THEMA: Uganda: Neugierig auf das grüne Herz Afrikas
29 Nov 2012 15:47 #265140
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Ihr Lieben alle,

hier nun mein Reisebericht über unsere Tour Anfang Oktober 2012. Ich darf vorweg nehmen, dass ich gestern fast wieder ein Flugticket nach Entebbe gebucht hätte für März 2013...

Für alle, die lieber nur Fotos gucken möchten, hier der Link zur Bildergalerie:

Die Flüge buchten wir bei Turkish Airways von Hannover via Istanbul nach Entebbe. Beinfreiheit und der Service bei TA waren hervorragend. Ebenso das Preis-Leistungsverhältnis!

Einen 4x4 Toyota Hilux Surf haben wir bei Alpha-rent-aCar in Kampala gemietet. Hier die funktionierende email-Adresse: alphabetarentals@gmail.com

Übernachtung wurde nicht reserviert. Oktober ist Nebensaison und wir erhielten überall unsere Wunschunterkünfte. So waren wir flexibel und können dort, wo es uns gefiel, auch länger bleiben. Diese Art des Reisens fanden wir schon 2008 in Südafrika ausgesprochen grandios.


Uganda-Route 2012 - Karte: T4Africa

Unsere Unterkünfte:

Entebbe, 1 Nacht
The Boma

Ziwa Rhino Sanctuary, 2 Nächte
Amuka Lodge

Budongo FR, 1 Nacht
Budongo Eco Lodge

Murchison Falls NP, je 2 Nächte
Bwana Tembo Safari Camp
Murchison River Lodge

Fort Portal, 1 Nacht
Kluges Guestfarm

Queen Elizabeth NP, 3 Nächte
Queen Elizabeth Bush Lodge

Queen Elizabeth NP – Ishasha, 1 Nacht
Savannah Resort Hotel

Lake Mburo, 1 Nacht
Rwakobo Rock Lodge

Entebbe, 1 Nacht
The Boma


Samstag, 29.09.2012, Hannover, Istanbul, Entebbe

Gegen 07.30 Uhr klettern wir nach ausgiebiger Verabschiedung von unseren Katzen ins Auto und lassen uns vom Sohnemann zum Hannover Airport bringen.

Upps, so lange Schlangen beim Check-in haben wir ja schon lange nicht mehr auf unserem kleinen, charmanten Flughafen erlebt. Die Passkontrolle ist seit zwei Wochen nur unvollständig und in unserem Fall nur mit einem Beamten besetzt, entsprechend lang und länger werden die Warteschlangen. Irgendwann war es dann aber geschafft, wir haben unsere vier Koffer und Taschen (pro Person sind zwei Gepäckstücke á 23 kg Freigepäck) aufgegeben und wir hoben mit Turkish Air Richtung Istanbul ab. Der Flieger war einer der Neueren, Service, Boardküche sehr gut und nach ca. 3 Stunden Flug erwartete uns die Wärme Istanbuls. Herrlich! Dem Wetter in Deutschland trauern wir gerade nicht hinterher...


Istanbul Atatürk Airport

Unser schweizer Forumsfreund Picco verkündete via SMS ebenfalls seine Ankunft aus Zürich und ich brach mir eine Viertelstunde die Finger ab, um ihm via SMS zu antworten (SMS ist nicht mein Ding! Wer mich und mein Zeitmanagement kennt weiß, dass ich Telefon oder Email bevorzuge).

Nun, Jochen und mich zog es zunächst auf die Raucherterrasse und bald konnte ich Picco mein strahlendes Lächeln auch mal visuell senden. Wir haben uns sehr gefreut, ihn live treffen, nachdem wir ja immer nur via Email und Forum kommunizierten!

Bis zum Weiterflug Richtung Afrika waren einige Stunden in der Lounge zu überbrücken, die aber schnell vergingen, da wir uns noch so vieles zu erzählen hatten. Im Übrigens nehmen die die Touristen an diesem Airport ganz schön aus: Für drei Dosen Cola habe ich 16 € berappen müssen!

Der Transfer und die Abfertigung im Istanbuler Transitbereich sind total unkompliziert, unbürokratisch und zügig ohne Schlangestehen erledigt. Sehr angenehm!

Am frühen Abend kletterten wir bei Sonnenuntergangsstimmung in die recht neue, moderne Boeing 737-800. Der Sundowner über dem Bosporus, das Nildelta und das Lichtermeer Kairos sorgten für eine wunderbare Stimmung.

Die Beinfreiheit war noch größer wie im Zubringerflug mit dem Airbus A320 100/200 und sicherlich eine der besten, die wir auf Afrikaflügen jemals in der Holzklasse genießen konnten. Das Boardentertainment, der Service und die Verpflegung waren exzellent! Von den günstigen Flugtickets rede ich gar nicht erst.

Jochen verkündete im Frühjahr, dass er im Oktober noch zwei Wochen Urlaub nehmen kann und möchte. Während er irgend einen Klitschko-Boxkampf im TV schaute, googelte ich im Internet nach den günstigsten Flügen von Hannover Richtung Afrika südlich der Sahelzone... Tja, der Preis für Nairobi war mit 575 € schon heiß, aber Entebbe war noch einmal um 20 € günstiger! Und am Mietwagen sparen wir in Uganda bei gleicher Mietzeit/gleichem Anbieter auch mal 1000 €! Und dann war da ja noch der inspirierende Reisebericht von Axel (Uganda80) im Namibia-Forum, der zur gleichen Jahreszeit in 2011 Uganda für sich erobert und dort sein Herz verloren hat... Keine Woche später war die Tour in Sack und Tüten!
Ich habe lediglich die erste und die letzte Nacht in Entebbe im Boma Guesthouse gebucht. Alles andere entscheiden wir spontan vor Ort nach Lust und Laune. Dort wo es uns gefällt, werden wir einfach länger bleiben!

Irgendwann im Juni bekundete auch Picco sein Interesse an Uganda und in Ermangelung einer Reisebegleitung, boten wir ihm ein Plätzchen in unserem Safarigefährt an. Dass die Chemie zwischen uns stimmt, haben wir eigentlich recht schnell fest gestellt.


über Istanbul
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29 Nov 2012 16:12 #265145
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Sonntag, 30.09.2012 Entebbe, Ziwa Rhino Sanctuary


Karte: T4Africa

206 km

Gegen 02:15 Uhr konnten wir das zum ersten Mal ruandischen Boden betreten, allerdings nur indirekt im Flieger, denn nach dem Abladen einiger Mitreisender flogen wir nach einer Stunde zurück über den Äquator gen Norden Richtung Entebbe.

Nach zügiger Abfertigung, Visumserteilung habe ich noch rasch eine Prepaidtelefonkarte am Flughafen erworben, während die Männer aufs Gepäck warteten. Habe die Karte zur Vorsicht mit 25 US$ laden lassen, da wir ja keine Unterkünfte vorgebucht haben und ein wenig Telefonie zu erwarten ist.

In der Ankunftshalle nahm uns Ibrahim in Empfang. Der vom Boma Guesthouse beauftragte Driver chauffierte uns und unsere Gepäckmengen rasch zum Hotel. Allerdings nicht ohne auf die Villa des ugandischen Präsidenten Muzeveni zu verweisen, die sich in unmittelbarer Nähe des Boma befindet.

Total erledigt – wie immer auf Nachtflügen – bezogen wir um 04:30 Uhr nach herzlichem Willkommen im Guesthouse unser recht unspektakuläres Zimmer No. 2 (135 US$/DBB), aus dem Jochen vorher noch eine große Schabe entfernen musste, die das Gemach mit uns teilen wollte. Wir aber nicht mit ihr!

Leider ließ mich das Reisefieber nur bis 08:00 Uhr schlafen. Nun da hatte ich ja noch zwei Stunden Zeit, um den tropischen Garten auf gefiederte Gesellen untersuchen zu können. Uganda soll ja ein Land für Birder sein und die Big Five hatten wir ja gerade ausführlich in Kenia genossen.

Und tatsächlich, das ein oder andere Objekt der Begierde ließ sich vor der Kamera nieder: Die lauten Bindenlärmvögel und ein schillernder Schmucknektarvogel verhießen einen guten Start hier am Lake Victoria.


Grauflügel-Rötel/Grey-winged Robin-Chat (Cossypha polioptera), The Boma, Entebbe


Schmucknektarvogel / Red-chested Sunbird (Cinnyris erythrocerca), The Boma, Entebbe


Bindenlärmvogel/Eastern Grey Plantain-eater (Crinifer zonurus), The Boma, Entebbe


Scharlachwürger/Black-headed Gonolek (Laniarius erythrogaster), The Boma Hotel, Entebbe

Wie wir lernen durften, haben die Schweizer zwar die Uhr erfunden, doch scheint die Funktionsweise dieser mechanischen Wunderwerke doch eher afrikanisch zu sein. Als Freund Picco zur verabredeten Frühstückszeit nicht erschien, versuchte ich mich kurz vor 11:00 Uhr als Türklopfer an seiner Kemenate. Und siehe da, ein verwuseltes Etwas musste sich erst mal via GPS orientieren. "Ja, Picco, wir sind tatsächlich schon in Uganda! Dein Frühstück (welches eh nichts Besonderes war) wartet und in 15 Minuten soll unser Mietwagen gebracht werden..."

So habe ich die Zeit genutzt unsere Gepäckmengen zu verteilen. Eine Tasche mit Schlafsäcken für Neugeborene, die mir die Firma Pinocchio geschenkt hat, bleibt in Kampala und wird bei Alpha Car Rental vom Rubongo Hospital abgeholt, wo sie auf der Wochenstation hoffentlich einen sinnvollen Verwendungszeck finden. Unser alter, dunkelblauer Schalenkoffer ist vollgepackt mit Kinderkleidung, Schlafsäcken, Zahnbürsten, Trinkbechern, Babykosmetik und Waschhandschuhen. Er ist für das Toro Babies Home in Fort Portal gedacht und wird im Boma Guesthouse bleiben, bis demnächst ein Mitarbeiter des Kinderheimes die Utensilien abholen kann, denn mit drei Personen und notwendigem Reisebedarf ist unser Hilux Surf gut ausgefüllt.


Nein, das ist leider nicht unser Hilux...


The Boma, Entebbe


The Boma, Entebbe

Der Fahrer Patrick, von Alpha Car Rental verspätete sich um gut 45 Minuten. Ich wurde bereits leicht nervös, denn wir mussten noch Geld wechseln, die Wasservorräte aufstocken und einige Kleinigkeiten einkaufen. Außerdem stand uns noch die allgemein als chaotisch bezeichnete Querung durch Kampalas Stadtverkehr bevor.

Übergabe und Einweisung des Hilux verliefen reibungslos. Der Wagen wurde von Jochen und Picco als in Ordnung befunden. Ich bezahlte Patrick die 14 x 65 US$ Tagesmiete in bar gegen Quittung.

Kurz hinter Entebbe, an der Straße Richtung Kampala parkte Patrick vor einem kleinen Supermarkt, in welchem wir uns mit allem Begehrlichkeiten eindecken konnten. Der ATM der Stanbic Bank funktionierte bei Jochen und mir mit keiner unserer drei VISA-Karten. Nebenan bei Barclays ergatterten wir dann 3 x 400.000 UGX und waren endlich auch mal Millionäre! 1 € entspricht etwa 3000 Uganda-Schilling.

Nach kurzem Stopp am Büro von Alpha Car Rental in Kampala, mittlerweile in wolkenbruchartigem Regen, hat uns Patrick dankenswerterweise noch aus Kampala heraus auf die Straße Richtung Masindi chauffiert. Und ich kann Euch sagen, zwei Boda-Boda-Unfälle direkt vor unserer Nase bedingt durch Aquaplaning und chaotische Fahrweise inclusive. Da waren wir übermüdete Krieger schon froh, dass wir die Chauffeur-Variante gewählt haben.


zwischen Entebbe und Kampala


zwischen Entebbe und Kampala


zwischen Entebbe und Kampala


As you carry something precious, choose someone you can trust!
Danke für Dein Vertrauen, Picco! Ich hoffe, Du hast Dich wie auf Noahs Arche gefühlt!


Das Office von Alpha rent aCar in Kampala


Tropengewitter bei Kampala

Aus Kampala führt uns um 14:00 Uhr eine der besten geteerten Straßen Afrikas nach Norden. Prophezeite uns die neue, soeben im September 2012 erschienene 5. Auflage des Reiseführers Uganda von Christoph Lübbert (Reise Know How) zur Strecke Kampala – Masindi: Nach Kampala sind es 217 km auf Asphalt mit vielen Schlaglöchern... Sorry, wir haben sie wirklich gesucht, die Schlaglöcher, aber nicht eines gefunden. Im Übrigen haben wir erfahren, dass die Ugandaer ihre Straßen nicht von den Chinesen, sondern selbst bauen! Sehr lobenswert! Möglicherweise hat der Chinese aber auch kein Interesse an Uganda...

Das Verkehrsaufkommen hielt sich ebenfalls in Grenzen. Obwohl Tempo 80 vorgeschrieben ist, werden wir alle Nase lang von Matatus, Überlandbussen und LKW´s überholt.


von Kampala Richtung Migyera/Ziwa Rhino


Kampala Richtung Migyera/Ziwa Rhino

Während der Fahrt durch fantastisch grüne und fruchtbare Landschaften fällt uns sofort ein entscheidender Unterschied zu Kenia auf. Es ist links und rechts der Teerstraße piccobello sauber. Müll und Plastiktüten sieht man äußerst selten. Alles sieht sehr „aufgeräumt" und geordnet aus.

Von unterwegs rufe ich in der recht neuen Amuka Lodge an, welche über lediglich zwei Doppel-Chalets mit insgesamt acht Betten verfügt, ob man dort für ein bis zwei Nächte ein Lager für uns hat. Wir haben Glück, die Eigentümerfamilie Genade ist zwar gerade im Land unterwegs, wir erhalten aber trotzdem ein Doppelchalet mit Vollpension zum Resident-Tarif (90 US$ FB pP). Na wunderbar. Diese Nacht werden wir nicht im Auto verbringen müssen und haben noch dazu Zimmer in unserer Wunschunterkunft erhalten.



In der Nähe von Nakosongola drückt die Blase und wir stoppen kurz in einem Hoteli, bevor wir hinter Migyera um 17:00 Uhr links die Murramroad zum Ziwa Rhino Sanctuary abbiegen.


Zufahrt zum Ziwa Rhino Sanctuary


Zufahrt zum Ziwa Rhino Sanctuary


Main Gate, Ziwa Rhino Sanctuary


Ziwa Rhino Sanctuary

Am Main Gate des Ziwa Rhino Sanctuary angekommen mussten wir
uns in eine Liste eintragen und trafen schließlich gegen 17:30 Uhr auf der Amuka
Lodge ein. Francis, der Manager (?) vom Stamm der Ancholi aus Packwach stammend hat uns sehr herzlich begrüßt und wir durften uns über ein schönes Doppelzelt mit gemauertem Bad abseits des Restaurants freuen. Die Amuka Lodge eröffnete in 2011 ihre Pforten und ist noch recht neu.

Nach Bezug des schönen Zeltes vertrieben wir uns mit Francis bei ausführlichen Gesprächen über Land und Leute die Zeit bis zum hervorragenden 3-Gang-Dinner! Das Lagerfeuer in der Boma versetzte uns in Afrika-Urlaubsstimmung!

Johan Genade, der Eigentümer der Amuka Lodge und Management Consultant des Ziwa Rhino Sanctuary stammt aus Südafrika, seine Frau Angie, die geschäftsführende Direktorin des Ziwa Rhino Funds ist in Swakopmund geboren und auf die dortige Deutsche Schule gegangen. Das erklärt natürlich auch die Qualität der Verpflegung!

Strom gibt es hier übrigens nur zu Generatorzeiten, das Duschwasser wird von einer Solaranlage erhitzt.


Picco und Jochen, Amuka Lodge, Ziwa Rhino Sanctuary


Amuka Lodge, Ziwa Rhino Sanctuary
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Letzte Änderung: 17 Jul 2013 17:49 von Butterblume.
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29 Nov 2012 20:52 #265192
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Montag, 01.10. 2012 Ziwa Rhino Sanctuary

Bis 06:00 Uhr haben wir sehr gut geschlafen. Mit Francis vereinbarten wir nur einen kurzen Kaffee zum Frühstück, da wir um 08.00 Uhr einen Birding Walk an der Ranger Station des Sanctuary unternehmen wollten, anschließend spätes Frühstück und dann den Rhino Walk nachschieben wollten. So starteten wir zusammen mit Francis in unserem Wagen Richtung Rhino Fund Headquarter.

Dort angekommen entrichteten wir erst mal das Permit für den Birding Walk (20 US$ pP) und das Rhino Trekking (30 US$ pP zuzüglich einmalig 15 US$ für den Guide), bevor wir von unserem Guide Taban geeignete Gummistiefel ausgehändigt bekamen. Jochen wollte lieber mit den beim Globetrotter erstandenen Gamaschen über seinen Wüstenstiefeln los ziehen. Picco und ich wählten die empfohlene Gummistiefel-Variante!


Francis, Jochen, Taban, Picco am Rangerposten, Ziwa Rhino Sanctuary


Kandelaber-Euphorbie, Birdwatching Walk, Ziwa Rhino S.

Gegen 08:30 Uhr zogen wir endlich los in den Busch. Außer Moskitos, wunderschönen Schmetterlingen und fantastisch bunten Libellen sahen wir wenig bis gar keine Tiere. Irgendwo, irgendwann haben wir einen Buschbock flüchten gehört. Vogelbeobachtung zu Fuß ist meines Erachtens suboptimal, da wir die gefiederten Gesellen alle verscheuchen. Ein schöner Hochstand mit Schattendach, wo man in Ruhe einige Zeit verweilen kann, wäre besser geeignet gewesen zum Birden! Mittlerweile wurde es nämlich schon ganz schön warm und die hohe Luftfeuchtigkeit lud geradezu ein, hier besser einen Produkttest für ein neues Antitranspirant
durchzuführen. Zumindest ich wäre ein brauchbarer Proband gewesen...

Ach ja, also wir bekamen einen Senegalkiebitz, einen Senegalliest und eine Meerkatze vor die Linse.


Senegalkiebitz/African Wattled Lapwing (Vanellus senegallus). Ziwa Rhino S.


Grünmeerkatze, Ziwa Rhino S.


Birdwatching Walk, Ziwa Rhino S.


Birdwatching Walk, Ziwa Rhino S.


Birdwatching Walk, Ziwa Rhino S.

Je nach Gast nehmen die Guides auch entsprechend beschriftete Rucksäcke mit. Woher wissen die nur vorher, wer mit auf Tour gehen wird? Sehr vorausschauend die Guides hier!


Birdwatching Walk, Ziwa Rhino S.


Taban, Birdwatching Walk, Ziwa Rhino S.


Birdwatching Walk, Ziwa Rhino S.


Birdwatching Walk, Ziwa Rhino S.

Upps, schon 10.30 Uhr?! Taban beschloss, dass wir das Rhino Trekking gleich an den Bird Walk anschließen. Somit fällt unser Frühstück erst mal flach! Und weiter geht´s durch sumpfiges Terrain. Sehr gut zu durchwaten in den hohen Gummistiefeln. Jochens Wüstenstiefel liefen recht schnell voll Wasser... quitsch,quatsch,quitsch,quatsch! Aber des Mannes Wille ist sein Himmelreich!
Tja, und da lagen sie plötzlich vor uns: Laloyo, geboren im Januar 2012, der dreijährige Justice, dren 12-jährige Mutter Kori und der große Papa Taleo, der Picco einen gehörigen Schrecken einjagte.

Originalkommentar Picco:
„Taban und ich sind dann noch etwas weiter und plötzlich höre ich ein schlürfendes Geräusch von links, dreh den Kopf und da steht ein riesiger Nashornbulle etwa 10m neben mir...PHU!!! Puls 180!!!
Mein Herz droht zu explodieren, mein Schweiss spritzt richtiggehend aus den Poren!!! In amerikanischen Filmen würde jetzt mein Leben in Bildform und rasend schnell an mir vorbeiziehen...
...aber...
...er legt sich zum Glück wieder hin!!! WOW!!!
Mir schlottern die Knie..."


Bewacht wurde diese Gruppe von zwei Rangern, mit denen ich gleich ein Schwätzchen hielt. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit lagen unsere Rhinos nämlich ziemlich träge im Gras und dösten vor sich hin. So habe ich fotografisch nicht wirklich etwas verpasst.


Rhino Walk, Ziwa Rhino S.

Hier leben die einzigen 12 südlichen Breitmaulnashörner Ugandas.
2005 startete der Ziwa Rhino Fund mit sechs repatririerten Breitmaulnashörnern aus Kenia und Florida. Das Schutzgebiet ist 69 km² groß und die Rhinos sollen hier langfristig auf die Auswilderung in die ugandischen Nationalparks vorbereitet werden, da die einst heimische Population komplett durch Wilderei ausgerottet wurde. Aus diesem Grund werden die 12 Dickhäuter auch rund um die Uhr von Ranger bewacht. Im Sanctuary, das auch vom Augsburger Zoo finanziell unterstützt wird, finden 80 Ranger Arbeit. Der Schutz eines Rhinos wird mit ca. 5000 € im Jahr veranschlagt!

Auf dem Rückweg zum Ranger Headquarter sahen wir dann auch noch Augustu, Bella und Obama. Obamas Vater ist in Kenia geboren, das Muttertier stammt aus den USA. Obama war 2009 das erste in Uganda geborene Nashorn seit 28 Jahren.

Bei den netten Mitarbeiterinnen des Headquarters geben wir noch eine Spende für den Rhino Fund ab. Dafür erhalten wir für den Verein Go-for-Rhino, den wir unterstützen, einen Stein in der Spendenwand. Mit Peace, der fröhlichen Verwaltungsmitarbeiterin, halten wir noch ein ausführliches Schwätzchen und tauschen Email-Adressen aus.

Update via Email am 17.11.2012 von Peace: Will update you on Rhinos soon. I had a baby boy!! and busy with him now. Gratulation! Das ist wunderbar. Nun leben 13 Rhinos in Ziwa!


Picco, Jochen, und Peace flankiert von zwei Mitarbeiterinnen des Ziwa Rhino Funds


Schmetterlinge, Ziwa Rhino Sanctuary


Schmetterlinge, Ziwa Rhino Sanctuary

Als wir gegen 12.00 Uhr zurück auf der Amuka Lodge sind, eröffnet uns Francis, dass es ja nun mittlerweile zu spät für unser Breakfast ist. Ich protestiere noch und fordere zumindest ein „Brunch" ein. Francis lacht sich scheckig über diesen Begriff, den man in Uganda wohl nicht kennt. Auch trotz meiner Erklärung bleibt es beim Lunch, erst um 13:00 Uhr. Mittlerweile ist es drückend heiß, das Mittagsschläfchen im noch heißeren Zelt fällt wegen akuten Schweißausbruchs aus und der Pool ist leider nicht so sauber, als dass ich ihn testen würde.

Am Nachmittag lernen wir dann Angie, Johan und ihre beiden Söhne persönlich kennen. Sie haben den Rhino Fund mit gegründet und vor einiger Zeit die Amuka Farm gekauft, damit auch die beiden Söhne hier in Uganda ihr finanzielles Auskommen haben. Sie sollen die Lodge leiten, die nun Zug um Zug weiter ausgebaut wird.

Spitzmaulnashörner gibt es hier entgegen der Angaben im Reise Know How 2012 Uganda keine! Hier noch der Newsletter des Ziwa Rhino Funds.
Die vier nördlichen Breitmaulnashörner, die wir im Juli in Ol Pejeta/Kenia bewundern konnten, gehören eigentlich nach Uganda! Ihre Vorfahren stammen von hier. Der tschechische Zoo machte auch zunächst dem ugandischen Staat das Angebot, die Tiere aufzunehmen. Doch damals gab es noch keine Möglichkeit der Unterbringung bzw. kein geeignetes Schutzgebiet in Uganda. So wurden die Tiere in das private Game Sanctuary Ol Pejeta/Kenia repatririert. Heute hätte Uganda die Rhinos gerne zurück, aber das ist ein Problem, welches die Politiker lösen müssen. In Kenia hat es jedenfalls nie nördliche Breitmaulnashörner gegeben.

In Ziwa sind über 300 verschiedene Vogelarten heimisch und so soll das Birding ausgeweitete werden. Wie schon vorher erwähnt, fände ich einen Hides und Plattformen für Birder sehr sinnvoll. In Zukunft ist geplant hier weitere Antilopenarten, Zebras und Giraffen wieder anzusiedeln. Büffel können nicht eingeführt werden, da sie für die rhino-trackenden Touristen zu gefährlich wären. Ebenfalls sind Hyänen ausgenommen, da diese Spezies die einzigen natürlichen Feinde der Nashörner darstellen. An Raubtieren gibt es im Moment nur einige Leoparden im Schutzgebiet, die aber sehr selten gesichtet werden.

Angie möchte gerne Kisuaheli lernen und ist auf der Suche nach einer Sprach-CD. Habe versprochen nach unserer Rückkehr auf die Suche zu gehen (und bin bereits fündig geworden. Ein Forumsmitglied wird sie im Dezember mitnehmen und in Ziwa abgegeben. Ganz herzlichen Dank für diesen Botengang)! Wobei ich ja finde, dass in Uganda Kisuaheli nicht häufig gesprochen wird. Mit unserem fröhlichen Jambo und Kwaheri konnten die meisten Einheimischen nicht viel anfangen.

Die Idee eine Vogeltränke mit Futterplatz an der Lodge für die gefiederten Gefährten einzurichten und ev. einen Futterplatz für die Stachelschweine (denn Gemüseabfälle fallen im Lodgebetrieb ja immer an), um den Gästen noch einige Aktivitäten in Ziwa zu bieten, stößt auf großes Interesse.

Angie hat hier in Ziwa übrigens innerhalb kürzester Zeit etwas ganz Bewundernswertes für die Mitarbeiter und ihre Familien aufgebaut. Da die Angestellten - zumeist vom Stamm der Ancholi - weit entfernt nördlich des Murchison Falls NP leben, hat sie schöne Unterkünfte, eine dreizügige Schule am Parkgate und eine Gesundheitsstation aufgebaut, so dass die Familien nun hier alle zusammen leben können. Die Schule werden wir morgen noch besichtigen.

In der Nähe der Lodge sind uns tagsüber größere Herde Ankole-Rinder aufgefallen. Mitte 2009 hat man den benachbahrten Farmern erlaubt Ihr Vieh im Sanctuary grasen zu lassen, da aufgrund der klimatischen Bedingungen - vor allem während der Trockenzeit - nicht ausreichend Grasland für die haustiere zur Verfügung stand.
Aus dieser Übereinkunft (mit strikten Regeln und Vorteilen für beide Parteien) hat sich eine excellente Partnerschaft mit den benachbarten Anwohnern und Communities ergeben. So kann u.a. das Riskio für Buschbrände minimiert werden. Mehr Informationen zum Community-Projekt gibt es hier:

Am Abend hat Johan für uns ein Buschdinner geplant und gegen 20:00 Uhr brechen wir gemeinsam mit Johans Sohn bei Vollmond auf. Erdferkel können wir leider nicht sichten. Es ist wohl zu hell.

Das Buschdinner am Lagerfeuer war eine Sensation. Wir haben sehr, sehr gut gegessen und ausschweifende, informative Gespräche mit Johan geführt. Auch er war erst gestern für einige Tage mit Familie in der Murchison River Lodge und hat sie uns wärmstens empfohlen. Dort soll die Möglichkeit bestehen, ein kleines Boot für die Niltouren exklusiv/privat zu buchen.


Bush Dinner, Amuka Lodge


Picco, Marina, Bush Dinner, Amuka Lodge


Bush Dinner, Amuka Lodge

Dem österreichischen Besitzer der Arra Fishing Lodge im Norden Ugandas, an der Grenze zum Südsudan geht es gesundheitlich zunehmend schlechter. Gut, dass wir diesen Programmpunkt aus unserer Reiseagenda gestrichen haben.

Johan und seine Söhne planen im Semliki NP eine neue Lodge aufzubauen. Das Projekt scheint vielversprechend, da es in diesem Teil Ugandas keine adäquaten Unterkünfte im mittleren bzw. höheren Preissegment gibt und nun eine sehr gute Teerstraße den Semliki NP mit Fort Portal verbindet. Da sind wir doch mal gespannt, wann wir dort zum ersten Mal übernachten können.

Die Lake Albert Lodge soll nach der Scheidung des Besitzerehepaares „den Bach" runter gehen. Zur Zeit hat wohl der Koch das Management übernommen. Die Lake Albert Lodge hatten wir auch mit zwei Nächten im Programm, sie fallen aber nun unser Verlängerung in Ziwa und einer weiteren Nacht im Murchison Falls NP zum Opfer.

Johans absoluter Lieblingspark in Uganda ist der Kidepo NP im Norden an der Grenze zum Südsudan und Kenia. O.k., überredet! Wir werden Ugandas tierreichsten Park in den nächsten Jahren im Januar/Februar (der besten Saison für den Kidepo) einen längeren Besuch abstatten.
Die Anzahl der Sterne einer Unterkunft sagen in Uganda nicht über den Service und die Ausstattung aus, sondern lediglich über den Preis (O-Ton Johan).

Aufgefallen ist uns übrigens, dass der sonst so kummunikative Francis in Anwesenheit seines Bosses sehr ruhig geworden ist...

Gegen 23:00 Uhr fallen wir todmüde in unsere Betten, können aber alle diese Nacht nicht wirklich gut schlafen. Liegt es am Bierkonsum, an den spannenden Geschichten oder aber bei mir an meinen vielen Moskitostichen? Ich habe nämlich heute für die Männer die Prophylaxerolle übernommen.

Fortsetzung folgt.

Mit herzlichen Grüßen
Marina
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Hallo Marina,

weißt Du eigentlich, wie spät es ist? Sehr rücksichtslos von Dir, mich vom Schlafen abzuhalten! ;)
Aber ich kann nichts dagegen tun, ich muss einfach Kontroll-Lesen! Und dann Deine Fotos - diese Schmetterlinge und Libellen! Hast Du sie hypnotisiert? Bei mir fliegen sie immer weg, wenn ich auf den Auslöser drücke! :evil:

LG aus Brüssel,

Karsten
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
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30 Nov 2012 05:41 #265214
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Hoi Karsten

Ich war ja auch dabei und deshalb erlaube ich mir mal eine erste Antwort...KarstenB schrieb:
...diese Schmetterlinge und Libellen! Hast Du sie hypnotisiert? Bei mir fliegen sie immer weg, wenn ich auf den Auslöser drücke!
Diese Schmetterlinge und Libellen sind offensichtlich noch nicht so weit entwickelt wie diejenigen, die Du gesehen hast...diese hier hatten noch keinen Auslöser!
Deshalb mussten wir nicht so nah ran und konnten mit Hile der Auslöser an den Kameras Fotos schiessen...
:evil: :whistle: B)
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30 Nov 2012 06:17 #265215
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Hi Karsten,

schön, dass Du auch Kontrolle liest!
Hast Du sie hypnotisiert? Bei mir fliegen sie immer weg, wenn ich auf den Auslöser drücke!
Deshalb haben wir doch den Pattex-Picco mitgenommen. Er hat die Libellen vor dem Fotografieren alle festkleben müssen! :woohoo:

Dort hat es recht viele Libellen, so dass man eigentlich immer irgendwelche sieht, die sich im Gras niederlassen.

Mit herzlichen Grüßen
Marina
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