Sehr geehrter Herr Christian,
hier ein kleiner Auszug aus einem Expeditionsbericht:
www.paulgraetz.de/drevival.htm
"Auf den Karawanenstraßen, die Paul Graetz benutzte, kamen wir auch heute nur in Paul Graetz Geschwindigkeit voran. Er hatte keine Schlaglochpiste vorgefunden, keinen rußenden LKW vor sich und die Eingeborenen machten vor seinem Tucke -Tucke bereitwillig Platz.
Auch hatte Graetz keine Schwierigkeiten Nahrungsmittel zu erwerben. Für die 10 Graetzels war es teilweise unmöglich -nicht einmal für Geld - ausreichend Nahrungsmittel und Getränkevorräte für 2 Tage im Voraus zu bekommen. Die tansanische Logistik war mit den Mengenwünschen 10 Liter Trinkwasser, 20 Orangen, 2 frische Brote usw, überfordert. Aus Gewichtsgründen konnten auch keine langandauernde Vorratshaltung betrieben werden. Waschwasser mußte in den staubigen Steppengegenden auch streng rationiert werden: 50 Liter Wasser für 2 Tage und 8 Personen. Hier lernte man, mit einem Zahnputzbecher voll Wasser eine Körperwäsche zu betreiben. Immerhin, dem Thyphus wieder einmal ein Schnippchen geschlagen.
Die ersten Sonnenbrände stellten sich ein, Sandkörner trieben uns die Tränen in die Augen und der Fahrtwind sorgte für eine anständige Sturmfrisur. Zudem kam der Muskelkater vom ständigen Winken, da man als "Muzungu" in einem offenen Fahrzeug natürlich eine besondere Aufmerksamkeit genoß.
Lake TanganjikaMit zwei Tagen Verspätung erreichten wir Kigoma, den Haupthafen am Lake Tanganjika. Da die 85 Jahre alte und bereits 2 mal gesunkene Fähre MV Liemba gerade im Dock lag und das Gewicht eines Unimogs sowieso nicht tragen konnte, ging es entlang des Sees durch teuflischtes TseTse -Fliegen Gebiet. Hier mußten wir Nachtfahrt gegen Auffressen durch Tse Tses abwiegen. Nach Inaugenscheinnahme der Straße entschieden wir uns fürs Aufgefressen werden. Glücklich ist, wer seine Fahrzeugscheibe hochdrehen konnte. Den Bewohnern des offenen Graetzmobils stand diese kleine Annehmlichkeit nicht zur Verfügung.
Am Katavi Plain Nationalpark erfahren die Graetzels die Preise für einen 5 x 5 m großen Wiesenplatz: 318 US$. Ein Blick in das Besucherbuch zeigte, daß im August noch kein Gast gekommen ist, im Juli immerhin 5; aus dem Kommentar ging hervor, daß Südafrikaner hier ihren Landrover repariert haben und dabei Unterstützung vom Game Warden bekamen.
Tja, selbst die Trockenzeit ist nicht mehr das, was sie mal war. Ein heftiger, 2 Stunden dauernder, Regenguß machte a) einen Teil der Ernte zunichte und überschwemmte b) einen Teil des Graetzmobils. In Sumbawanga 90 km vor der Grenze nach Sambia mußten wir einen weitern Stopp einlegen, da der Grenzübergang nach Sambia um 19:00 Uhr schließt. Auf Sambischer Seite bereits um 18:00 Uhr."
Die ausführliche Fassung findet man im geheimen Graetz Tourtagebuch auf
www.paulgraetz.de/diary.htm
16.08. – 24.08. Tabora bis Kalombo Falls
Hier sind auch die Kanibaleninformationen sehr wichtig!
Mit sonnigen Grüßen aus Windhoek
Carsten Möhle