Hallo Anni,
Sicherheit beginnt bei Dir selbst und auch in Namibia (ist ja noch nicht richtig Afrika) kann jederzeit ungeplant etwas dein Vorhaben durcheinander wirbeln frei nach McMurphy
1. Wenn etwas schiefgehen kann, dann tut es das auch und
2. ein Ereignis tritt immer so ein, dass maximaler Schaden entsteht
Du solltest dir bewusst sein, dass Du zunächst bei einer Panne meistens auf dich alleine gestellt bist. Am Besten, du kannst dir selber helfen und musst nicht auf externe Hilfe warten, denn das kann dauern und ob diese dann fähig oder willens ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Ich gehe davon aus, dass ihr euch zum Fahren solch ein Überraschungsei gemietet habt, den Wagen schnell, schnell am Flughafen übernehmt und dann? Der Vermieter kann noch so seriös sein, er fährt das Auto nicht selbst, sondern irgendwelche Touristen, die wohl meist nicht alle Mängel melden. Alle Unlänglichkeiten, die der Vermieter nicht findet, fallen dir dann auf die Füsse. Ich würde daher den ersten Tag dazu nutzen, mir das Fahrzeug in Ruhe anzusehen. Dazu brauchst Du Zeit und einen Ort, an dem Du mit deinen Aktivitäten Andere nicht auf die Nerven gehst.
Beispiele gefällig?
Wo ist der Wagenheber und wie funktioniert er?
Ist auch die Kurbel vorhanden?
Läßt sich das Ersatzrad herunter lassen und wie, oder ist die Kette total fest gegammelt?
Probiere ruhig aus wie sich das Ersatzrad dann aushängen und wieder sicher einhängen läßt.
Ist auch ausreichend Luft auf den Ersatzrädern?
Wo sind die Unterstellpunkte für den Wagenheber?
Doof, wenn 10 Einheimische um dich herumstehen und du erst im Handbuch nachsehen musst.
Ist das richtige Werkzeug vorhanden und wo liegt es?
Zur Probe ruhig einmal den Wagen aufbocken und ein Rad abnehmen, wieder anschrauben und den Wagen wieder absenken.
Peinlich, wenn das halbe Dorf um dich herumsteht und du nicht weißt, wie der HiJack wieder herunterklettert.
Meistens sind die Radmuttern eingeölt. Blöd, wenn die Mutter bei Abschrauben in den Sand fällt.
Ist das Dachzelt fest verschraubt oder kommt es möglicherweise beim ersten Schlagloch zu dir auf die Motorhaube.
Ist die Leiter des Dachzelts vollständig?
Wie wird das Zelt aufgestellt? Ist es intakt oder sind Löcher in der Zeltwand oder fehlen Schrauben am Gestänge.
Wird der Kühlschrank auch kalt oder läuft er nur wirkungslos vor sich hin.
Sind die Batterieklemmen fest verschraubt, damit diese sich nicht auf der ersten Schotterpiste lösen und beim nächsten Start die Pole wegschmelzen.
Ist die sonstige Ausrüstung vollständig? Wie räume ich das am Besten wohin und wie läßt es sich mit meinen persönlichen Gegenständen kombinieren.
Ist mir alles sauber genug oder möchte man lieber noch einmal drüberwischen. Ich mag es nicht, wenn ich mir erst die eingetrocknete Spagetti meines Vormieters von der Gabel kratzen muss.
Wo und wie kann ich meine Wertgegenstände sicher und für mich, nicht für den Dieb, schnell greifbar verstauen.
Christian Pehlemann hat sich seinem Touren-Manual für Namibia Anfang der 90er Jahre geschrieben:
Ein grober Fehler führt möglicherweise direkt zum Tode,
viele kleine Fehler mit Sicherheit zum Abbruch der Reise.
Fallen jetzt Mängel auf, kann man noch schnell zum Vermieter zurück und Abhilfe einfordern, ggf. sogar noch den Wagen wechseln. Ist man erst auf der Piste, dreht man nicht so schnell wieder um.
Dann müssen noch Lebensmittel und Geld besorgt werden.
Nach meiner Erfahrung ist so schnell der erste Tag vertrödelt, zumal man nach der langen Anreise und wegen des Klima Umschwungs sowieso eher einen Gang zurückschaltet. Erst einmal herunterkommen, schön frühstücken und dann langsam anfangen.
Ein frühes Bier und früh zu Bett und dann am nächsten Tag entspannt auf Pad.
Ich bevorzuge dazu gerne die Gästefarm Elisenheim, weil ich hier meist ausreichend Platz auf einem unbelegten Campsite finde, buche mich aber zum Übernachten in ein Zimmer ein. Das hat den Vorteil, dass ich am Nachmittag dann mit einem leeren Wagen zum Einkaufen in die Stadt fahren kann. Es gibt aber auch einen Supermarkt in der Nähe und auch bis zu Hartlief Niederlassung im nördlichen Industrie-Gebiet ist es nicht weit. Hier gibt es prima Fleisch und Wurst. Das Fleisch lasse ich dabei portionsweise einschweißen und so hält es sich lange im Kühlschrank. Unterwegs bekommt man in kleineren Orten meist Tiefkühlware, was nicht so der Hit ist.
Die Farm bietet für kleinere Reparaturen (Luft aufpumpen, etc) eine Werkstatt an und besitzt ein angeschlossenes vernüpftiges Restaurant zum Abendessen und auch Frühstücken.
Nach Bagatelle sind es auch auch aus dem Norden von Windhoek nur wenige Stunden durch eine sehenswerte Strecke abseits der Teerstraße. Dann ist man immer noch früh genug auf Bagatelle, um sich auf dem Campsite einzurichten und eine Farmrundfahrt zur Geparden-Fütterung mitzumachen.