THEMA: Reisebericht - Teil 1
05 Nov 2008 08:18 #81498
  • Andreas Cierpka
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  • Andreas Cierpka am 05 Nov 2008 08:18
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Also der erste Teil ist soweit fertig.

Noch sind einige Rechtschreibfehler drinnen :blush: aber die werden dann in der endgültigen Version, welche auf der homepage liegen wird, ausgebügelt sein.


Fr. 12.Sep.2008
Endlich ist es soweit! Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und ich auf dem Weg in die Arbeit um meinen Kollegen mit dem Grinsen des Tages auf die Nerven zu gehen. Zum Glück habe ich einen sehr kollegialen Chef und so bin ich schon wieder zum zweiten Frühstück daheim. Noch ein bisschen durch das Haus wirbeln um die Zeit bis zum Abflug zu überbrücken. Meine Frau muss noch richtig arbeiten und kommt dank Gleichzeit am Mittag nach Hause. Zusammen gehen wir noch einmal alles durch bis die Schwiegereltern kommen und uns zum Flughafen bringen. Wieder einmal sind wir viel zu früh am Schalter und waren auf meine Eltern welche von meiner Schwester zum Flughafen gefahren werden. Dank modernster Kommunikationswege finden wir uns am Check-In Schalter zusammen. Da die Fotorucksäcke doch etwas schwerer sind als erlaubt, checken mein Vater und ich die Gepäcke ohne die Damen ein, damit nicht auffällt, dass wir etwas mehr Gepäck dabei haben. Mit unserem traditionellen Weißwurstessen (kenne gut die Regeln!) verabschieden wir uns um 22:15 von Deutschland mit der SAA. Sehr zum Ärger meiner Frau bekomme ich den Start schon wieder einmal nicht mit. Ich bin ein Extrem-Flugschläfer und das Geräusch der laufenden Turbinen knockt mich aus.

Sa. 13.Sep.2008
So schnell waren wir noch nie nach Südafrika eingereist. Ganze 15 Minuten haben wir für die Erstellung des Visa und der Gepäckübergabe gebraucht. Unser Vermieter hat kein Depot in Johannesburg und so werden die Autos jeweils von Cape Town nach Johannesburg gefahren. Da das Auto auf dem Parkplatz des Southern Sun Hotels übergeben werden, können wir bequem mit dem hoteleigenen Bus fahren. Die Autos sind schon da und fahrfertig – sollte man meinen. Nachdem wir den üblichen Papierkram erledigt hatten, ging es darum die Autos auf Vollständigkeit zu testen. Gewarnt durch ein paar PMS gingen wir auch sehr penibel vor. Jedoch war es bald mit der deutschen Gründlichkeit vorbei. Der Kühlschrank in einem der beiden Autos ging nicht und als gelernter Elektriker konnte ich den Fehler bald feststellen. Die Steckverbindung machte keinen Kontakt. Der Mitarbeiter der Firma schloss den Kühlschrank direkt an die Batterie an. Während dessen wurde weiter kontrolliert und Mängel festgestellt und festgehalten. Nach gut 3 Stunden waren wir durch und konnten endlich den Parkplatz verlassen. Auf dem Weg zu unseren Freunden machten wir noch einen Zwischenstopp in der Clearwater Mall um Essen und Trinken für ein paar Tage einzukaufen. Noch schnell ein paar Rand am Geldautomaten gezogen und dann die letzten 20 Kilometer zu unseren Freunden. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir müssen erzählen wie es mit den neuen Haus ist und und und …
Mein Vater ist hin und weg vom Grundstück. 7000 qm Grund mit Straußen und Webervögeln und einem Haus mit ca. 2000 qm Wohnfläche. Ganz aufgeregt laufen meine Eltern den Webervögeln hinterher um die mit der Kamera einzufangen.
Wir haben ein sehr reichhaltigen Abendessen und verbringen anschließend noch ein paar Stunden am Lagerfeuer, wo wie die letzten Neuigkeiten austauschen.



So.14.Sep.2008
Unsere Freunde lassen es sich nicht nehmen und stehen beide mit uns um 05:00 Uhr morgens auf. Es hilft nichts – auch nicht unser Argument, dass wir unterwegs frühstücken können – und so kommen wir gegen 05:30 los. Die beiden fahren anschließend in ihr Geschäft, welches nächste Woche eröffnen soll um die Warenbestände in den PC einzupflegen. Die Strecke bis nach Martinsbridge ist nicht besonders spektakulär und so rasen wir über die Autobahn Botswana entgegen. Kurz vor der Grenze in Tom Burke wollen wir noch einmal volltanken. Jedoch haben wir keinen Erfolg. Die Shell-Tankstelle liegt in einem Farmers Point und ist somit geschlossen – heiliger Bimbam! Noch haben wir aber genügend Sprit um nach Palapaye zu kommen. Gleich hinter der Grenze ist aber eine Tankstelle, welche auch Kreditkarten akzeptiert. Beim Tanken stelle ich fest, dass unser Landrover keinen long distance tank hat, sondern nur über den normalen 75l Tank verfügt. In Serowe bekommen wir am ATM bei der Boiteko Junction Mall Geld und fahren weiter zum Khama Rhino Sanctuary. Nachdem wir uns dort angemeldet haben suchen wir den Campingplatz auf und belegen diesen. Jedoch sind wir nicht so früh aufgestanden um schon am Mittag mit dem Fahren aufzuhören. Also wieder rein in die Autos und ab in den Park um die Nashörner zu suchen, wegen derer wir hierher gekommen sind. Das Fahren im Sand macht meinem Vater doch etwas zu schaffen und so verlieren wir ihn gleich kurz nach dem Campingplatz. Je näher wir an die Malemas Pan kommen umso größer wird die Spannung. Doch außer ein paar Zebras und Gnus ist nichts zu sehen. Ein paar andere Autos sind auch noch unterwegs – doch auch sie haben noch keine Nashörner aufstöbern können. Also fahren wir zur Serwe Pan, wo Bine und ich bislang immer Nashörner angetroffen haben. Ganz in der Ferne sehen wir schon die Siluetten der Nashörner und ich gebe Stoff. Jedoch verlieren wir gleich wieder meine Eltern und so müssen wir an den Kreuzungen warten. Am Wasserloch können wir und gut postieren und ein paar Fotos machen. Ich will aber näher und versuchen wir die Tiere zu umfahren. Jedoch ohne Erfolg, denn wir kommen nicht näher auf der Ebene an sie heran. Bei der Suche stöbern wir eine Mutter mit ihrem Kalb auf. Jedoch stehen wir auf ihrem Weg und so sind beide verunsichert was mit den weißen viereckigen Kisten zu machen ist. So schnell wie möglich geben wir ihnen den Weg frei. Beide huschen zwischen den Autos hindurch und verschwinden im Busch. Der Puls ist hoch und meine Eltern doch etwas aufgeregt und beschließen wir die restliche Zeit im Bird Hide zu verbringen. Das Kommen und Gehen der vielen bunten Vögel gefällt meinen Eltern schon sehr gut. Als es Zeit ist machen wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz. Das erste Mal müssen wir unsere Dachzelte aufbauen. Bei unserem ist ein Reißverschluss des Moskitonetzes kaputt. Meine Eltern trifft fast der Schlag als sie ihres aufbauen. Die Matratze ist mehr als siffig und so öffnen sie das zweite Dachzelt, welches besser aussieht. Leider ist hier das Gestänge gebrochen, so dass es sich nicht aufbauen lässt. Also tauschen wir die beiden Matratzen um ein funktionierendes Dachzelt zu haben. Während der Rest schon zum Duschen entschwunden ist, entzünde ich das Feuer. Mit den ersten Impressionen verschwinden wir nach dem Abendessen ins Bett.



Mo. 15.Sep.2008
Um 05:30 bin ich wach und so wecke ich den Rest unserer Reisegruppe auf. Noch dauert alles recht lange bis wir endlich „on the road“ sind, denn jeder Handgriff läuft noch nicht automatisch ab. Doch gegen 06:30 kommen wir los und fahren zurück auf die A14 in Richtung Letlhakane. Da wir aber noch genügend Sprit bis Maun haben, lassen wir diese Tankmöglichkeit aus. Außerdem muss ich wissen, wie weit wir mit unserem Tank kommen, denn gerade mit den ausgesuchten Strecken in Zambia ist dies von enormer Bedeutung. In Mopipi tanken wir dann aber lieber doch noch einmal nach ehe wir uns auf das letzte Teilstück nach Maun machen. Bine und ich sind diese Strecke entlang des Boteti Rivers schon oft gefahren und rauschen wir an den Rinderherden vorbei. In Maun angekommen suchen wir erst einmal das Büro von MackAir auf. Noch in Deutschland habe ich für den morgigen Tag einen Deltarundflug gebucht und möchte nun der Einfachheit halber die ausstehenden Formalitäten erledigen. Der Flug ist wesentlich billiger als ich gedacht hatte. Mit 1800 Pula pro Person habe ich gerechnet – jedoch kostet uns der Flug für uns vier nur 1800 Pula. Nachdem wir das erledigt haben suchen wir Lesedi Motors auf um an meinen Landrover ein paar Reparaturen durchführen zu lassen. Der linke Außenspiegel ist locker und droht abzufallen. Dabei stellen wir fest, dass der untere Teil des linken Armaturenbrettes uns auch schon entgegenkommt. Der Spiegel ist relativ schnell gereichtet, jedoch brauchen wir eine 4er Schraube für das Armaturenbrett. In der ganzen Werkstatt gibt es keine und so beginnt eine Odyssee bis wir endlich eine in einem der vielen Shops bekommen. Nach gut 2 Stunden Werkstattaufenthalt können wir weiter. In „Riley's Garage Service“ kaufe ich doch lieber 2 Kanister um nicht in Zambia zu stranden. Noch schnell die Autos auftanken und ab in den Spar um für die nächsten Tage einzukaufen. Da unsere Auto keinen externen Wassertank hat, sehe ich mir nun die beiden Kanister genauer an. Einer ist ein Wasserkanister, der andere soll der Ersatz für den fehlenden Zusatztank sein. Jedoch ist der Verschluss schon zigmal mit Tape geklebt worden und macht auch sonst keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Kurzerhand beschließe ich dieses Teil gleich in Maun am Sparparkplatz zu entsorgen. Die paar Meter zum Sedina Hotel sind kein Problem mehr. Am frühen Nachmittag kommen wir an und richten uns für die Nacht ein.



Di. 16.Sep.2008
Es ist noch dunkel als wir aufstehen und uns für den Tag vorbereiten. Wir müssen zurück nach Maun zum Büro von MackAir. Treffpunkt ist 07:00 Uhr morgens und so gibt es ein einfaches Frühstück und ich bummle noch so vor mich hin. Meine Uhr am Landrover geht 10 Minuten nach und so müssen wir uns etwas abhetzen um rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt zu sein. Wir schaffen es und kurz danach kommt auch unser Pilot uns abholen. Die Formalitäten sind einfach zu erledigen und schon bald sitzen wir in der Cessna. Leider dürfen wir nicht die Fenster herunterklappen und müssen durch die verkratzen Scheiben fotografieren. Der Flug ist herrlich und definitiv sein Geld wert. Es geht über den Moremi Nationalpark und Chiefs Island in einer weiten Schleife zurück nach Maun. Unterwegs sehen wir Giraffen und Elefanten. Ich kämpfe mit meinem Fotoapparat, denn die Fokusierung funktioniert nicht. Erst später fällt mir ein, dass das Objektiv nur dann einwandfrei arbeitet wenn der Betrieb auf „Continous“ steht. Nach einer Stunde landen wir wieder in Maun. Alleine laufen wir über das Rollfeld und verlassen den Ort in unseren Landrovern. In Shorobe kaufen wir noch Feuerholz und machen uns auf den langen Weg nach Savuti. Bis Mababe gibt es nichts als Gravelroad und Staub zu berichten. Die Hauptdurchfahrt durch die Savuti Marsh ist wegen Bauarbeiten gesperrt und die Durchfahrt von 2007 steht komplett unter Wasser. Guter Rat ist teuer und so überlegen wir gerade wie wir weiterkommen als und zwei Botswanies den Weg zeigen wollen. Es geht weit in die Savuti Marsh hinein ehe wir diese trockenen Fußes durchqueren können. Die beiden Botswanies haben wir schon seit längerer Zeit nicht mehr an Bord. Sie haben uns noch zur Kreuzung gebracht und sind dann nach Hause gelaufen. Auf der Hauptpiste angekommen kommen wir wieder zügiger voran. Fast zwei Stunden haben wir gebraucht um wieder auf der Piste anzukommen und sind froh das Gate endlich zu erblicken. Die Formalitäten sind flott erledigt und endlich machen wir uns auf Savuti zu erkunden. Gleich hinter dem Gate halten meine Eltern an um Elefanten zu fotografieren. Ganz können sie es uns noch nicht glauben, dass wir noch näher an die Tiere kommen werden und auch wesentlich mehr sehen werden. An der Kreuzung entscheiden wir uns für die Marsh Road. Am Wasserloch der Marabou Pan sind dann auch schon richtig viele Elefanten und wir können sie in Ruhe fotografieren. Nach einer Weile machen wir uns wieder auf die Socken. Kurz vor Bushman Hill treffen wir auf ein Lodge Safariauto und beschließen diesen zu folgen. Jedoch bei dem Foto einen Impalas verlieren wir unseren Scout schon wieder und fahren über die trockenen Pans zum Savuti Wasserloch. Hier steppt der Bär und jede Menge Elefanten sind schon da. Bis kurz vor Sonnenuntergang bleiben wir noch und machen uns dann auf nach Savuti. Durch die Buchungspolitik haben wir nur einen Platz in Linyanti bekommen auch wenn Savuti nur gut zur Hälfte voll ist. Wir stellen uns trotzdem auf den Notplatz und bereiten uns für die Nacht vor.



Mi. 17.Sep.2008
In der Nacht haben die Löwen gebrüllt – relativ nah am Camp. Also machen wir uns auf sie zu suchen. Das Gebrüll kam aus der Richtung der Straße, welche nach Linyanti führt. Warum auch immer, aber wir fahren mit zwei Autos los. Noch sind meine Eltern nicht schnell im Dachzeltabbau, Frühstücken und ab ins Auto – jedoch kommen wir immer noch bei Zeiten los. Als erstes fahren wir natürlich in die Richtung in welcher wir die Katzen vermuten. Jedoch sinkt die Hoffung mit jedem Kilometer, welchen wir wie gebannt in den Busch starren. Als die Sonne immer höher am Horizont ist, beschließen wir die Suche abzubrechen und zur Rhinovlei zu fahren. Genau rechtzeitig kommen wir an um den Leoparden in der offenen Steppe anzutreffen. Wir können ihm gut 45 Minuten zusehen, ehe er von einigen Schakalen vertrieben wird. Die Laune ist schon wieder gestiegen und er Misserfolg bei den Löwen schon fast wieder vergessen. Wir fahren noch ein bisschen ziellos durch die Gegend eher wir uns gegen Mittag auf den Weg zurück nach Savuti machen. Die Siesta hat gut getan und gegen 15 Uhr brechen wir wieder auf. Schon seit langem wollte ich einmal auf dem Signal Hill stehen. Der Weg dorthin ist sandig und ohne Probleme zu befahren. Jedoch gleich am Wandfuß geht es extrem steil und steinig einige Meter bergauf. Landrover auf 4L geschalten und los geht es. Ein paar Mal drehen die Reifen durch, jedoch schiebt sich unser Auto Meter für Meter empor und bald erreichen wir eine flachere Passage. Dort parke ich und laufe zurück um zu sehen wie es meinen Eltern an diesem anspruchsvollen 4x4 Stück geht. Mein Vater kämpft und will gerade den zweiten Anlauf starten als ich komme. Erleichtert hier nicht hochfahren zu müssen, parken sie ihr Auto am Wegrand und steigen bei uns zu. Zu viert im Auto geht es weiter hin sehr steinig hinauf zur Bergspitze. Ein herrlicher Ausblich auf die Weite des Parks entlohnt für die arge Schüttellei. Unten sind wir gleich wieder und es geht auf direktem Weg zurück zum Savuti Wasserloch. Elefanten über Elefanten haben sich schon eingefunden und es herrscht reger Betrieb. Nach knapp einer Stunde fahren wir zurück zur Linyanti Straße um unser Glück doch noch einmal zu versuchen. Auf Höhe der Savuti Lodge werden wir endlich fündig. Die beiden Löwen von heute morgen liegen direkt vor der Lodge, allerdings können wir nicht näher heran als 500 Meter. Wären wir weiter im Busch gewesen, wäre ich schon hingefahren – aber direkt vor der Lodge geht das nicht. So trösten wir uns mit ein paar Distanzschüssen und fahren zufrieden mit der Ausbeute des heutigen Tages zurück ins Camp.



Do. 18.Sep.2008
Heute wollen wir eine neue Zufahrt in den Chobe testen. Auf google earth habe ich die Route rausgesucht und als track abgespeichert. Nun ist es also soweit, dass wir einen weißen Fleck auf den T4A-Karten schließen werden. Zunächst geht es wieder am Savuti Wasserloch vorbei auf der uns bestens bekannten Strecke zum Ghoha Gate. Da wir weniger Tage geblieben sind, als wir ursprünglich geplant hatten, habe ich Sybille vom Namibia-Forum versprochen die Buchung zu hinterlegen. Am Gate klebe ich mit Isolierband deutlich sichtbar die Reservierung für sie an und wir machen uns auf den Weg. Alle die den Park in Richtung Kasane verlassen, fahren die Strecke über Kachikau. Anfangs gut, jedoch später eine arge Wellblechpiste wollen wir heuer umgehen. Gleich am Gate geht es rechts auf die Brandschneise. Die Strecke ist sehr gut und wir kommen gut voran. Ein paar Giraffen wecken wir auf, als sie gemütlich schlendernd über die Piste gehen. Es gibt einige Wasserlöcher hier und die meisten davon haben sogar noch Wasser! Schade, dass wir keine Zeit haben, denn hier könnte es durchaus interessant werden. Kurz bevor man die Strecke Savuti-Nogatsaa erreicht trifft man auf die Komane Pan, an welcher es scharf links abgeht und man sich nun immer Richtung Norden hangelt. Anfangs fährt man im Flussbett und einige tiefsandige Passagen müssen durchfahren werden. Aber im Vergleich zur Strecke Kasane-Kachikau-Savuti ist das hier wie Autobahn. Auch hier sind wieder einige Wasserlöcher, welche vielversprechend aussehen. Jedoch haben wir gerade 10 Uhr und da steppt nun wirklich nicht der Bär am Wasserloch. Nach ein paar weiteren Kilometern wird die Piste noch besser, da gerade der Gradder die Feuerschneise wieder freigeschoben hat. Kurz vor Ngoma Gate treffen wir auf die uns bekannte Piste und sind gleich auf der Teerstraße angelangt. Am Ngoma Gate werden wir gegen Maul- & Klauenseuche „geimpft“. Unsere Autos bekommen eine Vollwäsche, während wir auf den steinharten Fußabstreifer treten müssen. Mit einem zufriedenen Gesicht dürfen wir den Posten passieren und unseren Weg nach Kasane fortsetzen. Da wir am liebsten in der Mowane Lodge bleiben, hoffen wir auch heuer auf ein freies Zimmer und steuern diese direkt an. Die Lodge ist fast ausgebucht, jedoch bekommen wir gerade noch zwei Zimmer. Zum Glück haben wir mehrer Kreditkarten und erst die dritte wird vom System akzeptiert. Erleichtert tragen wir unsere 7 Sachen in die Zimmer und breiten uns erst einmal wieder richtig aus. Der Balkon liegt dem Chobe zugewendet und so können Bine und ich ein paar „freie“ Minuten in Ruhe genießen. Denn wir haben uns schon für den Nachmittag für die Bootsfahrt auf dem Chobe angemeldet. Kameras wieder einpacken und Objektive tauschen ehe wir uns wieder mit den Eltern treffen. Die Pause hat doch besser getan als gedacht und anfangs enttäuscht werden wir in eines der kleinen Boote gesetzt. Im Laufe der Tour wird dies aber immer mehr zum Vorteil, denn wir kommen dahin, wo andere Boote schon längst aufgeben. Nachdem wir die Formalitäten erledigt haben, können wir endlich starten. Zunächst völlig unspektakulär sehen wir die Hippos und Büffel, jedoch dann wird es immer besser. Ein paar Leguane und Mini-Krokodile liegen am Strand und lassen sich von uns fotografieren. Über ihnen sitzt der Eisvogel und so geht es munter weiter. Die Elefanten sind wie immer vertreten und auch sehr zahlreich. Ein paar Giraffen sind auch dem Busch herausgetreten und trinken am Chobe. Langsam als die Sonne untergeht machen wir uns auf den Rückweg. Diesen doch recht gelungenen Tag lassen wir bei einem üppigen Mahl ausklingen.



Fr. 19.Sep.2008
Ich habe es nicht vergessen – auch wenn meine Frau ihr Geburtstagsgeschenk schon vor unserem Abflug bekommen hat. Zärtlich geweckt geht es zum Frühstück, wo wir uns mit meinen Eltern treffen. Nach den ganzen Geburtstagsfloskeln und einem tollen „Englisch Breakfest“ fahren wir los in Richtung Chobe Riverfront. Normallerweise hätte ich gesagt, dass es schon viel zu spät ist, jedoch sollten wir heute mit ein paar ganz tollen Sichtungen belohnt werden. Jedoch müssen wir zunächst einmal den Papierkram erledigen um in den Park fahren zu dürfen. Damit wir uns nicht in unseren beiden Landrovern gegenseitig beim Fotografieren stören und um DWNP nicht noch mehr Geld in den Rachen zu schmeißen, haben wir uns dazu entschlossen mit nur einem Auto zu fahren. Gestärkt wurden wir in unserem Entschluss, da es bei meinem Vater seinem Landrover an einem der beiden Vorderräder an Luft mangelt. Wir sind also nun unterwegs eingepfercht zu viert im Landrover. Zum Glück müssen wir das nur tagesweise machen und nicht den ganzen Urlaub. Viel Komfort für die Mitreisenden bietet der Landrover nun wirklich nicht. Zunächst sind wir auf dem Weg zum Wasser und suchen die Stellen ab, an welchen wir in den vergangenen Jahren mit Löwen erfolgreich waren. Jedoch haben wir recht wenig Erfolg und außer dem üblichen Getier (Büffel, Elefanten und Impalas) ist kaum etwas zu erspähen. Und so wollen wir nach Serondela zum Picknickplatz. Jedoch auf dem Weg dorthin werden wir im Stau festgehalten. Ein Leopard liegt im Baum und anfangs dauert es etwas bis wir ihn auch finden. Mit der Beschreibung „dort am linken Baum, dritter Ast von unten“ ist es schwer das Tier im Wald zu finden. Doch schließlich haben wir ihn gesichtet. Malerisch liegt er auf seinem Ast und lässt uns alle Zeit der Welt ihn abzulichten. Nach einer ganzen Weile kommt ein weiteres Lodgeauto hinzu. Der Fahrer hat eine ältere Dame neben sich sitzen welche überhaupt nichts sehen kann. Ich sage ihm, dass wir genügend gesehen haben und weiterfahren werden. Dafür bedankt er sich mit der Info, wo wir Löwen sehen können. Also vergessen wir Serondela erst einmal und fahren Richtung Puku Island. Die Löwen sind nicht zu übersehen, denn eine Traube von Lodgeautos hat sie eingekreist. Wir nähern uns und können trotz der vielen Autos eine gute Position ergattern um zu fotografieren. Die Löwen haben einen Wasserbock gerissen und die Geier wollen wir Stück vom Kuchen haben, jedoch wacht eine der Löwinnen am Riss. Um ihre Beute zu sichern, zerrt sie sie in den Busch. Als ich das mitbekomme ändere ich meine Position und stehe in erster Reihe. Keine vier Meter vor meinem Auto müht sie sich ab. Ein toller Anblick wie sich dich Muskeln spannen – Kraft und Eleganz pur. Jedoch einer der Lodgefahrer will seinen Gästen etwas ganz besonders bieten und fährt fast einen Meter an die Katze heran. So eingekeilt wird es dann doch zuviel. Als sie die Beute sicher im Busch haben, verschwinden sie aus dem Blickfeld aller. Mit soviel Glück hatten wir heute nicht mehr gerechnet und fahren zurück nach Serondela. Jedoch sind einige Lodgefahrer auch hierher und so geht es zu wie am Jahrmarkt. Dem Trubel wollen wir uns eher nicht anschließen und so fahren wir langsam zurück nach Kasane. In der Mittagspause müssen wir ja noch für die nächsten Tage in Zambia einkaufen gehen und viel wichtiger ist, dass Papas Reifen geflickt wird. Bine und Mama bleiben in der Lodge zurück während wir mit zwei Autos nach Kazungula in der Autowerkstatt fahren. Die Werkstatt in Kazungula ist dank GPS gleich gefunden und auch der Reifen kann geflickt werden. Auf dem Weg von Savuti nach Kasane hat sich mein Papa einen Dorn in die Seitenflanke gefahren. Autowerkstatt hin oder her – wir müssen mit unserem Radmutterschlüssel aushelfen, denn einen passenden für Landrover haben sie nicht. Während der Mechaniker mit dem platten Reifen beschäftigt ist, nutze ich die Gelegenheit um den Kühlschrank anstelle des Provisoriums ordentlich mit Quetschkabelschuhen anzuschließen. Der Reifen hält wieder seine Luft und so fahren wir zurück nach Kasane zur Lodge. Wir wollen noch ein paar Pula am ATM ziehen, jedoch funktioniert meine Kreditkarte nicht mehr. Keine Transaktion möglich und so langsam gerate ich ins schwitzen, denn es ist unsere einzige VISA-Karte. Die Geheimnummer stimmt – denn meine Frau hatte eine super Idee wie ich sie mir merken kann. Wir kaufen noch ordentlich Lebensmittel ein ehe wir wieder zurück zur Lodge fahren. Da es ja der Geburtstag meiner Frau ist, wir den Vormittag ehe nicht überbieten können beschließen wir den Rest des Nachmittags am Pool zu verbringen. Die Sorgenfalten sind groß und die Bedenken, dass jemand irgendwie Schindluder mit meiner Karte betrieben hat groß. Wir dürfen den Computer der Hotelmanagerin und deren Internetverbindung nutzen um meine Bankauszüge zu checken. Alles ist okay und so ganz kann ich es mir nicht erklären. Beim Abendessen dreht sich alles um die Kreditkarte. Da es aber der Geburtstag meiner Frau ist, muss ich schnell ins Zimmer und ihr Geschenk von ihren Eltern holen. Die Gelegenheit nutze ich und siehe da – Geheimzahl richtig aber falsche Karte! Nun ist die Karte aber durch die vielen Fehlversuche gesperrt. Gute Vorbereitungen retten uns das Leben, denn meine Mutter hat eine „Sorgenhotlinenummer“, an welcher man nicht auf eine Band spricht, sondern mit einem Mitarbeiter der Bank. Der setzt die Fehlversuche zurück und ich kann am nächsten Tag wieder an Geld kommen. Puh, das ging ja noch einmal gut.



Sa. 20.Sep.
Wieder bin ich auf der Strecke nach Kazungula unterwegs. Heute aber nicht um den Reifen geflickt zu bekommen, sondern um nach Zimbabwe einzureisen. Die Formalitäten bei der Ausreise aus Botswana sind wie immer unkompliziert und schnell erledigt. Es ist nicht das erste Mal, dass wir an diesem Grenzübergang stehen und so kennen wir das Prozedere sehr gut. Überrascht werden wir auf der anderen Seite des Zauns. Nachdem wir uns um unser Visum gekümmert haben und gerade dabei sind die carbon tax zu zahlen kommt einer und will uns helfen. Schnell wird uns klar, dass das wieder eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ist, zumal er mit einem offiziellen Ausweis ausgestattet ist. Soll mir recht sein, wenn er sich um den ganzen Papierkram kümmert. Nach einigen Minuten kommt er wieder und wir geben ihm das Geld. Es hat keinen Pfennig mehr gekostet, als wenn wir es selber gemacht hätten und von Pontius zu Pilatus gelaufen wären. Nur zum Zahlen der 3rd party insurance müssen wir selber gehen, jedoch werden wir begleitet. Alles ist recht schnell und flott erledigt und so kommen wir schon nach gut 45 Minuten wieder weiter. Die Teerstraße nach Vic Falls ist fast ohne jeglichen Verkehr. Einzig mitten im Zambezi Nationalpark kam uns ein Fußgänger entgegen. Wohin der wohl unterwegs war? Vic Falls selber ist eine Touristenstadt und von der wirtschaftlichen Misere selber kaum etwas zu spüren. Als ersten Stopp haben wir den curio markt geplant. Jedoch schon beim Aussteigen aus dem Auto wird der Ton etwas rauer, verglichen mit letztem Jahr. Jeder will irgendein Geschäft mit einem machen und so flüchten wir erst einmal. Es ist kaum möglich in Ruhe mal etwas auszusuchen, denn jeder meint er ist der Beste und Billigste von allen. Mich lassen sie in Ruhe, als ich ihnen erkläre, dass nur der „Minister of Finacial“ entscheiden kann und der bin nun mal nicht ich. Aber wir werden fündig und unsere Hippo-Familie erhält weiteren Zuwachs und auch sonst finden wir noch einige sehr schöne Stücke. Da wir T-Shirts haben, können wir den Preis noch einmal drücken. Nach fast 1,5 Stunden einkaufen und zähem ringen um den Preis machen wir uns auf den Weg die Fälle selbst zu erkunden. Es ist schon grandios in welchem Schauspiel das Wasser über die Kante donnert. Die aufsteigende Gischt nährt einen kleinen Streifen in dem man wie im Paradies im Grünen läuft. Wenige Meter weiter ist schon wieder alles vorbei und der trockene afrikanische Busch herrscht hier. Wir zollen David Livingstone unseren Respekt und bewundern anschließend die einzelnen Fälle. Schade ist halt, dass die Sonne schon so hoch steht und es fast unmöglich ist, gute Bilder zu machen. Nachdem wir über zwei Stunden die Fälle aus der Nähe betrachtet haben, machen wir uns auf den Weg nach Zambia. Am Parkplatz jedoch ändern wir unsere Meinung, denn mein Papa würde gerne die Brücke fotografieren. Den besten Platz, den ich kenne, ist vom Vic Falls Hotel aus. Also fahren wir zurück in den Ort um das Foto zu machen. Wir haben aber nichts weiter vor und so machen wir noch eine etwas längere Pause auf der Terrasse und genießen ein kühles Bier. Der nächste Stopp ist die Grenze von Zimbabwe und auch hier sind wir schnell durch. Fast so schnell kommen wir nach Zambia hinein. Visa sind teuer geworden, aber das wussten wir ja schon. Die 3rd party insurance können wir gerade noch mit unseren Kwacha vom vergangenen Jahr zahlen. Wir versuchen unser Glück am ATM beim neuen Shopping Center. Jedoch mag der nur die Barclays Bankkarte und keine VISA Kreditkarte. Also fahren wir ins Stadtzentrum um bei der Standard Bank am ATM Geld abzuheben. Wenig Glück haben wir, denn der ATM ist nicht in Betrieb. Dafür aber kommen gleich die Schwarzmarkthändler und wollen tauschen. Jedoch sind wir noch nicht bereit dazu. Beim Tanken können wir zwar in US$ zahlen, jedoch ist der Kurs extrem schlecht. Wollen wir nicht unterwegs liegen bleiben, müssen wir am Schwarzmarkt tauschen. Also geht es wieder zurück ins Zentrum wo die Händler schon warten. Die Tanks und Kanister sind voll und so brauchen wir nicht übermäßig viel Geld tauschen und entschließen uns 100 US$ und Kwacha zu wechseln. Daheim habe ich mir die Wechselkurse auf einen Zettel geschrieben und den Kurs können sie mir auch geben – das ist also schon einmal geregelt. Zwei 50 US$-Scheine habe ich im Geldbeutel. Tauschen ist kein Problem, dann meint einer dass sie lieber einen 100 US$ Schein hätten. Aus unserer Reserve im Auto hole ich den. Dann geht es hin und her und irgendwann schreit der Chef von hin her, dass zwei 50 US$-Scheine besser sind und der Deal ist perfekt. Sehr chaotisch ist der Tausch schon verlaufen aber für eine paar Liter Sprit sollte es ausreichen. Wir fahren zurück in Richtung der Fälle um an der Nyala Lodge zu campen.



So. 21.Sep.2008
Wir verlassen so früh wie möglich Livingstone. Gerade die ersten Kilometer der Strecke nach Lusaka sind schlecht und das wissen wir. 70 km Schlaglochpiste liegen nach gut 2 ½ Stunden hinter uns. Bei einigen haben wir uns den Spaß gemacht und gemessen. 40 cm tief war der Rekord und wehe denjenigen der unachtsam hier reinrauscht. Links und rechts der ehemaligen Asphaltdecke haben sich Ausweichstrecken etabliert. Diese sind zwar fast immer besser, doch auch hier gibt es Bodenwellen. Elefantenrennen gibt es also nicht nur auf deutschen Autobahnen und auch hier kennen dir Trucker keine Gnade. Dort wo sie glauben am schnellsten vorwärts zu kommen fahren sie – egal ob links oder rechts. Teilweise werden wir gezwungen in der Mitte zwischen den beiden Trucks zu bleiben. Der aufgewirbelte Staub hängt tief und fast fährt man wie im Nebel. Bei Zimba ist ein chinesisch-zambisches Team dabei die Straße zu erneuern. Nach Zimba gibt es nur mehr einige einzelne Schlaglöcher bis Kaloma. Ehe wir uns auf den Weg in den südlichen Teil das Kafue Nationalparks machen, würden wir gerne an der einzigen Tankstelle nachtanken. Jedoch werden wir weitergeschickt, denn der Diesel sei aus. Ob sie uns keinen Sprit geben wollten oder wirklich keinen hatten, werden wir nie erfahren. Wir machen uns natürlich nicht auf den direkten Weg, sondern besuchen noch das „Administrator House“ in Kalomo. Anfang des 19.-ten Jahrhunderts residierte. Das Haus liegt abseits der Touristenroute und wird wohl eher selten besucht. Gerade das, macht es aber für uns attraktiv. Die Beschilderung ist gut, jedoch die Straßen dorthin sind teilweise klein und recht verwinkelt. Für ein Museum reicht es nicht, dennoch wohnt ein caretaker hier in einem der Räume und sieht nach dem Rechten. Er freut sich über uns und erzählt uns sehr viel aus der Geschichte des Landes. Anschließend machen wir uns auf den Weg zurück zur südlichen Parkzufahrt. Die Piste ist akzeptabel bis zum Gate, jedoch lang – sehr lang. Etwas müde kommen wir am Ndundumwense Gate an. Der Scout ist nicht der Schnellste und braucht die Hilfe eines anderen um das Permit auszufüllen. Fast 20 Minuten brauchen die beiden um den Preis für Eintritt, Auto und Camping zu errechnen. Sie sind so beschäftigt damit, dass sie nicht hören, dass ich den Preis schon zigmal gesagt habe. Kopfrechnen siegt mal wieder über Taschenrechner. 220 US$ kosten uns die beiden Tage im Park. Wir werden unseren 100 US$ vom Schwarzmarkt in Livingstone plus zusätzlichen los. Das Geld hat meine Frau direkt von der Bank geholt und die Scheine sind nagelneu. Genauso langsam wie das Permit ausgefüllt wurde, wird nun kassiert. Die zwei 100US$ und der 20US$ Schein werden mehrmals misstrauisch begutachtet. Als ich nachfrage, ob alles in Ordnung sei, dürfen wir passieren. Fast eine Stunde haben wir mit den beiden verbracht. Die Straße zur Nanzhilla Plain ist frisch ausgeschoben und so kommen wir gut voran. Meine Eltern bleiben wieder ein Stück hinter uns um nicht komplett eingestaubt zu werden. Ein paar Säbelantilopen sehen wir, jedoch flüchten diese gleich. Es gelingt uns noch ein Foto zu machen. Durch offenes Buschgelände gelangen wir schließlich zur Nazhilla Plain. In einiger Entfernung sehen wir drei Elefanten ohne aber näher an sie kommen zu können. Kaum ein Tier lässt sich blicken und wenn, dann flächtet es schon bei unserem Anblick. Von den Busunga Plains kennen wir so etwas nicht und so sind wir schon enttäuscht. Der Plan hier einen ganzen Tag zu verbringen wird schnell gekippt und wir beschließen schon am nächsten Tag weiterzufahren. Übernachten werden wir im Nanzhilla Plain Safari Camp wo wir die einzigen Gäste sind. Der Staub der letzten Stunden können wir nur mit zwei Bier, einen Savanna und einem Cola herunterspülen. Die schwarzen Angestellten haben die Lodge in Abwesenheit des Besitzers trocken getrunken. Aber alle sind froh, dass wir da sind, denn so haben sie mal Abwechslung von ihrer üblichen Routinearbeit. Der Campingplatz liegt etwas abseits der Lodge attraktiv an der Lagune. Einer der Angestellten bringt einige Eimer mit Wasser, welche am Feuer aufgewärmt werden. Anschließend werden diese in den Baum gehängt und dienen als Dusche. – Busch pur!. Während das Wasser sich langsam aufwärmt, versorgen wir den Angestellten mit einem Bier über welches er sich sehr freut. Als wir alle geduscht haben und kein weiteres warmes Wasser brauchen, schlendert der caretaker zurück zu seinen Freunden. Wir haben noch einen sehr netten Abend am Lagerfeuer.

Mo. 22.Sep.2008
Wir haben wie schon erwähnt unseren Plan geändert und werden heute schon zum Itechi Techi Staudamm fahren. Wir hoffen am Wasser mehr Tiere zu sehen und auch, dass sie nicht so schreckhaft sind. Ein paar Antilopen sind gleich wieder ins Gebüsch verschwunden, als sie uns kommen sahen. Der Park müssen wir am Kalenje Outpost verlassen, wo eine Überraschung auf uns wartet. Die game scouts vom Ndundumwense Gate haben unsere Kennzeichen hierher gefunkt und uns beschuldigt ihnen Falschgelb gegeben zu haben. Einer der Ranger meint, dass wir nun nach Ngoma ins Parkhauptquartier müssen, wo der Fall verhandelt wird. Damit wir auch wirklich dorthin fahren, kommt einer der der vier Scouts mit. Er wechselt noch schnell seine Klamotten und lädt sein AK47 durch ehe er sich zu uns ins Auto setzt. „Niemals eine fertig durchgeladene Waffe ins Auto“ – habe ich noch von meiner Bundeswehrzeit im Kopf – aber wir sind ja in Afrika und hier läuft es immer in bisschen anders. Seit dem wir Begleitschutz haben, sehen wir einiges an Tieren. Eine große Herde an Elands und Gnus, jedoch auch hier nur aus der Distanz. Für Fotos haben wir nun nicht den Nerv und wollen die Sachlage geklärt haben. Im Hautquartier angekommen, werden wir dem Parkmanager vorgeführt. Unser Ranger erklärt ihm die Sachlage und kommen nur kurz zu Wort ehe wir aus dem Raum geschickt werden. Inzwischen sind zwei weitere ranghohe Vertreter ins Büro gekommen. Nach gut 30 Minuten dürfen wir wieder eintreten und uns wird die Sachlage berichtet. Wir haben also am Gate mit Falschgeld bezahlt. In unseren Gedanken kreist immer wieder die Situation vom Schwarzmarkttausch in Livingstone als einzige Möglichkeit ans Falschgeld geraten zu sein. Etwas verschmitzt frage ich, um welchen Betrag es sich denn handle. Die Antwort von 220 US$ kommt dann doch sehr überraschend. Schnell wird uns klar, dass die Scouts die neuen US-Noten einfach nicht kennen. Wie es der Zufall will, hat meine Mutter die komplette Stückelung (10er, 20er, 50er und 100er) im Geldbeutel. Da meine Frau auf der Bank arbeitet, erklärt sie den drei Managern die neuen Sicherheitsmerkmale und auf was zu achten ist. Damit haben sie auch nicht gerechnet, denn auch sie haben die neuen US-Noten noch nicht gesehen. Nachdem ich meine Visitenkarte in der Verwaltung abgegeben habe, dürfen wir wieder fahren. Über 3 Stunden sind wir festgehalten worden. Freundlich erklärt man uns, dass es hier momentan kaum Tiere gibt, denn die Buschfeuer sind immer noch sehr stark und man sei dabei diese langsam unter Kontrolle zu bekommen. Also ändern wir unseren Plan erneut und beschließen gleich nach Lusaka zu fahren. Wir können uns nun Richtung NO zur M9 fahren oder auf der Strecke, welche ich mir auf google earth ausgesucht habe. Der Pioniergeist in mir siegt und so fahren wir vom Ngoma Hauptquartier nach Osten. Gleich zu Begin der Strecke müssen wir durch ein Jagdcamp. Deshalb sind die Tiere hier also so extrem scheu – Auto = Tod. Wir sind schon durch das Camp, weil die Straße mitten durch führt, als die Funkverbindung zu meinen Eltern abreist. Der Eigentümer hat sie aufgehalten und macht einen riesigen Wirbel. Uns bleibt nichts anderes übrig als umzudrehen und nach den verlorengegangen Eltern zu suchen. Erst als einer der schwarzen Angestellten dem Eigentümer erklärt, dass wir auf der Hauptstraße nach Musungwa sind, ist dieser ruhig. Nicht immer ist die Piste einfach zu finden und so kommt es noch vor Musungwa dazu, dass wir uns verfahren. In einer Ebene sehen wir die Stromleitung und ich weis, dass diese nach Namwala geht. Also fahren wir etwas vogelwild querfeldein bis wir wieder auf die Piste kommen, welche wir eigentlich fahren wollen. Ab Musungwa ist es einfacher. Nach einigen Plains kommen wir in Namwala an. Der erste kritische Streckenabschnitt liegt nun hinter uns. Die Straße zur Fähre über den Kafue ist auf den GPS-Karten. Ursprünglich lief die Strecke auf dem Deich, jedoch ist dieser so löchrig, dass es mal oben mal untern zur Führe geht. Zu unserem Glück liegt die Fähre schon auf unserer Seite. Also können wir gleich auffahren und der Kapitän legt auch sogleich ab. Es ist das erste Mal in meinem Leben dass ich vorwärts auf die Fähre fahre, aber rückwärts runter! Wir kommen immer wieder vom google earth track ab, denn das ist der kleine Unterschied zwischen Realität und Karte. Die meisten Abweichungen können wir bald korrigieren. Nur einmal fahren wir in ein Dorf und kommen nicht so schnell wieder heraus. Freundlich weist man uns den Weg. Nach ein paar Kilometern kommen wir an eine unscheinbare Kreuzung und nehmen natürlich den falschen Abzweig. Anfangs kommen wir noch gut voran, doch bald ist der Weg ziemlich verwachsen. Wir fahren noch ein paar Kilometer eher wir aufgeben und zum letzten bekannten guten Zwischenpunkt zurückkehren. An der Kreuzung angekommen trinken wir erst einmal etwas als ein Moped vorbeikommt. Ja er käme aus Mumbwa und so haben wir eine gute Spur, welcher wir folgen können. Gegen 17:15 Uhr sind dir dann endlich an der Teerstraße bei Mumbwa. Mein Tank geht dem Ende entgegen und meine Eltern meinen ich solle doch die Reservekanister anpacken. Ich möchte aber noch so lange es einigermaßen hell ist fahren so weit wir kommen. Die Dämmerung ist schon voll im Gange als wir uns Lusaka nähern. Inzwischen ist es 19 Uhr und stockfinster als die Tankanzeige angeht. Anhalten und nachfüllen am Straßenrand ist hier nicht unbedenklich. Die Autos rauschen an einem vorbei – die Sicherheitsweste aus Deutschland würde die Nerven schonen. Dank GPS-Navigation kommen wir aber gut durch Lusaka und finden auch das Pioneer Camp. Müde bauen wir unser Lager auf und wollen eigentlich nicht mehr so richtig kochen. Welch Glanz in unserer Hütte! Kurz vor unserer Reise habe ich mit Chris (fotofeeling.de) unsere Routen ausgetauscht aber total vergessen, dass es ja nun eigentlich auch hier sein wollte. Chris war neugierig wer so spät noch ankäme und sein Kommentar als wir uns sahen war „kann nur jemand sein, der verrückt ist oder weis was er macht“. Ich denke wir waren die Kombination aus beiden. Wir tauschen noch die wichtigsten Infos über die Streckenabschnitte aus ehe wir todmüde zu Bett gehen.
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05 Nov 2008 08:47 #81499
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  • Matou66 am 05 Nov 2008 08:47
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Hallo Andreas,

habe Deinen Bericht gerade nach dem Frühstück \"als Nachtisch\" gehabt :cheer: ! Ein sehr schöner Bericht! Bitte schnell weitermachen!

Ihr habt wirklich viel erlebt. Das mit den neuen Dollarnoten als \"Falschgeld\" - unglaublich, was einem so alles passieren kann.

Frage: Ist die \"Strecke\", die Ihr vom Chobe nach Ngoma gefahren seid, auf den Shellkarten auch zu sehen? Oder, habt Ihr die via GPS ausgeknobelt?

Lieben Dank und viele Grüße
Dirk
Letzte Änderung: 05 Nov 2008 08:47 von Matou66.
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05 Nov 2008 09:07 #81500
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  • Andreas Cierpka am 05 Nov 2008 08:18
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Die Strecke ist nicht deutlich zu sehen, folgt aber genau der Parkgrenze. Wenn ich mich recht entsinne ist es vom Gate weg eine gelbe Linie (Feuerschneise) und wird dann weiss. Die Tracks gehen auf jedenfall auf die T4A Karten. Kann dir natuerlich auch unseren log schicken.
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05 Nov 2008 15:11 #81539
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  • Grindsby am 05 Nov 2008 15:11
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Hallo Andreas,

schön, Deinen Bericht zu lesen. Bin gespannt auf die Fortsetzung.

Zu Savuti: Die Löwen hatten wohl kurz davor einen Elefanten beim Wasserloch an der Lodge gerissen.
Von der Lodge aus waren die Löwen wohl super zu beobachten, dafür für alle anderen nicht mehr.
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08 Nov 2008 14:41 #81736
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  • Andreas Cierpka am 05 Nov 2008 08:18
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Hier also nun Teil 2 ...

Di. 23.Sep.2008
Ehe wir uns auf den Weg machen, müssen wir noch unbedingt einkaufen. Der Lebensmittel- und Getränkevorrat ist erschreckend geschwunden. Gerade im Kafue wo wir teilweise 40 Grad ging es rapide bergab mit den Gertränken. Wir müssen ein Stück in Richtung Stadtmitte fahren bis wir zum Manda Hill Shopping Centre kommen. Hier gibt es alles – dafür sorgt ein gut sortierter Shoprite. Jedoch werden unsere Kwacha wohl nicht mehr für einen erfolgreichen Großeinkauf reichen. Die angeschlossenen Banken haben zwar noch zu, aber dafür gibt es ja den ATM. Wir heben mehr als wir wahrscheinlich brauchen werden um auf der sicheren Seite zu sein. Bis wir in einigen Tagen in Chipata ankommen wird es keine Möglichkeit mehr geben Geld abzuheben. Danach wird der Shoprite aufgesucht und wir kaufen wie die Weltmeister ein. Zwei Einkaufswägen vollgepackt mit Bier, Cola und Essen schieben wir zu unseren beiden Autos. Um Ordnung zu halten gehen die wichtigsten Lebensmittel in den Kühlschrank bei meinen Eltern während ich die Getränke kühl stelle. Auch sonst versuchen wir gleich wieder Ordnung ins Chaos zu bringen. Bevor wir aber Lusaka verlassen, tanken wir noch einmal voll. Preislich ist es hier in der Stadt am günstigsten und brauchen wir unterwegs nicht nach Spritz zu lechzen und möglicherweise keinen bekommen. Beim routinemäßigen Check nach Wasser und Öl, stelle ich fest, dass mein Landrover einiges an Öl verbraucht hat. Also noch einen 5 Liter Ölkanister an der Tankstelle kaufen (kleinere gab es nicht) und nachfüllen. Der Ölverbrauch sollte uns in den nächsten Wochen noch einige graue Haare bescheren. Die Ausfallstraße aus Lusaka ist wenig spektakulär und so sehen wir zu, dass wir weiter kommen. Für mich völlig unerwartet wird es immer bergiger und bei dem ewigen auf und ab kommen wir doch nicht so schnell voran, wie ich es mir gedacht hatte. Die hügelige Landschaft erinnert schon etwas an die Berge daheim, wenn es nur nicht so verdammt heiß wäre. Als wir die Lower Zambezi Parkgrenze erreichen haben ich schon wieder 2 Liter Wasser getrunken. Einkaufen und Autofahren macht müde und so entschließen wir uns für eine Cola-Pause. Nach unsäglichen Kilometern erreichen wir endlich die Luangwabrücke. Erst müssen wir die scharfe Kontrolle des Soldaten über uns ergehen lassen, ehe wir passieren dürfen. Man hatte der einen Spaß, als wir nach wenigen Minuten wiederkommen. Die Wegpunkt „basket village“ auf der T4A-Karte war falsch. Ich wurde zur Seite beordert und darüber aufgeklärt, dass das was wir machen alles andere als lustig ist. Die automatische Zählung würde durch uns verfälscht werden, kann ich ja gerade noch verstehen aber bei der Erklärung auf einen möglichen terroristischen Anschlag unsererseits muss ich mir das Lachen schon verkneifen. Sehr ernst werde ich aber darüber aufgeklärt, dass die Brücke schon einmal von Soldaten aus Zimbabwe angegriffen worden wäre. Ich melde mich ab und gleich wieder an, denn ich kläre ihn nun auf, dass wir schnell dort oben in Luangwa einkaufen und in 15 Minuten wiederkommen würden. Am „basket market“ werden wir zwar nicht fündig, aber meine Eltern ersteigern einen netten Brotkorb. Mit geringer Ausbeute kehren wir zum Brückenposten zurück und dürfen ohne weiteres unsere Reise nach Petauke fortsetzen. Die Strecke bleibt bergig und irgendwie mag unser Landrover nicht mehr so richtig durchziehen. Er läuft aber ruhig und nur wenn es lange steil ist, kleben mir meine Eltern am Auspuff. Jetzt beim Schreiben des Tagebuches fällt mir erst auf, wann das Problem schon begonnen hatte. Die Berge weichen Hügeln, welche langsam wieder in eine Ebene übergehen. Es ist kurz nach 17 Uhr als wir in Petauke endlich ankommen. Die letzten Kilometer waren noch einmal von einigen Schlaglöchern durchzogen und so sind wir froh nun endlich an der Tankstelle angekommen zu sein. Diesel gibt es und so füllen wir noch einmal auf, ehe wir uns auf den Weg zur Chimwemwe Lodge machen. Chris hatte uns den Tipp gegeben, auch wenn ich es schon als Alternative erwägt hatte hier zu bleiben. Zulu Kraal wäre die andere Möglichkeit in Petauke. Jedoch ist es von außen alles andere als einladend und so halten wir uns an die Empfehlung. Camping ist kein Problem und wir auf dem Parkplatz erlaubt. Die Preise sind auch human und wir bekommen noch das Waschhaus gezeigt. Während die beiden Damen zum Waschen verschwinden bauen wir schon die Dachzelte auf und setzen das Nudelwasser auf. Es ist windig und so dauert es entsprechend lange bis das Wasser endlich kocht. Frisch geduscht sieht das Leben aber schon wieder anders aus und bei einem kühlen Blonden lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren.



Mi. 24.09.2008
Heute Nacht hätte ich einen Lustmord begehen können. Der Gockel der Lodge meinte alle 15 Minuten mit seinem Krähen uns daran erinnern zu müssen, dass er hier das Sagen habe. Bine ist sogar einmal aufgestanden und hat nach dem Radaubruder Ausschau gehalten. Zum Glück für den Gockel hatten die aber mehrere! Also sind wir schon sehr früh wach und kommen überpünktlich los. Hinter Petauke wird die Straße wieder ungemütlich. Schlagloch reiht sich an Schlagloch und so müssen wir wieder einen Gang runterschalten und uns langsam in Richtung South Luangwa Nationalpark arbeiten. Nach einigen Kilometern wird die Strecke deutlich besser und wir kommen zügig voran. In Katete tanken wir noch einmal voll. Beim Volltanken kommt ein zerlumpter Einheimischer an die Tankstelle und stillt seinen Durst mit dem Wasser zum Scheibenreinigen. Ich glaube jeder von uns wäre anschließend eingegangen. Wir fahren noch für ein paar Kilometer in Richtung Chipata ehe wir die Asphaltstrecke an einer völlig unscheinbaren Kreuzung verlassen um auf die Sandpiste abzubiegen. Die Strecke hatte ich mir ebenfalls aus google earth gezogen. Landschaftlich ist diese Strecke durch das Zumwanda Reserve sehr reizvoll und die Schwierigkeiten sind gering. Auf guter Piste geht es zügig nach Norden. Wir durchqueren viele Dörfer und überall ist es ordentlich und die Leute winken uns freundlich zu. Hier kommen so gut wie niemals gehetzte Touristen durch sollte man in genötigt sein wild zu campen – hier wäre der richtige Platz. Wir halten ein paar Mal in den Dörfern an um Fotos zu machen. Die Freude ist groß als wir ihnen die Bilder gleich auf dem kleinen Kameradisplay zeigen. Der größte Streckenabschnitt liegt schon hinter uns als wir Msoro erreichen. Hier ist Zambias älteste Missionskirche. So einen riesigen Bau hatten wir hier, so weit abseits des Schusses, nicht erwartet. Wir stehen vor der Kirche und wollen ein paar Fotos machen, als der Missionsleiter zufällig vorbeikommt. Wir dürfen die Kirche auch von innen bestaunen, müssen jedoch erst etwas warten, da jemand den Schlüssel holen muss. James, so heißt der Missionsleiter, erzählt uns viel über die Geschichte der Kirche und Zambias. Die Mission ist immer noch in Betrieb und das Krankenhaus muss mehr als 30.000 Menschen versorgen. Es gibt ein kleines Labor in denen die wichtigsten Untersuchungen gemacht werden können. Die schweren Fälle müssen dann nach Katete gebracht werden. Völlig naiv stellt meine Mutter die Frage ob mit dem Hubschrauber. James lächelt und meint trocken – auf der Ladefläche seines Pickups. Aber sie würden jetzt einen 4x4 Krankenwagen bekommen, damit der Transport etwas komfortabler werden würde. Anschließend laufen wir noch durch die Schule und bringen den Unterricht völlig durcheinander. Trigonometrie steht bei den einen auf dem Lehrplan und die Winkelfunktionen stehen an der Tafel. Andere Schüler müssen sich um den Garten kümmern. Es wird versucht eine ausgewogene Ernährung zu bieten. Leider haben die Elefanten die Bananenplantage niedergemacht und so ist nur noch das Gemüse vorhanden. Einmal in der Woche gibt es Fleisch. Msoro ist die billigste High School im ganzen Distrikt und so kommen die Schüler bis von Lusaka. Besonders stolz ist man darauf, dass jeder Schüler ein Bett hat. Allerdings liegen immer zwei Schüler in einem Bett. Gerade wird ein neues Haus gebaut um die Situation zu entzerren. Fast zwei Stunden hat die Führung von James gedauert ehe wir uns wieder auf den Weg machen. Es geht weiter durch hübsche und gepflegte Dörfer und ein paar trockene Flussläufe. Nach und nach näheren wir uns Masumba mit dem Flughafen. Wir halten uns noch etwas auf der Piste Richtung Mfuwe ehe wir die letzten 10 Kilometer auf der Teerstraße zurücklegen. Da wir noch nicht wissen, wie viel Sprit wir in den nächsten Tagen verbrauchen werden, füllen wir an der BP Tankstelle voll. Fast 2 Euro kostet hier der Liter Diesel und so sind wir froh nicht einen leeren Tank zu haben. Ebenfalls durch die Empfehlung von Chris fahren wir zum Track & Trails Camp. Die Besitzerin ist freundlich und wir können uns hinstellen wo wir wollen. Zahlen sollen wir halt dann später. Wir suchen uns den Platz direkt am Luangwa aus und bauen die Zelte auf. Der Sprung in den Pool bringt alle todgeglaubten Lebensgeister wieder. Wir haben fast 45 Grad und so ein kühles Bad ist schon etwas Herrliches. Ein paar Elefanten ziehen über den Campingplatz während wir uns an der Uferböschung in unsere Stühle fletzen und den Moment genießen. Bei einem guten Abendessen lassen wir den heutigen Fahrtag ausklingen und sind schon gespannt was uns morgen im Park erwarten wird. Die Hoffnungen sind hoch, hat uns Chris doch von tollen Erlebnissen berichtet.



Do. 25.09.2008
Als es 6 Uhr ist, stehen wir am Gate zum South Luangwa Nationalpark. Als teuerster Park in Zambia muss man ordentlich blechen. Fast 140 US$ kostet uns vier der Tag und das ist nur der Parkeintritt und der Permit für ein Auto. Wir haben beschlossen in den nördlichen Teil des Parks zu fahren. Noch vor der Mfuwe Lodge halten wir an um die Hippos im kleinen Pool zu betrachten. Das Grünzeug liegt auf ihren mächtigen Schädeln und die aufgehende Sonne lässt die Farben kitschig erscheinen. Zum Fotografieren ist es allerdings noch Nichts und so verewigen wir das nicht auf dem Chip sondern brennen die Erinnerung in unser Herz. Hinter der Mfuwe Lodge biegen wir rechts ab in Richtung Nordosten. Gespannt halten wir nach allem was sich bewegt Ausschau, jedoch bislang ohne Erfolg. Wir versuchen möglichst am Flusslauf zu bleiben, denn dorthin müssten ja eigentlich die Tiere kommen um ihren Durst zu stillen. Am Wafwa Oxbow beschließen wir die Hauptpiste zu verlassen und sind keine 100 Meter gefahren, als wir die ersten Löwen entdecken. Eigentlich eher zufällig, denn wir waren von den beiden Giraffen total fasziniert wie sie so majestätisch schritten. Durch das Fernglas sah Bine die Löwen liegen, keine 100 Meter von unserer jetzigen Position. Also fahren wir etwas abseits der Wege auf die Löwen zu. Inzwischen haben uns aber die Lodgeautos gesehen und kommen so nach und nach dazu. Leider kennen die Fahrer keine Gnade und fahren den Katzen fast auf die Schwänze. Etwas genervt sind wir schon, denn gute Momentaufnahmen sind so nicht möglich. Die beiden Giraffen kommen Schritt um Schritt näher, haben allerdings die Löwen schon erspäht. Die Situation ist schon grotesk. Anstatt sich vom Acker zu machen, gehen die beiden auf die Löwen zu. Eines der jungen Männchen läuft in Lauerhaltung in eine Mulde um Deckung zu suchen. Als die Giraffen nahe genug sind, startet er einen Angriff. Der wird zwar nur halbherzig ausgeführt aber die Giraffen fangen an davonzulaufen. Wer jetzt meint, dass das alles wäre täuscht sich. Die beiden drehen um und machen wieder ein paar Schritte auf die Löwen zu – sie provozieren diese richtig. Nach einigen Minuten des taxieren verschwinden die beiden wieder von der Bildfläche. Auch die Lodgeautos sind wieder weg und so haben wir die Löwen für uns alleine. Es wird langsam wärmer und so ziehen sich die Rudelmitglieder eines nach dem anderen in den Schatten zurück. Wir stören die Familienidylle nicht weiter und fahren wieder los. Wir sind keine 2 Kilometer weit gekommen, als wir eine Tüpfelhyäne über die Ebene streifen sehen. Also wieder runter von der Piste und langsam nähern. Sie fühlt sich von uns überhaupt nicht gestört und legt sich zum dösen unter einen Dornenbusch. Es ist schon erstaunlich, wie der Busch das Tier fast förmlich aufsaugt und dessen Konturen verwischt. Es geht für ein paar Kilometer am Luangwa entlang, wo wir nun das übliche Getier (Zebra, Wasserbock etc.) sehen. Fast sind wir schon am Kaingo Camp angekommen als wir uns überlegen wie wir nun fahren sollen. Die Rollenverteilung ist einfach – ich fahre und Bine navigiert bzw. liest die Landkarte. Während wir fröhlich diskutieren wohin wir denn nun eigentlich steuern, melden sich meine Eltern, dass Löwen keine 50 Meter vor uns liegen. Tatsächlich – hätten wir die doch wegen unserer Diskussionsrunde – beinahe übersehen. Das Rudel hat vor noch nicht allzu lange Zeit einen Büffel gerissen. Die Bäuche sind prall und rund. Die letzten Familienmitglieder stillen ihren Hunger noch während die anderen schon faul im Schatten liegen und dösen. Raubkatzen dieser Größe sind schon dankbare Geschöpfe und laufen nicht gleich weg. So können wir sehr nah heranfahren und jede Menge Aufnahmen schießen. Eher zufällig als geplant stolpern wir über den Kaingo Hippo Hide. Toll in die steile Uferböschung gebaut geht es einige Meter hinunter zum Lufupa River. Knapp oberhalb der Hippos sitzen wir nun und können deren Treiben aus allernächster Nähe betrachten. Hier wird es nie langweilig und ständig ist etwas los. An der Fish Eagle Lagoon angekommen suchen wir den Carmine Bee Eater Hide, jedoch ohne Erfolg. Dort wo er lauf Karte sein sollte ist der Luangwa und auch sonst lässt sich durch das Fernglas nichts erspähen. Wir waren – wieder was man eigentlich nicht sollte – auf die Sandbank um einen besseren Überblick zu haben. Doch auch von hier aus ist nichts zu erkennen. Ehe wir uns auf den Rückweg machen, sehen wir noch eine Hyäne beim Schlammbad und keine 20 Meter weiter liegen ein paar Büffel ebenfalls im Schlamm. Der Rückweg wird uns von einer Herde Elefanten versperrt und so müssen wir ein paar Kilometer umfahren, ehe wir wieder auf der Hauptpiste sind. Inzwischen ist die Temperatur auf fast 40 Grad gestiegen und die Sichtungen werden immer spärlicher. Deshalb beschließen wir zurück zum Campingplatz zu fahren. Der Weg dorthin verläuft ohne bemerkenswerte Ereignisse. Am Gate kann ich nun meinen Parkeintritt bezahlen, der heute Morgen war der Ranger, der kassieren darf, noch nicht da. Aber das ist halt Afrika – irgendetwas geht immer. Wir sehen uns noch das Flatdogs Camp an, beschließen aber doch bei Track & Trails zu bleiben. Die Siesta tut uns gut und auch die Zeit am und im Pool ist Genuss. Meine Eltern können sich einen Kaffee aufbrühen und die vielen Erlebnisse sacken lassen. Bislang ging es für sie eher Holler die Poller und ein gewisser Sättigungslevel ihrer Aufnahmefähigkeit ist erreicht. Nach zwei Stunden Pause brechen wir aber noch einmal auf. Der Ranger am Gate meinte, dass die Gegend rund um den Flughafen ebenfalls sehr lohnend sei. Nichts ist los als wir die Gegend erkunden aber auch gar nichts und so fahren wir zurück in Richtung Mfuwe Lodge wo wir heute Morgen wesentlich erfolgreicher waren. Wir stöbern noch einmal eine Hyäne auf und können ihr für einige Zeit folgen. Elefanten kommen an den Fluss oder die Lagunen um ihren Durst zu stillen. Hier ist definitiv mehr los als dort wo die Ranger meinten. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang sind wir auf der Luangwa bridge und genießen die letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages. Zufrieden mit der heutigen Ausbeute kehren wir zum Campingplatz zurück. Der Kühlschrank hat die Batterie im Landrover meiner Eltern leergesaugt. Dadurch, dass wir ihn in Johannesburg direkt anschließen mussten, ist die Batterieüberprüfung ausgeschaltet. Wer nun alleine unterwegs wäre, hätte ein echtes Problem! Abschleppseil raus und nach einem kurzen Ruck läuft er wieder. Papa fährt noch ein paar Kilometer um die Batterie wieder aufzuladen. Die Elefanten streunen wieder durch das Camp. Es ist immer noch über 30 Grad war als ein ekelhafter Wind aufkommt. Grillen wird zur Herausforderung, denn die Hitze kommt nicht einmal mehr bis zum Fleisch hoch, sondern wird gleich weggeblasen. Also errichten wir einen Windschutz um den Grill auf und bauen den Tisch im öffentlich zugänglichen Speisezelt auf. Ja hier lässt es sich schon besser essen auch wenn die Aussicht nicht die Gleiche ist. Bine und ich gehen schon einmal zu Bett, während die Eltern noch mit der Taschenlampe Krokodilaugen im Luangwa zählen.



Fr. 26.09.2008
Laut Rangern sollen wir den Süden des Parks besuchen, denn hier seien auch sehr viele Tiere. Also probieren wir es halt einfach einmal aus. Wieder fahren wir nur mit einem Auto. Es ist einfach besser, denn so kommen alle zur gleichen Zeit in eine gute Fotopossition ohne, dass wir uns gegenseitig behindern. Gestern Abend haben wir ja schon festgestellt, dass rund um das Flugfeld nichts los ist und so probieren wir unser Glück entlang des Luangwa. Wir versuchen möglichst nah am Fluss zu bleiben, jedoch auch hier haben wir keinen Erfolg. Ein paar Impalas kreuzen unseren Weg aber das ist auch schon alles. Bine schläft als wir die Twin Baobabs erreichen. Wir machen eine längere Pause und halten Kriegsrat. Wir geben der Puku Plain noch eine Chance aber nicht mehr auf den kleinen Wegen. Wir sehen zu, dass wir so schnell wie möglich dorthin kommen. Im Klartext heißt dies, wir werden auf der Hauptstraße zügig weiter in den Süden fahren. Fast an der Puku Plain sind wieder einige Lodges, also muss es sich schon rentieren hierher zu kommen. An so einem Nobelschuppen müssen wir wenden, denn die Karte war dann doch etwas ungenau. Die Unterkunft ist wohl im 5 Sternebereich angesiedelt, denn ein paar in Livree gekleidete Butler stehen vor dem Haus um den Gästen das Leben zu angenehm wie möglich zu machen. Wir gehören jedenfalls nicht dazu und kehren um. Steil geht es den Hang hinunter ehe wir die Puku Plain erreichen. Hier stehen einige Pukus und Wasserböcke auf der Ebene. Jedoch nicht so viele, dass wir für die vielen Kilometer, die hinter uns liegen, uns entschädigt fühlen. Langsam fahren wir um die Plain herum und stoßen fast mit einer Giraffe zusammen. Sie macht keinerlei Anstallten vor uns davonzulaufen. Nach einigen vergeblichen Versuchen, doch noch etwas aufzustöbern, beschließen wir wieder zurück zum Flugfeld und in den nördlichen Teil zu fahren. Einer der Ranger meinte gestern zu mir, dass dort die Gnus seien, welche endemisch sind. Wir kommen wieder an den Twin Baobabs vorbei und bleiben auf der guten Piste, welche uns zum Flugfeld führt. Auf der Hauptpiste geht es wieder nach Norden, dort wo wir gestern schon einmal waren. Kurz hinter der Mfuwe Lodge treffen wir auf eine riesige Büffelherde. Einige tausende dieser Kolosse stehen am Straßenrand und beäugen uns misstrauisch. Allerdings haben sie auch Angst und sobald wir uns nähern, bricht Panik aus und die ersten fangen das Laufen an. Die anderen laufen mit ohne genau zu wissen warum. Jedoch beruhigen sie sich schnell wieder und fangen wieder an uns zu taxieren. Wir können das Spiel noch einige Male wiederholen ehe wir wirklich weiterfahren. Am Platz, wo die Löwen gestern den Büffel gerissen haben, ist nichts mehr los. Die Raubkatzen sind weitergezogen und die letzten Geier steigen in die Lüfte, als wir kommen. Hier brauche wir uns nicht auf die Lauer zu legen und fahren gleich weiter. Tatsächlich finden wir die Gnus und nähern uns vorsichtig. Jedoch laufen diese gleich davon. Also umkreisen wir sie, da sie auf dem Weg zum Wasser sind. Der Motor ist aus, also sie keine 30 Meter vor uns völlig entspannt über die Straße ziehen. Erst dann bemerken sie uns wieder uns laufen los. Die weite Fahrt vom Süden in den Norden hat sich gelohnt. Wir fahren entlang des Flusses als wir plötzlich vor der Kaingo Lodge stehen. Die Straßen sind eigentlich privat aber wir haben wirklich kein Schild gesehen. Die freundliche Managerin erklärt uns, wie wir wieder zurück zur Hauptstraße kommen. Wir lassen kaum einen Stich, der uns zum Luangwa bringt aus. Und so können wir das McHenja Camp auch noch betrachten. Langsam sind wir doch vom vielen Fahren müde und beschließen mit dem game drive für heute aufzuhören. Es geht auf direktem Wege zurück, denn morgen ist ja wieder ein Tag in Afrika mit neuem Glück. Um 16:30 kommen wir am Campingplatz an und springen erst Mal wieder in den Pool. Papa sein Landrover startet natürlich wieder nicht und so gebe ich ihm wieder Fremdstarthilfe. Das Abschleppseil habe ich schon nicht mehr aufgeräumt, denn in weiser Voraussicht habe ich schon mit so etwas gerechnet. Während die beiden Damen sich pflegen fahren wir noch etwas in der Gegend umher um die Batterien wieder aufzuladen. Abendessen machen wir gleich wieder im Essenszelt auch wenn heute der Wind nicht so weht. Es war anstrengender als gedacht und so verschwinden wir sehr bald im Dachzelt.



Sa. 27.09.2008
Wir fahren wieder mit einem Auto los. Heute wollen wir in den Nsufu Sektor, welches abseits der Touristenströme liegt. Es geht ein gutes Stück auf der Teerstraße Richtung Chipata ehe ein kleines Hinweisschild anzeigt, dass man hier nun abbiegen muss. Auf der Sandpiste fahren wir noch ein Stückchen durch die Dörfer. Zum Glück steht in den trockenen Flussbetten kein Wasser und so können wir der Lupande trockenen Fußes durchqueren. Die steile Uferböschung nehme ich mit etwas viel Schwung. Gleich nachdem es wieder flacher wurde, hätte ich rechts abbiegen müssen – so stehe ich aber im Dorf. Die Kinder freuen sich und deuten uns an, dass wir falsch sind und 10 Meter zurück müssen. Die Piste ist in einem akzeptablen Zustand und so kommen wir mit 40 km/h doch recht gut voran. Nach 30 km und ca. 45 Minuten Fahrzeit kommen wir am Milyoti Gate an. Da wir nur für zwei Tage bislang bezahlt haben, müssen wir ein neues Permit ausgestellt bekommen. Meiner Mutter geht es nicht besonders gut. Seit Kasane kämpfen beide Eltern mit Schluckschmerzen. Die Pastillen, haben nur bei meinem Vater angeschlagen, hingegen sind sie bislang fast wirkungslos bei meiner Mutter geblieben. Kaum sind wir im Park, treffen wir auf zwei große Herden Elefanten. Es ist jedoch vom Licht her nicht so ideal zu fotografieren und so probieren wir es mit der „Umrundungstaktik“. Die vielen Pisten scheinen nur zum einen dienen – Verwirren und so haben wir uns bald total verfranst und landen am Luangwa. Beschweren können wir uns nicht, sind wir doch direkt oberhalb einer Carmine Bee Eater Kolonie angelangt. Zwar eher zufällig aber dennoch toll zu sehen. Leider lassen sich keine Fotos machen, so wie wir es aus Namibia kennen, denn die Tiere sind misstrauisch und kehren nicht in ihre Bauten zurück solange wir da sind. Etwas enttäuscht geben wir auf und fahren weiter. Plötzlich stehen wir mitten in einer Elefantenfamilie. Links und Rechts von uns tauchen auf einmal die riesigen Leiber aus dem Busch auf. Langsam rollen wir zurück um nicht für weiteren Unmut zu sorgen. Sofort entspannt sich die Situation und wir können unseren Logenplatz genießen. Als sie uns den Weg wieder frei geben, können wir passieren. Das Herz schlägt schon schneller als gewöhnlich, wenn man an diesen grauen Riesen keine fünf Meter seitlich vorbeifährt. Da es hier von Elefanten aber inzwischen nur so wimmelt, wollen wir ihnen über die Tena Tena Lodge entkommen. Laut Parkkarte sollte dies möglich sein und so biegen wir mal rechts mal links ab immer in Richtung der Lodge. Wie immer gibt es mehr Wege als auf der Karte verzeichnet und so endet unserer urplötzlich im dichten Busch. Allerdings haben wir Glück und können eine Herde Elands sichten. Leider suchen diese sofort Deckung im Busch und lassen sich auch nicht wieder so einfach herauslocken. So richtig viel Glück haben wir heute noch nicht gehabt und so wollen wir die kühlere Tageszeit nutzen um zu den „Hot Springs“ zu fahren. Der besten Piste folgend hangeln wir uns nach Norden. Unterwegs treffen wir wieder auf eine riesige Herde Büffel. Eine Faszination geht schon von ihnen aus, auch wenn sie keine besonderen Schönheiten sind. Man kann gut den Weg der Herde verfolgen. Links ist das Gras kniehoch, dann die Straße der Büffel während auf der anderen Seite das Gras wieder kniehoch ist. Vor allem wenn sie zur Regenzeit hier durchwandern pflügen sie den Boden ordentlich um. Inzwischen sind wir gut vorangekommen und erreichen das Delta des Chichele Rivers. Hier im Delta, welches vielleicht einen Quadratkilometer groß ist, ist alles grün während der Rest der offenen Steppe total verdörrt ist. Im Delta sind an die hundert Kronenkraniche zu bestaunen – allerdings auch wieder nur aus der Entfernung. Im Kafue waren wir letztes Jahr in der Hot Spring beim Baden und so haben wir in der Hoffnung auch hier dem Badevergnügen fronen zu können die Badesachen eingepackt. Jedoch sind die Quellen hier sehr heiß und so fällt Baden aus. Meiner Mutter geht es nicht besonders gut und so beschließen wir, für heute Schluss zu machen. Am Luangwa entlang fahren wir uns zurück zum Milyoti Gate. Entlang der vielen Lagunen reihen sich inzwischen die Elefanten einer an den anderen. Nachdem ja Samstag ist, ist scheinbar auch bei den Elefanten Badetag und so planschen vor allem die Kleinen ausgiebig. Am bemerkenswertesten ist eigentlich, dass die Hauptachse im Park, als Transitroute dient. Touristen fahren durch um zum North Luangwa zu kommen, während die Einheimischen auf ihren Fahrrädern diese Verbindung nutzen um von A nach B zu kommen. Wieder in Mfuwe wollen wir unseren Biervorrat auffüllen. Der Bottle Store hat zu und so wird uns empfohlen es doch einmal bei „Mr. Frog“ zu probieren. Allerdings ist das eine Bar – eher Spelunke – und das Bier total überteuert. Außerdem haben wir kein Leergut und so wird es gleich noch einmal teurer. Als wir das Bier zum Auto tragen wollen, steigt der Preis noch einmal und damit ist dann für uns Schluss. Lieber kein Bier als diesen Fantasiepreis zu zahlen. Wir fahren zurück zum Campingplatz wo wir am frühen Nachmittag ankommen. Im Restaurant ist nicht los, dafür bekommen wir zu einem fairen Preis ein kühles Bier und können die Aussicht auf den Luangwa und den gegenüberliegenden Nationalpark genießen. Es ist inzwischen 16 Uhr und so richtig abgekühlt hat es heute noch nicht. Noch haben wir 32 Grad und so kühlt der Pool unser doch erhitztes Blut auf angenehme Art und Weise. Mama und Papa sitzen am Auto mit Kaffeetasse und Fernglas bewaffnet und genießen den Moment. Wir merken auch, dass ihr Sättigungsgrad in Bezug auf die Aufnahmefähigkeit inzwischen erreicht ist. Mama ist tapfer und versucht sich nichts anmerken zu lassen, wie schlecht es ihr eigentlich geht. Da wir morgen unsere Zelte abbrechen und nach Lilongwe, der Hauptstadt Malawis kommen, schlagen wir vor ins dortige Hospital zu gehen. Das lehnt sie aber kategorisch ab und meint es würde schon gehen. Abends um 20 Uhr ist es noch so warm, dass wir in Badehose und Bikini draußen sitzen können. Wir erklären meinen Eltern die Strecke, welche es gilt morgen zu fahren und bereiten die beiden GPS mit der Route vor ehe wir ins Bett gehen.



So. 28.09.2008
Der Landrover meiner Eltern springt gerade noch von selber an, ehe wir wieder Starthilfe leisten hätten müssen. Chris hatte mich schon vor der Strecke nach Chipata vorgewarnt und so fahren wir lieber etwas früher los. Alles ist in einem dichten Dunst eingehüllt und es sieht so aus, als ob es in Mfuwe brennen würde. Es brennt aber nicht sondern die Frauen sind damit beschäftigt die unmittelbare Umgebung ihrer Häuser mit dem Besen zu säubern. Der aufgewirbelte Sand liegt wie Rauchschwaden in der Luft. Bis zum Flughafen ist die Strecke noch geteert, jedoch danach wird es sandig und staubig – so wie wir es halt kennen. Die Strecke ist sehr facettenreich und ändert sich ständig und das nicht nur landschaftlich. Steile Anstiege in den Bergen sind geteert, damit sie beim Regen nicht noch stärker ausgewaschen werden. Je näher wir an Chipata kommen, desto besser wird die Strecke und wir kommen wieder zügiger voran. Für die 125 km von Mfuwe nach Chipata brauchen wir inklusive einiger Fotostopps fast 3,5 Stunden. Chipata ist eine lebhafte Stadt und nach der Ruhe und Beschaulichkeit der vergangenen Tage für uns eher chaotisch. Der Shoprite hat am Sonntagvormittag offen und so können wir, ehe es nach Malawi geht, noch einmal unsere Fehlbestände ausfüllen. Kurz hinter Chipata kommt dann auch schon die Grenze. Der Formalismus in Zambia hält sich in Grenzen. Einen Stempel im Ausweis mehr können wir auch schon passieren. Die Schwarzmarktgeier kreisen schon um uns herum, noch ehe wir den Grenzposten in Malawi erreicht haben. Völlig unbekannt sind hier die Bestimmungen für uns und so hangeln wir uns von einem Schalter zum anderen. Den Einreisestempel haben wir schon einmal erhalten. Mussten dazu nur einen Zettel ausfüllen und diesen zusammen mit dem Ausweis vorlegen. Das Auto ist schon etwas komplizierter. Am Schalter erhalten wir einen Vordruck, welchen wir ausfüllen müssen. Fahrgestell- und Motornummer müssen eingetragen werden, ebenso wer der Besitzer und Fahrer ist. Außerdem müssen wir angeben, was wir an besonders wertvollen Sachen mit uns führen. Brav schreibe ich die Spiegelreflexkameras, Objektive, GPS und Laptop mit dem ungefähren Wert auf. Fast hätte das Formular nicht ausgereicht. Unseren handschriftlich ausgefüllten Zettel geben wir dann Dame 1 and Schalter ab. Die legt ihn Dame 2 vor, welche unsere Daten in den PC eintippt. Dann hat Dame 2 eine Frage und ruft Dame 1. Dame 1 will unseren Ausweis sehen und gibt ihn Dame 2. Dame 2 tippt nun wieder fleißig weiter. Als sie alles übertragen hat, gibt Dame 1 und unseren Ausweis und die Papiere wieder. Später stelle ich erst fest, dass die ganzen besonderen Werte nicht eingetragen wurden – war wohl doch zuviel Arbeit. Bei meinem Vater steht nur das GPS und nicht Kamera drinnen. Dem sei auch egal – mit dem Zettel in der Hand gehe ich nun einen Schalter weiter wo ich das tip (temporary import permit) bekomme. Fast glaube ich meinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Das Permit kostet 1200 Malawi Kwacha oder ca. 10 US$. Allerdings muss das Permit in Landeswährung bezahlt werden. Der freundlichen Polizistin hinter dem Schalter will ich gerade klarmachen, dass ich noch keine Landeswährung habe, sondern nur US$ als sie mir erklärt 10 US$ = 1500 Malawi Kwacha und ich solle vor die Türe gehen zum Tauschen. Als Geldtauschen am Schwarzmarkt mit offizieller Anweisung hatte ich bislang auch noch nicht. Ich zahle also den Betrag und habe das Permit nun abgestempelt in meinen Händen. Nun kenne ich die Prozedur und helfe noch schnell meinem Vater ehe wir das Gebäude fluchtartig verlassen. Meiner Mutter geht es immer schlechter und sie hat sich schon seit einiger Zeit ins Auto zurückgezogen um sich zu setzten und etwas zu schlafen. Nun brauchen wir nur mehr die 3rd party insurance. Die Schwarzmarktgeier zeigen uns willig den Weg zum Büro in der Hoffnung noch einmal ein Geschäft mit uns machen zu können. Allerdings zahlen wir hier die 50US$ in Fremdwährung und ziehen uns damit etwas den Unmut der Geier zu. Es wäre nicht Afrika, wenn es nicht gleich wieder abgeflaut wäre als wir sagen, dass wir das Geld zufällig schon parat gehabt hätten und es für uns so einfacher sei. Zwar haben wir immer noch keine Malawi Kwacha (MKW) aber vorerst brauchen wir ja auch keine, denn die Tanks sind noch fast voll und wir haben noch gut 60 l in den Ersatzkanistern. Gleich nach der Grenze ist eine Bank mit ATM, jedoch nicht für unsere Karten geeignet. Da wir durch die Hauptstadt fahren müssen, verlagern wir unsere Hauptaktivitäten auf das Fahren. Als wir von der M12 auf die M1 abbiegen, kommen wir an einem Einkaufszentrum mit Standard Bank vorbei. Standard Bank hat Geldautomaten für VISA und MASTERCARD. Den Zettel mit den Umrechnungskursen habe ich irgendwo im Auto vergraben und so heben wir reichlich ab ohne den genauen Eurowert zu kennen. Aber wir sind ja einige Zeit im Land unterwegs und das Geld wird ganz von alleine weniger. Wir tanken gleich noch einmal voll, denn wie dicht das Tankstellennetz in Malawi ist, wissen wir noch nicht. Es ist inzwischen früher Nachmittag und so langsam drängt die Zeit. Wir wollen heute noch bis nach Dezda. Laut Hupe-Newsletter bietet die Töpferei Übernachtungsmöglichkeiten an und laut Navigationssystem wird es sowieso schon recht spät sein, wenn wir dort eintreffen. Muss wohl ein Rechenfehler gewesen sein, denn um 15:30 Uhr sind wir am Parkplatz der Töpferei angekommen. Die Temperatur ist im direkten Vergleich zum South Luangwa wesentlich gefallen. Hier hoben haben wir nur mehr 20 Grad und schon kommt es uns verdammt kalt vor. So kalt, dass wir sogar die Pullover wieder auspacken. Die Töpfereien sind nicht ganz nach unserem Geschmack und so ergattern wir nur eine kleine Vase als Andenken an Malawi. Die Übernachtung ist kein Problem und wir bekommen den Schlüssel für das sehr neue Waschhaus. Duschen um wieder aufzutauen – das kenne ich sonst nur wenn ich im Winter vom Bergsteigen nach Hause komme und total durchfroren bin. Hier ist es zwar nicht Winter, dennoch tut das warme Wasser gut. Mama ist auf unser Anraten hin zum uralt Hausmittel – gurgeln mit Salzwasser – übergegangen. Inzwischen hat sie sehr starke Schmerzen beim Schlucken, dass es einem das Herz zerreisen kann. Dennoch ist sie nicht bereit zurück nach Lilongwe zu fahren um sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen. Wir haben uns im Restaurant angemeldet, da wir heute Abend nicht selber kochen wollen. Das Lamm ist leider verkocht, schmeckt aber sonst lecker. Nach ein paar Bissen geht bei der Mama nichts mehr und sie zieht sich zum Schlafen zurück. Wir beratschlagen noch, ob wir nicht doch am nächsten Tag ins Krankenhaus fahren sollten.


Mo. 29.09.2008
Hart im Nehmen ist sie schon und das Gurgeln mit Salzwasser alle 2 Stunden scheint sich zu bewähren. Die Schluckschmerzen sind zwar noch wie vor da, jedoch nicht mehr so stark. Wir müssen es wohl glauben. Um die T4A-Karten zu erweitern, fahren wir direkt durch Dezda. Eine riesige Menschenmenge ist um 5:30 Uhr schon auf der Straße unterwegs. Kurze Zeit später sehen wir auch warum – das Krankenhaus brennt! Es ist zwar nur eine Baracke, aber es kann jederzeit auf die angrenzenden Gebäude übergreifen. Dicke dunkle Rauchschwaden steigen in den Himmel und wir überlegen uns kurz wie wir helfen können. Eigentlich hätten wir doch lieber anhalten sollen und die Rollen verteilen sollen. Die Schwarzen stehen gaffend außen herum ohne irgendwie aktiv zu werden. Von überall laufen die Menschen zusammen um dem Großereignis beizuwohnen. Wir bleiben untätig und fahren weiter zum Kontrollposten vor der Tankstelle. Der Polizist erklärt mir in aller Ruhe, dass das Feuer kein Problem sei. Ich sage ihm, warum sie nicht die Leute schicken um Schaufeln zu holen (Sand haben sie ja wirklich genügend) um das Feuer zu ersticken – und Leute stehen genügend herum. Völlig unverständlich schaut er mich an und antwortet – „Dass sei eine gute Idee welche sie auch schon hatten und bald umsetzen werden“. Völlig baff und fassungslos starre und überlege mir gerade ob ich ihn dumm anreden soll oder umdrehen und die Löschleitung übernehmen sollte, da meint er ich müsse zufahren damit der Krankenwagen durchkäme. Der Fahrer überholt uns noch schnell vor der Tankstelle, tankt und rauscht schon wieder los. Der Tankwart klärt mich dann auf. Der Fahrer muss nun die 100 Kilometer zurück in die Hauptstadt fahren um die Feuerwehr zu alarmieren. Sei aber alles kein Problem, die wisse schon über das Radio bescheid, warte aber nur mehr auf den Fahrer zur Bestätigung ehe sie ausrücke. Nun bin ich aber endgültig platt und völlig sprachlos. Wir wollen weiter an den Malawisee und beschließen, dass wir hier mit unserem Verständnis und Auffassung nichts ausrichten können. Wir wollen nicht die übliche Strecke über die S127 sondern die direkte Verbindung über die D230 und T376 nach Mua Mission nehmen. Die klassische Landkarte weist diese auch aus und auf der Garmin Karte ist sie auch verzeichnet. Gleich bei der Abfahrt von der Teerstraße werden gestoppt. Man deutet und an, dass es hier nicht weiter geht. Freundlich winke ich zurück – wir haben 4x4 denke ich mir und da werden wir schon weiterkommen. Die nächsten die uns aufhalten wollen sind die Marktfrauen. Ihre Ware liegt auf der Straße, auf der wir fahren. Vorsichtig um kein Ketchup zu produzieren fahren wir direkt durch den Markt. Wir sind kaum einen Kilometer weit gekommen als sich die Straße gabelt. Guter Rat ist teuer und da kommt auch schon die wandelnde Informationsquelle in Form einer Frau. In meinem besten Englisch frage ich sie „Mua Mission“. Als sei ich ein Wesen von einem anderen Stern, dreht sie sich um und schaut mit nicht mehr an, geschweige denn, dass ich eine Antwort bekomme. Ach vergiss es – Livingstone ist auch durch Afrika gekommen – und so fahren wir weiter. Die Strecke ist zwar nicht die, die ich fahren wollte, jedoch bringt sie uns ebenfalls in die Richtung. In jedem Dorf sind wir die Attraktion des Tages – Touristen. Die Frage nach „Mua“ wird mal mit Ja mal mit Nein beantwortet und so suche ich mir lieber das Ja heraus. In Bembeke ist die Welt wieder in Ordnung und wir wieder auf der Straße, die ich ursprünglich ausgesucht hatte. Es wird etwas ruppiger aber immer noch gut fahrbar als wir kurz vor Ngondonda den Unterricht stören. Die Kinder laufen aus der Schule um uns zu winken und freuen sich über die Abwechslung im tristen Alttag. In Ngondonda frage ich mich noch einmal durch und bekomme die Antwort „Schon, aber nicht mit dem Auto“ während ein anderer von hinten ruft, dass es kein Problem sei. Die Piste sieht doch recht passabel aus und so probieren wir es weiter. Hinter dem Dorf geht es bergab und wir kommen an eine alte – sehr alte Brücke. Danach erkennt man noch die ehemalige Straße, jedoch ist es heute nur mehr ein Fußweg. 4x4 ist ja beim Landrover ehe permanent eingeschalten und so ackern wir uns Meter für Meter vorwärts. Mal haben wir gute Sicht auf den Weg da das Gras abgebrannt ist. Meistens ist es aber so, dass nur der Fahrer wegen dem Fußweg etwas sieht und der Beifahrer im dichten Schilf verschwindet. Ein paar Fahrradfahrer – besser gesagt Fahrradschieber – kommen und entgegen und machen große Augen. Die großen Augen habe auch ich gesehen und so langsam kommen echte Zweifel auf. Aber der Weg ist das Ziel und so müssen wir an einigen Anstiegen schon den H4L dazuschalten. Endlich geht es bergab und wie! Der Bergrücken auf dem wir sind ist zwischen 20 und 40 Grad steil und wir folgen dem Fußweg. Denn inzwischen ist von der alten Straße nichts mehr zu sehen. Baumstümpfe und eine ca. 40 cm hohe Stufe lassen mich endgültig an dem Plan die T376 sei die beste Verbindung zweifeln. Ich stiege aus und gehe ein paar Meter in Richtung Mua. Der Hang wird noch steiler werden und ich sehe auch schon die Serpentinen der Fußgänger – hier ist also Schluss. Mein Vater hat es einfach, da er noch fast oben am Bergrücken steht und mich erst beobachtet hat. Wenden ist für ihn wesentlich einfachen. Ich stehe im steilen Stück und muss nun rückwärts von der Stufe wegfahren, ehe ich wenden kann. Kein besonders lustiger Gedanke und so bitte ich meine Frau aus dem Auto auszusteigen – falls er sich überschlägt sitze nur ich im Fahrzeug. Anfangs meint sie, dass ich Spaß mache aber als ich meine Stimme erhebe und laut werde, merkt sie wie ernst es mir gerade ist. Der Landrover kämpft sich rückwärts den Berg hoch. Nach guten 5 Meter kann ich ihn zwischen zwei Bäumen quer zum Hang stellen und wieder frontal bergauf fahren zu können. Das Dachzelt lässt den Landrover extrem weit in Richtung Tal einknicken. Nach einem kurzen Stoßgebet geben ich sanft Gas. Der Wagen rutscht aber erst noch ein bisschen gegen Tal, ehe er es sich anders überlegt und langsam meinen Lenkbewegungen gehorcht. Der Schweiß steht mir gut auf der Stirn, als ich an meinen Eltern vorbeifahre. Immer wieder rutschen die Räder durch doch endlich wird der Hang flacher und ich habe die alte Straße unter den Reifen. Der Turbolader ist extrem heiß gelaufen und so bleibt der Motor an, während ich wieder bergab laufe um meinem Vater Instruktionen zu geben. Doch mit H4L und Diff-Lock kommt er mir schon entgegen. Ich glaube die Schluckschmerzen hatte meine Mutter in dem Moment vergessen. Die Fahrradschieber überholen wir wieder und stören zum zweiten Mal an dem Tag den Unterricht. Die Marktfrauen sind sichtlich ärgerlich, als wir das wieder über den Markt fahren. Auf der Teerstraße geht es nun problemlos nach Mua Mission. Die Strecke ist sehr gut ausgebaut und wir kommen zügig voran. Die Garmin Karte ist also extrem ungenau – hat aber im Nachhinein uns jede Menge Spaß bereitet. In Mua angekommen wird erst einmal noch mit Salzwasser gegurgelt - richtige Cowboys machen das mit Whisky. Die bekommen eine sehr tolle Führung durch das Museum und lernen viel über die Kultur und Bräuche der Menschen Malawis. Es erklärt auch den Unterschied der Bevölkerung zwischen Zambia und Malawi. In Zambia sind wir nie so angebettelt worden wie in Malawi und wenn dann nie so aggressiv. Gerade dieses aggressive Auftreten der Bevölkerung hat uns bis hierher irritiert. Doch durch den Schnelldurchlauf in Geschichte wird uns vieles klar und wir fangen an die Menschen besser zu verstehen. Mua Mission ist aber nicht nur Museum, sondern auch noch ein Krankenhaus und es bietet die Möglichkeit der Übernachtung. Wir bekommen ein vage Beschreibung, wo das Restaurant zu finden ist und folgen dieser. Das Restaurant und die Übernachtungsmöglichkeiten sind extra abgeschirmt und das Tor läst sich nicht von außen öffnen. Ein kleiner Junge erklärt uns, aber vor allem meinem Vater, dass wir warten müssen. Mit einer Selbstverständlichkeit redet er in seiner Muttersprache. Mein Vater sagt im nach einer Weile, dass er sein „ubula ubula“ nicht versteht. Der kleine Junge bekommt große Augen und läuft davon – keine Ahnung welche Geister wir heraufbeschworen haben. Im Restaurant treffen wir auf eine Deutsche, welche hier ein soziales Jahr ableistet. Außerdem erfahren wir, dass es hier einen deutschen Pater gegeben hat, der allerdings im Februar in den Wohlverdienten Ruhestand getreten ist. Wir wollen nichts essen, sondern nur trinken, denn es ist schon wieder sehr heiß geworden. Zurück an den Autos geht es über die Teerstraße in Richtung Monkey Bay. Die S128 bekommt gerade eine neue Asphaltdecke und geht es wieder einmal auf staubiger Piste weiter. Die Wellblechpiste nach Cape McClear hatte auch schon einmal besser Zeiten und so werden wir kostenlos massiert. Die Abzweigung zur Lodge verpasse ich natürlich und so müssen wir direkt durch den Ort. Wir kommen noch ohne Probleme durch, jedoch springen die Kinder auf den Landrover meiner Eltern auf. Eine Bodenwelle übersehen und alle sind wieder auf dem Boden der Tatsache angekommen. Wir haben uns das Eagles Nest als Übernachtungsziel ausgesucht. Freundlich werden wir empfangen und haben den ganzen Campingplatz für uns alleine. Herrlich hier am Strand bei einer guten Tasse Kaffee zu sitzen. Vorher hatten allerdings die Eltern miteinander etwas Stress. Papa hat das Auto nicht so geparkt wie Mama es ihm angezeigt hatte. Ihr Auto steht mehr oder weniger gerade und so widmet sich meine Mutter ihrer Lieblingsbeschäftigung: Salzwassergurgeln. Papa läuft durch die Gegend und fotografiert Echsen aller Größen und Farbe. Zum Sonnenuntergang wandern wir am Ufer entlang um einen guten Platz zu haben. Allerdings geht die Sonne alles andere als spektakulär unter und so bleiben die erhofften kitschigen Bilder aus. Wir kochen noch und gehen dann ins Bett, den afrikanischen Sternenhimmel direkt über uns. Papa und Mama suchen noch nach dem Kreuz des Südens ehe auch sie ins Bett gehen.

Fortsetzung folgt ....
Ein Gast bin ich im fremden Land geworden.
Letzte Änderung: 08 Nov 2008 14:42 von Andreas Cierpka.
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08 Nov 2008 17:38 #81746
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  • Jambotessy am 08 Nov 2008 17:38
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Hallo Andreas,

es war schön in Gedanken mit euch zu reisen - bin schon ganz gespannt, wie es weiter geht.



Grüße
Jambotessy:)
Nur im Vorwärtsgehen gelangt man ans Ende der Reise.
(Sprichwort der Ovambo)

1x Togo + Benin (mit TUI), 1x Ruanda + Zaire ( mit Explorer Reisen), 3x Kenia (in Eigenregie mit dem Bodenzelt), 19 x südl. Afrika (in Eigenregie Namibia, Botswana, Zimbabwe, Sambia, Südafrika/ 17x mit dem Dachzelt und 2x ohne Dachzelt)
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