Hallo Max,
meine Kenya-Zeit ist schon einiges her, aber vielleicht hilft mein "Senf dazu" noch ein wenig:
Ich war dreimal auf dem Point Lenana (ich frage mich, wie ich das geschafft habe.... Und beim Aufstieg habe ich mich auch immer gefragt, warum ich mir das antue. Aber irgendwie - nicht nur wenn man oben ist, sondern auch zwischendurch, weiß man, warum man es tut: es ist einfach unbeschreiblich schön dort oben!)
1) Welche Route:
Ich kenne nur die Naro Moru Route und die Chogoria Route. Es gibt aber auch noch andere. Jede hat ihren Reiz. Und es kommt v.a. darauf an, wieviele Tage man Zeit hat dafür.
Die Naro Moru ist die Kürzeste, damit aber auch die steilste. Chogoria wurde uns immer als so besonders schön beschrieben. Deshalb bin ich sie mit meinem Mann und meinem jüngeren Bruder beim dritten Mal hoch. Ja, sie war ganz anders als Naro Moru, aber ich fand sie jetzt weder schöner noch einfacher noch irgendwas. Einfach anders (die Landschaft). Bei dieser Route muss man eigentlich auf der höchsten Hütte, der Austrian Hut, übernachten. Kurz unter dem Point Lenana. Ich glaub, die liegt auf ca. 4800 m. Und ich kann Dir sagen: das war nicht lustig! Wir haben nicht schlafen können. Ruhepuls bei ca. 120 /min. Ich würde das nicht nochmal machen.
Naro Moru führt durch das McKinder's Valley, was ich wunderschön fand. Leider sind wir immer nur hoch gerast und wieder runter - eigentlich wollte ich immer gerne mal ein oder 2 Tage dort im Valley um das Mc Kinders Camp herum bleiben. Wenn die Wolken weichen, hat man einen fantastischen Blick auf Batian und Nelion, den Gletscher und den Lenana! Es gibt dort Hyraxe und einen schönen Bach.
Andere Routen führen noch an kleinen Seen vorbei und sollen auch sehr schön sein. Oder man kann auch noch eine Runde drehen weiter oben, z.B. auch vom Mc Kinder's Camp aus, wenn man das möchte.
2) Mit Führer oder alleine:
Hm...hm....hm... Ich bin in Kenya aufgewachsen, und so haben wir eigentlich immer alles allein gemacht (Fahrten, Safaris usw). Aber beim Mt. Kenya hat mein Vater dann doch immer zur Vorsicht geraten. Das ist hochalpin, und das Wetter kann einen ganz schnell erwischen, genauso wie in den Alpen!!! Das sollte man nicht unterschätzen!
Die Naro Moro Route sind wir ohne Führer, da mein Vater sie vorher schon mehrmals gegangen war. Und eigentlich ist sie recht eindeutig, wie auch Sandro schrieb kann man das ohne Führer machen. Allerdings: Bei meinem ersten Versuch (damals war ich 14, in den 80er Jahren, mit meinem Vater, meinem Bruder und einem Onkel aus D) mussten wir in dem Moor zwischen Met Station und Mc Kinders Valley umkehren, da wir vom dichten Nebel so umhüllt waren, dass die Route nicht mehr erkennbar war! Im Moor ist es nicht mehr ein Fußpfad, sondern es stehen mannshohe Stecken (rot und weiss angestrichen) als Orientierung da. Wir konnten diese nicht mehr ausmachen, so war es nahe lebensmüde, im Nebel und Regen weiter zu laufen.
Nebenbei: in diesem Moor kann man ganz schön nass und schlammig werden - je nach Wetter. Wobei September schon etwas besser sein sollte als Juli und August.
Mein erstes Mal, wo wir ganz hoch sind, war dann einige Jahre später - ich war 18. Mit meinem Vater, meinem Bruder (damals 20) und einigen Freunden von ihm aus D. Mein Vater blieb dann im Mc Kinders camp - und zwei der fitten Freunde meines Bruders auch! Wir anderen sind auch zum Lenana weiter ohne Führer. Hier kann man sich weniger verlaufen. Wir hatten Glück, dass in dieser Nacht Vollmond war (den letzten Aufstieg beginnt man so gegen 3 Uhr morgens, dann ist man bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel! Und: man sieht nicht so sehr, wie steil das Geröllfeld unterhalb des Gletschers ist, so setzt man eben einfach einen Fus vor den anderen....).
Später war ich nochmal mit meinem Mann diese Route alleine unterwegs. Wir haben auch immer alles selbe getragen. Auch das Zelt....
Die Chogoria Route haben wir einen Führer mitgenommen. ich kann nicht mehr sagen, ob wir das hinterher als überflüssig erachtet haben. Ich weiß nur, dass er zwar nett war, aber dass wir die ganze Zeit in dieser wunderschönen Stille der Bergwelt dem Gedudel seines Radios lauschen mussten, das er auf seiner Schulter trug! Vielleicht hat uns das auch die Freude an der Landschaft und EInsamkeit etwas verdorben. Deshalb würde ich versuchen, ohne Führer zu gehen.... Bei den Routen, die nicht Naro Moro sind, müsstest Du Dich aber bitte nochmal erkundigen, wie eindeutig die Wege da sind!
3) Höhenkrankheit:
Einfach vernünftig auf eignen Körper achten, und nicht mit falschem Ehrgeiz weiter machen, wenn man sich komisch fühlt! Das kann sonst sehr schlecht ausgehen!!! Sollte einem komisch zumute sein: Abstieg! Abstieg und nochmals Abstieg! An Höhe verlieren ist das, was am besten hilft! Mein Vater hat uns das sehr eingebleut!
Grundsätzlich sollte man bedenken, dass es offensichtlich keine Korrelation gibt zwischen Höhenkrankheit und dem Trainingszustand!!! Untrainierte können davon unbetroffen bleiben (dazu zähle ich mich - ich bekommen schnell Luftnot bei Steigungen, bin immer die Letzte bei solchen Touren, aber wenn ich mein Tempo einhalte und mich nicht durch Schnellere draus bringen lasse, schaffe ich es in der Regel. Dazu hat mir mein Vater immer Mut gemacht und ist auch immer bei mir geblieben - aber das ist ja eh eine Regel beim Bergsteigen, dass man den Langsamsten nicht alleine läßt).
Ebenso können sehr fitte und trainierte Leute Höhenkrankheit bekommen! Wir haben das einige Male in unserer Kenya Zeit am Rande mitbekommen! Auch die Freunde meines Bruders: 20 Jahre, gerade ein Jahr Bundeswehr Trainig hinter sich, aber im Mc Kinders Camp haben sie gesagt, es geht nicht mehr. Ob sie einfach schlapp waren, oder Anzeichen von Höhenkrankheit, weiss ich nicht mehr. Ich vermute, dass es "nur" Erschöpfung war, denn sonst wäre mein Vater mit ihnen sofort wieder runter gelaufen.
Vermutlich ist es Dir eh klar: aber man sollte NICHT gerade VOR dem Mt. Kenya einen Strandurlaub in Mombasa gehabt haben, da man dann NOCH MEHR Höhenunterschied in kurzer Zeit hat! Den Strand also hinterher!
Leider habe ich keine aktuellen Infos, und ich hoffe, dass Du bei den von anderen Teilnehmern genannten Adressen doch noch Erfolg hast. Solltest Du nicht viel mehr in Erfahrung bringen können: Dann nehmt die Nato Moru route, denn die werdet Ihr sicher auch heute noch alleine gehen können.
Ich wünsche Euch eine unvergesslich schöne Zeit!
Antje