Jaja, Riedfrosch, die Angst vor dem Unbekannten! Damit hast Du es unserer Meinung nach sehr gut getroffen! Nicht nur was Bilharziose angeht - alles mögliche betrifft das!
Was wir uns anhören mussten, vor unserer Ausreise nach Tanzania mit 4 kleinen Kindern. Und dann 5 Jahre später vor der Ausreise nach Malawi... was wir unseren Kindern antun, welchen Gefahren wir sie aussetzten usw....
Resumee nach 2 Jahren Tanzanischem abgelegenen Dorf und nach 3 Jahren Blantyre/Malawi: wir hätten unseren Kindern nichts besseres antun können! (o.k. ich selber bin ich Kenya aufgewachsen und von daher hat das alles hier was von Heimat für mich). Unsere Kinder sind nun nicht nur fließend in Englisch, sondern sie haben in ihren Persönlichkeiten durch diese interkulturellen Erfahrungen so enorm profitiert, dass ich der Meinung bin, dass sie damit auch für andere Menschen ein Segen sein können! Weil sie keine so enge Sicht auf die Dinge haben. Weil sie wissen, dass man das Leben auch noch ganz anders leben kann, als wie es einem in der westlichen Welt so als Non-Plus-Ultra vorgegaukelt wird. Weil sie wissen, dass auch, wenn uns mal was fehlt, oder wir etwas auch schmerzlich vermissen, dass wir immer noch so reich beschenkt sind und viel, viel mehr haben als die meisten Menschen auf diesem Globus. Dankbarkeit ist der beste Begleiter im Leben! Und weil sie wissen, dass das Leben doch sehr verletzlich ist. Das vergißt man im Sicherheitsbesessenen Deutschland manchmal.... Und gestorben wird auch in Deutschland. Auch das vergisst man gerne....
Als wir von Tanzania zurück kamen, wo unsere Kinder im Dorf Fahrrad nur zwischen Menschen, Kühen, Ziegen und ein paar Motorrädern gefahren sind, und als sie dann in unserem (kleinen und relativ verkehrssicheren!!!!) deutschen Dorf Fahrrad fuhren, sagten sie: "Von wegen und Afrika ist so gefährlich! Hier kann man ja nicht mal Fahrrad fahren, ohne fast überfahren zu werden!" Das, was unbekannt, das was ungewohnt ist, das macht Angst. Wir können es nicht einschätzen. Wir wissen nicht, wie mit umgehen. Wir haben es nicht unter Kontrolle.... Ich halte das für gesunde Erfahrungen. denn wir haben unser Leben nicht unter Kontrolle..... Egal wie viel wir planen und wieviele Versicherungen wir abschließen. Aber man kann lernen, mit verschiedenem umzugehen.
Beherztheit und gesunder Menschenverstand, eine gesunde Portion an Skepsis, und eine Bereitschaft, sich auf Unvorhergesehenes einzulassen und nach Lösungen zu suchen - ich glaube, das ist wesentlich besser als Panik.....
Ich versuche auch, bei diversen Schlangenerlebnissen erst mal die Panik runter zu fahren. Wir haben neue deutsche Nachbarn, und da war mir auch alles gelich viel zu schnell eine schwarze Mamaba oder eine Cobra usw. Es gibt so viele ungiftige Schlangen, das darf man auch nicht vergessen.
Dann, letzte Woche, hatte ich tatsächlich eine spitting Cobra auf meiner Terrasse! Das fand ich dann nicht so lustig, und ich bin dankbar für die Gärtner der Nachbarn, die mir gehofen haben, sie umzubringen. Aber ich bin trotzdem nicht bereit, deshalb in Angst zu leben. Augen auf, Sinne schärfen, klar denken, Auswege suchen. Und sich bewußt sein, dass wir nicht die Helden sind, die wir manchmal gerne wären, sondern sehr verletzlich.....