THEMA: Mietwagen Knappheit
07 Sep 2022 08:32 #650818
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  • travelNAMIBIA am 07 Sep 2022 08:32
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Die Sandpiste Sossusvlei bin ich gefahren, ohne den Luftdruck zu reduzieren. Null Problemo.
Im Winter am Morgen bei 5 Grad kann es ohne gehen, im Sommer zur Mittagszeit bei 45 Grad kann es schon ganz anders aussehen. Ist schwierig es pauschalisiert als "null Problemo" zu bezeichnen.

Viele Grüße
Christian
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07 Sep 2022 09:07 #650823
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KönigLudwig schrieb:
Sossusvlei Luft ja/nein scheint ja eine Wissenschaft für sich zu sein. Die einen brettern einfach so durch, die anderen messen kleinlichst den Druck ab :-)

Luft ablassen erhöht immer die "Marge", um Sandstrecken zu bewältigen, ohne sich fest zu fahren.

Ansonsten trägt kühler und durch etwaigen Morgennebel ggf. leicht feuchter Sand im Winter viel besser als heißer, trockener Sand im Sommer zur Mittagszeit. Wenn der Tsauchab vor nicht allzu langer Zeit gelaufen ist, dann ist der Zustand der Piste auch besser, als wenn er seit Jahren nicht gelaufen ist und der Sand tief aufgewühlt ist. Gewicht des Fahrzeugs und Größe/Breite/Profil der Reifen spielen auch eine Rolle. Und dann fährt der eine die Strecke ohne Luft abzulassen und auch ohne Allrad. Und der andere fährt sich zu einer anderen Zeit trotz Luftablassen und Allrad fest. Natürlich spielt auch die Erfahrung auf Sand eine Rolle.

Mich befällt in Wüsten und an Stränden auch regelmäßig die Luftablass-Faulheit: "Ach, die kurze Strecke wird schon ohne Luftablassen gehen". Häufig ist das eine saudumme Einstellung, die sich bitter rächt. Statt eine Viertelstunde für Luftablassen und späteres Wiederaufpumpen zu investieren, darf man dann Schweiß treibend Sand schaufeln, ggf. die Sandbleche auspacken usw.

Bei der Sossusvlei-Zufahrt ist das alles insofern unkritisch, als das immer andere Autos/Menschen vorbei kommen und man ggf. Hilfe bekommt.

Grüße, Torsten
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07 Sep 2022 11:59 #650834
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Den Vermieter kenne ich nicht, von daher weiss ich zum Zustand und Zuverlässigkeit nichts zu sagen, aber der Nissan ist ganz grundsätzlich wirklich genauso gut geeignet wie der Hilux. Mein Bruder und ich hatten einen solchen Nissan mal gekauft von einem Freund in Südafrika und sind damit über drei Reisen im ganzen südlichen Afrika bis Ostafrika und durch ganz Mosambik wieder zurück so ziemlich überall durchgekommen. Abgesehen davon, dass unser Bakkie einfach ein alter Schrotthaufen war, was aber an sehr intensivem Gebrauch vom Vorbesitzer lag, ist das ein sehr gutes Auto für Reisen im südlichen Afrika - für die übliche «Touri-Kehre» in Namibia sowieso (geschätzt 10% Asphalt, 85% easy Schotterpiste, 5% wo man einen 4x4 vielleicht wirklich braucht...).

Nachfolgend mehr einfach eine Einschätzung aus Erfahrungswerten, Gesprächen und Eindrücken vor Ort - explizit nicht auf nachprüfbaren Fakten beruhend ;) : der Hilux sieht einfach geil aus, macht Spass, ist bequem, stark und auch ein bisschen ein Statussymbol - mit dem zeigt man sich gerne auf Pad. Für 80% der in Namibia rumkurvenden Touristen, die ohnehin alle dasselbe Programm abspulen, wäre das echt nicht nötig. Schon gar nicht mit all den fancy Modifikationen wie von Chrigu treffend beschrieben. Aber die Nachfrage ist da, die Flotten derzeit knapp, Tourismus zieht an - und der Preis dementsprechend hoch. :)

Liebe Grüsse
Sam
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07 Sep 2022 13:24 #650836
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Hi Sam,

perfekt von Dir auf den Punkt gebracht.

Dem gewöhnlichen Touri, wie vermutlich in 95% der Fälle der hier anwesenden Forumsmitglieder, wird mit einem Nissan ein potentes Fahrzeug erhalten, daß den Ansprüchen einer typischen Touri-Runde absolut entspricht.
Auf den vielen unserer Self-Drive-4x4-Reisen in Afrika hatten wir so einige diverse Wagen. Bei unseren ersten 4x4-Tour gurkten wir mit einem alten Landy Defender, der laut wie ein alter Sowjetpanzer aus den 40er Jahren war, dessen Sitz einem eine unveränderbare 90°-Winkelsitzposition aufdoktriniert und über 220.000 km auf dem Buckel hatte, dessen Tür- und Fensterdichtungsringe derart porös und labberig waren, daß gefühlt der halbe Staub von Afrikas Straßen und Pads sich im Wageninneren bequem machte. Trotz allem – das war ein klasse Fahrzeug und ließ ein ganz spezielles Afrikafeeling aufkommen. Im nächsten Jahr optierten wir für einen quasi neuen Hilux mit allem Chichi, das kein Mensch in Afrika braucht; zumindest gemäß unserem Dafürhalten. Denn wenn ich z. Bsp. an Schubkästen zur ordentlichen Aufbewahrung von Kochutensilien, etc. denke, dann kommt mir unsere Bulthaup-Küche in den Sinn und kein Allradfahrzeug zum Abenteurcamping in der afrikanischen Wildniss, das mit hyperdurchdachtem, stylischem Interiorschnickschnack aufwartet. Der Wagen soll mich nur zuverlässig über Asphalt oder Stock und Stein von A nach B bringen und die notwendigen Rescuegerätschaften, etc. bereithalten. Luxus habe ich at home, dementsprechend such ich diesen nicht bei einer 4x4-durch-Africas-nature-Tour. Somit kam bei uns mit diesem motorpotenten Hilux kaum das ersehnte Afrikaabenteuergefühl auf. Wenn wundert es… Der Wagen lief wie geschmiert und hatte ein Dashboard wie mein damaliger Saab 9-3.
In all den Folgejahren hatten wir dann immer wieder auch einen Nissan, der zweifelsohne keine Bequemlichkeiten wie ein Hilux aufzuweisen hatte. Der Nissan war jedoch stets zuverlässig und gerade wegen seiner, ich nenne es einmal Steifigkeit in allen Sinnen des Wortes und seiner 0815-Bauart uns herrlichstes Fahrüberdiepadgefühl bescherte. Da konnten die anderen Hilux wahrlich nicht mithalten.
Am Ende ist es wie mit allem: Jedes Individuum setzt und hat seine persönlichen Präferenzen und/oder Notwendigkeiten. Der, der es mit permanenten Ischiasbeschwerden zu tun hat, der wird wohl auf ein sitzbequemes Fahrzeug achten. Der, der mit dem spitzen Bleistift seine Self-Drive-Tour plant, der wird sich für eine wirtschaftlich günstige Option entscheiden. Der, der in Explorermanier und in Fjällrävenklamotten gekleidet durch Afrika gurken will und sich absolut gerüstet und versiert genug sieht, sich im Falle einer Mobilmachung mit Freude mit dem Werkzeugkasten unter einen abgerockten Wagen auf der O5 Escaprment Route in den Staub zu legen, der wird sich für Fahrzeuge entscheiden, die z. Bsp. ehemals von Voyager in Sambia als Miet-4x4 u. ä. angeboten wurden. Die ökonomisch gut ausbalancierten, mit Augenmerk auf gutmotorisierte Zuverlässigkeit und adäquate Campausrüstung Reisenden werden zum Fuhrpark von Bushlore tendieren oder sich einem der hier wohlbekannten, alteingesessenen 4x4-Vermieter mit dem anfänglichem S in ihren Unternehmensnamen und deren Highclassfahrzeugen hingezogen fühlen. Trotz allem muß der gemeine Reisende aber immer damit rechnen, daß ein gemieteter Wagen auch mal Motten und Marotten hat und Probleme bereiten kann. Dies gilt für alle Fahrzeuge aller Vermieter - keiner ausgenommen.

Gruß vom Alm
Letzte Änderung: 07 Sep 2022 13:37 von ALM.
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07 Sep 2022 13:44 #650838
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  • KönigLudwig am 07 Sep 2022 13:44
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schön geschriebene Texte von euch beiden, vielen Dank!
Ich freue mich jetzt auf den Nissan. So kann man sich wenigstens einbilden unter der Armada an Hilux Streitkräften als sympathischer Sonderling durchzugehen ;)
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07 Sep 2022 13:56 #650839
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  • kalachee am 07 Sep 2022 11:59
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:laugh:

Also nur zur Deklaration: wir haben die letzten drei Reisen auch den Hilux Expedition von Safari Car Rental gemietet :P - der Kern meiner Aussage ist einfach, dass für die «Standard-Runde» ein solch hochgerüstetes Fahrzeug schlicht nicht notwendig ist. Ihr werdet euch einem König gebührend also schön von der Masse des Fussvolkes in ihren weissen Hilux-Kutschen wohltuend abheben. ;)
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