Kashan am Nachmittag
Nach einer kurzen Pause im Hotel machen wir uns um 4 auf den Weg zu einem wunderschönen alten Badehaus aus dem 16. Jh.
Wir bewundern die schönen Kuppeln, Fliesenarbeiten und andere Verzierungen in den Räumen. Ich kann mir vorstellen, dass es Spass gemacht hat, hier zu baden. Da sieht unser Bad zu hause doch sehr bescheiden aus!
Wir lernen eine Menge über die Hamams im Iran: weil dies der einzige Ort war wo man nackt war, wurden Mütter und Schwestern geschickt, um eine geeignete Heirats-Kandidatin für den Sohn/Bruder zu finden, die Väter und Söhne um einen Mann zu suchen. Männer gingen zuerst bei Sonnenaufgang ins Badehaus damit sie sauber geschrubbt beten konnten, die Frauen später am Tag. Es gab auch Fussbodenheizung, denn der Dampf wurde in Röhren unter den Fußboden geleitet. Diese schmalen Röhren wurden von Katzen sauber gehalten, die man durch die Rohre jagte.
Ein Ansager kündigt an, wenn das Wasser heiß genug war.
Es ist auch schön, auf dem Dach mit den vielen Kuppeln mit kleinen runden Fenstern zu stehen, man sieht auch die Türme der Stadt.
Dann laufen wir zum Borujerdi-Haus, einst für die Tochter des Nachbarn Tabatabei gebaut. Der fand, dass sie nach ihrer Heirat in einem genauso schönen Haus wie zu Hause leben sollte. Hier sind sogar Gemälde an den Wänden und sehr schöne Gipsverzierungen. Diese alten Kaufmannshäuser sind in den letzten 40 Jahren sorgfältig restauriert worden. Bedauerlicherweise werden die Einnahmen aus Ticket- und Souvenirverkauf der Häuser nach Teheran geschleust und nicht für den Erhalt der Häuser oder anderer Denkmäler in Kashan genutzt.
Es sind schöne große Wohnkomplexe mit Winter- und Sommerzimmern, Arbeitsräumen, mehreren Innenhöfen auf unterschiedlichem Niveau mit Wasserspielen und schönen Bäumen und Blumen. Einige Zimmer sind mit Spiegeln oder Stuck verziert, der häusliche Teil wurde vom geschäftlichen getrennt. Sie wussten zu leben! Ein Teil des Borujerdi -Hauses wird noch von einem Nachfahren bewohnt und ist nicht zugängig. Wir besuchen auch das Haus von den Tabatabais, diese Häuser liegen auch unter dem Strassenniveau.
Dann spazieren wir zu den Resten der alten Stadtmauer, hier gibt es auch ein Eishaus (Yakhchal). Es besteht aus einem riesigen Lehmkegel über einer mehreren Meter tiefen Kuhle. Hier wurde im Winter Eis eingelagert, das sich bis zum Spätsommer hielt. Leute konnten hier Eis zur Kühlung von Lebensmitteln holen. Eishäuser sind im 4.Jh v.Chr. von den Persern erfunden worden, dieser hier ist allerdings nicht so alt!
Eine Frau in einem Niqab schwingt ihre Kinder auf einer Schaukel auf dem Spielplatz. Das Tragen eines Niqabs erscheint mir nicht angenehm. Man ist dann doch recht abgeschlossen von seiner Umwelt.
Wir gehen zurück zum Basar und trinken Tee in der alten Karawanserei. Später relaxen wir im Hotel, schreiben Tagebuch, lesen.
Tagsüber ist es ziemlich warm, abends sind die Temperaturen angenehm.
Die Bahntickets liegen für uns bereit, wir bitten die Rezeption das Kalout Hostel in Yazd anzurufen um unsere Reservierung zu bestätigen. Wir hatten nie eine Antwort auf unsere mail bekommen, aber sie bestätigen nun unsere Reservierung.
Unser Hotel ist ziemlich voll, heute ist eine Gruppe Österreicher angekommen. Die Gruppe ist seit 3 Wochen unterwegs, sitzt jeden Tag mehrere Stunden im Bus und ist daher nicht so begeistert von der Reise.
Das Hotel vermietet auch Fahrräder und wir reservieren zwei für morgen.
Am Abend essen wir wieder hier, das ist am Einfachsten und es schmeckt prima.