THEMA: Malariaprophylaxe
31 Mär 2012 15:40 #230132
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  • dino am 31 Mär 2012 15:40
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Axel schrieb:
Etwas "off topic"
Wir hatten auch schon in D. den Fall, das sich jemand, der nie in Malariagebieten war, sich in der Klinik mit Malaria infiziert hat, weil in einem Nebenzimmer ein Erkrankter lag.

Sorry, aber das glaube ich nicht! Hast Du dafür eine Quelle?

Die Übertragung der Malaria von Mensch zu Mensch funktioniert nicht, sondern ausschliesslich durch die Anopheles Mücke. Es gibt die Mücke zwar in Deutschland, aber nach einem Stich dauert es 12 Tage, bis die Mücke einen Menschen infizieren kann.

Gruß

Dino
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02 Apr 2012 13:11 #230324
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  • Tobias am 02 Apr 2012 13:11
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Hallo alle,

nur kurz zu den einzelnen Kommentaren:
Eine Korrektur: Bei der Todesursachenstatistik steht Malaria nur bei Kindern an Nr. 1,
overall steht die Malaria weltweit an Nr. 5. Das hatte ich etwas unklar formuliert.

Das jemand, der eine Malaria überlebt hat, immun werden kann, ist medizinisch akzeptiert und bekannt.

Für die Übertragung braucht es einen infizierten Menschen, eine geschlechtsreife Anophelesmücke, etwa 2 Wochen Inkubation in der Mücke und wieder einen Stich. Mensch zu Mensch Übertragung gibt es nicht.

Doxycyclin ist in Deutschland nicht zugelassen als Prophylaxe, wird von der WHO aber empfohlen. Dessen muss man sich im Sinne der Produktehaftung im Klaren sein. Es handelt sich um off label use. Die Wirksamkeit ist belegt, allerdings nimmt auch hier die Zahl der Resistenzen zu. Zur Behandlung ist es definitiv nicht geeignet.

Die psychomimetischen Nebenwirkungen von Lariam treten bei 25% der "Benutzer" auf, am häufigsten sind Schlafstörungen. Selten ist etwas anderes...

Die Malaroneeinahme wird einen Tag vor Einreise in das Malariagebiet begonnen und bis einschliessliche 7 Tage nach Ausreise aus dem Malariagebiet weitergeführt. Bei 14 Tagen Urlaub im Malariagebiet macht das 22 Tabletten.

In diesem Sinne
Tobias
Letzte Änderung: 02 Apr 2012 13:11 von Tobias.
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Folgende Benutzer bedankten sich: JUKoehler
02 Apr 2012 13:41 #230328
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  • carl am 02 Apr 2012 13:41
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Hallo zusammen,

es wird ja immer (zu recht) darauf verwiesen bzgl. Malariaprophylaxe zu einem (Fach)Arzt zu gehen. Aber mal ganz ehrlich nach meiner Erfahrung wird doch wohl JEDER Arzt in Deutschland nach Blick auf die obligatorische WHO Malariarisikogebietskarte IMMER eine Prophylaxe verschreiben. Also geht es ja nicht wirklich um eine Beratung hinsichtlich Prophylaxe ja oder nein, sondern nur darum welche Prophylaxe empfohlen wird und wie diese anzuwenden ist.

Gruß
Carl
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02 Apr 2012 14:08 #230330
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  • JUKoehler am 02 Apr 2012 14:08
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Carl, das ist eine Behauptung die allenfalls auf Deiner persönliche Erfahrung beruht. Mit der Realität hat das aber herzlich wenig zu tun.

Zu einer tropenmedizinischen Reiseberatung ist die Beratung zur Malariavorbeugung nur ein kleiner Teilaspekt und keinesfalls eine reflexartige Handlung.

Ich persönlich bekomme ein 14-tägiges update zu weltweit tropenmedizinisch relevanten Themen. Diese Informationen gehen immer mit in meine Beratungen mit ein. Jede Beratung ist sehr individuell auf den Gesundheitszustand, Reiseziel, Reiseart, Dauer und vieles mehr ausgerichtet.... das ist eine vielschichtige Beratung.

Schöne Reisen wünscht
Jens-Uwe
Letzte Änderung: 02 Apr 2012 14:09 von JUKoehler.
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02 Apr 2012 14:19 #230332
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JUKoehler schrieb:
Carl, das ist eine Behauptung die allenfalls auf Deiner persönliche Erfahrung beruht. Mit der Realität hat das aber herzlich wenig zu tun.

Hallo Jens-Uwe,

natürlich werden die Ärzte weitere Aspekte des zu Beratenden wie aktuelle Medikation allgemeiner Gesundheitszustand etc. pp. berücksichtigen. Ich bin dennoch davon überzeugt, dass die entsprechenden aktuellen Malariarisikolandkarten schlussendlich den Ausschlag zur Verschreibung einer Prophylaxe geben werden.

Allerdings lass ich mich gern eines besseren belehren, falls jemand andere Erfahrungen mit deutschen (Fach)Ärzten gemacht hat.

Gruß
Carl
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Letzte Änderung: 02 Apr 2012 14:21 von carl.
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02 Apr 2012 14:54 #230338
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Hallo liebe Fomis,

zunächst einmal: Ich finde es vollkommen o.k. wenn so ein Thema mal wieder die Runde macht. Bei allem Halbwissen, Polemik und Panikmache wird dem halbwegs gebildeten Mitteleuropäer wohl bei ausreichender Filtration etwas geholfen werden.

Was mir bei der ganzen Sache immer ein bisschen Bauchschmerzen macht sind Mediziner, Reiserveranstalter, Kurz-Caprivi-Besucher und sonstwelche Mitglieder die da sehr dolle so tun die Weisheit gepachtet zu haben. Es gibt nicht das Malariagebiet und die Malariazeit! Aber natürlich gibt es gefährdetere und nicht so gefährdete Zeiten und Gebiete. Da kann Euch eigentlich nur jemand gute Auskunft geben, der gerade vor Ort ist und medizinisches Fachwissen hat (also fragt doch einfach mal bei Ärzten in Rundu oder Katima nach, die können Euch gerne aktuelle Info geben).

Also wir haben über ein Jahr im Caprivi gewohnt. Mit zwei Kindern (damals ein und fünf Jahre) und wir haben die Medikamente nach einer kurzen Zeit des Ankommens, so wie alle dort länger lebenden In- und Ausländer, abgesetzt.

Vor unserer Ausreise waren wir bei mehreren Ärzten und Kollegen (Spanne von: Tropeninstitut Berlin: "es ist unverantwortlich mit Kindern nach Namibia zu gehen" Hausarzt: "sie können Lariam jahrelang schlucken, ist nicht so schlimm", bis Kollege der Jahre in Botswana war: "keine Panik, meine Tochter hatte schon dreimal Malaria und das ist besser als Grippe, Pille rein und am nächsten Tag ist es vergessen). Das war wirklich so, kein Scherz.

Aber: bei jedem kleinen Anschein sind wir zum Arzt (auch Heiligabend um 18.00 Uhr) und haben testen lassen. Dann natürlich die ganzen Vorkehrungen wie Netze, Kleidung usw.

Also meine subjektive Sichtweise: schluckt das Zeug :sick: (am besten Malarone) wenn das Risiko hoch ist (Gesellschaft, Regenzeit, anfällig für Mücken), denn ihr schlaft auch in einem Zimmer was täglich mit Doom (einem üblen Nervengift was in D bestimmt keine Zulassung bekommt und bestimmt zu einer Menge Krebs in diesem Land führt) ausgesprüht wird, raucht, trinkt, fahrt Gravelroad usw usw. (die Aussage das Malaria Todesursache Nummer eins ist finde ich übrigens größten Schwachsinn. Da ist z.B. Fettsucht bestimmt noch weit davor! Und gerade in HIV-Risikogebieten stirbt man schnell an Malaria nicht an AIDS, jedenfalls ist in Katima nie einer an Aids gestorben). Da sind die paar Tage Prophylaxe vollkommen o.k.

Gruß aus Windhoek (übrigens auch nicht vollkommen Malariafrei!)
Kowo
Letzte Änderung: 02 Apr 2012 15:08 von kowo. Begründung: Ergänzung
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