Tierische Überraschung zum Abschied
Der Abschied fällt uns schwer, als wir um Sieben das Camp verlassen. Hier haben wir uns wie Zuhause und einfach nur sauwohl gefühlt! Nach dem mit Höhepunkten gespickten Vortag ist alles, was wir auf dieser letzten Runde erleben werden, eine (willkommene
) Zugabe.
Es kann ja eigentlich nicht so weitergehen, denken wir. Aber: In der Masai Mara geht das schon ...
Unser erster Weg führt zu dem Löwenrudel vom Vorabend, das schon wieder schwer in Aktion ist.
Und weil von dem Riss so gut wie nichts mehr übrig ist ...,
... bemühen sich unten am Talek drei Löwinnen um Nachschub. Sie verteilen sich in der Landschaft, schon wieder können wir zumindest im Ansatz eine Jagd beobachten. Die Gnus schöpfen allerdings Verdacht und galoppieren vorsorglich davon, und auch die Gazellen nehmen die Beine in die Hand. An diesem Morgen wird das nix.
Der Rest des Rudels folgt nun herunter zum Fluss, was eine Weile dauert, denn der Nachwuchs ist in Spiellaune.
Unten angekommen geht die Show noch ein wenig weiter. Löwen in Aktion sind für mich so ziemlich das Beste, was das Busch-TV zu bieten hat. Doch schließlich verziehen sie sich ins Gebüsch und werden wohl ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen - schlafen.
Unser Guide führt eindeutig etwas im Schilde. Er habe morgens im Camp von seinen Kollegen etwas gehört... Aber er will uns nicht verraten, wonach er Ausschau hält. Plötzlich stoppt er abrupt: Ich sehe eine Bewegung am Horizont, irgendwas kommt schnell näher, etwas mit riesigen Fledermausohren, "Wild Dogs!" "Quatsch", kontert Thomas, doch es sind tatsächlich Wildhunde. Damit hätten wir nun echt nicht gerechnet!
Was für eine tolle Überraschung! Für uns ist es die dritte Sichtung nach 2014 (Khwai, Botswana) und 2017 (Krüger, SAF), und wir freuen uns riesig darüber. Ones dagegen ist regelrecht aus dem Häuschen, was wir sehr sympathisch finden. Er hat in seinen sieben Jahren als Guide zuvor erst einmal Wild Dogs gesehen.
Ich kann es mir nicht verkneifen, Schande über mich
: Wären wir dem ursprünglichen Plan gefolgt, säßen wir jetzt gerade im Camp beim Frühstück. Ones interpretiert das gewohnt eigen: Ja, bloß gut, dass er den Plan geändert habe.
Naja, er ist so glücklich, da kann man ihm nicht böse sein ...
Es sind vier stramme Rüden, ziemlich groß, ziemlich dunkel, ...
... der Eindruck wird verstärkt durch das getrocknete Blut an Hals und Kopf.
Sie scheinen es eilig zu haben, stoppen aber netterweise immer wieder kurz, um sich zu versammeln.
Schließlich kreuzen sie unseren Weg und laufen hinter uns den Hügel herunter, Gnu und Co. bringen sich schnurstracks in Sicherheit. Wir beobachten sie noch lange mit dem Fernglas, ein paar Unverbesserliche brettern den Hunden durch das hohe Gras mit Volldampf hinterher, können aber an einer felsigen Kante schon bald nicht weiter. Gut so ...
Wieder unterwegs, kommen wir nicht weit. Ein Rudel Hyänen nähert sich im Schweinsgalopp und wirft sich schließlich voller Inbrunst direkt neben uns in einen Wassergraben.
Was für ein Geplantsche und Gegacker! Grazil sind sie allerdings nicht gerade, unsere Badenixen.
Letzter größerer Stopp sind die fünf Gepardenjungs. Weil unter dem abermals großen Gefolge auch die Ranger sind, gibt es diesmal glücklicherweise keine Wild-West-Szenen.
Die Cheetahs haben eine Gruppe Antilopen und Zebras im Visier. Während Gnus und Topis die Flucht ergreifen, drängen sich die Zebras dicht aneinander und bilden ein regelrechtes Bollwerk. Eine interessante Strategie, die wir noch nie beobachtet haben.
Irgendwann verlagert sich das Geschehen selbst fürs Fernglas zu weit nach hinten, wir suchen uns ein schönes Plätzchen und genießen unser letztes Frühstück im Busch. Spielende und jagende Löwen, Wild Dogs, Hyänen, jagende Geparde, und das innerhalb kürzester Zeit auf wenigen Quadratkilometern - die Erlebnisse an diesem Morgen führen uns noch einmal überdeutlich vor Augen, was die Masai Mara so legendär macht. Allerdings waren auch wieder sehr viele Autos im Spiel.
Nach dem Frühstück rollen wir in Richtung Ausgang, ...
... und sind gegen elf Uhr in Richtung Nairobi unterwegs. Die Strecke ist anstrengend und bis nach der Baustelle arg rumplig, dann staut sich der Verkehr am Rift Valley. Dennoch sind wir viel zu früh am Flughafen, wo es leider fast nichts zu tun gibt. Irgendwie kriegen wir die langen Stunden bis zum Nachtflug dennoch rum, im Flieger kann ich sogar ein bisschen schlafen, dann sind wir wieder Zuhause. Voller Erlebnisse, Gedanken und Zweifel. Das Fazit nach dieser Reise fällt schwer, doch es kommt, versprochen ...