THEMA: Routenplanung 6 Monate südliches Afrika
31 Mär 2023 15:44 #664472
  • fidel
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  • fidel am 31 Mär 2023 15:44
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Hallo,

da wir letztes Jahr zu ähnlicher Zeit 2 Monate mit Kleinkind unterwegs waren, vielleicht kurz meinen Senf dazu:

April-Mitte Mai kann je nach Gegend superschön sein (tagsüber 25°C, nachts 10C°), je höher du kommst (das ist in Südafrika im Landesinneren leider schnell der Fall), desto kälter, vor allem nachts. Angenehm (d.h. gesichert über 5°C nachts) wird eigentlich nur in KZN. Richtig ist auch, dass die Tagestemperaturen deutlich angenehmer sind als bei uns im Winter. Das nützt die aber nichts, wenn um 5/6 die Sonne untergeht und es ab dann arschkalt wird, außer du möchtest von 18:00 - 08:00 im Zelt sein.

Die Route von Tacitus macht durchaus Sinn. Wir selbst sind ab Ende April von Kapstadt immer Richtung Nordosten vor dem Winter/Herbst geflohen. An der Küste waren die Temperaturen nie ein Thema, im Landesinneren (auch Kruger) wurde es nachts schon ziemlich kalt (<5°C).

Alternative Idee: Ihr macht erst die Kapgegend, dann Westküste/Karoo - Anfang Mai seid ihr dann im südlichen Namibia, vl. mit etwas Glück kurzfristig im KTP (zumindest Twee Rivieren, Two River o. Mata Mata haben öfers kurzfristig Campsites frei). Wenn ihr nicht in eine Kaltfront kommt (was immer mal vorkommen kann), sollten die Nachtemperaturen meist erträglich sein. Dann entweder noch rauf bis Etosha, Damaraland etc. oder gleich rüber nach Botswana - wobei man davon je nach Alter der Kinder vl. nicht so viel hat - auf jeden Fall dann für Juli/August Richtung Nordosten Südafrikas, ggf. Zimbabwe/Mosambik. Ab September dann die Küste wieder runter, ggf. inkl. Drakensberge. Wie du das mit den 90 Tagen Visum hinbekommst, bedarf vl. noch genauerer Planung.

Ingesamt sind 6 Monate im südlichen Afrika mit kleineren Kindern problematisch, wenn man mindestens 3 Monate davon außerhalb Südafrikas verbringen "muss". Außer Namibia, KTP und CKGR ist alles Malaria-Hochrisikogebiet. Wenn du mal die Risiken von Malaria insbesondere für kleinere Kinder nachgelesen hast, kannst du dir ja über die Sinnhaftigkeit eine Meinung bilden. Den Nordosten Südafrikas inkl. Kruger halte ich da insbesondere im August/September für "relativ" gut vertretbar, alles andere nur mit Prophylaxe.

Wir waren im Juni im Kruger, haben natürlich umfassend Expositionsprophylaxe etc. betrieben, aber keine Tabletten. Mücken waren keine feststellbar (das muss aber nichts heißen. Als eine Woche nach der Heimkehr plötzlich >40°C Fieber kam, war die Panik natürlich trotzdem groß. Und da hilft dir leider auch unsere tolle medizinische Versorgung dann mit etwas Pech nichts. Wir hatten - mitten in München, unter der Woche - nachmittags irgendwann das hohe Fieber bemerkt und sofort wegen eines Malariatests alles in Bewegung gesetzt. Letztlich konnte dieser erst fast 24h später durchgeführt werden. Wenn es tatsächlich Malaria gewesen wäre, hätte bei einem Kleinkind jede Stunde gezählt. Aufgrund dieser Erfahrung würde ich mit (kleineren) Kindern definitiv nicht mehr ohne Chemo-Prophylaxe in Malaria-Gebiete fahren, einzig z.B. Kruger im August/September erscheint mir aufgrund der Trockenheit u. Nachttemperaturen vertretbar. Ihr campiert noch dazu, d.h. ihr seid fast zwingend nach Dämmerung noch draußen..

Es bleibt somit primär Südafrika u. Namibia als Option, z.T. Botswana. Ich bezweifle aber etwas, dass man- je nach Alter der Kinder - z.B. im CKGR oder in der Mabua Section mit Kinder einen entspannten Urlaub verbringen kann. Da kannst du nichts machen, außer mit dem Auto herumfahren, am Feuer sitzen und mit Stöckchen im Sand spielen, hast aber - gerade mit Kleinkindern - immer das Risiko von Wildtieren. Das ist natürlich immer eine persönliche Risikoabwägung, mir wäre es das - jedenfalls ohne weitere Mitfahrer auf der selben Campsite - zu heikel, jedenfalls bis jedes Kind klare Regeln befolgen und sich im Busch korrekt verhalten kann. Je nach Alter der Kinder und persönlicher Haltung gegenüber Erkrankungen/Verletzungen der Kinder musst du dort auch berücksichtigen, dass es oftmals bis zum nächsten Arzt >5h Fahrt sein können.. Da sollte man ehrlich zu sich selbst sein und die eigen Haltung ehrlich bewerten; die Schwelle, ab der jemand zum Arzt geht, ist ja sehr sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Long Story Short: Ich würde mich auf Namibia u. Südafrika konzentrieren; wie du das mit Temperaturen, Fahrtstecken und 90-Tage Regeln optimal hinbekommst, muss man sich wohl zumindest dme Grunde nach überlegen. Ich glaube, dass man als Camper fast überall kurzfristig was bekommt, auch in den Parks. Höchstens im Kruger könnte es in der Hauptferienzeit eng werden, aber selbst da wird sich - wenn auch nicht das Wunschcamp - doch irgendwas finden lassen.

Nochmal andere Idee: Die ersten 2,5 Monate Südafrika die Küste rauf (dann ist Ende Juni/Anfang Juli) und dann in ein paar Etappen direkt rauf in den Norden Namibias (Etosha, Damaraland, Erongo). Je weiter nördlich, desto wärmer. Caprivi ist wieder ganzjährig Malaria-Gebiet. Dann mal ne Woche Pause in einer Ferienwohnung in Swakopmund und je nach Perspektive bzgl. Kaltwetterfronten durch den Süden Namibias u. die Westküste zurück nach Kapstadt. Ab Mitte August sinkt das Risiko von sehr kalten (< 0°C) Nächten deutlich.

Viele Grüße
fidel
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