THEMA: DAS STAUNEN IM WALDE - Madagaskar Oktober 2018
27 Jan 2020 16:37 #578685
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  • MooseOnTheLoose am 27 Jan 2020 16:37
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Liebe Barbara,

ich möchte Dir heute auch mal ein paar Zeilen schreiben. Natürlich habe ich Deinen herzallerliebst geschriebenen Reisebericht bis hierhin verschlungen und warte sehnlichst auf die Fortsetzung. Danke Dir, dass Du uns alle teilhaben lässt. :P
Wir waren 2012 und 2014 auf Madagaskar unterwegs und haben einen Teil unseres Herzens dort verloren. Die 3. Reise ist schon in unseren Köpfen und wartet auf die Umsetzung. Annick hat uns mit ihrer Reiseberichterstattung wieder einen Schupser gegeben und Du setzt jetzt noch einen oben drauf. Ja, mach mal. :woohoo:
Liebe Grüße aus Berlin,

Moose.

Sanne schrieb:
Liebe Barbara,
das ist einer der schönsten Reiseberichte, die ich je lesen durfte.. eine Liebeserklärung an das Land und seine Einwohner. Ich dachte immer, Madagaskar würde mich nicht reizen, aber Deinen Bericht zu lesen, belehrt mich eines Besseren. Lieben Dank dafür.

Viele Grüße
Sanne

sorry - offtopic:
Hach die Sanne ist aufgetaucht! :woohoo:
Meld Dich doch mal, wir treffen uns am 15. Februar wieder mal in Berlin...
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29 Jan 2020 19:28 #578873
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  • Bhekisisa am 29 Jan 2020 19:28
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Liebe Sanne!

Ach Mensch, das ist wirklich das schönste Kompliment, das du mir machen konntest – ich bin ganz gerührt und freue mich tierisch darüber! Und ich wäre stolz, wenn du tatsächlich aufgrund meines Berichts (Genitiv!) eine Reise nach Madagaskar ins Auge fassen würdest. Das Land ist wunderschön und würde dich sicher in seinen Bann ziehen. Man muss aber auch ganz klar sagen: je zeitnaher du diese Reise antrittst, desto besser, denn Abholzung und Umweltzerstörung schreiten in rasantem Tempo voran und was man heute noch bewundern kann, könnte morgen schon der Vergangenheit angehören. Also schreibe ich weiter und gebe mir die größte Mühe, dich noch mehr für Madagaskar zu begeistern.

Was den niedersächsischen Genitiv anbelangt: wir Bayern sind mit notwendigen Sonder-Fällen vertraut und haben ebenfalls einen eigenen Genitiv, der schriftdeutsche würde uns beim Sprechen niemals über die Lippen gehen. Und der bairische Genitiv ist dem niedersächsischen sehr ähnlich, zumindest in der einen Form. Es gibt aber noch eine zweite und die beiden Abarten werden je nach Kontext gebraucht.
Fall 1: Der Benedikt und der Florian sind im Kindergarten. Es ist ein heißer Sommertag und im Garten wurde ein Planschbecken aufgebaut, das von den Kindern fleißig genutzt wird. Doch es ist schon Nachmittag und die Mütter holen ihre Kinder ab. Schnell ziehen sich Benedikt und Florian an, verwechseln aber in der Eile ihre Hemden. Florians Mutter ist erstaunt, ihren Sprössling in einem grellbunt geblümten Hemd zu sehen. „Ja, Flori, du schaugst ja aus wia a Kaschbal!“, fragt sie mit entsetztem Unterton. Benedikts Mutter fühlt sich angegriffen. „Tsss, Frau Kandlbinder, des is am Bene sei Hemad, des hamma von unsara Hawaiireise mitbrocht, aber då san Sie gwieß no ned gwen.“ Sie schält die beiden Knaben aus den Oberteilen, tauscht sie, steckt ihren Sohn in das richtige Hemd und zerrt ihn grußlos nach Hause.

Fall 2: 15 Jahre später, der Benedikt hat sich seine Vorliebe für bunte Hemden bewahrt und wandelt damit auf Freiersfüßen. Er hat ein Auge auf die Sixn-Kathl geworfen und lange um sie geworben. Abend für Abend stand er unter ihrem Balkon und warf Steinchen an ihr Fenster im ersten Stock. Heute hat ihn das Mädchen nun tatsächlich erhört und lässt ihn in ihre Kammer. Die beiden schmusen lange, immer auf der Hut vor ihren strengen Eltern. Dann hält es Benedikt nicht länger aus, er will die Kathl hautnah spüren. Gerade hat er sich seines Hemdes entledigt, als Schritte auf dem Gang ertönen. „Schnei, da Vadda, du muaßt vaschwindn!“ Benedikt drückt ihr trotz seiner Panik eine Kuss auf den Mund und flüchtet dann Hals über Kopf, hinaus auf den Balkon, und klettert so schnell er kann die Leiter hinunter. Er versteckt sich hinter de Efeu und kann hören, wie der Vater in Kathls Zimmer poltert. „Wos ist då los? Du bist doch ned alloa! Ja, Kreizkruzetürkn, i glaab, i sig vakehrt! Des is ja des Hemad vom Bene …!“

Nach diesem Exkurs in die Feinheiten des bairischen Genitivs verabschiede ich mich und arbeite weiter an meinem Bericht ;-)

Liebe Grüße von Barbara


Liebe Annick!

Natürlich ist mir dein Bericht auch schon ins Auge gefallen, aber leider bin ich noch nicht dazu gekommen, ihn mir zu Gemüte zu führen. Das will ich bald mal in Ruhe tun. In Ruhe, denn es wäre schade, nur drüber zu fliegen, wenn sich jemand so viel Mühe damit gemacht hat. Ich freue mich schon darauf, denn es ist immer besonders schön, über die Erfahrungen anderer zu lesen, wenn man selbst schon vor Ort war. Und wenn du bestimmte Ecken auf meinen Bildern erkannt hast, haben wir wohl zumindest ein paar Ziele gemeinsam gehabt. Ich bin schon gespannt!

Danke für deinen Bericht und liebe Grüße von Barbara


Liebe(r) Moose!

Herzlichen Dank für deine Zeilen, ich freue mich sehr, dass du mein wortreiches Geschwalle dennoch mit Genuss verschlungen hast und dass es dich sogar animiert, den verlorenen Teil deines Herzens zu suchen und Madagaskar abermals zu besuchen. Ich kann es gut verstehen, dass ihr euch in diese Insel verliebt habt – mir geht es nicht recht viel anders!

Deshalb werde ich mich gleich dransetzen und weiterschreiben, damit deine Sehnsucht stets genährt bleibt und du recht bald auf die Insel deiner Herzfragmente und Träume zurückkehrst. Ja, ich mach ja schon! Morgen sollte es so weit sein...

Liebe Grüße aus München von Barbara
Letzte Änderung: 29 Jan 2020 19:29 von Bhekisisa.
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30 Jan 2020 18:52 #578938
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Sodala, ihr lieben Reisebegleiter!

Es geht weiter im Text. Heute fahren wir erwartungsfroh Richtung Kirindy und erleben schon unterwegs so einiges. Mamy rührt mich fast zu Tränen mit einem kleinen Geschenk, wir erfahren ein pikantes Geheimnis über seinen Großvater, die Baobab-Allee versprüht vergeblich ihren Charme, erste Tiere begegnen uns und schließlich sind wir da. Für die nächsten Tage dürfen wir ein kleines Hexenhäuschen beziehen, wir begegnen noch mehr Tieren, lernen Christian kennen, stapfen bei stockfinsterer Nacht mit hundert anderen Touris durch den Wald und müssen uns dann auch noch mit Zwergenbieren begnügen. Klingt nach einem nur semi-runden Tag? War auch so, zumindest zum Teil. Doch lest selbst...

Viel Spaß dabei wünscht euch
Barbara
Letzte Änderung: 30 Jan 2020 18:53 von Bhekisisa.
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06 Feb 2020 19:02 #579433
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Liebe Mitreisende,

heute muss ich wohl sagen „Mitwanderer“, denn in dem neuen Kapitel, das online ist, werden wir zu Fuß unterwegs sein. Zieht euch feste Schuhe an und nehmt genügend Wasser mit, und schon kann es losgehen! Es wartet doch der Kirindy mit seinen Schätzen auf uns – mit denen er heute wahrlich nicht geizig umgeht. Leguane, eine Schlange, allerlei Vögel und Lemuren, kleine Mungos und auch große. Ja, ihr habt richtig gehört! Große Mungos, auch Fossa genannt, beglücken uns in einem Maße, wie wir es nicht erwartet hätten... Tja, im Kirindy, da kann man was erleben. Drum machen wir auch mittags eine Eindrucks-Verdauungs-Pause, bevor es in einem zweiten Teil weitergeht.

Doch jetzt erst Mal viel Spaß beim Lesen des ersten Teils,
das wünscht euch Barbara
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08 Feb 2020 11:41 #579535
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Hallo Barbara,
was für ein toller Bericht!
Magst du mir verraten, bei welchem Veranstalter du gebucht hast?
Mir ist aufgefallen, dass die Tsingys und Ifaty fehlen, gibt es dafür besondere Gründe?

LG yvy
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12 Feb 2020 19:54 #579991
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Na, ihr Lieben!

Habt ihr euch von unserer Vormittags-Wanderung gut erholt? Na ja, ich gebe zu, das Essen war nicht gerade Haute Cuisine, aber dafür hatten wir doch eine recht geruhsame Siesta mit dem Fossenbock, der ein seltsames Entleerungsprozedere hinlegt und einem höchst erregten Italiener, der wegen ein paar Brauner Makis ins Transpirieren gerät und dabei den Fossenbock nicht sieht. Jetzt aber geht es wieder los: Christian hat schon wieder Angst, er könne uns zu wenig bieten, doch wir ergehen uns in der Bäume Kleider und der Schönheit und Vielfalt des Waldes und freuen uns auf die Abendpirsch, wo wir, nach einem peinlichen Vorfall, dann wieder mit vielen Tieren belohnt werden.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen,
Liebe Grüße von Barbara


Hallo yvy!

Wie schön, dass dir mein Bericht gefällt! Und gerne verrate ich dir, bei welchem Veranstalter wir gebucht haben: nämlich bei dem da! Wir waren rundum zufrieden und können uns nur positiv dazu äußern. Tja, und wie du richtig erkannt hast, „fehlen“ die Tsingys und Ifaty, die auf dieser Route standardmäßig von allen Veranstaltern angefahren werden. Wir aber haben mit unserem Veranstalter ganz bewußt die Route umgestrickt, um mehr Zeit für den Kirindy zu haben. Und ich kann nur sagen: für uns hat es sich auf ganzer Linie gelohnt, wir haben es nicht bereut. Allerdings gebe ich zu, dass ein so langer Aufenthalt im Trockenwald vielleicht nicht für jeden die Erfüllung ist. Doch für uns war sie es - wie du gleich wieder nachlesen kannst.

Herzliche Grüße von Barbara
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