THEMA: Indochina: Hinter den Bergen bei den 7 … Guides!
30 Mai 2020 19:45 #589595
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Bei nach wie vor anhaltendem Nieselregen sollten und wollten wir nun die Innenstadt auf eigene Faust erkunden. Unser Guide empfahl uns eine Route die sich als besonders hässlich herausstellen sollte. Außerdem war sie so lang, dass wir etwas in Zeitnot gerieten und durch den unglaublichen Schmutz auf den Straßen ruinierten wir Schuhe und Hosen dauerhaft. Barbara was not amused, zumal sie heute ihren 77. Geburtstag feierte.






Geisterhausgeschäft




St. Joseph Kathedrale


Obwohl die Stadt nur ein Viertel der Bewohner Saigons hat und laut unseres Guides sehr ruhig sein soll, empfanden wir den Verkehr als besonders grauenhaft und den Lärm als infernalisch. Im Gegensatz zum Süden wurde hier nämlich nicht nur kurz angehupt, um das Überholen anzuzeigen, sondern die Verkehrsteilnehmer blieben bis zum Ende des Überholvorgangs voll auf der Hupe, so als ob sie ihre Autos und Roller damit antreiben könnten. Da jeder jeden von jeder Seite zu überholen suchte, kann man sich die Geräuschkulisse vorstellen. Auch in kleinen Fußgängergassen wie dieser wurden die Roller zur Höchstleistung getrieben.

Bei einer solchen Gelegenheit erwischte ein die Fußgänger im Slalom umfahrender Raser Thomas, aber zum Glück nur am Jackenärmel, so dass er nicht um- oder mitgerissen wurde. Da Florians Cousine einige Zeit später in Hanoi das gleiche erlitt – auch da blieb es bei einer leichten Verletzung – und ein anderer Bekannter deutlich schwerer verletzt wurde, ist dies eine ausdrückliche Warnung: Auch die engen Gassen sind sehr gefährlich, weil ständig Kollisionsgefahr mit von hinten heranrauschenden Rollern besteht.
Erst als wir einen großen See erreichten, wurde es etwas angenehmer.


Hier, bereits in der Nähe unserer Hotels – übrigens ebenfalls das mit Abstand schlechteste der Reise – trafen wir auch auf ein schwules Hochzeitspaar, das vor dieser berühmten Kulisse seine Hochzeitsbilder vor einer Unmenge touristischer und einheimischer Schaulustiger anfertigen ließ und die immer neuen Anweisungen der Photographin tapfer ertrug. Da erst 4 Jahre zuvor unregistrierte Partnerschaften eingeführt wurden und praktisch keine Sichtbarkeit besteht, war es kein Wunder, dass das hunderte Leute anzog.


Wir mussten uns etwas beeilen, denn um 16:45 wollte uns unser Guide am Hotel abholen, um uns zu Fuß zum Wasserpuppentheater zu bringen. Den Rückweg sollten wir alleine bewältigen, denn er war vor allem auf Arbeitsvermeidung aus. Man müsse auch nur vom Hotel bis zur zweiten Kreuzung laufen. Dem Fahrer hatte er bereits freigegeben, ohne irgendetwas davon mit uns abzustimmen. Wir hatten aber nichts dagegen, denn die Rundumbetreuung der anderen war ohnehin fast etwas zu viel gewesen. Die Reiseleiterin aus Hoi An hätte aber sicher die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Nachdem wir die zweite Kreuzung erreicht hatten, wollte uns unser Guide demonstrieren, wie leicht wir zurückfänden und sagte nur „Erste Kreuzung. Zweite Kreuzung, schon sind wir da. Kein Problem“. Aber hier war noch kein Theater, so dass wir an der nächsten Kreuzung abbogen. Jetzt verkündete er freudestrahlend „Hier links. So, wir sind hier. Puppentheater“. Hier war aber immer noch keins. Erst nach einem weiteren Abbiegen kamen wir an. Hier waren wir bei unserem Spaziergang auch schon gewesen und nun überzeugt, allein wesentlich sicherer zum Hotel zurückzufinden.
Wir standen vor dem Eingang, bis der letzte Besucherstrom herauskam. Das Theater arbeitet im Akkord, es gibt täglich fünf Vorstellungen im Takt von 1h 10min. Die eigentliche Vorstellung dauert ca. 45 Minuten, so dass nicht viel Zeit für den Aus- und Einlass bleibt. Die Akteure sind durch die Akkordarbeit wohl auch einigermaßen abgestumpft. Nach einer musikalischen Einführung folgte eine Nummernrevue mit Puppen im und auf dem Wasser. Das ganze hatte seinen optischen Reiz, aber das Prinzip wiederholte sich natürlich sehr schnell und da auch keine verständliche durchgehende Geschichte erzählt wurde, verlor ein Großteil der Zuschauer rasch das Interesse. Es wurden Zwischentexte gesprochen, aber nur auf Vietnamesisch und ohne englische Übertittel o.ä.. Es war zudem insgesamt recht laut und trotz der optischen Schauwerte hatten wir uns vom weltberühmten Wasserpuppenballett, das auch schon in Deutschland gastiert hatte und im deutschen Fernsehen live übertragen worden war



Die musikalische Begleitung gefiel noch am besten.










Zurück im Hotel reinigten wir uns von dem angesammelten Schmutz und begaben uns wagemutig unter die Dusche. Wir hatten befürchtet, das Bad zu überfluten, weil die Kante an der Tür so niedrig war. Es kam aber so wenig Wasser, dass trotz eines miserablen Ablaufs keinerlei Gefahr bestand. Dafür konnte man die Temperatur nicht regeln. Sie wechselte von heiß auf kalt und selbst auf ganz kalt und ohne zu regeln konnte man Gefahr laufen, sich etwas zu verbrühen. Irgendwie schafften wir es sogar noch, die Haare zu waschen.
Als wir im Bett saßen, klopfte es. Als Thomas öffnete, wollten ihm die Hotelangestellten zum Geburtstag gratulieren. Er wies ihnen den Weg zu Barbaras Zimmer. Barbara kam kurz darauf zu uns, um ihre Geburtstagstorte mit uns zu teilen, die die Küche rührenderweise gebacken hatte. Nachdem wir so früh gefrühstückt hatten, waren wir froh, noch etwas zu bekommen, denn an ein anderes Abendessen war nicht mehr zu denken.
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01 Jun 2020 20:31 #589702
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Do. 18.03.2017 Eine Seefahrt, die ist lustig … oder seekrank nur auf der Autobahn

Heute frühstückten wir um 6:30 – bzw. versuchten es zumindest, denn Auswahl und Qualität waren grauenhaft. Es gab für uns nicht viel, wir versuchten es mit Pfannkuchen, die dick, trocken und zäh wie Leder waren und gaben auf. Das kleine Obstangebot war komplett fade und geschmacklos. Jedes Flugzeugfrühstück ist um Längen besser. Erneut dankten wir im Stillen für die Geburtstagstorte, denn die war immerhin süß gewesen. Immerhin hatte man einen guten Ausblick auf das trübe Hanoi.



Nach dem Frühstück mussten wir schnell auschecken, was nicht so ganz einfach war, weil Aufzüge wie Rezeption völlig überlaufen waren. Jedoch mussten wir, wie uns der Guide eingeschärft hatte, unbedingt um 7:30 los, da für die 170 km Fahrt zur Halong Bucht Viereinhalbstunden veranschlagt waren und unsere Dschunke nicht auf uns warten würde.
Unser neuer Fahrer war eine Katastrophe, ein aggressiver Raser, bei dessen riskanten Überholmanövern wir jedes Mal schweißnasse Hände bekamen, obwohl uns der Urlaub schon einigermaßen desensibilisiert hatte. Zum Thema Schweiß noch das Guide-Rätsel des Tages: „Vietnamesen arbeiten recht viel. Schweiß. Wenn Schweiß getrocknet, alles Geld weg. Darum Vietnamesen mehr essen, weniger wohnen“. Gerne hören wir uns Lösungsansätze an …

Barbara war mittlerweile aschfahl im Gesicht und umklammerte dauerhaft den Vordersitz. Die Frage, ob wir nicht eigentlich eine großzügig kalkulierte Fahrzeit hätten und deshalb nicht so hetzen müssten, wurde mit einem barschen Verweis darauf, dass das Schiff nicht warten würde, abgekanzelt. Vietnam hat jeden Monat wohl ca. 2.000 Verkehrtote. Als der Fahreridiot meinte, vor einer Brückenzufahrt noch schnell überholen und wieder einscheren zu müssen, hätten wir uns gut dazugesellen können, weil der Vordermann keine Lücke aufmachte und wir vor dem Brückenpfeiler eine Vollbremsung hinlegen mussten …
Der Tag begann so verregnet wie der letzte, unser Guide nervte etwas mit seinem Zweckoptimismus. In jeder Regenpause sagte er entweder, dass es heller würde oder dass bald die Sonne schiene, was natürlich beides nicht eintrat. Die Pausenankündigungen stimmten auch nicht so ganz, schließlich hielten wir aber an einem riesigen Outletcenter für vietnamesischen Kunstramsch mit angeschlossener Behindertenwerkstatt als Verkaufsförderungsmaßnahme. Das muss man leider so brutal sagen, denn kaffefahrtmäßig wurden wir durch die Behindertenwerkstatt geschleust, damit wir auch ja in den Verkaufsräumen zuschlagen sollten. Dort durften wir eine halbe Stunde beäugen, was wir keinesfalls und schon gar nicht so völlig überteuert - wir hatten die gleichen Fabrikstücke im Süden für weniger als die Hälfte der Preise gesehen - kaufen wollten. Da er Zeiten so gar nicht einschätzen konnte, sagte uns unser Guide weniger als 15 Minuten vor Ankunft, dass es jetzt noch eine Stunde dauern würde. Gegen 11:10 waren wir dann dank der mörderischen Fahrweise auch schon da. Grund gab es dafür keinen, außer dass Fahrer und Guide früher Feierabend haben wollten.

Im schönen Bootshaus unserer Reederei bekamen wir einen leckeren Zimttee als Begrüßungsgetränk vorgesetzt. Weniger einladend gestaltete sich die Gepäckverladung, denn Thomas Koffer blieb unbeachtet stehen. Auch als weitere Passagiere eintrudelten, wurde deren Gepäck immer vorgezogen. Auf der anderen Seite hinderte man uns daran, uns selbst um den Koffer zu kümmern. Natürlich hatte es inzwischen auch wieder zu Nieseln begonnen, so dass der Koffer im stärker werdenden Nieselregen zu durchweichen begann. Barbara weigerte sich später aufs Schiff zu gehen, bevor Thomas Koffer an Bord war. Wir quittierten das später in dem abschießenden Bewertungsbogen mit einer schlechten Note für den Gepäcksservice, was sofort ausgewertet, bemerkt und nachgefragt wurde. Man entschuldigte sich wortreich und versprach sich beim Landen besondere Mühe zu geben, was sie auch tatsächlich taten.

Während wir also im Bootshaus saßen, die Zeit voranschritt und Thomas Koffer durchnässte, fragten wir, wann das Schiff ablege, woraufhin wir die Antwort erhielten, dass uns unser Guide am Montag um 11:15 abholen wird. Thomas versuchte klarzustellen, dass er die heutige Abfahrt meine. Wir erhielten zur Auskunft, dass es losginge, wenn alle an Bord sind. Thomas: „Also gibt es keine feste Abfahrtszeit?“. Guide: „Ja, genau, wenn man nicht bis 12:00 eingecheckt hat, gibt es Probleme.“ Auf Nachfrage, was das bedeutet, sagte er, dass das Schiff um 13:00 ablegen muss und Verspätete mit einem kleinen Schiff hinterhergefahren werden, was sehr teuer sei. Wir gaben die weitere Klärung auf, waren uns aber nun sicher, dass die Autobahnraserei völlig sinnlos gewesen war, weil wir fast eine Stunde vor Check-In-Beginn und zwei Stunden vor Ablegen der wunderschönen Aphrodite-Cruise angekommen waren.







Auf dem Schiff wurde uns anlässlich der Sicherheitseiweisung gleich mitgeteilt, dass auf dem Schiff Diät verboten sei.
Die Crew sollte Wort halten. Von den vielen Kilos, die wir während unseres Urlaubs verloren hatten, würden wir in den kommenden beiden Tagen einiges wettmachen. Es begann mit einem Mittagessen in Form eines 5-Gänge-Menus.



Die Dekorationen waren kleine und größere Kunstwerke

hier noch in der Vorstufe

Während des Essens steuerte unser Boot auch schon auf die erste Anlegestelle zu, eine große Tropfsteinhöhle, welche die Franzosen 1901 entdeckt und die Vietnamesen 1994 für Touristen zugänglich gemacht hatten.


Die Höhle war tatsächlich riesig, aber keinesfalls ein ästhetischer Genuss, was natürlich an der knappen Zeit und der völlig aus der Kontrolle geratenen Touristenschwemme, vor allem aber an der kitschig-bunten Neonausleuchtung der Höhlen lag.

Beiboot für die Transfers


auf die Rückkehr ihrer Touris aus der Hang Sung Sot-Höhle wartende Schiffe







Das berühmte Motiv, um das Kollegen und Vorgesetze Florians im Vorhinein schon gebeten hatten





Wir hatten nur eine Stunde, was angesichts des schwierigen Fortkommens mit zum Teil echtem Stau sehr knapp war, so dass man nirgends etwas genauer betrachten konnte. Zudem fühlten wir uns gehetzt, weil wir unsere Guide im Gewimmel nicht aus den Augen verlieren durften, um nicht am Ende auf der Insel zu stranden.
Zurück auf dem Schiff genossen wir etwas Zeit auf dem Sonnendeck bis eine Küchenvorführung beginnen sollte.











Zu dieser Vorführung gab es natürlich für jeden einen Snack und auch die Frühlingsrollen, deren Zubereitung dort demonstriert wurde, sollten probiert werden.
Dem anschließenden alkoholischen Trinkspiel entzogen wir uns.


Unser Liebslingssteward Victor (Viet) beim Trinkspiel

Keine halbe Stunde später wurde auch schon zum Abendessen gerufen, natürlich in Form eines 5-Gänge Menus. Wir ließen dennoch nichts stehen, denn das Essen war wirklich ausgezeichnet! Nach dem Dessert überreichte die Crew einem jungen Paar noch eine große Hochzeitstorte mit Feuerwerk und einer ausgehölten und geschnitzten Melone „Honeymoon“. Sie wussten zwar keinen Platz mehr für die Torte zu finden, mussten aber natürlich dennoch probieren. Während des Abendessens gewitterte es stark, sogar so heftig, dass das Personal erschrak und eine Serviererin eine Kollegin fast zu Boden gestoßen hätte. Wir mussten hoffen, dass sich das Wetter besserte, denn der morgige Tag galt ganz der atemberaubenden Halong-Bucht.
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04 Jun 2020 16:18 #589864
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Fr. 19.03.2017 Eine Insel mit `nem hohen Berg … oder Privatkreuzfahrt mit eigenem Stewart

Heute Morgen stehen wir schon um 5:40 auf, da wir am Tai Chi-Kurs um 6:15 teilnehmen wollen. Leider konnten wir keinen Tagesanbruch erleben, denn es war schon hell, obwohl die Sonne erst um 6:00 aufgehen sollte. Das Tai-Chi war ganz interessant, für uns stieg der Schwierigkeitsgrad der Übungen aber zu schnell an. Zudem war Thomas über die Partnerübungen, die er mit einem Fremden machen musste, recht unglücklich.
Direkt im Anschluss gab es das erste Frühstück. Wir aßen weniger, denn wir waren uns sicher, dass es heute wieder viel geben würde. Interessant waren insbesondere die Windbeutel. Obwohl das Schiff gut belegt war, waren wir die einzigen Passagiere, die für zwei Übernachtungen eingecheckt hatten. Weil die anderen Passagiere später wieder zurück zur Küste gebracht werden mussten und daher ein anderes Programm hatten, wurden wir auf ein riesiges Tagesausboot transferiert. Wir staunten nicht schlecht, dass wir die Dschunke ganz für uns allein haben sollten. Die Besatzung wurde ergänzt durch einen Privatkoch und einen Privatstewart, Victor, die mit uns auf das andere Boot kamen.
Ausflugsboot

Koch – den Platz teilte er sich allerdings mit einer ziemlich frechen Ratte


Victor hatte sich bereits gestern bei der Koch- und Trinkshow großartig produziert, war aber eigentlich unheimlich nett und sympathisch und außerdem ganz froh über den etwas ruhigeren Tag. Er nannte sich Victor, denn wie das gesamte Schiffspersonal hatte er sich einen europäischen Namen aussuchen müssen, weil die vietnamesischen zu schwer für uns Europäer seien. Irgendwie fanden wir diese Unternehmensphilosophie fragwürdig. Da wir mit ihm später noch Mailkontakt hatten, erfuhren wir auch seinen richtigen Namen: Viet. Nicht sehr kompliziert, genau so wenig wie sein Allerweltsnachnamen, den man auch in den USA zigtausendfach findet.

Zu Beginn servierte er uns Tee, Muffins, Plätzchen und Obst auf dem Sonnendeck. Wir hatten doch gerade erst gefrühstückt?





Unser erstes Ziel war ein schwimmendes Fischerdorf. Von den 7 derartigen Dörfern ist es das letzte, das noch Fischzucht betreibt, der Rest ist nur noch Touristenfassade. Gezüchtet werden sowohl Speise- als auch Zierfische für Aquarien.


Nach einem Besuch der Fischzucht erkundeten Florian und Thomas das Dorf per Kajak. Barbara traute sich das nicht, weshalb sie und Viktor in einem Bambusboot kutschiert wurden.


Dafür, dass es für Thomas das erste Mal in einem Kajak war, ging es sehr gut, es machte viel Spaß, die Umgebung war traumhaft und nur ganz zum Schluss wurde wir etwas nass.










Anschließend fuhren wir zu einer ‚privaten‘ (einige Schnellboote kamen u.a. vorbei) Bucht, wo wir unseren 6-Gänge-Lunch zu uns nehmen sollten. Das Essen war lecker und zum Glück überwiegend einigermaßen leicht. Anschließend durften wir etwas verdauen,






während die Dschunke Ti Top-Island ansteuerte,



ein nach dem russischen Raumfahrer, der 1961 mehrfach die Erde umrundet hatte, benanntes Eiland mit einer hoch gelegenen Aussichtsplattform.





Auf diese kletterten wir zu dritt, während Viktor warten wollte. Schon auf dem Weg nach oben machten viele chinesische oder taiwanesische Touristen deutlich, wie begeistert sie davon waren, dass Barbara die Kletterei in Angriff nahm. Einige fassten sie auch an, um sie ein wenig hochzuschieben. War zwar gut gemeint, aber irgendwie war das Drücken in den Hintern übergriffig. Nach einem kurzen Aufenthalt oben wurde der Abstieg zu Barbaras Triumphzug, als eine große entgegenkommende Touristenhorde ihr die Daumen hochstreckte, anerkennend nickte oder auch in uns unverständliche Sprache anfeuerte und applaudierte. Wir waren uns recht sicher, dass einige dieser Leute (Japaner?) älter waren als sie, aber für die Asiaten war ihr weißes Haar immer wieder eine große Besonderheit und offenbar Zeichen außergewöhnlich hohen Alters.





Anschließend gingen wir noch ein bisschen am Strand spazieren, das Wasser lud aber nicht zum Baden ein. Eher schmuddelig, steil abfallende Küste, scharfe Umgrenzung.



Barbara nach einem Wassertest


Nachdem wir Viktor in einem Meer von Menschen gefunden hatten, brachte uns das Tagesboot zur eigentlichen Dschunke zurück. Bei der Kochdemonstration gab es heute rohe Frühlingsrollen und anschließend wieder ein wunderbares Abendessen.


Endfassung des Kürbiskunstwerks


Die Freude wurde ein bisschen durch die Mitreisenden getrübt, denn dieses Mal war keine Hochzeitsgesellschaft, sondern eine Gruppe wohlhabender vietnamesischer Paare an Bord, die das Ganze zu einem recht lauten und unappetitlichen Trinkgelage eskalieren ließen, bei dem uns die Bordstewardessen leidtaten. Die Partnerinnen ließen sich kaum etwas anmerken und waren selbst sehr angetrunken. In Deutschland wären wir wohl bei so einem Verhalten eingeschritten, hier sahen wir es aber nicht als unsere Aufgabe an, zumal am Nebentisch eine Managerin der Reederei saß, die zwar höchst missbilligende Blicke herüberwarf, aber nichts tat
Nach dem Essen suchte Florian Victor auf, der nach seiner E-Mailadresse gefragt hatte. Er hatte auf der Fahrt ein Video zu unserem Fischerdorfbesuch gedreht und bereits geschnitten, das er uns per Mail schicken wollte. Inzwischen hatte er es auch schon bei youtube eingestellt. Wir werden es zum Abschluss auch noch mal Hochladen, da es einen schönen Schlusspunkt für die Gesamtreise bildet. Über das Trinkgeld, das er bei der Gelegenheit für den Tag bekam, war er freudig überraschte. Florian blieb gleich zu einem Squid-Fischen da, der Abendaktivität auf der Suche nach Kalmaren. Leider war Florian ausgerechnet der einzige Gast, dem mit der Bambusangel ein Fang gelang. Die Fische sollten eigentlich nur zum Ansehen eingeholt werden, er blieb aber so lange liegen, bis er sich nicht mehr rührte. Dann wurde er zurückgeworfen und sollte sich wieder erholen, wovon Florian aber nichts mitbekam. Ihm war das recht unangenehm. Da die anderen Gäste erst später erschienen waren und Victor dann verschwand, fühlte sich Florian verpflichtet, sie auch noch einzulernen. Thomas hatte derweil aufgeräumt und soweit möglich gepackt, geduscht, sich bettfertig gemacht und begann sich zu sorgen, weil aus den verabredeten 5 Minuten Abwesenheit über eine Stunde geworden war. Morgen sollte ja die Rückreise anstehen.
Letzte Änderung: 04 Jun 2020 16:41 von Flotho.
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07 Jun 2020 18:33 #590012
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Sa./So. 20.3./21.3.2017 Ein zerrüttetes Nervenkostüm im Rückreisemarathon

Auf das Tai-Chi verzichteten wir freiwillig, leider gab es aber wetterbedingt wieder keinen Sonnenaufgang zu bestaunen. So abgefüllt wir waren, frühstückten wir auch angesichts der bevorstehenden Reise nur sehr wenig. Danach machten wir uns auf zur letzten Exkursion, den Kajak-Höhlen von Hang Luon. Vier Mitreisende hatten sich heute entschlossen, tatsächlich eine Kajaktour zu buchen. Wir waren froh, das schon gestern gemacht zu haben, denn die Tour war kurz und mit 15$ pro Person gebührenpflichtig. Allerdings gab es Probleme auf ein Boot zu kommen, denn unsere Guide führte nur die Kajakfahrer und verschwand mit diesen, die andere war abgetaucht, um die Trunkenboldinnen und -bolde, mit deren Erscheinen wir nicht gerechnet hatten und die wohl wieder ziemliche Probleme bereiteten, zu versorgen. Als Nicht-Problemtouristen und Ohne-Kajak-Buchern standen wir mit ein paar anderen ziemlich verloren herum. Schließlich konnten wir aber alle auf ein Bambusboot und wurden durch die Höhle in die Lagune gefahren, nachdem die Managerin, die als Testtouri dabei war, die Sache in die Hand nahm.







Und erstmals bekamen wir sogar die Sonne zu Gesicht.



Auf den Felsen lebt eine Affenpopulation, die ihre Größe wohl den Fütterungen durch die Touristengruppen, die dort im Dauerbetrieb durchgeschleust werden, zu verdanken hat.





Man konnte Obst kaufen und damit die Affen anlocken und füttern.


Da man aber nicht sehr nah an das Ufer herankam, artete es eher in ein die Affen Bewerfen aus. Wegen der zum Teil nicht sehr gut gezielten Würfe kamen die Affen bald runter und ins Wasser.

Der gesamte Ausflug bestand aus Hinfahrt, Halt bei den Affen und Rückfahrt. Auf den anderen Booten herrschte Ballermann-Atmosphäre. Jedenfalls machten sie gruppenorganisiert ein Riesenspektakel, auch mit Megaphonen,

versuchten ihre Boote zum Kentern zu bringen und ähnliches. Leider waren wir, wie bei solchen Situationen üblich, mit der Aufnahme zu spät dran für den Höhepunkt. Aber auch das gibt noch einen Eindruck der ausgelassenen Stimmung:

Zurück auf dem Boot hatten wir noch etwas Zeit bis zum Check-Out, ehe es das zweite Frühstück an Bord gab. Wir staunten nicht schlecht, als dort noch einmal richtig aufgefahren wurde und auch wir langten entgegen unserer Vorsätze ordentlich zu, da eigens für uns noch einmal vegetatische Frühlingsrollen und vegetarisches Sushi vorbereitet worden waren. Wir verabschiedeten uns von der Halong-Bucht, die uns nicht nur einen würdigen Abschlusshöhepunkt beschert hatte, sondern in der wir uns binnen zweier Tage auch ganz ordentlich erholt hatten. Diese Erholung sollten wir dringend benötigen.
Als das Schiff anlegte,

wartete der der Guide des Grauens schon auf uns. Auf der Rückfahrt besuchten wir kurz eine Perlenfarm, auf der uns gezeigt wurde, wie in eine Muschel chirurgisch eine Plastikperle eingesetzt wird, um die herum sich dann binnen 5 Jahren eine Zuchtperle bildet. Die ‚Ernte‘ wurde uns auch gezeigt und Barbara fragte, was dann mit der Muschel passiert. Unser Guide antwortete „Muschel nicht essen, wegwerfen. Muschel schon tot. Perle rausnehmen, Perlmutt verwenden, Muscheln werden dann gegessen“. (Guide-Dialektik des Tages)

Die weitere Rückfahrt gestaltete sich ebenso gruselig wie die Hinfahrt. Nach eineinhalb Stunden gab es wieder eine lange Pause für den Fahrer, wieder in einem Ramschpalast für Seidenstickerei, Schmuck, Marmorstatuen, Süßwaren und ähnliches. Dieser Ramschpalast hatte sogar eine Art Busbahnhof, an dem man, nachdem man sich durch die Verkaufshallen gekämpft hatte, auf der anderen Seite auf seine Abholung durch die jeweiligen Fahrer warten konnte.


Auf der Autobahn nach Hanoi lief der Verkehr recht zügig, was den Fahrer dazu antrieb, so schnell zu fahren, dass über die gesamte Fahrt hindurch durchgängig das Warnsignal für Geschwindigkeitsüberschreitung im Wageninneren piepte, was uns neben dem Fahrstil und der für den Verkehr schwer erträglichen Geschwindigkeit von über 85 km/h in dauerhafte Nervosität versetzte.

In Hanoi, das wir viel zu früh erreichten, stand u.a. noch der Besuch des Hoan-Kiem-Sees auf dem Programm (See des zurückgegebenen Schwertes). Das war nun natürlich genau der Ort, zu dem uns unser Guide schon beim ersten Mal für das Erkunden auf eigene Faust gelotst hatte. Dort besuchten wir den Schildkrötenpavillon, die Brücke der aufgehenden Sonne sowie den Jadeberg-Tempel.










Opfergaben - unser Guide, der alle Mönche für korrupt hielt, meinte, sie würden von diesen unterschlagen und ihre fetten Wänste stopfen.



Der Name des Sees und der Bauten geht auf das 15. Jahrhundert zurück, als der Sage nach eine riesige, im See lebende goldene Schildkröte dem armen Fischer Le Loi ein magisches Schwert lieh, welches ihn unbesiegbar machte. Damit gelang es ihm, im 10jährigen Kriegsverlauf 1418–1428 die Besatzungstruppen der chinesischen Ming-Dynastie zu vertreiben und 1428 König zu werden. Nach seinem Triumphzug begab sich Le Loi zu dem See, um den Göttern zu danken. Die goldene Schildkröte verlangte nun – wie in der Artus-Sage die Herrin des Sees Excalibur – das Schwert zurück. Noch bevor sich der König entschied, löste sich das Schwert aus der Scheide, stieg zum Himmel empor und verwandelte sich in einen großen jadefarbenen Drachen, der über dem See schwebte und dann in die Tiefe stürzte. Der Drache wurde zum Schutzgeist des Sees und Le Loi ließ auf der Insel in der Seemitte den dreistöckigen Schildkrötenturm, das Wahrzeichen Hanois errichten.


die mythologische Schildkröte, die auch im Wasserpuppentheater auftrat

Trotz zahlreicher Menschen war es dort recht schön. Anschließend stand noch ein Altstadtspaziergang/Stadtführung an, der recht kurz war und nur einen Teil dessen abdeckte, was wir auf eigene Faust erkundet hatten. Seine Erläuterungen beschränkten sich weitgehend auf schlechte Witze: „Hier Apotheke. Verkaufen auch Wasser. Wasser ist auch Medizin. Medizin für Durstkrankheit, hö hö hö“ (Guide-Witz des Tages).







Der Verkehr war natürlich wieder recht laut

und verdichtete sich bald zu einem kompletten Stau mit dann infernalischem Lärm.



Ein Markthallenbesuch blieb uns nicht erspart,

dann sollten wir sagen, was wir noch sehen wollen würden. Ein paar schnell nach Konsultation des Reiseführers gemachte Vorschläge lehnte der Guide als entweder unrealistisch oder nicht lohnend ab und beschloss, uns zum Flughafen zu fahren. Wahrscheinlich hätten wir vorschlagen können, was wir wollen, wir wären immer auf Widerspruch gestoßen. Nachdem sie uns abgeladen hatten, düsten Fahrer und Guide ohne großen Abschied wieder davon. Offenbar wollten sie die lästige Kundschaft so schnell wie möglich loswerden, aber auch wir waren froh, ihnen unversehrt entronnen zu sein.

Natürlich waren wir jetzt, viel viel zu früh, bis zum Öffnen des Check-Ins waren es drei, bis zum Abflug sieben Stunden!!! Zum Glück fanden wir in der ziemlich vollen Wartehalle eine Ecke mit freien Sitzen. Das Glück währte nur kurz, denn leider gesellte sich schnell eine ziemlich penetrante Großfamilie in unsere Nähe, die u.a. den Sitz neben Barbara mit 2 Personen belegte, wobei eine alte Frau Barbara sehr unsanft immer mehr zur Seite schob und mit den Ellenbogen in die Rippen stieß. Barbara wollte sich angesichts des raren Platzangebots nicht umsetzen, beschwerte sich aber trotzdem über den ständigen Essensgeruch, die Schmuddeligkeit und die aufdringlichen Kleinkinder. Ob der Schmuddeligkeit sinnierte sie außerdem furchtbar klischeemäßig über die möglichen Krankheitserreger, welche die Mitglieder dieser Familie übertragen könnten. Florian war sich nicht sicher, was mehr nervte, beschloss irgendwann aber einen Umzug einfach durchzuführen, als eines der Kinder einen besonderen Zeitvertrieb darin gefunden hatte, unter den Sitz zu krabbeln und Barbara von dort in den Hintern zu kneifen. Das war alles andere als heimlich oder leise, aber Eltern und Großeltern waren bestenfalls amüsiert und unterbanden es nicht. Soviel zum Thema asiatische Zurückhaltung. Die neuen Plätze waren in Ordnung, aber bald begann der Check-In und nachdem wir unser letztes Wasser aus Saigon – in Hanoi waren Fahrer und Guide auch mit der Wasserausgabe knauserig gewesen – ausgetrunken hatten, gingen wir zur Personenkontrolle.

Wir kamen nicht weit. Die ohnehin nicht unbeträchtliche Schlange wurde von einem wütend schimpfenden Araber aufgehalten. Er brüllte die Frauen an der Ticketkontrolle an „My luggage, my luggage, where is my luggage?“ Dann knallte er seinen Pass samt Ticket so heftig auf einen Tisch, das alles andere hinunterpurzelte. Die Frauen versuchten vergeblich, auf ihn einzureden, ihn zu beruhigen und zu erklären, dass sie ihn nicht verstünden und jemanden holen lassen wollten. Er schrie unverdrossen weiter nach seinem Gepäck. Als er irgendwann sanft weggeführt und wir abgefertigt worden waren, mussten wir uns bei der Passkontrolle einreihen. Dort begegneten wir ihm wieder, zum Glück aus einer gewissen Entfernung. Auf den Passbeamten redete er auch unermüdlich ein und klopfte ihm ständig auf die Schulter. Uns wurde allmählich mulmig, denn wir befürchteten, vielleicht mit einem Irren in einen Flieger zu müssen oder schlimmeres. Als wir in der Personenkontrolle wieder hinter ihm anlangten, konnten wir beobachten, wie er ständig murmelnd sich vor allen möglichen Leuten tief verbeugte. Manchmal drehte er sich aber auch zu verschiedenen Personen um und machte Kopf-ab-Zeichen. Auch Florian und Thomas starrte er an und fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Kehle. Uns wurde immer unangenehmer zumute, aber immerhin hatte das den Effekt, dass er oft vorgelassen wurde, weil wir nicht die einzigen mit diesem Gefühl waren.

Später saß er zusammengesunken neben der Handgepäckkontrolle und war nicht ansprechbar. Das Personal fragte ihn, ob er Hilfe benötige. Er verstand sie nicht. Eine Security-Bedienstete photographierte daraufhin erst einmal seinen Pass und sein Flugticket. Das beruhigte uns, denn wir konnten erkennen, dass er offensichtlich einen anderen Flug gebucht hatte. Später konnten wir nur noch aus der Ferne erkennen, dass er in einen separaten Raum gebracht worden und dort von einer ganzen Gruppe Beamter befragt wurde, die außerdem sein Handgepäck geöffnet hatten und es intensiv untersuchten.

Nach insgesamt mehr als sieben Stunden Wartezeit konnten wir endlich das Flugzeug besteigen. Wir freuten uns auf einen erholsamen Flug, denn der Kapitän begrüßte die Fluggäste damit, dass ein besonders ruhiger Flug zu erwarten sei, weil „good weather conditions“ herrschten. Weit gefehlt, schon wenige Minuten nach dem Start begann die Maschine stark zu rumpeln. Nach 18 Stunden eines anstrengenden Tages schliefen Barbara und Florian dennoch ein und verpassten eine Stunde heftigster Turbulenzen über Bangladesch. Schließlich wurde es so stark, dass sie wieder aufwachten. Florian sah, wie stark die Tragflächen beansprucht wurden und hatte von da an schlicht Angst. So etwas hatte noch niemand von uns erlebt, auch nicht Barbara mit vielen Jahrzehnten Flugerfahrung. Thomas versuchte krampfhaft, sich mit den Bordmedien abzulenken, aber das Vibrieren war so stark, dass man oft über längere Zeit dem Bild mit den Augen nicht mehr folgen konnte. Nach drei Stunden beruhigte es sich etwas, aber als wir gerade aufatmeten, ging es von vorne los, erneut für drei Stunden. Später schwächte sich das ab, aber nicht ganz. Thomas sollte keine Minute Schlaf bekommen. Am Ende hatte er mit Findet Dori, Warcraft – The Beginning und Mad Max – Fury Road immerhin drei Spielfilme gesehen. Vermutlich wäre alles nicht so beunruhigend gewesen, hätte der Kapitän nicht einen besonders ruhigen Flug angekündigt.

Als wir endlich gelandet waren, wollten wir mit unseren von Autofahrt, Flughafenaufenthalt und Rückflug zerrütteten Nervenkostümen nur noch so schnell wie möglich heim. Am Hauptbahnhof angekommen, bekamen wir gerade noch einen Zug mit Umstieg in Friedberg, wo wir im letzten Moment merkten, dass wir in den falschen Zugteil eingestiegen waren, weil die Anzeige nicht stimmte. So wechselten wir vorsichtshalber den Zugteil und sahen den anderen tatsächlich rückwärtsfahren.

Nachdem wir in Frankfurt und Friedberg noch mit dem Berufsverkehr konfrontiert gewesen waren, erlebten wir nach insgesamt 36 Stunden auf den Beinen beim Aussteigen in Linden einen surrealen Moment. Nach drei Wochen fast ununterbrochener Geräuschkulisse einfach Stille. Es war kein Mensch auf der Straße, kein Auto fuhr, kein Geräusch, erst recht kein Hupen war zu hören. Nur unsere Koffer rumpelten über die Straße, als wir weitergingen. Wir fühlten uns in einem postapokalyptischen Endzeitszenario. Die Lindener Normalität, dieses Fehlen von Menschen, Lärm, Bewegung und wegen des neblig-grauen Wetters auch von Farben brachte ein erstaunliches Kontrastempfinden, geradezu einen Schock.
Daheim konnten wir endlich 16 Stunden schlafen und dabei vielleicht von der Halong-Bucht träumen.


Fazit: Wir haben in drei Wochen sehr, sehr viel gesehen. Die Reise war hervorragend organsisiert, auch wenn die Qualität der Guides extrem schwankte. Es war aber recht erhellend, so extrem gegensätzlichen Charakteren zu begegnen. Für Phnom Penh hätte man aber auf jeden falls noch einen zusätzlichen Tag gebraucht, für Hanoi einfach einen fähigen und willigen Guide. Falls jemand vergleichbares plant, sollte man sich aber bewusst sein, dass dieses Programm schlaucht. Wir waren am Ende der Reise absolut urlaubsreif und jeder von uns hatte unbeabsichtigt +/- 6 Kilo oder ~10% seines jeweiligen Körpergewichts verloren.
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  • speed66 am 08 Jun 2020 07:45
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Hallo Florian und Thomas,

habt herzlichen Dank für euren so schön ausführlichen und informativen Bericht! Es hat Spaß gemacht jeden Tag eure Anekdoten zu lesen - immer mit einem amüsierten Schmunzeln im Gesicht, weil ihr das Chaos so real beschrieben habt. (Mitleid war aber durchaus auch dabei ;) )

Auch wenn mich die kostenlose Abnehmreise (aus diesem Grund ) sehr interessieren würde, hat es mir auch gezeigt, dass die vielen Eindrücke in kurzer Zeit für mich definitiv zu viel wären. Ich bräuchte dafür mehrere Urlaube... wobei ihr mir "meine Highlights" Siem Reap und die Halong Bay als würdiges Reiseziel bestätigt habt.

Ward ihr denn - gemäß dem 2 Jahres Rhythmus- auch 2019 wieder auf einer interessanten Reise unterwegs?
Danke euch sehr für das Teilen euerer Eindrücke,
viele Grüße, Nette
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08 Jun 2020 08:37 #590019
  • Dandelion
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  • Dandelion am 08 Jun 2020 08:37
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Guten Morgen Florian und Thomas,

vielen Dank für euren Bericht und die vielen interessanten Eindrücke aus Indochina. Eigentlich wollten wir Vietnam und Kambodscha letztes Weihnachten im Rahmen einer Kleingruppenreise besuchen, haben aber in letzter Minute gekniffen, weil wir ein wenig an unserer Gruppenkompatibilität zweifelten :whistle: Nach der Lektüre eures Berichtes fühle ich mich im Nachhinein In dieser Entscheidung bestätigt. Ein ohnehin sehr straffes Programm „im Rudel“ absolvieren zu müssen, ohne wirkliche Rückzugsmöglichkeit, wäre nichts für uns gewesen.
Beim Lesen kam mir öfter der Gedanke, dass es in Asien bei aller Schönheit von Landschaft und beeindruckender Kultur oftmals doch recht wuselig, voll und laut zugeht . Hut ab speziell vor Barbara, dass sie dieses Tempo so prima durchgehalten hat :)

Liebe Grüße
Kordula :)
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