Erstmal vorneweg einige Erläuterungen:
Die letzten 3 großen Fernreisen waren auf das afrikanische Festland, Safari in Namibia, Botswana und letztes Jahr Tansania. Wir müssen mal von diesem Kontinent der großen Tiere loslassen, ansonsten wissen wir die kleineren Tiere gar nicht mehr zu schätzen. Mit Costa Rica hatten wir schon einige Zeit geliebäugelt, ohne groß eine Vorstellung davon entwickelt zu haben, was uns dort erwarten wird. Ausserdem war die Einreise nach Costa Rica zu Corona-Zeiten äusserst unproblematisch. Viele andere Länder verlangen trotz Impfung mehrere PCR-Tests und zusätzliche Quarantänezeiten, sofern sie einen überhaupt ins Land lassen. Für die Einreise nach Costa Rica muss mal online ein Einreiseformular ausfüllen (
salud.go.cr/) , dort ist auch der Impfnachweis hochzuladen. Es erfolgt keine Validierung der Angaben, sondern man erhält sofort einen QR-Code, den man am Flughafen vorzeigen muss. Danach kann man sich frei im Land bewegen, wir mussten diesen QR-Code in San Jose im Hotel und im Museum vorzeigen, danach nie wieder.
Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir sehr kurzfristig gebucht, auch wegen einer anderen Reise meiner Frau in ihre Heimat. Wir haben erst Ende Oktober gebucht, alles in einem Rutsch an einem einzigen Abend, wir saßen ca 3 Stunden am Rechner und haben Flüge, Mietwagen und Unterkünfte im Internet gebucht, alles ohne Reiseveranstalter. Rückblickend kann ich sagen, dass ein Reiseveranstalter als Zwischenschalte auch nicht notwendig ist, ich würde es wieder so machen.
Anregungen für die gewählte Route kamen überwiegend aus dem Internet (70%), dem Reisebericht von Bettina aus diesem Forum (20%) sowie abschließend bzw. wie zur Bestätigung meiner bereits abgeschlossenen Planung von unseren Nachbarn (10%), die vor 2 Jahren eine ähnliche Route befahren hatten. Costa Rica ist ein kleines Land, trotzdem habe ich schnell gemerkt, dass eine Auswahl an möglichen Zielen notwendig ist, man nicht alles bereisen in einem Rutsch, dazu geht es nicht schnell genug auf den Strassen vorwärts. Es wird also ein zweites Mal geben.
Als Auto hatte ich ein 2-WD gebucht, auch um die Kosten der Reise zu begrenzen. Das Auto stellte sich als ausreichend heraus, ein 4-WD war nirgendwo notwendig. Auch wenn es teilweise auf Schotterpisten steil hoch bzw. abwärts ging, die Gefahr im Sand stecken zu bleiben wie in Afrika bestand kein einziges mal. In meinen Mietvertrag hatte ich erst nach Ende der Reise geschaut, und siehe da, auch das Kleingedruckte stellt kein Hindernis dar: einzig Fluss-Durchfahrten und Fahrten über einen Strand waren vertraglich verboten. Bei viele Nebenstrassen war ich mir nicht sicher, ob es Schotter war oder weggebrochener Asphalt, auf dem ich fuhr. Lediglich die letzten 40km auf der Osa-Halbinsel waren üble Buckelpiste wie in Tansania, für diese kurze Strecke habe ich dann auch deutlich über 2 Stunden benötigt.
Tja, das Wetter
Nicht jeder lässt es einfach an sich abperlen…
…einigen setzt der Regen ganz schön zu
Nach den vielen Internet-Recherchen bin ich zum Eindruck gekommen, dass bis Mitte November Regenzeit ist, und spätestens Anfang Dezember die Trockenzeit beginnt. Trugschluss. In Tortuguero wurde uns gesagt, eine fest definierte Regenzeit gibt’s nur jenseits der Berge, an der Karibikküste regnet es immer, bis zu 7 Meter im Jahr. Dort hatten wir übrigens das beste Wetter, es regnete nur nachts. In Boca Tapada hiess es, die Trockenzeit lässt auf sich warten, und im Orosi-Tal verstieg man sich zu der Aussage, dass das hiesige Mikroklima keine festen Regenzeiten kenne, denn man sei nahe eines Gebiets, in dem es ebenfalls 7 Meter pro Jahr regne. Zusätzlich waren wir in Monteverde, das ja immer in klitschnassen Wolken gehüllt ist. Man sollte also Regen mögen und einen wasserdichten Poncho dabei haben, wenns einen nach Costa Rica zieht.
Qualität der Bilder: Mit den Vollformat-Kameras kann ich nicht mithalten, ich fotografiere mit Olympus; das olympische m43-System hat einen Bildsensor, der nur ¼ der Fläche eines Vollformatsensors beträgt und muss daher physikalische Nachteile gegenüber Vollformat akzeptieren. Hier sind Kompromisse notwendig zwischen möglichst niedriger ISO und möglichst niedriger Verschlusszeit. Die meisten Wildlife-Bilder in Costa Rica entstehen im Wald, d.h. der Lichteinfall ist nicht grade üppig selbst bei strahlendem Sonnenschein. Wir hatten häufig Regen, so dass ich teilweise bis ISO 3200 hochgegangen bin – da lachen die Vollformat-Besitzer drüber, aber beim m43-System verlieren die Bilder erkennbar an Detailschärfe, dies ist bei Vögeln insbesondere im Federkleid und bei Tieren bei den Fellhaaren zu sehen, es sieht verwaschen aus. Glücklicherweise verfügen die Oly-Kameras über gute Sensorstabilisatoren, daher sind viele Bilder auch mit Brennweite bis 840mm KB aus der Hand ohne Stativ mit verhältnismässig langen Verschlusszeiten aufgenommen. Ich hatte ausserdem ein 3-Bein-Stativ und zum Wandern ein Einbein-Stativ dabei und habe beide sehr ausgiebig genutzt.
Ich bin ein Einzelbild-Knipser aus Gewohnheit, ich stelle nie auf Dauerfeuer. Der Nachteil dabei: die meisten Vogel-Bilder zeigen die Vögel statisch im Ansitz, es wird kaum Action gezeigt. Vielleicht muss ich da mal mit der Zeit gehen, an Speicherkapazität mangelt es ja nicht.
Ich habe zwei Olympus-Kameras mitgeschleppt, so dass ich nicht ständig die Objektive wechseln muss. Trotzdem, es geht noch bequemer: das Smartphone tritt immer stärker in mein fotografisches Leben ein, es ist noch viel bequemer als eine Kamera aus dem Rucksack zu pulen, denn es ist in der Beintasche immer griffbereit. Die Bilder aus dem Smartphone sind qualitativ zumeist schlechter als aus den Systemkameras, aber zur Dokumentation reicht es, und häufig kommen sie erstaunlicherweise mit Zwielicht unter Bäumen besser zurecht als die grossen Kameras. Also, ich zeige auch Smartphone-Bilder (Samsung S10e).
Was ich gelernt habe auf dieser Reise: man kann nicht genug Bilder schießen, man weiß erst hinterher, was das beste Bild ist – also draufhalten was das Motiv hergibt, d.h. solange es geduldig sich ablichten lässt, und bei den unstetigen Lichtverhältnissen immer die Belichtung variieren. Erst bei Betrachtung der Bilder am mitgenommenen Tablet habe ich gesehen, was das Resultat war, da reicht das kleine Kameradisplay nicht aus.
Tier- und Vogelbestimmung: wir haben ca 90 verschiedene auf Fotos dokumentierte Vogelarten gesichtet, dazu kommen sicherlich nochmals über 20 Sichtungen, die nicht auf Fotos festgehalten wurden, weil zu gewöhnlich (zB Tauben, weisse Reiher, schwarze Drossel, Schwalben) oder weil hinter Zweigen/Laub versteckt. Ich habe mir Mühe gegeben, alle Vögel auf den Fotos zu bestimmen, falls mir dabei Fehler unterlaufen sein sollten, nehme ich gerne Hinweise und Korrekturen auf. Einige Vögel konnte ich nicht bestimmen, ich hoffe Ihr helft mir an den entsprechenden Stellen. Immerhin haben wir damit mehr als 10% aller in Costa Rica vorkommenden Vogelarten gesehen, das finde ich eine ordentliche Ausbeute. Den Rest schaue ich mir dann beim zweiten Besuch an.