40. Tag (Mi. 26.01.2022)
Masai Mara National Reserve
106km
Mit Öffnung des Gates sind wir wieder im Park. Die ersten auffälligeren Tiere, denen wir begegnen, sind mal wieder Hyänen. Wenn die am frühen Morgen in ihrem schwankenden Gang durch die Savanne torkeln, machen Sie auf mich immer den Eindruck, als würden sie nach durchzechter Nacht auf dem Heimweg sein.
Wir sind gerade einmal eine halbe Stunde unterwegs, da entdecken wir auf der Burungat Plain einen im hohen Gras liegenden Geparden. Erstaunlich wie gut getarnt die Tiere auf den weiten Grasflächen sind. Zunächst liegt er noch gelangweilt im Gras, interessiert sich dann aber doch für die große Herde Thommys, die ganz in der Nähe steht. Die Thommys entdecken den Geparden schnell, fliehen zu unserer Überraschung aber nicht. Die kleinen Antilopen achten lediglich darauf, immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu dem Geparden zu halten, getreu dem Motto „es ist immer am besten, wenn man weiß, wo sich der Feind befindet.“ Es ist eine interessante Choreographie, wie sich die Herde immer als Reaktion auf die Bewegungen des Geparden verschiebt. Dann tauchen drei Topis auf, die dem ganzen schnell ein Ende bereiten, indem sie den Geparden attackieren und vertreiben.
Topis sind für uns die stillen Helden der Savanne. Stehen immer als Wachposten auf erhöhter Position und verteidigen die Schwachen.
Insgesamt waren wir eine gute Stunde vor Ort und konnten das Geschehen ganz für uns allein genießen.
Unser eigentliches Ziel am heutigen Tag ist die Sand River Gorge, weshalb wir uns jetzt auf den Weg nach Süden machen, dabei aber immer die landschaftlichen Schönheiten im Auge behalten.
Beim Durchqueren des Amgorrani River fahre ich mich kurz im tiefen Schlamm fest, kann den Wagen aber mittels Rausschaukeln selbst wieder befreien.
Entlang des Ol Keju Ronkai geht es nach Süden. Auf der Strecke habe ich immer wieder mit noch feuchtem Black Cotton Soil zu kämpfen. Es macht den Eindruck, als hätte es hier in der letzten Nacht geregnet.
Die Suche nach der auf den Karten verzeichneten Sand River Gorge wird dann leider Zum Fehlschlag. Die Wege in dieser Region stimmen weder mit den Karten, noch mit Maps.me überein und wir finden keinen Weg, der uns zu der Schlucht führt. Mehrfach durchqueren wir den Sandriver, der aktuell sogar Wasser führt. Das Wasser ist aber nicht tief und der Untergrund besteht aus Sand. Die Herausforderung sind die steilen Uferböschungen.
Wir geben die Suche auf. Mich würde mal Interessieren, ob jemand von Euch die Sand River Gorge kennt und hier mal Fotos oder eine Wegbeschreibung posten kann.
Leider gibt hier in der Gegend derzeit auch keine Wildtiere zu sehen. Schuld daran dürften die vielen riesigen Rinderherden sein, die in diesem Teil des Nationalparks weiden. Da verziehen sich die Wildtiere.
Nach diesem Fehlschlag machen wir uns auf den Weg in die Black Rocks. Vorher steht aber erst einmal eine ausgiebige Mittagspause auf dem Programm, für die wir heute einen großen Sausage Tree als Schattenspender finden. Eine Schrecksekunde erleben wir, als plötzlich ein ganzes Bienenvolk den Baum umschwirrt. Unglaublich zu welcher Lautstärke das Summen bei so vielen Bienen anschwellen kann. Zum Glück verschwindet das gesamte Bienenvolk innerhalb kürzester Zeit in einer Asthöhle und lässt sich während unserer weiteren Mittagspause nicht mehr blicken.
Die Black Rocks sind landschaftlich mit das Schönste, was die Masai Mara zu bieten hat. Besonders viele Tiere sehen wir heute nicht, aber zumindest ein Rudel Löwen können wir finden. Leider haben sich die meisten Tiere im dichten Gebüsch verkrochen und stehen für eine Fotosession nicht zur Verfügung.
So langsam müssen wir uns auf den Rückweg machen. Wir fahren wieder über Sausage Tree Crossing und Meta Plain in Richtung Talek Gate.
Auf halber Strecke kommen wir an einem großen Hyänenbau vorbei. Die Tiere genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Das Schönste sind aber die vielen Jungtiere. Ausgewachsene Hyänen sind ja nicht unbedingt die hübschesten Tiere, die Welpen sind aber schon sehr niedlich.
Die letzte Sichtung des Tages ist dann eine sehr große Herde Elends, im letzten Sonnenlicht.
Zum Abendessen koche ich Nudeln mit Auberginenbolognese.
Ganz in unserer Nähe brüllt später dann noch ein Löwe am anderen Flussufer.