THEMA: 29 Lodge-Tage im Norden von Tanzania – Gnus satt
20 Feb 2021 10:41 #607744
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Weiter ging es nach der Lunchbox, wir fuhren erst einmal kreuz und quer ohne wirkliches Ziel und Plan.

Abdim’s Stork


Goldschakal Elternteil 1


Kinderhort der Goldschakale




Goldschakal Elternteil 2


Dieser Reiher hat eine ganze Weile mit seiner Schlange gekämpft, bis er sie für ausreichend niedergerungen hielt sie im Ganzen zu verschlingen, da lebte sie aber noch und zuckte mit dem herausschauenden kurzen Ende.




Wie wir so planlos fuhren, kreuzte eine Büffelherde unseren Weg, von rechtsk kommend nach links führend. Wir sahen der Herde hinterher und standen noch eher gelangweilt rum und beratschlagten, welchen Weg wir einschlagen sollten, da sahen wir drei Hyänen den gleichen Weg wie die Büffel längs trotten. Ab und zu schauten sie sich um, und wir sahen in der Ferne eine weitere Hyäne, die es nicht eilig hatte hinterherzukommen. Wir hatten 3 Optionen an dieser Weggabelung: geradeaus weiterfahren in der Hoffnung es kommt was interessantes Neues, rechtsabbiegen wo die Hyänen herkamen, um einem Rudel Löwen näher zu kommen, das gelangweilt auf einer Hügelkuppe Ausschau haltend lag, oder wir fahren nach links in die Richtung der Büffel.


So langsam entwickelte sich eine Story in unserem Kopf. Was, wenn die Hyänen die Büffel verfolgten? Die Büffelherde wurde langsamer und kam zum Halt, und die Hyänen latschten auffällig desinteressiert den gleichen Weg, legten sich auch mal hin um sich auszuruhen. Wir fuhren den Büffeln hinterher, die 3 der 4 Hyänen inzwischen vor uns, die vierte Hyäne hinter uns. Alle waren recht ausser Atmen, das Spiel musste also schon eine Weile gehen. Da es anscheinend ansonsten nicht viel im Krater zu sehen gab, schlossen sich drei weitere Fahrzeuge unserer Pirsch an.


Langsam aber sicher erreichten die Verfolger die Büffelherde und wir hinterher, inzwischen hatte auch die Nachzügler-Hyäne zu den anderen aufgeschlossen.






Irgendwann blieben die Büffel stehen, anscheinend waren einige ihrer Mitglieder sehr erschöpft und konnten nicht mehr weiter. Das Adrenalin wallte hoch, die Büffel hatten Rotz vor der Nase und sabberten. Die Hyänen sabberten auch. Die Büffel bildeten eine Wagenburg, Hörner nach aussen, in ihrer Mitte legten sich zwei junge Kälber und ein älterer Büffel hin.


Dennis meinte, diese Jagd würde noch weitere Stunden so gehen, die Hyänen werden nicht aufgeben sondern so lange weiter machen, bis sie ein schwaches Mitglied der Herde separiert haben und überfallen können. Die Büffelherde war nicht in die Enge getrieben, sie stand in der Mitte des Kraters auf der großen Grasfläche und konnte jede Richtung die sie wollte einschlagen.


Während unseres Wartens lies sich ein Augur Buzzard sehr nah am Auto fotografieren.


Es gab in der Herde Büffel mit recht stattlichen Hörnern




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20 Feb 2021 10:43 #607745
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Unsere Geduld war aber irgendwann am Ende, der Kill würde wohl erst sehr viel später, möglicherweise nachts stattfinden, also zogen wir weiter. Insgesamt blieben wir ca. 7 Stunden im Krater, die Zeitbegrenzung von 6 Stunden wurde nicht kontrolliert, anscheinend eine Folge der geringen Fahrzeugdichte in diesen Corona-Zeiten.


Nashörner, von denen es etwa 25 Tiere im Krater geben soll, haben wir leider nur aus sehr weiter Ferne sehen können. Sie halten sich anscheinend mit Vorliebe am Kraterrand auf.


Die Kraterrandstrasse – sie war trocken und gut befahrbar. Sie ist eingesäumt auf einer Seite des Kraters von einem sehr blickdichten, undurchdringlichen Regenwald. Fährt man weiter, weicht der Regenwald einer kurzen Graslandschaft, über die man kilometerweit hinwegblicken kann.
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20 Feb 2021 13:17 #607776
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Tolle Leoparden-Sichtung! :woohoo:

Ich habe den Eindruck, dass ihr die gleichen Straßen gefahren seid, wie wir. Wenn man alleine fährt, hat man doch irgendwie immer Angst, dass man zu doof ist, Straßen zu finden, die nicht gesperrt waren. Daher bin ich nun doch etwas beruhigt. :laugh:
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21 Feb 2021 11:57 #607884
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Naja, wenigstens wird man sich wohl nicht verfahren können im Krater, wenn man sich einen Fixpunkt ausgesucht hat, Nadine, oder? Ja danke, eigentlich bin ich auch zufrieden mit den Leopardenbildern, aber man merkt an der Bildqualität schon, dass er für top Bilder zu weit weg war. 300mm x 1.4 Teleconverter x 2 Cropfaktor und davon einen Bildausschnitt ist schon heftig. Mit ISO 400 zumindest keine Verwackler in den Bildern.


18. Tag Fahrt ins Usambara-Gebirge

Heute fahren wir aus Karatu um 8 Uhr ab mit dem Ziel Mambo View Point Eco Lodge in den Usambara Mountains, wir bekommen eine Lunchbox mit. Wir machen nichts anderes diesen Tag, und obwohl Google uns eine Entfernung von ca. 540km anzeigt, sind wir 11 Stunden bis 19 Uhr unterwegs mit einer kleinen Mittagspause. Der Grund für diesen immensen Zeitaufwand sind die katastrophalen Wegeverhältnisse im Gebirge. Von Mombo bis Lushoto (33km) ist es eine ganz normale geteerte Strasse, wir kommen gut voran, auch wenn wir dafür wegen der ganzen Kurven und den vielen Menschen auf der Strasse etwa eine Stunde benötigen. Danach ist es nur noch Gestochere, Verhältnisse wie von Mto wa Mbu zum Lake Natron im letzten Drittel. Für die knapp 60 km ab Lushoto bis zur Lodge sind wir über 3 Stunden unterwegs. Glücklicherweise war alles trocken, wäre es verschlammt gewesen, hätten wir noch länger gebraucht. Wenigstens wartete schon ein Abendessen auf uns bei der Ankunft. Die Mambo View Point Eco Lodge ist etwas bodenständiger als die bisherigen Lodges, Selbstbedienung aus Blechnäpfen. Geschmeckt hat es sehr gut.

Unterwegs nach Arusha


Es ist Karotten-Erntezeit in Arusha.




Geschäftiges Treiben am Strassenrand




Gaaanz ursprüngliches Fortbewegungsmittel


Ab diesem letzten Hinweisschild (aufgenommen bei Tageslicht am Folgetag) sind es nur noch wenige steile Minuten bergauf.


Das Innere der Lodge, etwas schummriges Licht, aber es reichte zum Lesen. Das Wasser in der Dusche reichte zum Duschen, der Strahl war wie in fast allen Lodges nicht wirklich stark, es tröpfelte eher.




Dennis wird am nächsten Morgen zurück nach Arusha fahren mit dem Toyota und uns ein paar Tage später wieder vom Kijongo Bay Beach Hotel abholen. Eigentlich war geplant, nach dem Kijongo-Aufenthalt von Pangani zum Kilimanjaro-Airport zu fliegen. Wegen des geringen Touristenaufkommens wurde dieser Flug ersatzlos gestrichen, stattdessen wurden wir umgebucht auf die Flüge Tanger – Daressalam – Kilimanjaro. Diese Flugkombi hätte von Tür (Kijongo) zu Tür (Kambi ya Tembo) über 16 Stunden Zeit beansprucht, wir konnten uns mit Predators Safari kurzfristig einigen, dass uns Dennis von Kijongo abholen kommt, um mit dem Auto zum West-Kili zu fahren.
Letzte Änderung: 21 Feb 2021 12:00 von JP K.
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22 Feb 2021 09:51 #607934
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JP K schrieb:
Naja, wenigstens wird man sich wohl nicht verfahren können im Krater, wenn man sich einen Fixpunkt ausgesucht hat, Nadine, oder?

Um die Orientierung ging es mir nicht, die ist in der Tat total einfach im Krater, man hat ja zig Orientierungspunkte. :)
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24 Feb 2021 13:26 #608133
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19. Usambara-Gebirge

Die Mambo View Point Eco Lodge ist mehr basic als die anderen Unterkünfte in denen wir übernachtet haben. Auf deren Website wird die Honeymoon Suite, die wir hatten, für 80 USD angeboten, ist also auch etwas für den schmalen Geldbeutel bzw. für längere Aufenthalte zum Entspannen geeignet. Der bisherige holländische Eigentümer, der die Lodge vor Kurzem verkauft hat an eine jüngere Holländerin, lebt in einem eigenen Cottage auf dem Gelände und ist sehr sozial im nahegelegenen Dorf Mambo engagiert mit diversen auch international geförderten Entwicklungsmassnahmen. Das Essen ist eher spartanisch, kleines Buffet mit Selbstbedienung. Es kann schon mal vorkommen, dass die Milch aus ist und man bis zum nächsten Tag dafür warten muss. Dafür essen alle Gäste zusammen an einem grossen Tisch, man kommt schnell ins Gespräch.

Haupthaus mit Speisesaal und abendliche offene Feuerstelle






Wir waren hier nicht die einzigen Gäste, es übernachtete ein weiterer Holländer, Nick, Anfang 60er Jahre, der ebenfalls early retired ist, ehemaliger Beruf Wasserbau-Ingenieur, und fast sein ganzes Berufsleben mit WHO-Entwicklungsprojekten beschäftigt war. Nick hilft ebenfalls im Mambo Dorf beim Bewässerungssystem und Beratung der Waldwirtschaft, um den Grundwasserspiegel zu halten, der wohl wegen des Pinienanbaus im Usambara Gebirge stark gesunken ist in den letzten Jahrzehnten.

In Lushoto im Usambara Gebirge war zu Kolonialzeiten ein Bezirksamt eingerichtet, die Stadt wurde als Wilhelmstal von den Deutschen gegründet. Überhaupt wird sehr positiv von den Deutschen gesprochen, obwohl wir dort eine koloniale Vergangenheit haben, aber die Leistungen der deutschen Entwicklungshilfe scheinen die Unterdrückung durch die Kolonialmacht vor mehr als 100 Jahren zu überlagern. Bei den deutschen Kolonialisten war das Usambara Gebirge auch deshalb beliebt, weil das Klima nicht so unbarmherzig heiss wie in der Ebene ist. Dies kann ich bestätigen, es ist tagsüber angenehm warm und nachts recht kühl.

Wir haben vormittags mit einem lokalen Guide einen Spaziergang zum Dorf Mambo gemacht. Sehr schön entspannend nach all den Tagen, in denen wir nur im Geländewagen Ausschau nach Tieren hielten und ansonsten zur Passivität verdammt waren.


Man merkt an der hohen Anzahl von Kindern, die wir sahen, dass das Durchschnittsalter in Tanzania nur etwa 18 Jahre beträgt, über 43% der Bevölkerung befindet sich noch im Kindesalter von 14 Jahren und darunter.






Auf der Lodge leben ungefähr 6 Hunde, vier davon durften mit auf unseren Spaziergang kommen.




Ganz ohne Tiere geht es im Usambara Gebirge auch nicht, hier ein Usambara-Chamäleon, das an der Nase stilbildend zwei Hörner aufweist. Das hat der Guide in der Böschung neben dem Weg für uns gefunden.


Wir haben eine Töpferei besucht. Dort konnte man für je 2 Dollar ein Stück Töpferware jeglicher Größe erwerben oder sich das Töpfern zeigen lassen. Da wir unser Reisegepäck nicht mit Souvenirs beschweren wollten, haben wir uns für das Töpfern entschieden.


Weiter gings durch das Dorf


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