23.Tag (So. 15.01.2017)
Serengeti National Park (Lobo Area – Seronera)
122km
Heute verzichten wir auf den morgendlichen Gamedrive. Zu schön ist der Tagesbeginn auf der Campsite, als dass wir ihn verpassen wollen. Hinter den Hügeln auf der gegenüber liegenden Seite des Tals kommt langsam die Sonne hervor und lässt die Kopjes hinter uns im goldenen Licht erstrahlen. Unser Frühstück nehmen wir zusammen mit den Büffeln ein, die unweit von uns auf der anderen Seite des Weges friedlich grasen.
Als wir fertig mit Frühstück sind, steht die Sonne schon hoch am Himmel. Wir brechen das Camp ab und machen uns auf den Weg. Noch ein letzter Blick zurück zur Lobo Campsite.
Bevor wir uns in Richtung Seronera auf den Weg machen, gibt es noch einen kleinen Gamedrive in der Lobo Area. Die Guides und Touristen, die wir bislang trafen, berichteten alle, dass es in Lobo sehr tierarm sei. Das können wir beim besten Willen nicht nachvollziehen. Klar ist hier weniger los, als wenn man sich im Zentrum der Migration befindet, aber es gibt noch immer mehr Tiere als in den meisten anderen afrikanischen Nationalparks. Wir sind jedenfalls voll zufrieden.
An einem verendeten Büffel ist großes Geier-Meeting. Hier ist richtig Action. Interessant zu sehen, wie sich die großen Vögel ständig um die besten Plätze am Kadaver balgen. Insgesamt ist es aber eine ziemlich ekelige Angelegenheit. Der Büffel ist in weiten Teilen noch unversehrt. Nur die hintere Bauchhöhle wurde geöffnet und dort quillt eine übel stinkende Masse aus Innereien und Scheiße heraus, in die die Geier mit Begeisterung Ihre Köpfe stecken. Guten Appetit.
Die ekeligen Bilder erspare ich Euch lieber.
Dann machen wir uns auf dem Hauptweg auf nach Seronera. Zum Teil übles Wellblech, aber dafür werden wir auch hier immer wieder mit Tiersichtungen belohnt.
Ale erstes entdeckt Kathrin ein großes Löwenrudel mit einem Riss. Leider haben sich die Tiere ins dichte Gebüsch verzogen, so dass die Beobachtungsmöglichkeiten ziemlich schlecht sind.
Wenig später entdecke ich dann einen Klippspringer, der vor uns auf einen großen Felsbrocke flüchtet und dort dann sehr fotogen posiert. Immer wieder beeindruckend, wie sich die kleinen Antilopen im felsigen Geläuf bewegen; selbst für mich als Kletterer.
Mittagspause machen wir am Retima Hippopool. Die Picknick-Site und die dazu gehörigen Sanitäreinrichtungen sind in erstklassigem Zustand. Der Warden ist sehr engagiert. Den Hippos geht es da ganz anders. Der Wasserstand im Hippopool ist sehr niedrig und man hat den Eindruck, dass die Dreckstiere mehr in Ihren eigenen Exkrementen, als im Wasser liegen.
Wir folgen dem Banagi Loop entlang eines Bachlaufs. Wo Wasser ist, ist es auch gleich viel grüner.
Schon bald entdecken wir ein Löwenpaar, welches sich vom Rest des Rudels abgesondert hat, um sich in Ruhe der schönsten Nebensache der Welt zu widmen. Wir warten keine 10min. bis das Liebesspiel beginnt. Dafür verschwinden sie aber sehr diskret hinter einem Busch.
Nur wenige Kilometer weiter entdecken wir schon wieder Löwen, genauer gesagt 3 Löwinnen. Vielleich das restliche Rudel des Liebespaares. Die Drei liegen in einem Bachbett und wir sehen in der Ferne eine große Büffelherde, die genau in diese Richtung zieht. Dass könnte interessant werden und wir beschließen hier zu bleiben, um zu beobachten, was weiter passiert. Die Löwinnen bemerken die Büffel schon recht bald. Eine Löwin verschwindet nach hinten aus dem Blickfeld, die anderen verbleiben im Bachbett. Planen die etwa einen Hinterhalt? Als die Büffel dann die Löwen entdecken kommt alles ganz anders als erwartet. Nicht die Löwen gehen auf die Jagd, sondern die Büffel. Mit gesenkten Hörnern gehen zwei Büffel auf die Löwinnen los und die sehen auch schnellstens zu, sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Das Ganze war so spannend, das ich gar nicht daran gedacht habe Fotos zu machen.
Danach gehen wir zum Visitorscenter, wo sich Hedda & Hans um Ihre Ballonfahrt kümmert. Kathrin und ich widmen uns so lange lieber den Dassies, die hier sehr zutraulich sind.
Danach suchen wir uns eine schönen Zeltplatz. Auf den Public Campsites ist überall viel los. Sie werden alle von den Safari-Agenturen wie feste Zeltcamps genutzt. Die Zelte bleiben die ganze Zeitz stehen und auch die Camp-Crew ist durchgehend da. Nur die Gäste sind jeden Tag andere. Wir entscheiden uns wieder einmal für die Dik-Dik-Campsite. Hier können wir wieder ganz am westlichen Rand der Campsite unsere Zelte aufstellen. So haben wir die anderen Zelte im Rücken und einen weiten unverstellten Blick in die Landschaft vor uns. Da der Blick nach Westen geht, ist unser Zeltplatz gleichzeitig auch ein idealer Sundowner-Platz. Heute ist es allerdings schon den ganzen Tag über recht stark bewölkt und es hat auch hin und wieder geregnet. So fällt der Sonnenuntergang an diesem Tag recht bescheiden aus.
Heute hat es eine große Gruppe Amis in den Zelten hinter uns, die ein riesiges Lagerfeuer entzünden und ein Heidenspektakel veranstalten. Da fühlt man sich eher wie beim Springbreak, als in der afrikanischen Wildnis.