Immer wieder trafen wir während des Urlaubs auf den Sohn des Inhabers einer Lodge (ich weiß leider nicht mehr welche es war). Der war zwar erst 15, sah aber aus wie 25 und fuhr auch professionell mit dem Geländewagen. Von ihm erfuhr William, dass sich in einer bestimmten Area (die ich leider auch nicht mehr weiß) ein Nashorn herumtreiben würde. Selbst gesehen hatte er es nicht sondern auch nur gehört.
Kurzerhand entschieden wir uns da mal vorbeizugucken, denn das Nashorn fehlte uns noch um unsere Big 5 zu komplettieren. Nicht, dass das mein Bestreben war ... aber Nashörner faszinierten mich schon immer und die kriegt man ja auch sehr selten zu Gesicht. Mal sehen ob uns das hier gelingen wird.
Zuerst fuhren wir aber durch ein Gebiet wo es nur so von Tse Tse Fliegen wimmelte. Da brach mal kurz das Chaos in unserem Fahrzeug aus, denn diese Viecher war plötzlich überall. William versuchte ständig mit seinem Cappy welche zu erwischen und auch versuchte mit meinem Schlappen in der Hand mir die nervigen Insekten vom Hals zu halten. So kämpften wir uns wildschlagend in Richtung Triangle...
Tiere hatten wir, außer dem Überfallkommando der Tse Tse schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Die Savanne war wie ausgestorben. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass wir die Dickhäuter finden würden, da das Gelände auch völlig unübersichtlich war.
William fuhr auf eine kleine Anhöhe und spähte mit dem Fernglas in die Gegend. Er meinte, wenn du keine Ahnung hast wo etwas zu finden ist, dann such dir ne Erhebung und suche von dort aus. Aber er konnte leider nichts entdecken. Nichts. Absolut Nichts. Es schienen keine Tiere unterwegs zu sein. Naja, es war ja auch schon Nachmittag und die Hitze war mittlerweile auch nicht zu verachten.
Wir suchten weiter. Am Anfang suchte ich noch mit aber ich konnte sowieso nichts erkennen, daher gab ich schnell auf.
Als wir wieder auf einer kleinen Anhöhe standen gab mir William das Fernglas und sagte ich solle durchschauen. Er wies mir die Richtung und ich schaute angestrengt durch das Vergrößerungsglas. Und dann sah ich ... nichts!
William erklärte mir auf was ich achten solle ... dort waren 2 schwarze Punkte. Aha! ... ja gut... plötzlich fingen diese beiden kleinen schwarzen Dots an sich leicht zu bewegen. Und dann konnte ich, als ich mich konzentrierte, tatsächlich erkennen, dass es zwei Nashörner waren, die an einem Hang standen. Wahnsinn! Für mich waren sie sogar mit dem Fernglas fast nicht zu erkennen.
Langsam fuhren wir in die Richtung der beiden Hornträger. Hielten aber Anfangs noch einen gehörigen Abstand. William hatte gehörigen Respekt, da uns das Tier fixierte. Es war ein Mutter mit ihrem schon recht großen Nachwuchs. Wir hielten Abstand, damit sich das Tier an uns gewöhnen konnte.
Anhang nicht gefunden
Anhang nicht gefunden
Die Beiden standen einfach da und beobachteten uns wie wir sie beobachteten. Weit und breit war niemand zu sehen und so mussten wir nicht mit dem Auto für eine bessere Position herumkurven. Wir konnten einfach abwarten und den Moment genießen. Auch William freute sich sehr, denn es war für ihn auch nicht alltäglich Nashörner zu beobachten. Er erzählte mir eine Geschichte, die ihm sein Vater erzählte, als es noch sehr sehr viel Nashörner in den Mara gab. Zu jener Zeit konnte man sie noch überall entdecken und es war nichts Besonderes einen der Dickhäuter zu entdecken.
Anhang nicht gefunden
Anhang nicht gefunden
Nach einer gewissen Zeit hatte sich die Mutter an uns gewöhnt und wir konnten tatsächlich noch etwas näher an den grauen Riesen heranfahren. Allerdings positionierte William das Fahrzeug hinter einem kleinen Hügel mit einem Busch, so dass das Tier bei einem Angriff nicht direkt auf uns zulaufen konnte. Man weiß ja nie wie sich Nashörner mit Nachwuchs verhielten. Aber die Beiden schienen relativ entspannt...
Anhang nicht gefunden
Anhang nicht gefunden
Anhang nicht gefunden
Aber irgendwann wurden es ihnen wohl zu heiß, denn sie zogen sich langsam aber sicher in den Busch zurück. Wir fanden sie zwar nochmal zurückgezogen tief im Gestrüpp, entschieden uns dann aber die Beiden in Ruhe zu lassen und unseren Rückweg anzutreten. Wir hatten ja auch noch eine ziemliche Strecke vor uns.
Anhang nicht gefunden
Wieder mussten wir durch das Tse Tse verseuchte Gebiet fahren und wieder wehrten wir uns mit Händen und Füßen (und Cappy) gegen die Bisse der Mini Draculas. Überall klebten mittlerweile die Leichen der erschlagenen Insekten. Unser Fahrzeug wurde währenddessen die ganze Zeit von Schwalben verfolgt, die Jagd auf aufgescheuchte Insekten und auch auf die Tse Tse machten. Sie flogen mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit neben und um unser Fahrzeug herum. Trotz 1 oder 2 Bissen überstanden wir aber auch dieses Gebiet und kehrten zur Lodge zurück.
Am Abend erfuhr ich von Gerdi, der Inhaberin der Aruba Mara Lodge, dass die Bundesregierung zwingend einen PCR Test
vor der Rückreise, also mit Betreten des Flugzeugs einforderte. Und zwar genau ab dem Tag an dem ich nach Hause fliegen werde. Na Bravo, dachte ich ... hätte es nicht einen Tag später sein können? Wir überlegten, wie und wo wir den anstehenden Test durchführen könnten. Gerdi wollte ich einer befreundeten Lodge anfragen, die Tests durchführte. Sie war sich sicher, dass ich den Test dort durchführen konnte und er wäre auch nicht teurer wie in Nairobi oder später in Deutschland. Sie würde dort anfragen und mir am nächsten Tag Bescheid sagen. Die Fahrt zur Lodge könnten wir als Game Drive durchführen, so dass wir eigentlich keinerlei Nachteile haben würden. Ich war froh, dass Gerdi dass alles regeln konnte und wir das auch in meiner Muttersprache besprechen konnten. Das macht eine solche Diskussion wesentlich einfacher. Zufrieden, dass alles geregelt werden konnte verzog ich mich in mein Bett nichtsahnend, dass alles anders kommen würde...
Sorry, der musste jetzt mal wieder sein