THEMA: Ein Zebra in Zambia (Reisegeschichten)
22 Nov 2010 10:33 #163336
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  • Crazy Zebra am 22 Nov 2010 10:33
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Reisebericht unserer Fahrt mit einem Bremach 4x4, unserem schwarz-weiß-gestreiften „Crazy Zebra“ durch Sambia



Am 15. Oktober 2010 starteten wir unsere Reise. Pünktlich wie immer - eine halbe Stunde zu früh - holten uns die Eltern meiner Frau zu Hause ab. Die kurze Fahrt zum Bahnhof Basel war in 10 Minuten erledigt. Dies sollten die letzten Kilometer schlaglochfreie Asphaltfahrbahn für mehrere Wochen sein. Mit dem ICE der Deutschen Bahn ging es zum internationalen Flughafen Frankfurt/ Main. Während der Zugfahrt konnten wir uns bei einem Glas Champagner den ersten wirklichen Gedanken an unseren Urlaub hingeben, eine gute Einstimmung auf die bevorstehenden fünf Wochen.

Ich kann mich noch gut an meinen ersten Flug mit einer Iljuschin Il-18 der ehemaligen UDSSR erinnern. Damals in den frühen Siebzigern wurde man noch fichiert, der schöne Schweizer Ausdruck für geheimdienstlich untersucht, wenn man in den Ostblock reiste. Heute ist das alles anders. Das Reisen und Fliegen ist zur Routine geworden - vorbei die Zeiten, als es am Flughafen nach Kerosin roch und die Triebwerke heulten, dass man sie bereits am Zielort hören konnte, noch bevor die Flugzeuge auch nur einen einzigen Meter in der Luft schwebten. Heute geht man durch sterile Abflughallen, die das Flair einer Bahnhofsunterführung haben. Die Leute hetzen von Schalter zu Schalter und von Kontrolle zu Kontrolle. Den meisten Gesichtern kann man keinen Hinweis entlocken, dass sie sich in ferne Länder begeben wollen, um die schönste Zeit des Jahres an den wunderbarsten Orten dieser Erde zu verbringen.

So stiegen auch wir ziemlich emotionslos in den Airbus A340-300 von Air Namibia, der uns in einem Nachtflug von Frankfurt nach Windhoek in die namibische Hauptstadt bringen sollte. Das Einzige, was von früher geblieben war, ist der Geruch des Aluminiumessens - so nennen wir die Futterschalen im Flieger - und wir vermissten das erste Mal die gewohnte Hausmannskost. Das Personal an Bord eilte durch die engen Gänge des Fliegers mit dem Ziel, die Passagiere so schnell wie möglich abzufüttern. Wir hatten das Gefühl, dass die Freundlichkeit des Personals auch schon mal besser war. Nachdem wir ein undefinierbares Essen herunter geschlungen hatten - es sollte Hähnchenbrust an Pfeffersauce sein - und einem Glas Wein, stellten wir die Sitze auf Ruheposition, um im Halbschlaf die rund 9 ½ Stunden hinter uns zu bringen. Pünktlich in den frühen Morgenstunden setzte der A340-300 mit seinen Räder auf afrikanischem Boden auf und mit seinem Holpern und dem Einsetzten des Umkehrschubs wurden auch die letzten Fluggäste geweckt, die auf das Frühstück verzichtet hatten. In Windhoek geht man nach der Landung noch zu Fuß vom Rollfeld zum Flughafengebäude. Es ist eine Wohltat nach diesem langen Flug - so kann man sich etwas die Beine vertreten und die ersten Gerüche Afrikas durch die Nase ziehen, unser Gehirn wurde stimuliert und es sagte uns:

„Hey – wir sind wieder da in unserem geliebten Afrika!“

Nachdem wir die Immigration hinter uns gebracht und unsere Koffer ohne Kontrolle den Zoll passiert hatten, war die spannende Frage - wer wird wohl in diesem Jahr den Wettbewerb „griesgrämigster Beamter of the yaer 2010“ gewinnen, noch immer nicht beantwortet. Wir standen in der Ankunftshalle des Windhoeker Flughafens und erblickten sogleich Uwe Trümper. Uwe von der Airportfarm, wo wir unser Auto während unserer Abwesenheit von Afrika untergestellt hatten, bereitete uns einen herzlichen Empfang. Wir hatten sofort das Gefühl, wir sind zu Hause im fernen Afrika angekommen. Auf der kurzen Fahrt zur Farm der Trümper’s, die am Ende der Start- und Landebahn des Flughafens liegt, genossen wir die ersten Sonnenstrahlen. Sie wärmte unsere Seele und die Glieder. Auf der Farm angekommen, begrüßte uns Uwes Frau Jannet in ihrem berlinerischen Dialekt. Auch Max und Rotraut, die Eltern von Uwe, waren in Begleitung ihrer Hunde da. Nach einem herrlichen Frühstück und frischem, köstlich duftendem Kaffe bezogen wir unser Unterkunft - ein Doppelzimmer mit WC und Dusche, das für die nächsten zwei Tage unser Basislager sein sollte.

Gespannt suchten unsere Augen nach unserem „Crazy Zebra“, dem 4x4 der Marke Bremach, mit dem wir in Afrika unterwegs sind. Und da war er - frisch gewaschen, mit neuem Öl und geladenen Batterien. Ich konnte es kaum erwarten, den Zündschlüssel ins Schloss zu stecken und nach rechts zu drehen. Zuerst leuchteten alle Lämpchen kurz auf, um sofort wieder zu erlöschen. Nach dem das Lämpchen der Dieselvorglühung auch erloschen war, drehte ich den Schlüssel auf „ON“ und da war es - das Geräusch, auf das wir fast ein Jahr lang so sehnsüchtig gewartet hatten. Brumm – tuk-tuk-tuk…. Es kribbelte in allen Gliedmaßen und wir wären am liebsten gleich los gefahren. Doch bevor wir zu unserer Sambia-Reise aufbrechen konnten, gab es noch einige Dinge zu erledigen.
Neben dem Auto standen schon die Getränke bereit. Trümpers hatten sie schon im Voraus für uns besorgten. Es wäre nicht schwierig gewesen die paar Getränkedosen (240 Stück an der Zahl) und die wenigen Liter Trinkwasser (10 mal 5 Liter) selbst einzukaufen, aber bequemer war es allemal. So konnten wir uns beim Einkauf am Nachmittag auf das Wesentliche konzentrieren - das Beschaffen von Fleisch und frischem Gemüse. Ist aber Gemüse wirklich wichtig auf solch einer Tour?



Wir fuhren zum Großeinkauf in die Merua-Mall ins Zentrum. Dabei stellten wir fest, dass unser GPS mit den elektronischen Landkarten die Reise nach Afrika nicht geschafft hatte. Es ist zu Hause in Europa geblieben, um ungenutzt im Wohnzimmer zu verstauben. Was nun? Wir verabredeten uns mit Mirrela und Chrigu, den Besitzern des Namibia-Forum.ch für den Abend auf der Heinitzburg. Von ihnen konnten wir ein Ersatz-GPS für die kommenden Wochen mieten. Die Wahl der Heinitzburg, ein Restaurant mit Blick über ganz Windhoek, war nicht zufällig. In diesem Gourmettempel wollten wir mit Jannet und Uwe ein mehrgängiges Dinner genießen, was zugleich unser Hochzeitgeschenk an die Frischvermählten war. Die Gerichte waren Themen bezogen und ein Motto lautete Gurke. Ich wusste, dass man(n) beziehungsweise Frau sich zuweilen Gurken aufs Gesicht legten, um sich zu verjüngen. Mir als Antivegetarier war jedoch nicht bewusst, dass man auch Speisen mit diesem Gewächs veredeln kann. Wenn das Verhältnis Gemüse zu Fleisch etwa 10 zu 90% ist, schmeckt es ja auch wirklich lecker und stört nicht zu sehr auf dem Teller. Während des Dinners rief mich Joerg an, ein Deutscher, der schon viele Jahre in Afrika unterwegs ist und sich nebenbei um eine Gruppe San kümmert. Die San, ein Naturvolk, das im südlichen Afrika sehr oft benachteiligt ist, erhielten dank Spenden von Forumsmitgliedern des Namibiaforums ein Ochsengespann samt Pflug und Saatgut, um ihr bescheidenes Leben etwas zu verbessern. Wir trafen uns noch am selbigen Abend mit Joerg in einer Bar, um ein Treffen mit dem „Chief“ der angesprochenen San-Gruppe zu organisieren. Dieser wollte sich bei mir für die Sachspende persönlich bedanken. Wir hatten einen Termin auf dem Hin- oder Rückweg nach Sambia anvisiert. Der Caprivizipfel, Namibias Tor in den Osten Afrikas und zugleich subtropische Region Namibias, ist die heutige Heimat dieser San-Gruppe. Leider kam dieses Treffen nicht zu Stande, da sich die Reise etwas anders entwickelte als angedacht. Darüber werden wir später mehr berichten. Mit sattem Bauch und wohliger Müdigkeit kehrten wir auf die Airportfarm zurück, um in einen tiefen Schlaf zu fallen, der uns in den nächsten Tag begleitete.


Fortsetzung folgt…
www.Kurt-und-Heidi.ch Reiseberichte - Bilder und noch mehr wir freuen uns über jeden Besuch
Letzte Änderung: 28 Aug 2011 12:09 von Crazy Zebra.
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22 Nov 2010 10:55 #163339
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  • helga am 22 Nov 2010 10:55
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DANKE!!!
Bin gespannt auf die Fortsetzungen.
Lb Gruß von Helga
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22 Nov 2010 11:00 #163340
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  • swisschees am 22 Nov 2010 11:00
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Biiitte meeeehr!!!

Gruss
Emanuel
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22 Nov 2010 11:22 #163341
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  • Sambezi am 22 Nov 2010 11:22
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Hallo Kurt,

schade, sind im Caprivi aneinander vorbei gefahren, Ihr Richtung Katima, wir Richtung Divundu....

Leider zu spät mitbekommen, sonst hätten wir mal 5 Minuten unterwegs erzählen können.

Gruß
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22 Nov 2010 12:29 #163347
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  • Tobias am 22 Nov 2010 12:29
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Feine Sache...
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22 Nov 2010 12:55 #163350
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  • engelstrompete am 22 Nov 2010 12:55
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Hallo Kurt,
schön das Du einen Reisebericht schreibst :laugh: Vielleich hast Du auch ein par Bilder :)
Lieben Gruß
Cécile :)
"I never knew of a morning in africa when I woke up and was not happy". Ernest Hemingway
Reisebericht:2010 "Nach 4 Anläufen als Selbstfahrer in Namibia"
namibia-forum.ch/for...hrer-in-namibia.html
Reisebericht 2011 Eine neue Erfahrung....
www.namibia-forum.ch...eiseberichte/187663- eine-neue-erfahrung.html[/size]
2007 ,2008 ,2009 2mal ,2010,2011 Namibia Botswana.
2011 Shanghai, 2012 Florida Virgin islands Karibik.
2012 Namibia und KTP
2013 Das erste Mal Südafrika Kruger NP
2014 Kapstadt und Kruger NP
2015 Kruger National Park
2016 kruger National Park
2017 Kruger National Park
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2 KLICKS auf die "SONNE" und man liest den Reisebericht OHNE Kommentare !!!!!
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