THEMA: Elefanten-Management Botswana
13 Feb 2021 08:08 #607021
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  • maggus am 13 Feb 2021 08:08
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Hi Mammal,

ja, die Größe der landwirtschaftlichen Fläche in diesen Gebieten hat sich mit Sicherheit deutlich ausgeweitet, ich kann es anhand der Bilder jetzt schlecht schätzen aber es werden schon ein paar 100 Hektar oder vielleicht auch etwas mehr sein...

Im Vergleich zu den Zig Millionen Hektar völlig unberührter Buschfläche, die von den Elefanten bewohnt werden ist die Ausbreitung der Ackerfläche im Promillebereich und für mich überhaupt nicht nachvollziehbar dass dies der alleinige Grund für den gestiegenen Mensch/Tierkonflikt ist!

Wenn ich die ganze Geschichte mal mit unserem Umgang mit den hier ansässigen Wildtieren vergleiche und mal ein einfaches Beispiel aus der täglichen Praxis bringe:

Es gibt viele Wildschweine, der Schaden in den bewirtschafteten Flächen nimmt zu ( hier muss sogar der Jäger dann denn Landwirt entschädigen) der Abschuss wird erhöht, der Wildschaden geht auf ein erträgliches Maß zurück und keiner regt sich hier darüber auf!

Ist deshalb das Wildschwein bei uns in Deutschland vom Ausserben bedroht, klares NEIN!

Warum dies in Botswana dann mit den Elefanten anders sein sollte, verstehe ich einfach nicht!

Gruß

Markus
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13 Feb 2021 08:27 #607023
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Warum dies in Botswana dann mit den Elefanten anders sein sollte, verstehe ich einfach nicht!
Ich auch nicht. Ich glaube das Problem setzt schon da ein, dass bezweifelt wird, dass es überhaupt so viele Elefanten gibt und deshalb diese (viel weniger) auch nicht so große Schäden anrichten und es folglich keinen Grund zu Umsiedlung, Tötung, Verlkauf etc gibt.

Beste Grüße
Christian
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Letzte Änderung: 13 Feb 2021 09:16 von travelNAMIBIA.
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13 Feb 2021 19:18 #607061
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maggus schrieb:
Es gibt viele Wildschweine, der Schaden in den bewirtschafteten Flächen nimmt zu ( hier muss sogar der Jäger dann denn Landwirt entschädigen) der Abschuss wird erhöht, der Wildschaden geht auf ein erträgliches Maß zurück und keiner regt sich hier darüber auf! Ist deshalb das Wildschwein bei uns in Deutschland vom Ausserben bedroht, klares NEIN!
Hallo Markus, weil Wildschweine angesprochen, also OT, ein weiteres Beispiel aus der Praxis.
In VC-Zeiten war ich öfters an immer demselben Platz an der Provence-Küste. Ort am Meer und Anwesen im Hinterland werden dort immer wieder von Wildschweinrotten heimgesucht. Ihre Präsenz sieht man überall, wenn man dort durch die Eichenwälder wandert. Es ist Naturschutzgebiet und daher „im Prinzip“*) mit Jagdverbot belegt.
Diese Verwüstung durch die Wildschweine muss man ein Mal gesehen haben. Der Platz ist mehr touristisch, kaum Landwirtschaft. Jahrzehnte von Gartenaufbau und –pflege können in einer Nacht weg sein. Die Rotten laufen manchmal in der Nacht bis mitten in den Ort, graben alles um. Die Schäden an öffentlichen Grün- und Gartenanlagen sind enorm. Hunde und Menschen beeindrucken sie schon lange nicht mehr, weil sie nichts zu befürchten haben. Man kann sich daher nicht gegen die Viecher schützen, weil sie auf Abschreckung kaum reagieren. Ein effektiver Grundstückschutz ist äußerst aufwändig und teuer. Tiefe Betonfundamente, viel Stahl und davor ein Elektrozaun sind erforderlich. Nur sehr reiche Leute machen das. Gewöhnliche Zäune sind nutzlos. Ich habe nach nächtlichen Überfällen die Untergrabungsstellen im Zaun mit einem Wall aus großen Felsbrocken verbarrikadiert, mit Zwischen- und Auflagen aus Feigenkaktus. Darüber haben sie nächtens nur belustigt gegrunzt und kratzten sich wohlig Schnauze und Rücken.
*)Und weil das so ist, wurden sie neuerdings auch bejagt, Naturschutz hin oder her. Anders geht’s nicht, heute, Obelix ist leider nicht mehr :(
Grüße, Werner
Letzte Änderung: 13 Feb 2021 20:42 von loser.
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14 Feb 2021 18:07 #607120
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Hallo Mammal1, es ist doch evident und unbestritten, dass ständig und weltweit Naturlandschaftsflächen durch Besiedlung oder Nutzung durch Menschen verloren gehen*). Beweisen musst du das also nicht, aber die Satbilder sind jedenfalls interessante Dokumente dessen, danke für die Mühe.
Dass die sichtbaren FLÄCHENausweitungen nicht das eigentliche Problem sind, hat Markus schon gesagt. Der eigentliche Konflikt ist um Wasser, bzw. um die Bewässerung(sanlagen) und dass die Elefanten eben dann lieber das damit erzeugte gute Menschenfutter fressen als trockenes Gras oder dürre Mopaneäste und –blätter, wie von dir schon gesagt.
Auch wird niemand anzweifeln, dass unser Bevölkerungswachstum DAS Problem schlechthin ist. Egal wie sehr wir industrielle Prozesse verbessern und effizienter machen, wie sehr wir Ressourcen schonen oder einsparen, Konsum einschränken usw., bei einer Populationsverdoppelung alle 30 bis 50 Jahre geht sich das trotzdem nie aus. Andauernd exponentielles Bevölkerungswachstum in einem System mit endlichen Ressourcen, oder sogar schwindenden, kann sich langfristig nicht ausgehen und crasht irgendwann.
Das

gilt für die Menschen genauso wie für die Wildschweine und die Elefanten, für jede Art alleine betrachtet und erst recht, wenn sie dann noch in Wettbewerb treten. Auch wenn man drüber streiten kann, ob gerade schon jetzt ein Problem vorliegt, also der Meinung sein kann, dass jetzt überhaupt kein Problem vorliegt, muss/sollte man sich darüber Gedanken machen, ob das bei doppelt so Vielen auch so sein wird. Im Falle der Elefanten ist das, beim langjährigen Trend der letzten 50 Jahre im südlichen Afrika, dann alle 15 bis 20 Jahre. Die „natürliche Selbstregulierung“ ist nämlich eine Mär, für mich jedenfalls. Das wird dann besonders heikel, weil ihr Ressourcenverbrauch nämlich besonders groß ist, das spüren dann nicht nur Menschen, sondern auch andere Wildtiere.
Grüße
*) Das ist überhaupt ein Paradoxon im Tourismus und der Freizeitwirtschaft, weil diese nämlich weltweit besonders große Verbraucher und Zerstörer von Natur-(und Kulturlandschaft) sind. Der direkte Flächenverbrauch der unmittelbaren Nutzung ist dabei das kleinere Problem, die Infrastruktur und das Drumherum machen es aus. Stört aber in diesem Zusammenhang niemand. Die Änderungen im südlichen Afrika in den letzten 50 Jahren sind atemberaubend. Dagegen sind die paar Subsistenzbauern mehr im Panhandle wirklich nur peanuts
.....und Bagani war kein gutes Beispiel ...
Letzte Änderung: 14 Feb 2021 18:24 von loser.
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15 Feb 2021 07:42 #607154
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travelNAMIBIA schrieb:
Warum dies in Botswana dann mit den Elefanten anders sein sollte, verstehe ich einfach nicht!
Ich auch nicht. Ich glaube das Problem setzt schon da ein, dass bezweifelt wird, dass es überhaupt so viele Elefanten gibt und deshalb diese (viel weniger) auch nicht so große Schäden anrichten und es folglich keinen Grund zu Umsiedlung, Tötung, Verlkauf etc gibt.

Beste Grüße
Christian
Es gibt halt, was die Elefanten angeht, sehr viele Experten. Die meisten davon haben ihre Ausbildung bei Facebook und Co gemacht, haben also ein unfassbares Wissen. Manche waren sogar schon einmal selbst für ein paar Tage im Elefantengebiet unterwegs, was soll man gegen solch geballte Fachkompetenz noch ausrichten?

LG Marcus
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16 Feb 2021 14:45 #607356
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pollux schrieb:
OK, was ist dann die Lösung?

Vereinfacher sind ja total populär. Und Vereinfacher haben immer den einen Grund und die eine Lösung für das Problem und werden von den Ahnungslosen dann als Heilsbringer gefeiert. Ich kann damit leider nicht diesen, denn die Welt ist komplex und Maßnahmen, die zu Verbesserungen führen, sind meisten auch komplex und divers. Man wird sich das einzeln angucken müssen. Das eine oder andere abgelegene Feld gibt man besser auf. Anderswo schafft man möglicherweise ein paar zusammenhängende Agrarflächen. Möglicherweise kommt man im Einzelfall auch zu dem Schluss, dass Gräben oder auch Zäune (solange sie ausreichend breite Migrationskorridore offen lassen) im Einzelfall das kleinere Übel sind, zumal neben Elefanten auch andere Pflanzenfresser Ernteschäden verursachen und nicht erwünscht sind.
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