Prolog
Während ich hier sitze und diesen Prolog niederschreibe, grübele ich, wann genau das Land Tansania in mein Bewusstsein rückte. Ich denke, das muss gewesen sein, als ich in jungen Jahren das erste Mal den Film Hatari! gesehen habe … nein, es war, als ich vom Tausch zweier Inseln und eines Landstriches hörte … oder war es doch eher, als ich mit Kinderaugen in den Fernseher schaute und einen älteren Herrn mit Schimpanse im Arm sah. Ich könnte noch länger darüber grübeln, komme aber zu keinem richtigen Ergebnis. Ich weiß lediglich, Freddy hat nicht dazu beigetragen. Dass er in diesem Land geboren wurde, präziser formuliert auf der Insel Sansibar, habe ich erst geraume Zeit später erfahren …
Aber egal, zurück zum Prolog: Das Reisejahr 2019 stand zur Planung an und mein Mann würde in diesem Jahr zu meinem großen Bedauern nicht verreisen können. Würde ich verreisen wollen, würde ich eine Reise alleine machen (müssen).
Also überlegte ich, was ich mir gerne noch einmal anschauen möchte und wohin er ohnehin nicht mitreisen könnte. Es kamen ein paar Ziele in Frage, aber schnell setzte sich in meinem Kopf fest, dass ich große Lust auf „Tiere gucken“ hatte. Mit einem Lächeln dachte ich an über die Filmwand laufende Babyelefanten auf der Suche nach Mama Temba, eine Männerfreundschaft, der eine Blutspende zugrunde lag - und an Hardy Krüger und sein Werk „Eine Farm in Afrika“ (das ich vor längerer Zeit gelesen hatte) … somit war klar, die Entscheidung stand: mein Reiseziel lautet Tansania.
Tansania als Reiseziel ist per se kein günstiges Reiseland, wenn man wie ich nicht campen möchte und zudem gewisse Ansprüche an die Unterbringung hat. Eine Privatreise würde mir definitiv zu teuer werden und somit kam für mich als Alleinreisende nur eine Gruppenreise in Frage, auch wenn ich - wo immer irgendwie sinnvoll möglich - dies gerne zielgerichtet umgehe.
So startete ich die Suche nach einer passenden Route, denn wie üblich hatte ich ziemlich genaue Vorstellungen von meiner Reise. Ich wusste, was ich unbedingt auf der Reise sehen wollte und als „Muss“ gesetzt war: die Migration mit der Chance auf ein Crossing und der Lake Natron mit dem Ol Doinyo Lengai, gerne auch die Hatari Lodge, wobei Letztere kein Ausschlusskriterium sein sollte. Genauso wusste ich aber auch, was ich keinesfalls auf der Reise sehen wollte: Sansibar.
Darüber hinaus war ein gewisser Komfort besonders hinsichtlich der Unterkünfte sowie ein garantierter Fensterplatz im Safarifahrzeug Voraussetzung. Als Reisedauer stellte ich mir ca. 2 Wochen vor.
Mit diesen von mir selbst definierten Eckpunkten begann ich meine Suche. Schnell stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach war, eine Reise zu finden, die die Migration (mit der Chance auf ein Crossing) und Lake Natron verband. Irgendwann wurde ich dann doch fündig, sogar die Hatari Lodge konnte ich als individuelles Vor- oder Nachprogramm beim gleichen Veranstalter hinzu buchen.
Der Veranstalter, der die Reise anbot, die alle meine Kriterien erfüllte, engagiert sich im größeren Stil für soziale Projekte und arbeitet entsprechende Programmpunkte außerhalb der Tierschutzgebiete in seine Routen ein, so auch in der von mir favorisierten. Eigentlich zuvor von mir nicht eingeplant, fand ich diesen Aspekt sogar sehr schnell sehr interessant, versprach ich mir doch, so das Land noch aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen; zudem würde ich überdies mit meiner Vergnügungsreise mit einem Teil meines eingesetzten Geldes etwas Gutes tun.
Die Reiseroute und die Unterkünfte schaute ich mir - wo möglich - detailliert an und als eine in der Regel passionierte Individualreisende kam es natürlich, wie es kommen musste. Es gab ein paar kleinere Punkte, die mir nicht ganz so gut gefielen, aber ich musste realistisch sein, wollte ich eine Tour, die genau meine Ansprüche erfüllte, müsste ich mir diese selbst zusammenstellen zu einem ungleich wesentlich höheren Preis; so war ich dann im Ergebnis sehr zufrieden mit meiner Wahl und das war die Hauptsache.
Auf nach Tansania und in der Hoffnung auf viele schöne, neue Erlebnisse, aber bitte ohne Hatari!