiff und muss mich nicht zwangsläufig verbiegen und verdrehen.

Aber jeder muss das für sich persönlich so entscheiden, wie es einem besser „taugt“, und es kann ja auch sein, dass man mit einer kleinen Gruppe, mit der man auf einem kleinen Schiff immer zusammen ist, auch Glück haben kann.

Unsere Santa Cruz II hat 45 2er Kabinen, und wenn man schon mal mit einem großen Kreuzfahrtschiff mit tausenden von Passagieren unterwegs war, dann kommt einem die Santa Cruz II putzig und klein vor. Für uns war bzw. ist es ein Schiff, das für unsere Bedürfnisse nicht besser und schöner hätte sein können. Und wir freuen uns sehr auf Morgen, wenn es dann endlich losgeht.

Anhang:
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07 Jun 2019 13:48 #558307
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Galapagos Tag 5 und der erste Cruise-Day

Wir wachen auf und sind ein bisschen nervös. Und auch ein bisschen unsicher. :unsure: Hoffentlich war das alles richtig, was wir uns da mit dieser Kreuzfahrt so ausgedacht haben. Schließlich gibt man viel Geld aus, also sind die Erwartungen natürlich auch entsprechend hoch.

Unser Taxi ist für 10.00 Uhr bestellt, denn wir müssen um 11.30 Uhr am Treffpunkt sein. Der meeting-point für die Cruise ist oben am Flughafen, dort treffen auch all die Passagiere ein, die „nur“ eine Kreuzfahrt gebucht haben und ansonsten von den Inseln nichts mitbekommen.

Dadurch haben wir Zeit das zu tun, was man auf Santa Cruz bzw. in Puerto Ayora auf alle Fälle machen muss:
wir besuchen das Charles-Darwin-Center, das von unserem Hotel aus in rund 20 Minuten Fußmarsch zu erreichen ist. Ein Infozentrum mit Museum sowie die Schildkröten-Aufzuchtstation ist unser Ziel, immerhin gibt es hier knapp 1.ooo Schildkröten-Kinder und Jugendliche, und von den "großen" Schildkröten leben75 Exemplare im Center.









Der Star im Charles-Darwin-Center ist natürlich Lonesome George. Fast hundert Kilo schwer und beinahe hundert Jahre alt starb er im Juni 2012, und seit der Zeit ist der arme Kerl ausgestopft im Schildkröten-Museum zu bewundern. Gehört hat ja fast jedermann schon mal von diesem alten Herren, aber wenn man ihm dann gegenübersteht, so Auge in Auge, dann ist das schon ein besonderer Moment:



All zu lange halten wir uns im Center nicht, denn wir wollen dem Fischmarkt noch einen kurzen Besuch abstatten:









Man sieht, die Fischverkäufer sind very busy :sick: , zum Glück haben sie zum Zeitvertreib das Handy dabei:



Pünktlich ist das Taxi da und mit unseren Koffern im Gepäck wird es nun ernst. Aber all zu lange dauert es nicht, und schon sitzen wir an Bord eines Zodiacs, verkleidet mit einer schicken Schwimmweste, und werden vom Land rüber zu unserer Santa Cruz II gebracht. Bei uns macht sich ein etwas eigenartiges Gefühl breit – hey, wo sind wir hier eigentlich? Und wir können noch gar nicht wirklich begreifen, dass wir auf dem Weg zu einem unglaublichen Abenteuer sind.





Als Allerstes beziehen wir unsere Kabine. Wir sind überrascht, dass man in der Kabine ein relativ großes Platzangebot hat, das Panoramafenster ist perfekt, da kann man in der Nacht sogar die Sterne beobachten, und das vom Bett aus. ;) :kiss: ;)



Das Bad hat eine angemessene Größe, wo man sich zumindest umdrehen kann. Dass es eng ist, war uns klar und stellt für uns kein Problem dar.



Unsere Kabine mit der Nummer 224 befand sich auf dem Expedition Deck, für uns eine ideale Lage, denn am Heck des Expedition Decks waren auch die beiden hot Pots, die wir aber nur zwei oder drei mal genutzt haben.




Oben auf dem Panoramadeck ist eine schöne Freiluftarea, ein idealer Platz, um abends den sundowner in vollen Zügen zu genießen.


(die Bilder sind von der homepage der Santa Cruz II, irgendwie haben wir das verpennt, selbst unsere Fotos zu machen)

Schon kurz nach dem Einchecken werden wir gebrieft. Wir erfahren ein bisschen was über das Schiff und werden in verschiedene Gruppen á 12-14 Personen eingeteilt. Die Gruppennamen sind Albatross, Kormoran, Blue Boobies, Red Boobies, Sea-Lion usw. suw.

Wir werden der Albatross-Gruppe :) zugeteilt, und unsere Gruppe ist sehr gemischt: zwei Frauen aus Israel, eine Frau aus der Türkei, ein Paar aus Tansania, ein Italiener, 4 Amerikaner aus Florida, ein Paar aus Mexico, (das waren die, die bereits bei der Zodiacfahrt die erste Beschwerde erheben, weil der Transfer angeblich zu lange gedauert hat), und wir, die einzigen zwei Deutschen in der Gruppe. Und unsere Albatross-Gruppe war eine etwas merkwürdige Truppe. Den Amerikanern (besonders den Frauen) fiel nichts besseres ein als bei jeder - ich betone bei jeder - Gelegenheit "oh my God !!!" lauthals loszubrüllen :evil: , der Italiener hat den ganzen Tag über geredet :evil: , der mexikanische Herr war ständig übel gelaunt (dem hat eigentlich nichts gepasst), und über die türkische Frau sag ich lieber nichts. Und trotzdem- wir haben uns im Laufe der Tage schon zusammengerauft, dann hat das schon gepasst.
Überhaupt: von den 90 Passagieren waren nur fünf aus Deutschland, der Rest verteilt sich auf die ganze Welt.

Nach einem schnellen Mittagessen, bei dem wir vom ersten Augenblick an wissen, dass wir hier nicht verhungern werden, gibt es auf dem Sonnendeck eine kurze Seenotrettungsübung. Die Santa Cruz lichtet die Anker und nach einer etwa halbstündigen Fahrt zur Playa las Bachas wird unsere Albatross-Gruppe aufgerufen was bedeutet, dass wir uns schnurstracks auf den Weg zum Ocean Deck begeben, wo das Zodiac auf uns wartet, um uns zu unserer ersten Nasslandung auf die Insel zu bringen.














Wer erwartet hat, dass hier am Bachas Strand ein highlight nach dem anderen kommt , der ist vielleicht etwas enttäuscht. Wir waren mit der „Ausbeute“ durchaus zufrieden, die ersten Blaufußtölpel, Reiher, Flamingos und vor allem viele der feuerroten Klippenkrabben, die aussehen als wären sie von der Sonne regelrecht geröstet, sind uns in großer Menge über den Weg gelaufen, von den zahlreichen Pelikanen ganz zu schweigen. Das lässt sich aus unserer Sicht gut an, und es gibt neben den Tieren so viel Schönes, dass einem regelrecht die Seele übergeht.

Die Zodiac-Fahrt von der Insel zurück zum Schiff gehört mit dazu:





Zurück auf dem Schiff macht man sich für das Abendessen zu recht. Dresscode: keiner, wobei wir uns sehr wohlgefühlt haben, die paar Tage hier an Bord zum Dinner vernünftig gekleidet zu sein. :)

Die Kabine ist zwischenzeitlich penibel aufgeräumt und sozusagen bettfertig hergerichtet. Man hat schließlich Rundumversorgung, das merkt man an allen Ecken und Enden:



Das Dinner war vorzüglich. In erster Linie gibt es Fisch, aber auch für Fleischfreunde ist am Buffet einiges zu entdecken. Das Nachspeisenangebot ist enorm, am Besten ist, man schaut erst gar nicht nach, was es alles gibt.

Natürlich ist alles viel zu viel, aber das kennt man ja. Das Personal ist außerordentlich bemüht und freundlich, es fehlt wirklich an nichts. Was wir gut finden, dass es keine feste Platzordnung gibt. So kann man sich zu den Leuten setzen, die einem sympathisch sind. Es gibt 4er, 6er und 8er Tische, und wenn man mal allein sein will, gibt es auch in geringer Anzahl 2er Tische.

Die Weinpreise sind moderat: ein Glas 0,2 9 USD, eine Flasche 38 USD, das 0,33 Bier 4,5 USD. Nicht billig, aber auch nicht unbedingt unverschämt, schließlich ist man auf einem Luxusschiff, da passt das schon irgendwie.
Wasser gibt’s in Glaskrügen gratis.

Der Tag endet, wie man es sich nicht schöner vorstellen kann – ein wunderbarer Sonnenuntergang, den wir meistens hinten am Heck zelebriert haben. Das war von unserer Kabine aus nicht weit, ein perfekter Platz. Und dann sind wir todmüde ins Bett gefallen. Da war nix mehr mit Sterne gucken. Wobei, einmal in der Nacht muss man(n) ja raus – der Sternenhimmel war der blanke Wahnsinn.





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Letzte Änderung: 07 Jun 2019 14:08 von bayern schorsch.
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08 Jun 2019 13:34 #558364
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Tag 2, Kreuzfahrt auf der Santa Cruz

Ich muss noch was erzählen: unsere Kabine 224 befand sich ja auf dem Expeditions-Deck, das ist das Deck, wo im hinteren Heckbereich die beiden Whirlpools stehen. Am Ausgang zum Deck gibt es zwei Waschmaschinen mit Trockner, beides absolute Hightech-Geräte. Die Dinger waren zur freien Benutzung, man konnte also seine Wäsche, wann immer man wollte, waschen und anschließend trocknen.
Und siehe da, die Maschinen wurden fleißig benützt :sick:



und ich kann mir schon vorstellen, dass Frau daran durchaus Gefallen findet, wenn man hier das eine oder andere Stück durch die Trommel jagen kann. Was ich aber nicht gewusst habe, dass es Frauen gibt, denen man mit einer Waschmaschine eine derartige Freude bereitet, dass die beiden Damen hier regelrecht um die Wette strahlen: :woohoo:



Zur Sache: irgendwann während der Nacht meine ich zu hören, wie der Anker unserer Santa Cruz gelichtet wird. Kann sein, oder auch nicht. In jedem Fall haben wir hervorragend geschlafen, das monotone Motorengeräusch und leichtes Vibrieren stört uns nicht. Im Gegenteil, wir haben gut geschlafen, die Santa Cruz II war ungefähr 5 – 6 Stunden in der Nacht unterwegs.

Man muss wissen, dass hier an Bord alles exakt getaktet ist. Um 6.45 Uhr ist Weckruf, um 07:15 Uhr gibt es Frühstück, und um 8:30 Uhr werden die ersten Gäste ins Zodiac verfrachtet.

Wir gehören heute nicht zu den Ersten, denn wir haben uns am Vorabend für einen Schnorchelgang eingetragen. Tiefseeschnorcheln mit Hammerhaien :ohmy: , da läuft das Adrenalin zur Höchstform auf. Und gleich vorab sei gesagt: da war nix, aber schon gleich gar nix. Die See war viel zu stürmisch, hoher Wellengang machte ein gemütliches Schnorcheln unmöglich, und von Hammerhaien haben wir nichts gesehen. Andere, ja klar, besonders die Japaner, die haben uns von Hammerhaien erzählt. Wer´s glaubt … :silly:

Trotzdem haben wir viele bunte Fische gesehen, der von uns erwartete Aquariumblick ist nicht ausgeblieben. Wir kennen die Unterwasserwelt von den Malediven, wir kennen sie von Ägypten und von Thailand. Was uns hier auf Galapagos aufgefallen ist, dass die Fische bald doppelt so groß waren wie wir das kennen. Das war schon enorm.

In jedem Fall können wir den Gästen, die keine Schnorcheltour machen zusehen, wie sie mit dem Zodiac Richtung Steilküste vor der Insel Satiago unterwegs sind, und außerdem müssen wir uns um unsere Schnorchelausrüstung kümmern. Die Neoprenanzüge kann man sich gegen geringes Entgelt (17 USD pro Anzug) ausleihen, ebenso die Flossen und die Taucherbrille mit Schnorchel. Wir haben unseren eigenen Schnorchel dabei, denn so lecker ist das ja nun mit fremden Schnorcheln auch wieder nicht......







Nach dem Schnorchelgang fahren wir kurz zurück zum Schiff, wir entledigen uns unserer Wetsuits, und eine viertel Stunde später geht es schon wieder rüber zur Isla Santiago, wo wir entlang der Felsküste tolle Vogelbeobachtungen machen:









Besonders fotogen sind die Blaufußtölpel und die Nazcatölpel:
















Wir sind ungefähr 1 ½ Stunden unterwegs, dann geht es wieder zurück an Bord des Schiffes. Wie immer wartet ein kleiner Snack und ein Fruchtsaftgetränk auf uns:



Höchst interessant war, dass die Zodiacfahrer meistens regelrecht verschleiert ihre Boote steuerten. Grad dass noch die Augen rausgeschaut haben. Zuerst dachten wir schon, ja den Leuten wird’s doch nicht zu kalt sein, aber wir wurden eines Besseren belehrt: die Sonne ist hier auf den Galapagos derartig intensiv und aggressiv, und der Schutz nicht nur am Kopf sondern auch an den Armen ist wohl mehr als nötig.



In den wenigen Ruhestunden an Bord und währen wir unser Mittagessen einnehmen, hat uns der Kapitän vor die nächste Bucht geschippert. Puerto Egas, ebenfalls auf der Insel Santiago, dort werden wir eine Nasslandung haben und anschließend einen Inselrundgang.

Zum Verständnis: es ist hier auf Galapagos alles sehr streng reglementiert, und man hat nur eine vorgeschriebene Zeit für den Landgang zur Verfügung. Da kann man nicht einfach so „auf eigene Faust“ losziehen. Die Wege und die Zeiten sind vorgeschrieben, und wenn man denkt (das war zu Hause schon eine Befürchtung von uns), dass da auf einen Schlag 90 Leute die Insel entern, liegt falsch. Nur in Gruppen von 12 – 14 Personen wird an Land gegangen, die nächste Gruppe wird leicht zeitversetzt an einem anderen Strandabschnitt abgesetzt. So gehen sich die Gruppen größtenteils aus dem Weg und wir haben oft gestaunt, dass die Organisation so reibungslos geklappt hat.

Ein weiterer Punkt: ohne Guide darf eine Insel nicht betreten werden. Auf unserem Schiff waren insegesamt 8 Guides der Nationalparkverwaltung mit an Bord, denn pro Gruppe gibt es einen Naturführer. Wir finden diese Regeln ungewöhnlich, aber gut. Schließlich sind wir von unseren Urlauben gewöhnt, alles selbst zu regeln und zu entscheiden. Hier auf Galapagos ist alles anders, und das gut so.

Unsere Gruppe Albatross ist um 15.00 Uhr an der Reihe. Fünf Minuten mit dem Zodiac, ich genieße diese kurzen Fahrten regelrecht, und schon ist man auf der Insel. Unser Schnorchelzeugs haben wir dabei, und so werden wir auf der Insel empfangen:















Der Schnorchelgang war – na ja, sagen wir mal „durchwachsen“. Die Leute um uns herum waren zwar alle total begeistert, aber (soll nicht überheblich klingen) wir sind „Besseres“ gewöhnt. Nachdem sich die Blaufußtölpel bisher nur in geringer Anzahl haben blicken lassen, haben wir dafür am Strand der Insel Puerto Egas ein ganz besonderes Exemplar der Blue-Footed-Boobies gesichtet: :sick: :silly: :woohoo:



Unter Wasser gab´s dann das: (=nur eine kleine Auswahl)





und dieser Pelikan hat uns argwöhnisch beobachtet, was wir dort im Wasser machen:



Nach dem Schnorcheln geht’s mit unserem Guide Daniel zu einem Rundgang auf der Insel. Wir sehen viele Vögel, Seelöwen und immer wieder flinke, kleine Salamander, eine interessante Tour.





Während unseres Rundgangs eröffnen sich schöne Motive und wir können uns vergewissern, dass die Santa Cruz II uns nicht vor der Nase davonfährt





Wir wandern mit Guide Daniel und den anderen Albatrossen durch bizarre Fels- und Lavaformationen, und das highlight der Tour wartet am Ende. Wie in einer Mondlandschaft, so sieht das hier aus, und auf den Felsen tummeln sich mächtige Seelöwen:








Die Albatrosse wurden von Guide Daniel noch gewarnt, „be carefully, the rocks are very slippery“. Na ja, solche Warnungen hauen den guten bayern schorsch nicht um. Vielleicht, und das wäre durchaus denkbar, rutscht einer von den Amerikanern aus. Aber doch nicht der bayern schorsch. Der nie!
Es werden noch zwei tolle Bilder gemacht,





und beim nächsten Schritt liegt er auch schon darnieder, der gute schorsch. Ja so ein Mist, die Kamera ist (fast) kaputt, und ich kann im Nachhinein von Glück reden, dass ich mir keine Knochen gebrochen habe. Mich hat´s nämlich sauber auf den Allerwertesten gesetzt, die Kamera als „Absturzhilfe“ voraus, und so sah das Teil dann aus: (fotografiert erst jetzt zu Hause ;) )







Hmmm.... das Display total zerkratzt, das Displaygelenk gebrochen. Was für ein Dilemma. Guide Daniel ist natürlich sofort zu Hilfe geeilt, und mit vereinten Kräften wurd ich dann wieder auf die Beine gehievt. Das war ein Schreck, mein lieber Mann, aber wie gesagt – es ist ja alles (bis auf die Kamera) gut gegangen.

Zum Glück konnte ich sogar noch weiterfilmen, denn durch den Sucher, mit dem man eh die besseren Aufnahmen machen kann als über das Display, war es noch sehr gut möglich. Jetzt ist die Kamera zur Reparatur, 250 Euro wird mal wohl rechnen müssen. Na ja …

Was mich wundert, dass meine Schorschine nicht grad sooooo groß beeindruckt war. Anstatt mich zu trösten und zu bemitleiden hatte sie mit unserem Zodiacdriver eine riesen Gaudi: :woohoo:





Wir machen uns fertig zum Dinner, gehen vorher aber noch zur Vorbesprechung der Aktivitäten des morgigen Tages. Uns gefällt de Sache mit diesen Vorbesprechungen gut, so weiß man zumindest, was einen am nächsten Tag alles erwartet. Meist hat man verschiedene Aktivitäten zur Auswahl. Das geht über Schnorcheln bis zu Landgängen und für die älteren Herrschaften, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind, werden Glasbodenboote und Zodiacfahrten angeboten. Für die ganz Sportlichen gibt’s u.a. die Möglichkeit, an einer Kajaktour teilzunehmen.

Zum Abendessen setzen wir uns heute zu der netten jungen Frau vom Waschsaloon, die zusammen mit Schorschine gar so eine Freude an der Waschmaschine hatte. Sie und ihr Freund sind aus London und nehmen eine Auszeit von sage und schreibe einem Jahr. Ihre Wohnung in London haben Sie bis zum Februar 2020 vermietet, so dass sie gar nicht in Verlegenheit kommen, früher als geplant die Heimreise anzutreten. Südamerika ist für die beiden nur ein Teil ihrer Weltreise.

Wir finden das absolut Klasse und denken uns, dass wir anscheinend irgendwas falsch gemacht haben.

Mit einem schönen Sonnenuntergang verabschiedet sich der Tag heute. Es war ein ereignisreicher Tag, es ist viel Schönes passiert (wenn man mal von meinem Sturz absieht), und wir freuen uns auf morgen, wo die Insel Rabida und die Insel Bartolome, die angeblich die schönste Insel im Archipel sein soll, auf dem Plan steht.

Das Bild hab ich übrigens durch das Panoramafenster unserer Kabine gemacht. Ein toller Ausblick:

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Letzte Änderung: 08 Jun 2019 14:04 von bayern schorsch.
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Tag 3 der Cruise,
Insel Rabida und 374 sportliche Stufen zum Aussichtspunkt auf Bartolome

Vom Weckruf um 7.00 Uhr morgens werden wir aus dem Schlaf gerissen. Für uns heißt das, dass wir lediglich ein Tässchen Cappuccino und dazu ein paar Rusk bekommen (hier geht’s beinah so zu wie auf einer private game lodge in Afrika ;) ), denn unsere Gruppe Albatros verlässt noch vor dem Frühstück das Schiff, es steht frühmorgens die erste Nasslandung auf der Insel Rabida auf dem Programm.
Von der Kabine aus haben wir Rabida schon gesehen, und oben an Deck erstrahlt die Insel dann im vollen Glanz:





Die Nasslandung verläuft wie immer problemlos. Es steht eine Morgenwanderung an, und das Empfangskomitee steht schon bereit:





Wir sehen die üblichen „Verdächtigen“, und die Landschaft auf dieser Insel mit dem rot gefärbtem Strand gefällt uns außerordentlich gut.











Während des Rundgangs sehen wir andere Gruppen unseres Schiffes. Das sind die Passagiere, die der bequemen Variante den Vorzug geben.





Eine weitere Gruppe macht sich auf den Weg zum Inselrundgang, man sieht hier nochmals sehr schön den roten Strand, dessen Farbe an dem hohen Anteil an Eisenoxid liegt. Rabida ist eine bewaldete Insel, die sich von Februar bis April in grünem Kleid präsentiert, und die silbergrauen Bäumchen, die den Berg rauf verteilt sind, heißen Palosanto.



Eine interessante Tour, wir haben viel über Flora und Fauna erfahren, und die Aussicht ist einfach nur klasse.
Zurück geht es mit dem Zodiac, ein paar Minuten dauert das nur und dann gibt es Frühstück, das uns heute besonders gut schmeckt:





Nach dem Frühstück geht’s nochmal rüber nach Rabida, es steht ein kurzer Schnorcheltrip auf dem Programm. Zwischenzeitlich wissen wir auch, wo unsere Flossen und die Wetsuits hängen bzw. liegen. :laugh: Bestens mit unserer Kabinennummer gekennzeichnet:






Wenn die Pangas auf uns Passagiere warten, um uns den kurzen Weg zu den Inselrundgängen oder Schnorcheltrips zu schippern, wird es durchaus mal eng. Besonders dann, wenn ein Anlegeplatz am Schiff von Seelöwen belegt ist:





Kaum zurück an Bord gibt es Mittagessen, und wir sind froh, nach dem Lunch mal eine oder zwei Stunden „Auszeit“ :) :) :) zu haben. Unser Lieblingsplatz ist hinten am Heck (NICHT wegen der Waschmaschine), denn neben den beiden Whirlpools gibt es nette Sitzgelegenheiten. Man ist dort meistens allein, der Blick auf die Weiten des Meeres, das hat schon alles was. Der mitgebrachte Rotwein versetzt uns zusäztlich in eine Stimmung, die besser nicht sein könnte. :cheer:







Wir sind auf dem Weg von Rabida zur Insel Bartolome, dem absoluten hotspot im Inselreich von Galapagos. Dutzende von Fregattvögel begleiten uns und wir dürfen den Flugkünsten zuschauen. Klasse ist das – wir fragen uns nicht zum ersten Mal in diesem Urlaub, ob das auch wirklich alles Realität ist, was wir hier erleben.








Bartolome Island ist eine klitzekleine Insel mit einer Fläche von 1,2 km² und einer maximalen Höhe von 114 m. Auch das gehört zu den kleinen Unglaublichkeiten dieses Urlaubs. Letzte Woche waren wir noch in Höhen von 5.000 m unterwegs, und heute haben wir ein Hügelchen von grad mal 114 m Höhe. Sagenhaft!
Und so sieht das alles bei Ankunft auf Bartolome aus:



Links im Bild sieht man die La Pinta, ein Schwesternschiff unserer Santa Cruz II. Genau so groß, aber mit nur 20 Kabinen besetzt, noch luxuriöser, noch teuerer. Aber bestimmt allererste Sahne. :woohoo:

Bartolome Island hat einen herrlichen, goldgelben Sandstrand, die Sullivan Bay.
Gleich anschließend an den Strand ragt die schiefe Felsnadel Pinnacle Rock aus dem Wasser, eine leichte Ähnlichkeit mit dem schiefen Turm von Pisa kommt uns in den Sinn. Hier kann man supertoll Schnorcheln, und später werden wir die 374 Stufen zum Mirador hochschnaufen. Heiß ist es wieder, sehr heiß, dazu die Schwüle, das braucht schon packen. Aber es wird sich lohnen – so zumindest wurde uns versprochen.

Zuerst aber wird geschnorchelt, am goldgelben Sandstrand landen wir nass:






der Pinnacle Rock ist tatsächlich ziemlich windschief (leider in schlechtem Licht)




und die Unterwasserwelt ist sehr farbenfroh, auch wenn die pics eher Beweischarakter haben:








Die Seelöwen sind eine Sache für sich: sausen auf einen zu, und grad dann, wenn man mit der Unterwasserkamera ein Bild machen will, drehen sie ab. Aber auch wenn die Bilder nichts besonderes sind, erlebt haben wir das alles, und das war superschön:







Zweiter Teil – Bartolome, und wir kommen mächtig ins Schwitzen:

Vormittags wäre die Besteigung des Miradors günstiger. Zum Einen ist es vielleicht noch nicht so heiß, zum Anderen hätte man deutlich bessere Lichtverhältnisse, denn wir schauen der langsam untergehenden und sehr tief stehenden Sonne entgegen. Wir nehmen es so, wie es ist und freuen uns sehr an dieser Landschaft. Die Bilder sagen mehr als Worte:












Ganz oben angekommen (man ist dann schon etwas außer Puste, aber nicht wegen der Höhe, sondern wegen der unglaublichen Hitze), eröffnet sich uns dann dieser fantastische Blick – der blanke Wahnsinn, es ist unfassbar schön und man muss sich das mal vorstellen, dass man von hier über den Äquator schauen kann:





Dass man da ins Schwärmen kommt, lässt sich denken und das sieht man diesen Beiden auch an: :)





Schön langsam geht’s wieder den Berg runter, die Landschaft, das Meer, die wenigen Kakteen, man kann sich gar nicht sattsehen und wird regelrecht überflutet von Eindrücken.







und in dieser schönen Sonnenuntergangsstimmung fährt uns unser Zodiacdriver noch zu einem kurzen Abstecher zur kleinen Pinguinkolonie. :ohmy:
Es sind nicht viele, die wir sehen, denn es leben auf Bartolome nur 30 Tiere, und trotzdem gefällt uns das alles sehr gut:





Beim "Laden" der Bilder ist mir noch eingefallen, dass uns grad in solchen Situationen, wo man doch eher ruhig und beinah schon ehrfürchtig solche Szenen auf sich wirken lassen möchte, die Amerikaner mit ihrem ewigen "oh my god" usw. usw. mächtig auf den Keks gingen. Wir haben uns oft gefragt, warum diese Leute nicht einfach die Klappe halten können.

Zurück an Bord werden wir verwöhnt. Noch vor dem Dinner gibt es oben auf dem Panoramadeck ein paar kleine Grillhäppchen, dazu Gin-Tonic oder andere Leckereien. Perfekt ist das alles, wir lassen´s uns gut gehen, schließlich ist auch hier happy hour, nämlich „drink two, pay one“ , das Motto. Der Tag könnte nicht schöner ausklingen:







Spät am Abend hat noch einer unserer Zodiacfahrer sein Boot testen müssen. In der untergehenden Sonne war das eine kleine Spezialeinlage:



Unser allabendlicher letzter Gang, bevor es ab in die Kiste geht, führt uns auch heute wieder an unseren Lieblingsplatz hier auf dem Expeditionsdeck. Durch unsere günstige Kabinenlage ist es nicht weit, und ein Blick runter an der Reling unseres Schiffes bietet uns wie immer einen sensationellen Blick: im Wasser wimmelt es nur so von Haien. Und nicht nur ein paar, nein dutzende von wirklich großen Haien tummeln sich im Wasser. Nach längeren Diskussionen mit der Schiffsbesatzung und den Gästen sind wir uns einig: mindestens drei bis vier Meter lang – wir sind uns sicher, dass heute niemand mehr ins Wasser geht.
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Es folgt unser letzter Tag an Bord mit einem unglaublichen highlight, nämlich der Insel Genovesa.
Wem die kleine Bilderflut zu viel ist, bitte nicht schimpfen, einfach wegklicken. ;)

Tag 4 Insel Genovesa ganz im Norden des Inselarchipels

Eines der wichtigsten Dinge an Bord: man darf nie vergessen, sich an der Tafel aus-, und was noch viel viel wichtiger ist, einzuchecken. Wir wären nicht die Ersten, die am Schiff ausgerufen werden, weil man vergessen hat, den Magnetpoppel in die richtige Postion zu bringen:



Über Nacht hat unser Kapitän ganz schön Gas gegeben. Das Ziel des heutigen Tages lautet Genovesa Island, die nordöstlichste Insel der Galapagos, 77 Seemeilen bzw. 7 – 8 Bootsstunden entfernt von Santa Cruz, der Hauptinsel. Spätestens hier, auf hoher See, waren wir froh, mit der Santa Cruz II ein größeres Schiff gewählt zu haben, denn die Überfahrt erweist sich teilweise als ziemlich rau.

Schon am Vorabend bekommen wir eine Information zu Genovesa. Das wurde von den Nationpark-Guides vorgetragen und war sehr interessant:



Die Insel sieht aus wie ein Hufeisen, und schon allein die Einfahrt durch den schmalen Eingang in die windgeschützte Bucht ist ein Erlebnis der Sonderklasse. Links und rechts des Hufeisen-Kraters ragt eine fast 20m hohe Steilküste gen Himmel, Platz für abertausende von Seevögeln. Hier haben Rotfußtölpel, (wenige) Blaufußtölpel, Nazcatölpel und Fregattvögel ihre Nistplätze, dementsprechend ist der Flugverkehr. Es ist ein Vogelparadies, wie man es wohl kein zweites Mal auf dieser Welt vorfindet, und durch die Abgeschiedenheit gehört Genovesa wohl zu den wildesten und unberührtesten Inseln im Archipel. :)

Bereits gestern Abend bei der Vorbesprechung des heutigen Tagesablaufs haben wir einen Plan bekommen. So wissen wir, dass wir mit der zweiten Gruppe an Land gehen, denn die Anzahl der Inselbesucher ist hier noch mehr beschränkt, als dies auf den Galapagosinseln eh schon der Fall ist.

Die Zodiacfahrt entlang der Steilküste lässt erahnen, was uns später oben auf dem Plateau erwarten wird:













Nach rund einer halben Stunde legt unser Zodiackapitän bei den Prince Phillip´s Steps an. Eine Trockenlandung für uns, hingegen die Seelöwen sich faul ins Wasser legen:










Ein vernünftiges Bild war schwierig, denn der Wellengang macht einem als Fotograf doch sehr zu schaffen. Aber einigermaßen haben wir´s hinbekommen, oben an Land, nachdem wir die paar Stufen hoch sind, ist das schon deutlich einfacher.

Als erstes stechen uns die Fregattvögel-Männchen in die Augen, deren Erkennungs- und Markenzeichen ein enterhakengleicher Schnabel und ein knallroter Kehlsack :woohoo: sind. Den Kehlsack blasen die Männlein während der Balz bis zur Größe eines Ballons auf, um so die Weibchen auf sich aufmerksam zu machen.
Man macht sich ja schon zu Hause Gedanken, ob man derlei Erlebnisse selbst und mit eigenen Augen erleben wird. Man kennt die super aufgemachten Dokumentationsfilme im Fernsehen, hatten aber nur eine kleine vage Hoffnung, einen Fregattenmann mit aufgeblasenem Kehlsack zu sehen. Was soll ich sagen? Unsere Erwartungen wurden um 1000 % übertroffen, wir haben von den Rotballonen Tausende gesehen, es war ein unblaubliches Spektakel:












dieses Männchen hier hat schlapp gemacht:



Ja, es ist wirklich ein Wahnsinn. Weitere Bilder der Fregattvögel kommen noch. Eines muss man unbedingt erzählen: diese Vögel, egal ob es die Fregattvögel, die Nazca, die Rot- und Blaufußtölpel waren, da läuft bzw. flattert keiner davon. :silly:
Das ist nicht zu fassen, wie zutraulich diese Tiere sind. Man hat den Eindruck, dass sie an uns Menschen regelrecht Interesse haben. Stechend und interessiert ist der Blick, man kann es gar nicht Worte fassen, wie es uns dabei ergangen ist.

















Es ist einfach unglaublich. Um uns herum piepst es aus allen Ecken, wir sind in der Welt der Tölpel angekommen. Große Vögel, kleine Vögel, Vögel über Vögel, wohin das Auge schaut. Ich meine irgendwo in einem Reiseführer gelesen zu haben, dass es auf Genovesa mindestens eine viertel Million Vögel gibt. Wir wissen nicht, ob das stimmt, können es uns aber gut vorstellen. Der Flugverkehr ist enorm.
Der Rund-Wanderweg von den Prince Phillip´s Steps ist gut einen Kilometer lang und über die Prince Phillip Steps geht es wieder mit dem Panga zurück zum Schiff.
Unterwegs Vögel, Vögel, Vögel:











Es geht zurück zum Schiff, es ist Tiefseeschnorcheln angesagt. Gut, wir machen da mit, bleiben aber nicht lange, irgendwie ist uns das bald alles zu viel. Wir setzen uns an unserem Lieblingsplatz auf dem Schiff, gehen eine Runde in den Hotpot, und dann gibt’s Mittagessen.

Am Nachmittag geht es nochmals auf die Insel Genovesa, diesmal aber in die Darwins Bay, das ist gegenüber von der Bay, wo wir heute vormittag waren. Ein kleiner Landgang, und dann steht nochmals Schnorcheln auf dem Programm, wir sollen große Chancen haben, Haie zu sehen.

Kaum auf der Insel, erwartet uns zunächst eine ganze Armee von Fregatt-Männchen, die meisten mit aufgeblasenem Kehlkopf. Das lustige an der Sache war – immer wenn ein Weibchen vorbeigflog, haben die Männchen ganz wild mit den Flügeln geschlagen, um auf sich aufmerksam zu machen.







Oh Mann ist das alles schön hier. Man saugt diese Eindrücke alle nur mal auf, kann sie aber im ersten Moment gar nicht recht verarbeiten











Nach dem Landgang sind wir dann nochmal ins Wasser rein zum Schnorcheln. Und tatsächlich haben wir sehr viele Weißspitzenhaie gesehen: :ohmy:








Leider war auch hier das Wasser alles andere als klar. Sedimente in großer Anzahl sorgten für sehr trübe Sicht. Trotzdem – es war schon ein eigenartiges Gefühl, den Haien derart nah zu kommen. Natürlich wurde uns versichert, dass keine Gefahr besteht und die Haie von uns ganz bestimmt nichts wollen, aber so ganz geheuer war uns die Sache nicht.

Übrigens sieht man, obwohl die Bilder relativ schlecht sind, die weißen Spitzen an den Haiflossen.

Gut war, dass man am Nachmittag so lange in der Bucht zum Schnorcheln bleiben konnte, wie man wollte. Wir hatten (trotz der Haie) bald genug, denn der heutige Tag war sehr anstrengend und erlebnisreich. Irgendwie geht uns jetzt beim Endspurt fast die Puste aus, :blush: bei den vielen Aktivitäten, die auf der Santa Cruz II geboten waren. Aber das wundert uns nicht, denn seit Tagen herrscht hier auf dem Schiff Action pur, und das ist an uns nicht ganz spurlos vorübergegangen.

Eine letztes Dinner, eine letzte Nacht in unserer Kabine – wir waren bald im Bett. Hundemüde sind wir halb tot ins Bett gefallen – am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen und Koffer packen!
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Letzte Änderung: 12 Jun 2019 16:03 von bayern schorsch.
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  • bayern schorsch am 06 Jun 2019 15:13
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Tag 5 unserer Cruise – Abschied nehmen und ein letzter Tag in Puerto Ayora

Die Koffer sind gepackt, unser farbiges Etikett an der richtigen Stelle angebracht, die Rechnung ist bezahlt, ebenso das Trinkgeld. Jetzt gibt es Frühstück, um unsere Koffer brauchen wir uns nicht zu kümmern, das wird alles vom Personal erledigt.

Nach dem Anlegen auf der Flughafeninsel Baltra werden wir per Panga über den Itabaca Kanal zur Bushaltestelle gebracht. Während der kurzen Überfahrt sehen wir sehr viele Haifische, deren Flossen aus dem Wasser ragen, es wimmelt regelrecht davon. :unsure:

Von der Anlagestelle geht’s mit dem Bus weiter in das Hochland von Santa Cruz, wo wir das El Chato Reservat für Riesenschildkröten besuchen.

Hier werden auf einem riesigen Gelände mit mehreren 100 Hektar Freiraum Riesenschildkröten gehalten und gezüchtet. Für viele Besucher der Galapagosinseln ist dies einer der ganz großen Höhepunkte. Auch die Passagiere der Santa Cruz II freuen sich sehr auf diesen Besuch, und von dort werden die Touristen dann entweder Richtung Flughafen zurückgebracht, wo deren Rückflug auf das Festland ansteht, oder so wie wir, mit einem Taxi nach Puerto Ayora gebracht.













Für uns war der Besuch des El Chato Reserves nichts Besonderes, denn die Schildkröten auf der Insel Isabela, wo wir unsern Radlausflug gemacht haben, waren uns lieber. Deutlich lieber.

Hier ist alles ziemlich kommerzialisiert, es gibt einen Kiosk, eine Cafeteria, alles Dinge, die hier nicht unbedingt herpassen. Aber zugegeben – wenn man bis dato, und während der Cruise haben wir an Land keine Riesenschildkröten gesehen - diese Prachtexemplare noch nicht zu Gesicht bekommen hat, dann ist das hier im El Chato Reserve zweifelsfrei ein highlight. :)

Ich hasse Abschied nehmen. :pinch: Ich mag das einfach nicht. Unseren Guide Daniel drücken wir einmal kräftig an die Brust, die anderen aus der Gruppe bekommen einen Handschlag. Ich denke, dass die totale Sympathie zueinander nicht stattgefunden hat. Ein paar Lustige und Nette waren dabei, die Meisten aber waren schon very special, na ja …. :dry:

Mit dem Taxi, das wir uns mit einem netten Paar aus Dänemark teilen, werden wir zurück in die Stadt gebracht. Puerto Ayora, wo wir noch eine Nacht vor unserer Rückreise verbringen werden, wartet auf uns. Geschlafen haben wir die eine Nacht wieder im Hotel La Isla, dort sind wir mittlerweile so was wie Stammgäste. :)
Interessanterweise haben wir für diese Nacht 130 USD für das Zimmer incl. breakfast bezahlt, natürlich ohne Rechnung. Die beiden ersten Nächte, die wir hier verbracht haben, haben wir bereits von zu Hause vorfinanziert, die haben pro Nacht 140 Euro (!!!) gekostet. ;) ;) ;)

Die Wirtsleute haben sich gefreut, als wir ihnen bestätigt haben, dass die Cruise auf der Santa Cruz II eine klasse Sache waren. Schließlich haben sie es uns prophezeit, denn sowohl Wirtin als auch Wirt haben beide als Nationalguide jahrelang auf der Santa Cruz II gearbeitet.

Oben auf der Dachterrasse steht ein Whirlpool. Der kommt uns jetzt gerade recht:












In das La Isla Hotel würden wir sofort wiederkommen. Uns hat dort ausnehmend gut gefallen.

Spätnachmittags schauen wir nochmals in die Stadt. Am kleinen Hafen, wo wir vor etlichen Tagen nach Isabela übergesetzt sind, sage ich einem alten Bekannten „Hallo“:



Und bevor wir zum Abendessen auf den Food Market gehen, lassen wir uns von einem Taxiboot für einen Euro zum Hotel Angermeyer rüberfahren, der sundowner auf der sehr schönen Terrasse ist dort besonders romantisch:



Der Food-Market war exakt genau so gut wie ein paar Tage vorher, Fisch über Fisch, und das von wirklich sehr guter Qualität:





Der Nachhauseweg gestaltet sich etwas länger als gedacht. Es gibt viel zu sehen, das Dörfchen erwacht regelrecht aus seinem Dornröschenschlaf, das Leben spielt sich auf der Straße ab und Glück haben wir, dass vorne am kleinen Fischmarkt, eine Folklore Gruppe ihren Auftritt hat:






Am nächsten Morgen lassen wir uns vom Taxi wieder hoch zum Flughafen fahren. Wie immer das selbe Prozedere:
Taxifahrt 45 Minuten, dann Fährboot von 5 Minuten, dann Bus 5 Minuten und schon stehen unsere Koffer mittendrin








und so schaut man aus, wenn man an die bevorstehenden Flugzeiten denkt:



die wie folgt sich darstellen:

Baltra 11:30 Uhr Abflug, 14:20 Uhr Ankunft Guayaquil = 1:50 Std (wegen Zeitversch.)

Guayaquil 17:23 Uhr Abflug, 19:13 Uhr Ankunft Bogota = 1:50 Std

Bogota 22:45 Uhr Abflug, 17:50 Uhr Ankunft München = 11:45 Std


gibt in der Summe knapp 16 Stunden Flugzeit + knapp 8 Stunden Aufenenthalt = 24 Stunden !!! :woohoo: :evil:
Das wäre jetzt ein Punkt, den man vielleicht anders oder besser machen könnte. Wir haben alles recherchiert, und letztendlich war dann diese Streckenführung noch „einigermaßen“ in Ordnung.

Übrigens: am Flughafen in Baltra haben wir doch tatsächlich unsere zu teuer gekaufte Ecuador Flasche (gekauft bei der Zugfahrt Nariz del Diablo) verscherbelt. Wir haben in der Flughafenhalle dem Souvenierverkäufer, der uns eine Holz-Schildkröte verkauft hat, die Flasche quasi als Teilzahlung angedreht. Der gute Mann hat das akzeptiert. Für ihn ein gutes Geschäft, für uns ein gutes Geschäft. Und jetzt ziert eine wirklich hübsche Holzschildkröte unser Wohnzimmer zu Hause.

Ein kurzes Fazit wird’s in ein paar Tagen geben, doch schon vorab vielen Dank an alle Kommentatoren, an alle Danke-Button-Drücker und natürlich auch an alle stillen Mitleser. Es hat mir einen großen Spaß gemacht, diesen Reisebericht zu schreiben, und er hat mir deutlich mehr Mühe gemacht, als alle anderen Reiseberichte zuvor über Afrika.
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Letzte Änderung: 13 Jun 2019 14:34 von bayern schorsch.
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