THEMA: 4 Wochen Costa Rica im Nov/Dez 2021
12 Mär 2022 12:38 #639342
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@yuy
Ich habe im Internet geschaut: Adobe Cars liegt ebenfalls wie auch in unserem Fall Sixt nicht im Flughafenterminal, sondern ausserhalb. Es kommt drauf an, auf welcher Spur der Autobahn ihr den Vermieter anfahren könnt von San Jose aus gesehen: hin zum Flughafen (gut) oder ob ihr eine Schleife drehen müsst über den Flughafen wie wir bei Sixt (schlecht). Das kann ich Euch nicht sagen, ihr werdet es spätestens bei der Autoübergabe herausfinden, dann könnt ihr immer noch den letzten Tag entsprechend planen.

Keine Erinnerung mehr daran, wie lange unsere Wanderzeit am Nauyaca Wasserfall war, ich denke es war weniger als 2 Stunden eine Richtung, d.h. weniger als 4 Stunden gesamt inkl. Aufenthalt am Wasserfall. Da es zu nieseln angefangen hatte als wir dort waren, blieben wir nicht lange. Die unterschiedlichen Zeitangaben kommen wohl daher, dass Du das Auto sowohl an der Rezeption an der Landstrasse parken kannst als auch auf einem gesonderten Parkplatz ca. 4km innerhalb des Parks. Wir sind auf den speziellen Parkplatz gefahren, das verkürzt das Wandern. Viel interessante Sachen gibts nicht zu sehen auf der Wanderung, wir wurden also fotografisch im wesentlichen nur nur durch Kühe, Cowboys und Ameisen abgelenkt.
Letzte Änderung: 12 Mär 2022 12:41 von JP K.
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12 Mär 2022 12:47 #639345
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Dominical 2. Fortsetzung

Auch der nächste Tag beinhaltete Blattschneiderameisen. Mir war mittlerweile aufgefallen, dass die Ameisen direkte Sonne meiden, größere Strecken laufen sie nicht in der Sonne, sondern ihre Strassen verliefen normalerweise wo Bäume Schatten spenden. Am Parkplatz unseres Hotels blieb ihnen aber anscheinend nichts anderes übrig als durch das sengende Sonnenlicht zu laufen, es war einer der seltenen Tage, an dem sich die Sonne in ihrer ganzen Pracht für ein paar Stunden zeigte.

Der eine knechtet, der nächste schwingt das Zepter und irgendwer muss dabei die Verantwortung tragen.








Auf dem Weg ins Orosi-Tal müssen wir noch einen Abstecher zurück zu San Gerardo de Dota fahren, da meine Frau dort ihr Notebook im Hotelzimmer vergessen hatte. Da wir unsere Reisen nicht im Minutentakt verplanen, war das aber kein Problem. Das Hotel hatte ihn sicher verwahrt. Dabei entstanden diese Bilder.
Crested Caracara

Magnificent Hummingwird

Acorn woodpecker / Eichelspecht


Letzte Änderung: 12 Mär 2022 12:49 von JP K.
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14 Mär 2022 17:22 #639506
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Orosi Tal

Die Anfahrt zum Orosital war nicht einfach – wo von der Panamericana abfahren? Laut Papierkarte gibt es einen Stichweg von der Route 2 noch in den Bergen vermeintlich direkt ins Tal. Da ich aber noch den Reisebericht von Bettina hier im Forum im Hinterkopf hatte, haben wir das gar nicht erst versucht, auch weil wir kein 4WD haben. Wir sind bis nach Cartago gefahren und haben uns hoffnungslos im unbeschilderten Strassengewirr verloren. Mehrfach sind wir zurückgefahren zum Ausgangspunkt der Abzweigung, immerhin das haben wir wiedergefunden. Die Zeit schritt immer weiter voran, wir würden im Dunkeln erst ankommen, was die Orientierung im Orosital auch nicht einfacher werden liess. Als wir uns beim wiederholten Versuch verfranst hatten, haben wir in einer Werkstatt nach dem Weg gefragt. Wie durch Geisterhand bin ich dann dieser Beschreibung, die ich mangels Spanischkenntnissen mit keinem Wort verstehen konnte, gefolgt und kam ohne mich ein weiteres Mal zu verfahren, durch die Stadt und zum Abzeig mit dem Hinweisschild zum Orosital. Von da an war es ein Kinderspiel.

Casona del Cafetal hieß unsere Unterkunft, gelegen direkt am durch Menschenhand aufgestauten Lago de Cachi. Dazugehörig gab es ein Restaurant, was abends eher aussah als wenn es geschlossen wäre, es waren kaum Gäste dort und der große Saal wurde daher nur halb beleuchtet. Es wurde wohl nicht geheizt, die Aussentemperatur entsprach der Innentemperatur. Eine große nett überdachte Terrasse beherbergte etliche Tische. Das Wetter war auch hier phasenweise recht bescheiden, es war unangenehm kühl, die Feuchtigkeit kroch in die Wäsche. Dafür waren die Zimmer sehr gepflegt, wir haben uns sehr wohl gefühlt.





Der See muss einen extremen Pflanzenbewuchs verkraften, der den See zeitweise komplett bedeckte. Allerdings gab es Tagesabschnitte, an denen die Wasserfläche komplett frei zu sein schien, anscheinend wandern die Pflanzen, verdichten sich und ziehen sich wieder auseinander. Der Wind oder andere Erklärungen? Hier ein Bild mit kompletter Bedeckung.


Eine Tour über eine Kaffeeplantage haben wir uns für ganz zum Schluss aufbewahrt. Unser Hotel schickt ihre Gäste immer zur Finca Cristina, dort haben wir für 15 Dollar pP über 3 Stunden verbracht mit Erläuterungen über die Zucht, Beschattung und Pflege der Bäume, der Kaffeeherstellung und die Vermarktung sowie der Kompostierung und Kreislaufwirtschaft auf der Finca erhalten. Weiters wurden wir aufgeklärt, welche Tiere und Vögel von den einzelnen Pflanzen profitieren.


rechts die frische rote Kaffeekirsche, links die beiden frischen Hälften aus der Frucht herausgepresst, hinten getrockneten Früchte








Eigentümer dieser Finca ist ein älteres amerikanisches Ehepaar, Ernie und Linda. Linda hat uns durch die Plantage geführt, während Ernie uns seinen Maschinenpark erläutert hat. Das Orosital liegt hoch genug um als Highland Coffee qualifiziert zu sein, zusätzlich gilt diese Finca als organic, viele Abfälle werden kompostiert und auf die Plantage ausgebracht, zu Öl verarbeitet etc. Die komplette Farm ist beschattet mit hohen gepflanzten Bäumen, was man kaum auf den anderen umliegenden großen Plantagen sieht. Das Ehepaar hat den Anspruch, so weit wie möglich autark zu wirtschaften. Als Saisonarbeiter werden ausschließlich Bewohner der umliegenden Dörfer beschäftigt und langfristig gebunden.
Kaffeefrüchte am Baum auf der Finca



Trocknung

der Kaffeehund

Green spiny lizard an der Wand des Trocknungsraums

Linda erklärt die Röstung - je langsamer geröstet wird bei niedriger Temperatur, desto besser für den Kaffeegeschmack. Sie zeigte uns auch ihre Diagramme, die sie im Laufe der Jahre für ihre Maschine angefertigt hat.




Wir haben einen großen 1kg-Bohnenbeutel mitgenommen, er ist zu unserem Lieblingskaffee geworden. Leider liefert die Finca nicht nach Europa, sonst würden wir nachordern. Diese Farm ist jeden Besuch wert.

Unsere Unterkunft ist so etwas wie eine kleine Doppelhaushälfte mit Terrasse, auf der wir unseren Nachmittags-Wohlfühlkaffee getrunken haben. Es kamen einige Waldbewohner vorbei.

Bananaquit an der rosa Bananenstaude

rufous-tailed hummingbird - Braunschwanzamazilie

Muscovy duck


Man konnte einen kleinen Streckenabschnitt am See spazieren gehen.
crimson-fronted parakeet

white-crowned parrot / Weißkopfpapagei

buff-throated saltator / Buntkehlsaltator

Libelle

Broad-winged hawk / Breitflügelbussard

blue-black grassquit

yellow-crowned night-heron / Krabbenreiher
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Letzte Änderung: 14 Mär 2022 17:37 von JP K.
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16 Mär 2022 17:11 #639679
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Blattschneiderameisen – das Finale

Versprochen – dies werden die letzten Ameisen-Bilder dieser Reise werden. Das Hotel war umgeben von Kaffeeplantagen. Der Spazierweg führte zwischen See und Plangage durch hohe Bäume. Hier lag auf dem Waldweg ein achtlos weggeworfer Zweig eines Kaffeebaums, der von den Blattschneiderameisen bearbeitet und abgetragen wurde.


24 Stunden später sah der Zweig dann übrigens so aus


Nun konnte ich mit diesem gefundenen Zweig das erste Mal den Ameisen beim Schneiden bequem zusehen.





wer am Ast sägt, auf dem er sitzt...


Der Abtransport dieser Blattstücke ging übrigens sehr gemächlich vonstatten. Während die Ameisen auf ihren Strassen rennen als ginge es um ihr Leben, war die Aufnahme des Blattes zum Abtransport sowie das Balancieren auf dem Zweig eher Zeitlupentempo. Auf der Ameisenstrasse folgen die Ameisen einer Duftspur, aber dort, von wo sie abtransportieren, existiert ein solcher Duft nicht uns sie müssen sich mühselig orientieren.


Es ist kaum zu glauben, aber die Tritte der Ameisen interlassen tiefe Furchen; diese Ameisenstraße führte wie ein ausgetretener Trampelpfad über den Rasen unseres Hotels. Hinter dem Busch war übrigens ein Eingang ins Unterirdische:


Auch andere hoch frequentierte Ameisenstrassen sind übrigens als Erdspur deutlich sichtbar.

Eines anderen Tages haben wir spät entschlossen uns aufgemacht zum Tapanti Nationalpark. Vor dem Gate konnten wir uns aber nicht entschliessen, den Eintritt zu zahlen und einzufahren, da wir erst 2 Stunden vor Tagesschluss dort ankamen. Die Anfahrt dorthin war recht zeitaufwändig, und wir sind erst nach dem Mittagessen, das wir in Orosi eingenommen haben, losgefahren. Auf dem Rückweg gab es auf halber Strecke die Termales Hacienda Orosi. Es war eine Spa-Einrichtung, wir fragten am Gate ob wir auch nur auf einen Kaffee einfahren dürfen. Durften wir, und wir haben die Aussicht über das Orosi-Tal genossen. Die Hacienda hat eine eigene Kaffeeplantage, auch von dort haben wir 12 oz Kaffee mitgenommen.


Anhang:
Letzte Änderung: 16 Mär 2022 17:16 von JP K.
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19 Mär 2022 10:05 #639872
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Orosital – Ende der Reise
Hier noch ein paar lose Bilder von Spaziergängen um unsere Unterkunft herum.
Broad-winged hawk / Breitflügelbussard
grey-headed chachalaca




Die Bäume und Palmen hinter unserer Unterkunft dienten den Papageien als Schlafplätze, und ab 16 Uhr fielen die Vögel ein, so dass in den Bäumen der Geräuschpegel stark anschwoll. Die Papageien hatten sich viel zu erzählen, was sie den Tag über erlebt hatten, oder aber sie zankten sich um die besten Plätze. Jedenfalls ging das so bis zum Einbruch der Dunkelheit. Morgens so ab 7 Uhr flogen sie wieder davon.
crimson-fronted parakeet




Frühstück auf der Terasse

wieder kein Sonnenschein



rufous-tailed hummingbird / Braunschwanzamazillie

Brown jay / Braunhäher


Am Tag der Abfahrt sind wir auf dem Weg zum Flughafen noch an der Kirchenruine von Ujarras vorbei gefahren. Sie ist etwa 350 Jahre alt und ist ein Nationalmonument, ein Zeugnis der kolonialen Vergangenheit. Sie liegt in einem kleinen Park mit alten knorrigen Bäumen.




Ich habe ja schon mehrfach über die Verkehrswirren im Zentraltal geschrieben, es erging uns nicht besser am letzten Tag. Wir haben uns zwar nicht mehr verfahren, aber die Verkehrsdichte hat uns fast die Ruhe geraubt, obwohl wir sehr rechtzeitig losgefahren sind und vermeintlich ausreichend zeitlichen Puffer hatten. Ich verweise mal auf mein voriges Geschreibsel.

Zu Hause angekommen, hat meine Frau alle Kaffeetüten aufgereiht und fotografiert. Die kleineren Tütchen im Vordergrund sind die Hotelportionen.
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19 Mär 2022 10:10 #639873
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Fazit
Es war eine sehr schöne Reise mit bisher unbekannten Eindrücken. Eine Wiederholung in diesem Teil der Welt ist nicht ausgeschlossen. Allerdings ist unsere Devise: keinen Urlaub zweimal machen, es kann nur schlechter werden. Daher tendiere ich eher dazu, beim nächsten Mal ins nördliche Südamerika zu fliegen. Die Wildlife-Sichtungen werden dort ähnlich sein bis zu einer gewissen Höhe, aber irgendwann höher kommen die Vikunjas und Condore dazu.

Rekapitulation unserer Sichtungshighlights
- Grüne und braune Basilisken sowie Leguane
- Alle 4 Affenarten
- Der King Vulture
- Der Quetzal
- Ein Tayra
- Crocs und Alligatoren
- Zweizehenfaultiere
- Mehrere verschiedenfarbige Trogonarten inklusive des Quetzals
- Blattschneiderameisen
- Ein Ameisenbär
- Bunte Großvögel wie Tukane und Aras
- Unzählige bunte Kleinvögel, besonders hervorzuheben sind die Kolibris, die meinen fotografischen Eifer weckten
- Die Pfeilgiftfrösche und der Rotaugenfrosch in der freien Natur, die mir nochmals auf einem Tisch für die Makrofotografie präsentiert wurden
Die unerwähnt gebliebenen Sichtungen waren jedoch nicht minder toll. Insgeheim gehofft habe ich natürlich auf einen Jaguar oder einen Puma sowie auf einen Tapir, Fischotter und bunte Schlangen, leider ist uns das Glück dazu verwehrt geblieben.

Es hat viel geregnet. Es hat uns nichts ausgemacht, da wir vorbereitet waren und uns auch mental vorher darauf eingestellt hatten: Es gibt ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Wir sind bewusst zu dieser Jahreszeit geflogen.

Alle Stationen unserer Reise waren es wert besucht zu werden – o.k., vielleicht bis auf Monteverde. Trotzdem müsste ich mich von einigen Zielen mehr trennen, um Platz zu schaffen für neue bei einer zweiten Reise. Am ehesten wären dies La Fortuna und Orosi. Meer würde ich wieder einbauen wollen, es muss nicht immer Dominical sein, obwohl cool war es schon dort. Aber es gibt noch so viel mehr Strände links wie rechts, oben wie unten. Dringend einen zweiten Besuch hat die Laguna del Lagarto Lodge verdient, auch wenn es diverse Lodges gibt, die sich auf Vogelfotografie spezialisiert haben. Viele preisgekrönte Naturfotografen kehren immer wieder zu dieser Lodge zurück, dies lässt sich im Internet recherchieren (siehe zB Petr Bambousek). Ich habe zwar keine Fotografenkrone, aber die Lodge fand ich trotzdem echt affengeil.

4WD ist nicht notwendig. Autofahren in den großen Städten des Zentraltals ist das Grauen. Ein Navi-Gerät könnte Abhilfe schaffen. Ausserhalb vom Zentraltal: Pura Vida.

Die Welt der Blattschneiderameisen ist hoch interessant. Trampelt nicht achtlos auf ihren Pfaden herum, sondern beugt Euch zu ihnen hinunter und begebt Euch auf Augenhöhe mit ihnen. Es lohnt sich.

Ich hoffe, Ihr habt Anregungen für Eure eigene Reise aus meinem Reisebericht erhalten. Oder zumindest, dass ich Euer Fernweh mal in eine andere Richtung gelenkt habe. Würde mich freuen.

Bis demnächst mal wieder
JP
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