Der Abgeordnete versuchte ein back to the roots
, eine Zeitreise.
In der ersten ca. 15 bis 20 Jahren nach der Gründung war in Moremi tatsächlich eine Guide-Pflicht. Da ist man nicht drum herum gekommen. Wenige Leute haben es trotzdem irgendwie geschafft ohne Guide reinzukommen, aber bezahlen mussten sie ihn auf alle Fälle. Moremi war im Vergleich zu ZIM, RSA sehr teuer.
Der Guide hatte sein eigenes „Zelt“, eher nur drei Stecken und eine Plane mit Schnüren, hat am Platz kampiert, war immer dabei, musste mit verköstigt werden, fuhr immer mit usw. Mit den damaligen Autos mit einer 3er-Sitzbank vorne ging das, außerdem saßen sowieso die Passagiere meistens am Dach.
Diese Regel hat viele Leute von Moremi abgeschreckt. Wir konnten damit gut leben, haben viel gelernt und haben die „Urlaube mit Guide“ in bester Erinnerung, weil man sich als greenhorn auch gut aufgehoben fühlte. Denn es gab viele Gelegenheiten, wo der buschweise Aufpasser für angepasstes Verhalten sorgte. Damals konnte man ja noch nicht im Namibia- Forum anfragen, wie man sich bei sehr nahen Begegnungen verhalten soll
.
Die mitfahrenden Guides waren auch gleichzeitig die Aufpasser für die Einhaltung der Parkregeln und der Sicherheitsregeln, und das war bei manchen Besuchern durchaus von Nöten, wie z. B. Wildkampieren, Querfeldeinfahren, Müllen. Es wird heute leicht vergessen, dass der Großteil der Wege abseits der Hauptpisten über die Jahre „illegal“ durch Besucher „angelegt“ wurden.
Allerdings konnte man mit Guide bei weiter entfernten Sichtungen die Piste verlassen und näher heranfahren oder Spuren nachfahren usw. Ein paar Mal wurde es mir als Fahrer sogar zu nervend, weil ich keine Lust hatte, mir beim Querfeldein die Reifen aufzuschlitzen. Das Verlassen der Piste war aber häufig und normal, weil eben „unter Aufsicht“. Und nicht genug zu schätzen: Sie sorgten für die Orientierung und kannten die Wasserdurchfahrten und –passagen. Nie im Leben hätte ich mich alleine getraut, ein paar hundert Meter querfeldein über eine geflutete Graseben zu fahren.
Das System wurde dann wohl irgendwann Ende der 1980er oder so aufgegeben, weil es nicht mehr zeitgemäß war. Die meisten Besucher wollen heute „privat“ sein, da stört ein Guide, auch wenn man viel von ihm lernen und profitieren könnte. Also hätte ich mir wegen des jetzigen Vorstoßes keine große Sorge gemacht. Das ist nicht wieder herzustellen, alleine schon wegen der Besucherzahlen im Vergleich zu den Gründungsjahren. Neue Zeiten, neue Sitten. Aber grundsätzlich schlecht war’s nicht, es hatte schon seine Vorteile.
Grüße