THEMA: Große Runde als Selbstfahrer mit Roadtrip Uganda
15 Mär 2020 10:22 #582803
  • Dani O.
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  • Dani O. am 15 Mär 2020 10:22
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Liebe Fomis,

eure zahlreichen Berichte und Tipps haben uns bei der Planung unserer Uganda-Reise im September 2017 enorm geholfen und uns – glücklicherweise – auch dazu inspiriert, in den wundervollen Norden zu reisen.

Wenn Ihr Interesse habt, würden wir daher unsere Erlebnisse gerne mit euch teilen.
Erschreckenderweise haben wir ja jetzt schon 2020, hat also etwas länger gedauert, bis wir es endlich mal geschafft haben, zu starten.

Kurz zu uns:
Bernd und Dani, Mitte 50 und Mitte 40, aus dem Raum Hannover und wie alle von euch reise- und Afrika-begeistert.

Nach unserer Selbstfahrertour im November 2015 durch Botswana hat es dann doch 2 Jahre gedauert, bis wir endlich wieder nach Afrika kamen. Als wir dann aus Uganda heimkehrten, haben wir sofort für April 2018 eine Selbstfahrertour in Simbabwe gebucht, im September 2018 in Namibia geheiratet, waren im Juli 2019 in Südafrika, fliegen in ein paar Tagen wieder dorthin (falls es keine Einreiseverbote gibt) und unsere Selbstfahrertour September 2020 durch den Süden Tansanias ist auch schon gebucht. Zwischendurch und vorher haben wir ein bisschen Asien ausprobiert, waren im Oman und in den VAE unterwegs, haben einen Roadtrip durch den Südwesten der USA, Australiens Westen, Mitte und Tasmanien unsicher gemacht (erstmalig mit Dachzelt – war megatoll), Patagonien erwandert und noch einige Trips innerhalb und außerhalb Europas, mal mit Tauchen, mal mit Skifahren, mal mit Wandern, hinter uns. Ist auch alles schön, aber kaum eine Reise berührt das Herz so sehr wie eine Afrika-Reise. Bernd war vor einigen Jahren schon mal auf dem Kilimandscharo und in Namibia unterwegs und hat so davon geschwärmt, dass ich unbedingt auch mal hinwollte. Wir haben uns dann bei meinem ersten Mal für Botswana entschieden. Und nachdem wir nach gefühlten 200 Stunden und mehreren Umstiegen (auch dank des Lufthansa-Streiks) im Oddballs Camp im Okavango Delta ankamen, war es um mich geschehen – es hatte mich sofort erwischt! Unsere Tour ging von dort weiter nach Moremi, Khwai und in die Kalahari, dann weiter zu den Magkadigkadi Salt Pans, wo wir dann stecken geblieben sind - hat auch ewig gedauert, bis wir wieder raus waren (allerdings nicht ohne Hilfe). Danach Richtung Chobe und zum Schluss die Vic Falls.

So, jetzt aber genug von uns – hier unsere Route durch Uganda:

Los ging es am 09.09.17 mit Brussels Airline von Hannover via Brüssel nach Entebbe mit folgender Route/Übernachtungen/Aktivitäten:

09.09. Kampala – Übernachtung Le Petit Village
10.09. Übernahme Toyota Landcruiser und Weiterfahrt nach Jinja – 2 Übernachtungen The Haven
11.09. White Water Rafting
12.09. Weiterfahrt nach Moroto, Mt. Moroto Hotel
13.09. Weiterfahrt Richtung Kidepo über Kotido und Kaabong, 2 ÜN Apoka Lodge
14.09. Kidepo NP
15.09. Weiterfahrt Richtung Murchison Falls NP über Kitgum und Gulu, 2 ÜN Kabalega Wilderness Lodge
16.09. Murchison NP
17.09. Weiterfahrt Richtung Lake Albert, 1 ÜN Lake Albert Lodge
18.09. Weiter zum Kibale Forest, 2 ÜN Kibale Forest Lodge
19.09. Chimpanzee Habituation Experience
20.09. Weiter Richtung Queen Elizabeth, 2 ÜN Marafiki Lodge
22.09. Weiter Richtung Ishasha, 1 ÜN Ishasha Jungle Lodge
23.09. Fahrt zum Bwindi NP, 3 ÜN Chameleon Hill Lodge (Lake Mutanda)
24.09. Gorilla Trekking Rushaga
25.09. Ausruhen vom Gorilla-Trekking (wollten eigentlich noch ein Golden Monkey Trekking machen, aber mir ist eine Schleimbeutelentzündung in der Schulter und Bernd der 2. gebrochene kleine Zeh dazwischen gekommen)
26.09. Weiter Richtung Lake Mburo, 2 ÜN Rwakobo Rock
28.09. Weiter Richtung Entebbe und Abflug

Das Fazit nehme ich mal vorweg: Ein unfassbar schönes, abwechslungsreiches Land mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Wir haben uns nicht einen Moment unsicher oder bedroht gefühlt. Auch wenn die Straßen – vor allem im Norden und nach Regen – teilweise abenteuerlich waren, hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht. Die meisten Muzungus fuhren mit Fahrerguide, wir haben so gut wie keine anderen Selbstfahrer gesehen, das muss aber auch jeder für sich selbst entscheiden. Hat beides Vor- und Nachteile. Wir würden auf jeden Fall wieder selber fahren!

Und natürlich war das Gorilla-Trekking auch einer der Gründe, warum wir hinwollten, aber im Nachhinein empfanden wir dieses noch nicht mal als DAS Highlight. Es war vielmehr die Vielfältigkeit, die Ursprünglichkeit, die Landschaften und auch der fehlende Massentourismus, der uns so begeistert hat. Abgesehen von den unzähligen Tieren, die wir gesehen haben, waren wir geflasht von den Menschen, die trotz - oder vielleicht auch wegen – der vorwiegend einfachen Lebensweise, eine Fröhlichkeit und Zufriedenheit ausgestrahlt haben, die uns echt wieder geerdet hat. Da ertappt man sich doch glatt dabei, über Dinge zu jammern, die so unwichtig sind, und uns doch immer wieder umtreiben und auch Unzufriedenheit schaffen: na, welches Handy kauf ich mir denn als nächstes? Oder welches Auto? Soviel Auswahl und soviele Möglichkeiten, und soviel Zeit damit verballert, sich mit so einem Kram zu beschäftigen anstatt einfach das Leben zu genießen.

Herzliche Grüße,

Dani
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15 Mär 2020 14:58 #582829
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Hoi Dani
Dani O. schrieb:
Wenn Ihr Interesse habt, würden wir daher unsere Erlebnisse gerne mit euch teilen.
Zweifelst Du etwa?
Immer her mit den Reiseberichten! :laugh:
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  • Dani O. am 15 Mär 2020 10:22
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Na gut, dann geht's los! Ich hoffe, ich mache hier keinen Mist mit dem Hochladen der Fotos :whistle:

09.09.17
Nachdem wir abends in Entebbe gelandet sind, hatten wir einen Transfer nach Kampala in die sehr nette Unterkunft Le Petit Village (ca. 1 Stunde Fahrzeit durch relativ dichten Verkehr). Nach Abendessen und einer ruhigen Nacht haben wir dann am nächsten Morgen unseren Mietwagen bekommen (Toyota Landcruiser mit Pop-Up-Roof von Roadtrip Uganda). Schon älter, hat aber sehr gut durchgehalten nach gefühlten 1 Mio. Schlaglöchern. Aircon funktionierte nicht richtig und so richtig staubdicht war es auch nicht, aber er hat uns überall ohne Probleme hingebracht.



Dann erstmal ab in den Supermarkt und Getränke und Essen gekauft. Möbel brauchten wir gerade nicht, aber das Angebot war da.



Fotografiert haben wir übrigens mit einer Nikon D-5300, gefilmt mit einer GoPro Hero 4.

Es ging recht zäh auf der Hauptstraße in Richtung Jinja weiter, für die 80 km haben wir ungefähr 5 Stunden gebraucht. Die Straße war größtenteils in sehr gutem Zustand (Asphalt) nur das letzte Stück war etwas ruppelig. Aber es staute sich extrem, vor allem auf dem Weg raus aus Kampala. Hierfür bekam man aber auch alle paar Meter Waren angeboten, von Essen und Getränken, Fußmatten, Spielzeug über Klappstühle – alles war dabei.



Wir erreichten dann die Quelle des Nils, war jetzt nicht sonderlich spektakulär, dafür aber umso mehr der Ausblick von der Lodge The Haven mit direktem Blick auf den Nil und die Stromschnellen.



The Haven besteht aus einem Haupthaus, sehr nett eingerichteten Cottages und einem Campingplatz.


Blick vom Restaurant


Blick vom Cottage auf den Nil

Die Lodge ist auf jeden Fall empfehlenswert, Zimmer sehr schön mit toller Dusche (Blick auf den Nil) das Essen ist gut, das Personal von sehr freundlich bis sehr lethargisch. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Campingplatz.
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16 Mär 2020 11:46 #582969
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  • Topobär am 16 Mär 2020 11:46
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Hallo,

vielen Dank, dass Ihr diesen Reisebericht startet. In Zeiten stark eingeschränkter Reisemöglichkeiten ist es besonders schön, zumindest vom Reisen zu lesen.

Wir haben bei unserer Selbstfahrerreise durch Uganda auf der Campsite von The Haven übernachtet.

Alles Gute
Thomas
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16 Mär 2020 15:18 #582988
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  • Dani O. am 15 Mär 2020 10:22
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Hallo Thomas,

ja, ich freue mich auch über jeden Reisebericht, der hier veröffentlicht wird (aber das gilt auch nicht nur in der jetzigen Zeit).
Wir mussten jetzt leider auch den Camper und die Campsites im KTP für April stornieren - Mann, das tut echt weh!

Aber nun denn - jammern hilft nicht! Wir sollten dankbar sein, dass wir grundsätzlich in der privilegierten Lage sind, überhaupt zu reisen und eine gute medizinische Versorgung haben. Da können sehr viele Menschen nur von träumen.

Bevor ich jetzt melancholisch werde, mache ich mal lieber weiter mit dem Reisebericht :S

11.09.17
Das Rafting hatten wir bereits mehrere Wochen im Voraus per Mail in der Lodge gebucht und am Anreise-Abend auch noch mal in der Lodge nachgefragt, wann und wo denn Treffpunkt sei. Wir sollten am nächsten Morgen um 09:00 Uhr an der Rezeption sein, wir würden von dem Rafting-Unternehmen abgeholt. Nach dem Frühstück waren wir dann ab ca. 08:30 Uhr da, es kamen auch 2 verschiedene Rafting-Firmen, die einige Gäste abholten, nur unser war nicht dabei.
Gegen 10:00 Uhr wurden wir dann nervös und fragten nochmal nach. Upsiee, die Buchung ist dann doch vergessen worden und es wurde versucht, noch etwas zu arrangieren.
Wir sollten zügig den Hügel runter zum Anleger, wo wir dann 30 Minuten später von einem Bötchen abgeholt wurden. Die anderen Teilnehmer hatten bereits das Briefing etc. hinter sich und wir stießen dann dazu, eine bunt gemischte Truppe (Israel, Argentinien, Südkorea, Holland). Und dann kam auch schon die 1. Stromschnelle.











Hab ich schon erwähnt, dass ich eine schlechte Schwimmerin bin? Aber dank Schwimmweste und Sicherheitskajaks bin ich dann doch nicht ertrunken, obwohl ich mehrfach dachte: ok, das war`s jetzt! Ich bin tot!

Hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht. Der Trip dauerte etwa 5-6 Stunden und abends gab es dann noch ein leckeres Abendessen bei White Nile Rafting, die uns dann später auch wieder in die Lodge gefahren haben. Es gab gratis sogar eine Foto-CD mit den Bildern des Tages, die von den Kajaks aus gemacht wurden, total toll!
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16 Mär 2020 16:03 #582996
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Dani O. schrieb:
Hab ich schon erwähnt, dass ich eine schlechte Schwimmerin bin? Aber dank Schwimmweste und Sicherheitskajaks bin ich dann doch nicht ertrunken, obwohl ich mehrfach dachte: ok, das war`s jetzt! Ich bin tot!

Ich bin 2003 mal mit den Nile River Explorers mitgefahren. Bei mir im Boot saß eine Frau, die überhaupt nicht schwimmen konnte. Als die Guides das erfuhren, haben sie ihr als einziges einen blauen Helm verpasst und den Kajakfahrern gesagt, sie sollen bevorzugt auf sie achten. Wir sind zweimal gekentert und sie sagte hinterher, sobald sie den Kopf aus dem Wasser streckte, war schon ein Kajak da. Sie konnte sich daran festhalten und wurde aus dem turbulentesten Teil rausgezogen.
Im G-Spot im Total Gunga war es dann aber auch egal, ob man schwimmen konnte oder nicht. Ich habe nicht mehr gewusst, wo oben und unten ist und drauf vertraut, dass die Schwimmweste die Orientierung behält. ;-)

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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