18.Tag (Di. 10.01.2017)
Tarangire National Park
130km
In dieser Nacht war Highlife auf unserer Campsite. Mindestens zweimal befanden sich Elefantengruppen unmittelbar an den Zelten. Woher ich das so genau weiß? Mindestens ein Elefant hat sich direkt von dem Baum bedient, unter dem unser Zelt stand. Wenn dabei ständig Blätter und kleine Zweige aufs Zelt rieseln, hat man eine ziemlich konkrete Vorstellung, wo sich der gefräßige Dickhäuter gerade befindet. Meine größte Sorge war deshalb auch, dass der Elefant einen dicken Ast abbricht, der dann auf unser Zelt fällt. Ansonsten hat man im Zelt wenig von Elefanten zu befürchten. Kathrin hat mal wieder alles verschlafen. Hans & Hedda waren beeindruckt von der Nacht. Sehr cool für Afrika-Neulinge.
Ergänzt wird der ganze Rummel in dieser Nacht noch vom Brüllen der Löwen und den Rufen der Hyänen, die anscheinend auch nicht allzu weit von der Campsite entfernt sind.
Da sich die Public Campsite im äußersten Nordwesten des Nationalparks befindet, ist ein Ganztages-Gamedrive die einzige Möglichkeit, auch die südlichen Teile des Parks kennenzulernen. Wir starten deshalb kurz nach Sonnenaufgang ohne zu frühstücken. Unser erstes Ziel ist ein Aussichtspunkt mit Picknickplatz oberhalb des Tarangire-Rivers. Sehr schön hier, aber da wir erst eine halbe Stunde unterwegs sind, noch viel zu früh für eine lange Pause.
Geprägt wird der heutige Tag ganz eindeutig von den Elefanten. Sie laufen einem permanent über den Weg. Ich habe längst nicht jede Begegnung fotografisch festgehalten. Sehr angenehm war, dass alle Elefanten, ohne Ausnahme, sehr ruhig und entspannt unterwegs waren, so dass man für beide Seiten stressfrei ganz in ihrer Nähe stehen konnte. Ein besonders schönes Erlebnis hatten wir gleich am frühen Morgen. Wir trafen auf eine mächtige Elefantenkuh, die mit ihrem noch sehr kleinen Kalb allein unterwegs war. Der Kleine war unglaublich knuffig. Die ganze Zeit war er dabei seine Umwelt zu entdecken. Dabei war ihm sein Rüssel häufiger im Wege, als dass er ihm half. So etwas niedliches und tollpatschiges kann man sich stundenlang ansehen.
Es viel uns sehr schwer, uns von dieser Szene loszureißen, aber wir wollten ja noch etwas mehr von diesem schönen Nationalpark sehen.
Nach wenigen Kilometern trafen wir auf den Wiesen am Flussufer auf eine kleine Herde Elands, die sich zusehends vergrößerte. In einem fort rannten weitere Tiere den Hang hinunter und sprangen in einem großen Satz über den Weg. Dieses Schauspiel dauerte ca. 20min. und danach hatte sich am Flussufer die größte Herde dieser stattlichen Antilopen zusammengefunden, die ich je gesehen habe. Leider ist diese größte Antilopenart auch der größte Schisser unter den Antilopen. Die Fluchtdistanz ist immer viel zu groß für gute Fotos. Ich frage mich, wieso die Elands so viel ängstlicher sind, als ihre kleineren Artgenossen.
Unser Ziel für eine ausgedehnte Mittagspause ist die Picknicksite am Silale Swamp. Hier hat man mit der weiten grasigen Sumpfebene ein ganz anderes Landschaftsbild als im Tal des Tarangire River. Wir lassen uns Zeit und verbringen mehrere Stunden auf der Picknicksite.
Wie auf jeder Picknicksite, so haben auch hier einige Tiere den Menschen als Futterquelle entdeckt. Diesmal sind es Vögel.
Zur Mittagszeit ist die Picknicksite gut besucht. Da das Gelände aber sehr weitläufig ist und sich alle sehr gesittet verhalten, ist das kein Problem. Wenn man sich umschaut, kann man auch leicht die verschiedenen Preisklassen der Safari-Touren erkennen. Während bei einigen nur Lunchpakete verteilt werden, die aus der Hand gegessen werden, wird bei anderen mit Tischtuch, Porzellan und Kristallglas eingedeckt und der Lunch mit einem kühlen Weißwein serviert. Gut, den kühlen Weißwein hätten wir auch noch gehabt, beim Rest müssen wir aber passen. Eine kuriose Szene spielt sich dann an unserm Nachbartisch ab, dort schafft es ein extrem übergewichtiger Mann nicht, ohne sich abzustützen aufzustehen, und reißt dabei Tisch und Bänke um. Er selbst schlägt lang hin und tut sich dadurch auch sehr weh. Krass ist dann, dass er aufgrund seines Gewichtes nicht in der Lage ist, selbstständig vom Boden aufzustehen. Nur mit den vereinten Kräften des Guides und einiger Familienmitglieder bekommen sie ihn wieder in die Vertikale. Unter solchen Voraussetzungen hätte ich nicht den Mut nach Afrika zu reisen.
Auf der Rückfahrt entdeckt Kathrin dann noch ein Rudel Löwen. Allerdings sind diese weit weg und weitgehend unter Büschen verborgen. Ein Wunder, dass Kathrin die entdeckt hat.
Ansonsten ist der Rückweg in hohem Maße von Vögeln geprägt, die ich hier gut vor die Linse bekomme.
Später treffen wir dann noch auf eine Herde Büffel, in der sehr große Aufregung herrscht. Wir entdecken auch einen Büffel, der aus mehreren Wunden aus der Flanke blutet. Da liegt die Vermutung nahe, dass der Grund für die Aufregung in einem erst vor kurzen stattgefundenen Löwenangriff zu sehen ist.
Ganz in der Nähe der Campsite gibt es eine sandige Furt, mittels der der Tarangire River an dieser Stalle bei Niedrigwasser durchquert werden kann. Momentan ist hier gar kein Wasser, allerdings noch einmal viele Tiere.
Diese Nacht haben wir die Campsite fast für uns allein. Außer uns ist nur noch ein Paar mit Ihrem Tourguide und der Warden anwesend. Der Warden ist im Übrigen ein ganz sparsamer. Ständig stellt er am Hauptschalter, bzw. Haupthahn Wasser und Strom ab. Das ist echt nervig, zumal wenn man erst einmal herausbekommen muss, wo sich der Hauptschalter und der Haupthahn befinden. Auch denkt man nicht immer daran, dass mal wieder alles abgestellt ist, was auch zu blöden Situationen führen kann.
Während wir kochen, hören wir sehr häufig Hyänen in der Nähe, ohne jedoch auch nur ein einziges Mal welche zu sehen.