THEMA: Video: Lion in my tent - Mabua
16 Nov 2022 18:24 #655645
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  • La Leona am 16 Nov 2022 18:24
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Weil es immer mehr neue Besucher gibt ist es unmöglich von allen die richtige Verhaltensweise zu erwarten denn wir alle machten Anfängerfehler und lernten daraus. Aber nicht nur unerfahrene Touristen sind das Problem auch und vorallem die Parkverwaltungen. Heute und seit ich Mabua und die Zentralkalahari kenne herrscht ein laisser faire. An den Parkeingängen fehlt es an jeglicher proaktiver 1 zu 1 von Officer zu Besucher vermittelten Verhaltensregeln. Es gibt auch keine Ranger Patrouille welche die Camper regelmäßig kontrolliert. Die Ranger selber sind keine Vorbilder. Es ist eine Wildnis die viele so lieben und erhalten wollen. Aber die Frage bei Mabua ist eben, wie lange geht das noch bevor ein Löwe mit seinem Leben für einen schweren oder tödlichen Unfall eines Touristen zahlen muss?

Die Schlussfolgerung dass der Autor des von mir verlinkten Artikels sagt dass es einen toten Touristen braucht um die Touristen moralisch zu erziehen ist falsch ausgelegt. Tony sieht den Tod eines Touristen wie ein wake up call an alle Beteiligten. Der zitierte erfahrene Camper welcher unter der (Eimer) Dusche bei abnehmendem Tageslicht von Löwen auf der campsite vor seiner Familie gefressen wurde in Mana Pools Chitake Springs hat die Parkverwaltung und die öffentliche Meinung gehörig gerüttelt. Heute erhalten Besucher gezielt Informationen wie sie sich verhalten sollen. Zudem
buchen die meisten Leute heute einen bei der Parkverwaltung vor Ort organisierten und bewaffneten Ranger der die ganze Zeit über bei den Touristen in Chitake ist. Ich kenne niemanden der heute auf einem der drei in der Trockenzeit von Löwen "verseuchten" wilden Chitake campsites abends im Dunkeln noch grillt. Gegessen und alles versäumt wird vor Einbruch der Dunkelheit und die meisten verziehen sich in die Zelte oder sitzen mit dem Rücken zur Autotür am Auto. Auch ein Thema welches Tony Weaver anschneidet im Artikel. Feuer und braai zieht Raubtiere an.

Off TOPIC Ein Ranger in Zimbabwe ist was anderes als diejenigen im Krüger die einen auf walking safaris begleiten. In Zimbabwe muss ein professioneller Ranger einen Büffel und einen Elefanten erlegt haben als Teil seiner zweihährigen Ausbildung, denn das Gewehr ist nicht nur eine Dekoration, er/sie muss in einer Situation um Leben und Tod auch damit umgehen können.

Und ich sehe es ebenso wie Steinbeisser die little five in Swakopmund werden mehrmals täglich für Foto Zwecke mit Stöckchen geschubst und aus ihrem Unterschlupf gezogen und sogar angefasst. Aber auch hier Asche auf mein Haupt; als ich die Tour zum ersten Mal machte war ich auch noch fasziniert. Man lernt erst später dazu.

Nichts ist so simpel wie auf den ersten Augenschein. Sonst hätte man schon lange Lösungen für viele Tier-Mensch-Profit-Konflikte gefunden.

Übrigens die Jungs im von panther eingangs eingestellten Video haben nur eins falsch gemacht, nämlich das Zelt offen zu lassen beim austreten. Sonst sehe ich kein Fehlverhalten. Klar war es zudem unvorsichtig zwischen Zelt und Auto in der Morgendämmerung rum zu latschen. Leider wird ihr Video nicht Leute abschrecken sondern genau das Gegenteil. Sowas zu erleben und vorallem Digital festzuhalten ist nicht nur eine Adrenalin Pumpe es gibt dafür auch unzählige LIKES.
Gruss Leona
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17 Nov 2022 11:39 #655666
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  • tacitus am 17 Nov 2022 11:39
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@Weaver meine ich, dass es hier nur wenige geben wird, die seine Natur- und Ortskenntnisse haben, und das über eine Zeitspanne von Jahrzehnten. Das befähigt und berechtigt ihn wohl zu der Frage, wo das hin führen soll/wird/kann. So ist mE der inkriminierte Satz zu verstehen. Mich regt er deswegen nicht auf.
@Soziale Medien und deren Rolle bei der Propagierung von unangepassten Verhaltensweisen.
Durch ihre Reichweite hat das eine neue Dimension erreicht, das „Tiereschauen“ in Afrika wurde/wird zum Massenvergnügen. Und das soll ohne „Benimmregeln“ funktionieren? ME lächerlich. Ein Konzept wie in Mabuasehube KANN nur mit Regeln funktionieren. Hinweise auf diese (Weaver, GinaChris, Leona…) entspringen mE keiner „Selbstgerechtigkeit“, aber wohl einem Sicherheitsinteresse, für sich selber und andere.
Dieses Forum hat z. B. 20.000+ Registrierte, jede Woche kommen Dutzende dazu, davon beteiligen sich aktiv ein paar Prozente, die überwiegende Mehrheit konsumiert und informiert sich und macht dann ihr Ding (ein Großteil der Fragerei ist nämlich sowieso unnötig). Und das muss man nun mit FB, TrAd …. usw. multiplizieren. Daher und dabei kann es leicht passieren, dass einige Unbedarfte das verlinkte Video Selfie für „normales Verhalten“ halten. Darauf hinzuweisen dass es da nicht ist, ist daher LEIDER nötig und auch im ureigensten Interesse der Selbstfahrergemeinschaft (derzeit und in spe), wenn diese das so wie jetzt erhalten möchte. Die einzige mittelfristige Alternative wäre nämlich einzuzäunen.
@Gewöhnung.
Gewöhnung entsteht durch Wiederholung, durch Kontakte gewöhnt man sich aneinander, baut Distanz ab, je öfter die Kontakte desto mehr die Gewöhnung. Ist leider so und diametral zum Wunsch von immer mehr Leuten „das“ auch zu erleben.
Betr. Mabuasehube wurde außerdem schon vor einiger Zeit (wo?) berichtet, dass zur Verbesserung des Genpools immer wieder Löwen aus der Kalahari eingeführt werden. Diese werden vor der Auswilderung lange in Gehegen gehalten und gefüttert. Später verhaltensauffällige Tiere sollen so eine Vorgeschichte haben.
PS. Habe meinen ersten und diesen Text nochmals aufmerksam durchgelesen und erkenne nur eine Meinungsäußerung, ohne Selbstgerechtigkeit
Letzte Änderung: 17 Nov 2022 16:09 von tacitus.
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17 Nov 2022 16:35 #655710
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Das Video wurde hier glaube ich vor einem Jahr schon mal gepostet. Und in 10 Jahren wird Dame mit dem Löwen-Selfie sich wahrscheinlich über die dann einfallenden "Neulinge" aufregen. Das Muster wiederholt sich immer wieder: Die jeweils "alten Hasen" kritisieren die Neuen.

Und es war eben immer so, dass relativ erfahrene Reisende neue Gegenden touristisch öffnen und erschließen. Irgendwann kommt dann die Masse nach. Früher hat das 20-30 Jahre gebraucht. Dank Social-Media reicht heute unter Umständen ein Jahr, und ein ehemaliger Geheimtipp ist überlaufen und versaut. Überlaufen heißt dabei nicht, das 5 Millionen Leute einfallen, sondern dass eben die örtlichen Kapazitäten ausgeschöpft bis überlastet sind.

So doof ich das auch selbst finde: Ich stimme denen zu, die sagen, dass es ohne immer striktere Regeln und deren effektive Durchsetzung dann nicht geht. Immer mehr geht dadurch dann das verloren, was ich eigentlich in Afrika such(t)e. Ein Stück Freiheit, pure Natur, Ruhe.

Tendenziell geht es am Ende in die Richtung, ein paar durchorganisierte Instagram- und TikTok-taugliche Instant-Abenteuer zu "erleben". Das Endstadium ist quasi der immer noch boomende Kreuzfahrttourismus: Bis zu 5.000 Leute werden gleichzeitig in irgendeinem Hafen ausgespuckt, mit dem Bus irgendwo hingekarrt, erleben da 2-3 Stunden ihr mundgerecht serviertes Instant-Abenteuer und weiter geht es zum nächsten Highlight im nächsten Hafen. Und dann haben die 5.000 Leute das Gefühl, exotische Länder wie Jordanien, Ägypten oder eben auch Namibia gesehen zu haben. Auch wenn das vielleicht sarkastisch klingt: ich kritisiere das gar nicht. Ich beobachte das nur und stelle fest.

Bezüglich Botswana wäre noch zu sagen, dass das Land seit Jahrzehnten außerordentlich unfähig ist, was die Entwicklung seines Tourismus-Potentials anbetrifft. Da ist es nicht verwunderlich, das man auch in der Mabuasehube Section sehenden Auges auf ein Desaster zusteuert.

Grüße, Torsten
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17 Nov 2022 16:59 #655713
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  • lilytrotter am 17 Nov 2022 16:59
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Wenn dumme Mitarbeiter, wie berichtet, das Wasser an der Campsite laufen lassen, damit Miezekatze frisches Wasser schlappern kann, ist das ein veritables Problem – das Vertikale Wasserloch wird dann zu „ihrem Ort“…
Nur verhaltensgeschädigte Löwen lassen sich bei den Menschen „gemütlich“ nieder - solches Verhalten weist auf eben das hin, was die Auswilderung von lange gefütterten Löwen zur Genpool-Auffrischung mit sich bringt.
Schrecklich.
Wie schon von La Leona ausgeführt, das Problem liegt im System und dazu gehört auch, dass DWNP die Parks vor ca. 15 Jahren “touristenfreundlich“ ausgestattet hat, damit es „komfortabel“ wird. Das wurde von vielen begrüßt, wir haben es nie verstanden, warum das so entschieden wurde, - man brauchte keine große Fantasie, um sich die Folgen vorzustellen. Und diese albernen Shelter/Showers und Wasserhähne sind ja nicht das Einzige, was sich in den NP’s krass fehlentwickelt hat.
Und alle haben daran mitgewirkt und mitverdient, diese Entwicklungen zu beschleunigen, dass sich die Maßstäbe verschieben und massive Probleme auftreten: Die Nationalparkverwaltungen, die einheimische und internationale Tourismusindustrie, die neuen Medien und ihre Selbstdarsteller, die Autovermieter, usw: Es wird vermittelt, dass es für das ultimative Abenteuer mit großem Fun-Faktor nur genug Geld für einen voll ausgerüsteten 4x4 PS-Boliden und ein GPS mit T4A braucht.
Mahnt einer zur Vorsicht, kommt das nicht gut an.
Sich nach und nach heranzutasten, an das Leben in der Wildnis, ist nur was für Sissies. Das Selfie mit Löwe zählt.
Es ist erstaunlich, dass nur so wenig passiert.
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Letzte Änderung: 17 Nov 2022 17:01 von lilytrotter.
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Noch ein Versuch, weil ich glaube, dass etwas Wesentliches, obwohl angesprochen, für mich etwas zu kurz kommt. Dafür leihe ich mir das aus, als Anknüpfungspunkt.mitglied19210 schrieb:
... Das Muster wiederholt sich immer wieder: Die jeweils "alten Hasen" kritisieren die Neuen...
Es geht nicht um „Profilierung“, es ging (mir) um die "Macht der Bilder" untern den heutigen Verbreitungsmöglichkeiten und was sie anrichten kann. Dadurch ist ein neues Phänomen entstanden, es gab’s vor nur zwanzig Jahren nicht. Also sollte man Zurückhaltung üben und sowas in diesem Kontext mitdenken. Jeder hat seinen Blödsinn und Fehlleistungen gemacht, aber sie blieben „Privatsache“. Heute ist das nicht mehr so. Die digitale Inkontinenz in Wort und Bild kann nicht nur nerven (weil einfach nur peinlich) sondern bei solchen Sachen auch Schaden anrichten.
PS: Das Anfüttern und "Anwässern" von Wildtieren für das garantierte AHAerlebnis der werten Gäste wird seit Jahrzehnten praktiziert und hat Tradition und könnte jetzt bloß einen neuen Anwendungsort gefunden haben. So blöd sind die BW-Parkangestellten vermutlich auch nicht.
Letzte Änderung: 17 Nov 2022 18:33 von tacitus.
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tacitus schrieb:
Noch ein Versuch, weil ich glaube, dass etwas Wesentliches, obwohl angesprochen, für mich etwas zu kurz kommt. Dafür leihe ich mir das aus, als Anknüpfungspunkt.mitglied19210 schrieb:
... Das Muster wiederholt sich immer wieder: Die jeweils "alten Hasen" kritisieren die Neuen...



[]Es geht nicht um „Profilierung“, es ging (mir) um die "Macht der Bilder" untern den heutigen Verbreitungsmöglichkeiten und was sie anrichten kann. Dadurch ist ein neues Phänomen entstanden, es gab’s vor nur zwanzig Jahren nicht. Also sollte man Zurückhaltung üben und sowas in diesem Kontext mitdenken. Jeder hat seinen Blödsinn und Fehlleistungen gemacht, aber sie blieben „Privatsache“. Heute ist das nicht mehr so. Die digitale Inkontinenz in Wort und Bild kann nicht nur nerven (weil einfach nur peinlich) sondern bei solchen Sachen auch Schaden anrichten.[/]

PS: Das Anfüttern und "Anwässern" von Wildtieren für das garantierte AHAerlebnis der werten Gäste wird seit Jahrzehnten praktiziert und hat Tradition und könnte jetzt bloß einen neuen Anwendungsort gefunden haben. So blöd sind die BW-Parkangestellten vermutlich auch nicht.

ok, dass will ich gerne komplett unterschreiben, passt schon!
Wobei ein bewusstes Anlocken durch die Ranger im Falle Mabua m.E. u.ä. schon sehr sehr kritisch wäre ...

Das mit den importierten Zuchttieren aus menschlicher Aufzucht ist mir neu und wäre auch bedenklich: die DWNP hat doch auch Experten?! Obwohl, überall auf der Welt und zu vielen Themen gibt's Experten, auf die niemand hört (hören will) :S

steinbeisser
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