Achtung: Ein Klassiker in der Beantwortung von Namibiareisendenfragen:
Sehr geehrte Margrit,
der beste Monat, um nach Namibia zu reisen ist der
Januar, weil ganz Namibia beim Strandangeln mit Old Brown Sherry an der Küste ist und im Caprivi die Büffel kalben.
Februar, weil Oryxbabies durch die Wüste laufen und die Weißdornakazie gelb blüht. Außerdem kann man wunderbare Kameldornschoten sammeln, mit denen sich zu Hause prima Mobiles basteln lassen. In Walvis Bay sithen die Brillenpinguine auf ihren Eiern.
März, weil der African Fisheagle mit dem Nestbau und der Brut beginnt, am 21. der Unabhängikeitstag Namibias gefeiert wird und Breitmaulnashornnachwuchs ( 40 kg ) in Halali rumläuft.
April, weil man bei der Guano-Vogelmisternte auf dem größten Tisch der Welt in Walvis Bay zuschauen kann und der Karneval in Windhoek für einen Verkehrsstau mit einmal mehr als 4 Autos sorgt.
Mai, weil daß die Antilopenbrunftzeit ist und man immer zwei Tiere auf eine Photo bekommt -was natürlich Photomaterial spart. Zeremonienlose Paarung aber gemeinsame Jagd der Ohrengeier ist natürlich schlecht für Leguane, Perlhühner und Springhasen.
Juni, weil der Küstenkarneval in Swakopmund regiert, durch Überschwemmungen der Capriviflüsse die Einbaumfahrten günstiger als in Botswana sind und die männlichen Kap - Honigfresservögel mit Ihren langen Schwänzen locken, um Weibchen in ihr Territorium zu locken.
Juli, weil der Korallenbaum rot glüht und die Löffelhunde auf ihre Winterdiät umstellen.
August, weil hier die die Waterbergfeiern und Herero-Gedenktage für ein farbenprächtiges und versöhnliches Spektakel sorgen.
September, weil sogar der harte Kameldorn blüht und ein Abstecher ins Blumenmeer Namaqualand schnell möglich ist.
Oktober, weil dann die blühenden Jakarandabäume Städte wie Windhoek und Tsumeb in einem violetten Blütenmeer erstrahlen lassen.
November, weil der Klapperbos ( Nyamania capensis ) in vollster Blüte steht, frische Kuhantilopen herumlaufen und die Kronenkraniche mit ihrer 30tägigen Brutzeit beginnen.
Dezember, weil die Mangos reif sind und der 10.12. Tag der Menschenrechte hier ein Feiertag ist.
Viel Spaß bei der Entscheidung!
Mein Tip: Ende April bis Ende Juni: günstige Flugsaisonzeit, günstige Fahrzeuge, bestes Photolicht,
Zudem kann man sich mit dem Fahrzeug den Tieren besser nähern, da in der Brunft für eine Antilope eine andere Antilope immer interessanter ist, als ein sich näherndes Fahrzeug.
Besonders in den Nächten am Wasserloch ist durch das Werben der Tiere eine lautere Geräuschkulisse als üblich zu erwarten.
\"Regenzeit\" in Namibia, dem Land, welches nach einer Wüster benannt wurde, ist von Dezember bis Anfang April. Es kann dann abends mal eine halbe Stunde nieseln.
Die Tierbeobachtung gegen Ende des Hauptregenmonats Februar ist dadurch eingeschränkt, daß frische, grüne Blätter die Sicht in den Busch versperren und kleine Pfützen die Tiere nicht mehr ans Wasserloch zwingen.
Tierbeobachtungen in Etosha sind aufgrund von Wanderungsbewegungen dann nördlich von Namutoni sehr erfolgversprechend.
Empfehlenswert ist bei Erreichen der Rastlager ins Besucherbuch an der Rezeption zu schauen, wo es gerade aktuell zu Tiersichtungen kam, oder ob an einem Wasserloch ein Tierkadaver liegt, der Fleischfresser anzieht.
Ein guter Tip für Wilde Tiere ist der Waterberg bei Otjiwarongo. Fußpirsch auf Büffel und Nashorn mit begleitenden und bewaffneten Ranger: Vorausbuchung zwingend erforderlich. Eigentlich nur von April bis November, aber Fragen beim Senior Warden unter Fax 00264 67 6319 kostet nichts.
Eine Vielzahl von Lodges haben eigene \"Freiluftzoos\"mit überwiegend wilden Tieren. Mount Etjo Safari Lodge, Omaruru Game Lodge,Otjiwa Lodge, Okatore Lodge und viele mehr.
Besondere Streicheleinheiten für Leopard und Löwe gibt es auf der Tierwaisenfarm Harnas bei Gobabis. Zumindest sind dort die Wildhunde und Zebramangusten noch wilde Tiere. Oder Amani Lodge mit Kalahari Löwen, Geparde und Caracal.
Wüstenelefanten, Nashörner und Giraffen im Damaraland: Findet man am Besten mit den Guides und Spurenlesern der Lodges vor Ort. Insbesondere die Befahrbarkeit der Flüsse aufgrund der Regenzeit schränkt hier die Bewegungsfreiheit stark ein.
Eine weitere tolle Tierbeobachtung ist in der Lagune Walvis Bay möglich: Seevögel, Robben und Delphine. Es gibt mehrere Anbieter für diese 3-4 stündigen Touren. Mein Tip: Die ersten \"Robbenflüsterer\" waren LEVO.
Ganzjährige Elefantengarantie gebe ich nur für den Mahango Nationalpark am Okavango im Caprivi-Zipfel. Tolles Elefantengebiet ist auch am Kwando Fluß im Tierparadies Caprivi.
Zum Abschluß noch die Bitte, nicht nur auf die großen Tiere zu achten. Gerade während unserer \"Regenzeit\" ( Namibia ist nach einer Wüste benannt) sind besonders die Reptilien wie Warane, Schildkröten und Schlangen sehr aktiv. Und wer einmal einem Tok-Tokkie - Käfer bei einer Dünenbesteigung zugeschaut hat, weiß auch diesen Teil der Fauna sehr zu schätzen.
Mit sonnigen Grüßen aus Hohenlockstedt
Carsten Möhle