THEMA: Leoparden hautnah (Tansania 2016/2017)
23 Mär 2017 14:40 #468735
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  • Topobär am 23 Mär 2017 14:40
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12.Tag (Mi. 04.01.2017)
Iringa – Ruaha National Park
175km


Als erstes geht es heute auf den Markt nach Iringa, um uns für die drei Tage im Ruaha National Park mit frischem Obst und Gemüse zu versorgen. Da wir uns in Ostafrika überwiegend vegetarisch ernähren, kommt da einiges zusammen.

Die Strecke zum Ruaha National Park ist von vielen Dörfern und einfacher Landwirtschaft geprägt. Verwundert sind wir, dass in dieser trockenen Region häufig Nassreis angebaut wird. Wir verlassen dabei das Hochplateau auf dem Iringa liegt und kommen in tiefer gelegene Regionen, in denen es auch wieder deutlich heißer ist. Die Piste ist zum Teil übelstes Wellblech. Das hat Folgen, denn als wir am Gate ankommen, müssen wir feststellen, dass unser Kühlschrank erneut den Dienst quittiert hat. :evil:

Hier am Gate nehmen sie es ganz genau. Solange ich nach Tansania reise, werden die normalen Safari-Geländewagen immer in die Klasse bis 2.000kg eingestuft. So wenig wiegen die Fahrzeuge natürlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Hier im Ruaha werden wir erstmals in die nächst höhere und damit auch teurere Klasse eingestuft. Sollte auf dieser Reise das einzige Mal sein, bei dem so verfahren wurde, aber ich bin gespannt, ob das in Zukunft um sich greift und Reisen in Tansania noch teurer macht.

Schon kurz nach dem Gate begegnen wir den ersten Elefanten. Die verhalten sich uns gegenüber aber derart aggressiv, dass wir schnell weiterfahren.

Am Picknickplatz bei der Ruaha-Brücke machen wir einen Fotostop. Von der Brücke aus hat man einen schönen Blick über das Flussbett. Der Ruaha fließt derzeit nicht und es sind lediglich noch vereinzelte Tümpel vorhanden, in denen sich die Hippos und Krokodile gesammelt haben.




Weiter geht es auf direktem Weg zur Campsite. Diese ist traumhaft schön am Ufer des derzeit leider trockenen Ruaha gelegen. Die Campsite ist gut besucht, außer uns sind noch zwei weitere Parteien hier. Da die Campsite aber auch sehr weitläufig ist, bekommt man nicht viel voneinander mit. Ein Nachteil der Campsite ist, dass es so gut wie keinen Schatten gibt. Deshalb bauen wir zusätzlich zu unseren Zelten diesmal auch das Tarp als Schattendach auf.





Als wir am Nachmittag zu einem ersten kleinen Gamedrive aufbrechen, hat es ziemlich zugezogen, worunter die Fotos etwas leiden. Es bleibt aber trocken.

Nur wenige hundert Meter von unserer Campsite in Richtung Park Headquarter entdecken wir ein Paar Löwen unter einem Busch. Es wäre mir schon recht, wenn die heute Abend nicht noch näher kommen.



Danach fahren wir entlang des Ruaha in Richtung Osten. Wir müssen einige Umwege fahren, da die Tracks teilweise weggespült und nicht mehr passierbar sind. Hier haben die letzten starken Regenzeiten einige Spuren hinterlassen. Wir sehen die üblichen Verdächtigen und genießen es, in einem Nationalpark zu sein, wo die Tiere nicht gleich die Flucht ergreifen, wenn man kommt. Einzige Ausnahme sind die Elands, aber die sind überall sehr scheu.







Durch die Bewölkung fiel der Sundowner leider aus, was angesichts der fehlenden Kaltgetränke aber auch nicht allzu schlimm war. Wir versuchen die Getränke mit Wasser zu kühlen, was angesichts der Wassertemperaturen aber auch kaum etwas bringt. Die Erkenntnis des Tages ist, das GinTonic mit reichlich Limettensaft (eine Limette je Glas) warm besser schmeckt als Bier oder Weißwein.



Heute bin ich wieder mit kochen dran. Da wir auf dem Markt Auberginen, Paprika und Zucchini bekommen haben, mache ich Ratatouille.




Heute gibt es mal wieder Busch-TV. Auf der Campsite liegt Feuerholz bereit und da der Untergrund aus Sand besteht, brauchen wir uns auch keine Sorgen machen, dass sich das Feuer ausbreitet.

Als es dunkel wird kommen die Insekten. Diesmal wieder sehr viele, so dass ich unsere starke Akkulampe wieder als Lichtfalle in einiger Entfernung aufstelle.

Ebenfalls mit der Dunkelheit werden auch die Löwen aktiv. Rings um unser Camp hören wir sie brüllen. Wir können mindestens 3 Parteien ausmachen und sie hören sich sehr nah an. Immer wieder leuchte ich mit der Taschenlampe die Umgebung ab. Das Gelände ist aufgrund der vielen Büsche sehr unübersichtlich, so dass ich die Löwen nicht entdecken kann. Lediglich ein paar Schakale kann ich dabei beobachten, wie sie um uns herum schleichen.
Letzte Änderung: 23 Mär 2017 14:57 von Topobär.
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23 Mär 2017 15:22 #468737
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  • KarstenB am 23 Mär 2017 15:22
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Hallo Thomas,
heute habe ich mal 'ne Frage, die sich mir bei dem Blick in Eure Einkaufskiste stellte:
Als wir 1995 zum ersten Mal in den Mana-Pools NP einfuhren, wurde auf großen Schildern davor gewarnt, Obst (insbesondere Apfelsinen) in den Park mitzunehmen, da die Elefanten ganz wild darauf seien. Wir haben dann immer darauf verzichtet, frisches Obst in die NPs mitzunehmen, da ich keine Lust hatte, mich mit einem Elefanten um eine Apfelsine zu streiten. B)
War das jetzt eine Marotte der Elefanten in Mana-Pools? Ich kann mich eigentlich auch nicht daran erinnern, in anderen Parks so eine Warnung gelesen zu haben.
LG aus Puerto de la Cruz,

Karsten

PS: Und noch mal Danke für Deinen RB!
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
Walking Safari Zimbabwe 97 www.namibia-forum.ch...ri.html?limitstart=0
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23 Mär 2017 16:57 #468752
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  • Topobär am 23 Mär 2017 14:40
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Hallo Karsten,

das Obstverbot kenne ich auch nur vom Mana Pools National Park. Elefanten stehen aber überall auf Obst. Schau Dir mal auf Youtube den Film "apples in the tent" an. Die Episode spielt im Moremi. Aus den dort ersichtlichen Gründen lagern wir unsere Lebensmittel immer im Auto und nie im Zelt. Mir ist nicht bekannt, dass in Afrika Tiere schon verschlossene Autos aufgebrochen haben, um an die darin gelagerten Lebensmittel zu kommen. In Nordamerika kommt es dagegen immer wieder zu Autoaufbrüchen durch Bären.

Wir hatten auf dieser Reise immer sehr viel Obst und Gemüse im Auto. Nachts auch immer mal wieder Elefanten auf der Campsite. Für unser Auto haben sie sich nie interessiert.
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23 Mär 2017 17:54 #468756
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  • Mabe am 23 Mär 2017 17:54
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Also, wenn Obst im Auto und Elefanten in der Nähe auf jeden Fall rechtzeitig die Fenster (und natürlich Türen) schliessen!

Der Wagen von unseren in Südafrika lebenden Freunden wurde fast umgeworfen, weil der Eli den unbemerkt hinter den Sitz gekullerten Apfel gerochen hat und da unbedingt dran wollte. Und da sass die Tochter noch auf dem Rücksitz...

Aber zurück zum Bericht:
Schöne Tour, die ihr da gemacht hat, klasse Bericht und prima Bilder. Tansania als Selbstfahrer hat was!
Wann kommen denn die Leos?
Viele Grüße
Mabe
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24 Mär 2017 07:48 #468797
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Hi Topo,

wenn ich Deinen Bericht lese merke ich wieder mal, dass ich wirklich Afrika-süchtig bin. Ich hatte ja schon geschrieben, dass
Tanzania nächstes Jahr auf der Liste steht. Obwohl ich selbst bald wieder ins südliche Afrika reise, packt mich beim Lesen
Deines Tagebuchs das riesige Verlangen, gleich morgen in Tanzania vorbeizuschauen - es ist leider noch soooo lange hin!
Also bleibt mir nur, bei Dir mit zu fahren. Das ist zwar schön, aber selbst vor Ort zu sein wäre vielleicht noch einen Ticken
schöner ;)

süchtige Grüsse
von
Walter
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31 Mär 2017 15:31 #469641
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13.Tag (Do. 05.01.2017)
Ruaha National Park
128km


Heute Nacht hat unsere Wildtierkamera erstmals auf dieser Reise angeschlagen. Ein Hippo ist mitten durch unser Camp gelaufen. Wir alle haben tief und fest geschlafen und nichts davon mitbekommen.



Wir bauen heute weder das Camp ab, noch frühstücken wir. Dafür starten wir früh zu einem ganztägigen Gamedrive im Nationalpark. Zunächst führt uns unsere Fahrt zum Unterlauf des Mdonya Sand River. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön, Tiere sehen wir aber erst einmal so gut wie keine. Unsere erste nennenswerte Sichtung ist dann ein Frankolin auf einem Findling direkt neben dem Weg, wo es sich perfekt in Pose stellt.




Weiter geht es entlang des Mdonya Sand River, der momentan kein Wasser führt und dem Begriff Sand River voll gerecht wird. Unweit der alten Mdonya Campsite entdecke ich ein Löwenpaar, das die ersten Strahlen der Sonne genießt.




Im weiteren Verlauf der Strecke entlang des Mdonya Sand River und auch auf der weiteren Strecke über die Mwajembe Springs zum Oberlauf des Mwagusi Sand River wimmelt es von TseTse-Fliegen. Mal mehr und mal weniger, aber immer so sehr störend, dass man keine Lust hat, bei Tierbeobachtungen länger zu verweilen. Das ist sehr schade, da es am Oberlauf des Mdonya Sand River und bei den Mwajembe Springs einiges zu sehen gab.




Ich hätte mir auch gerne einmal eine der riesigen Ameisenstraßen, die es hier immer wieder gab, aus der Nähe angesehen, aber nicht bei der TseTse-Plage.

Je weiter wir dem Mwagusi Sand River abwärts in Richtung Ruaha River folgen umso weniger werden die TseTse-Fliegen. Nach wenigen Kilometern haben wir es hinter uns. Gerade zum richtigen Moment, denn bei einer Gruppe von Wasserlöchern hat sich eine riesige Herde Büffel versammelt. Die Rindviecher machen nur wiederwillig Platz und schon bald stehen wir mitten in der Herde und können die Tiere perfekt beobachten.






Danach kommen wir in sehr unübersichtliches Gelände mit dichtem Busch. Ausgerechnet hier wimmelt es vor Elefanten und nach unserer gestrigen Begrüßung bevorzuge ich einen sehr respektvollen Umgang mit den Dickhäutern. Ich habe absolut kein Interesse um die Ecke zu fahren und plötzlich Aug in Aug mit einem schlecht gelaunten Elefanten zu stehen. Aus den genannten Gründen brauchen wir sehr lange für diese Passagen und es gibt auch keine Elefantenbilder. Fotos habe ich hier lieber von harmloseren Tieren gemacht.



Suchbild - wie viele Affen seht Ihr?

Inzwischen sind wir alle hungrig und machen uns auf die Suche nach einem schönen Picknickplatz für ein verspätetes Frühstück oder ein frühes Mittagessen – das liegt allein im Auge des Betrachters. Schon bald werden wir fündig. Ein großer Schattenbaum steht inmitten einer Wiese direkt am Ufer des Mwagusi Sand River. Perfekt!





Wir lassen uns viel Zeit, denn inzwischen ist es sehr heiß geworden und nur im Schatten des Baumes ist es noch einigermaßen erträglich. Erst als Elefanten am Waldrand jenseits der Wiese auftauchen, räumen wir lieber zusammen. Sollten sie uns zu nahe kommen, möchte ich jederzeit zurückweichen können. Sie lassen uns aber links liegen.



Da wir nun schon zusammengeräumt haben, machen wir uns auch auf den Weg, weiter am Mwagusi Sand River entlang in Richtung Ruaha River.

Plötzlich ruft Kathrin: „Da liegt eine Giraffe.“ Ich schaue in die angezeigte Richtung und entgegne: „Die liegt nicht, die ist tot. Da steht schon ein Schakal daneben.“ Darauf schaut auch Kathrin genauer hin und meint: „Stimmt. In den Büschen ringsum liegen jede Menge Löwen:“ Ohne die tote Giraffe hätten wir die Löwen niemals in den Büschen entdeckt. Sie waren mit Ihrem Fell unter den vertrockneten Blättern der Büsche perfekt getarnt. Wir verbleiben hier eine ganze Weile und werde für unsere Geduld belohnt. Ein Löwe ist durstig und kommt zu einer Pfütze ganz in unserer Nähe. So komme ich doch noch zu ein paar weiteren Löwenfotos. Bei den in den Büschen liegenden Löwen wäre ein Foto sinnlos gewesen.





Unser nächstes Ziel ist der Confluence point, wo der Mwagusi Sand River in den Ruaha River mündet. Derzeit nur eine riesige Sandfläche. Allerdings gibt es hier einen schattigen Hide und zahlreiche Tiere an den Ufern und in den Bäumen zu entdecken.





Irgendwo in der riesigen Sandfläche scheint es auch noch Wasser zu geben, denn immer wieder können wir Hippos hören, ohne sie zu sehen. Dafür macht sich eine Gruppe Impalas auch den Weg, die weite Fläche zu durchqueren. Man merkt den Tieren an, dass sie sich lieber in der Deckung des Buschs aufhalten, anstatt sich schutzlos auf dieser weitern Fläche zu präsentieren.



Als sich die Sonne so langsam dem Horizont nähert, brechen wir auf in Richtung Camp. Die Strecke führt entlang des Ruaha River und auch hier sehen wir immer wieder Tiere, es springt aber kein richtiges Fotomotiv ins Auge.

Zurück auf der Campsite will ich gar nicht glauben, was ich höre. Es zischt aus dem in Mikumi reparierten Reifen. Der war anscheinend schon so vorgeschädigt, dass auch der zusätzlich reingezogene Schlauch nichts mehr ausrichten kann. Zum Glück bin ich heute nicht fürs kochen zuständig. So kann ich den Reifen wechseln, während Hedda das Abendessen zubereitet.
Letzte Änderung: 31 Mär 2017 15:54 von Topobär.
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