THEMA: Antons 4x4-Selbstfahrer-Tipps
13 Jan 2017 18:44 #459070
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Letzte Änderung: 13 Jan 2017 18:45 von Can.
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13 Jan 2017 19:06 #459078
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Die Argumente von Can leuchten mir ein, außerdem ist mE ein wichtiger Punkt, welches Auto und welche Beladung man hat. Mit einem Kraftlackel schaut das anders aus, als mit einem schwächer motorisiertem Auto, wobei die PS gar nichts sagen, sondern das Drehmoment und der Hubraum aus welchem es kommt. Das Argument von Can mit der Schonung des Antriebsstranges ist aber davon unabhängig und für mich einleuchtend.
Ein wichtiger Punkt ist auch Streckenkenntnis. Wenn man nicht weiß wie es weitergeht, kann low range vor allem bei schwach motorisierten Autos und für nicht so versierte Fahrer (meine Leistungsklasse) durchaus die bessere Option sein. Man verbraucht vielleicht um 10 % mehr Sprit ist aber immer auf der sicheren Seite, z. B. bei Gegenverkehr wo man langsam werden und ausweichen muss. Mit einem schwächer motorisiertem Auto, wenig Erfahrung, keine Streckenkenntnis ist mE lieber früher low range als zu spät die bessere Option.
Begründung: Nachdem ich, im Gegensatz zu den Meinungssettern hier, nur hin und wieder nach Afrika fahre habe ich mir obige Meinung beim Radfahren auf meiner Hausstrecke erarbeitet, das macht auch nichts, Physik bleibt Physik :whistle: . Da gibt es eine lange Steigung, einspurig, eng. Ich bin schon älter, meine Antriebsleistung ist somit beschränkt, hier erfahre ich mein persönliches sandridge, ohne nach Afrika zu fahren. In einer mittleren Übersetzung gehe ich 3 von 10 Mal ein, wenn ich einem Auto ausweichen muss und den Schwung verliere und/oder das Zurückschalten nicht funktioniert, gehe ich ein, muss absteigen. Wenn ich schon am Fuß des Berges in die niedrige Gruppe schalte, kann ich alles durchtreten und bin noch nie hängen geblieben. Ich kann meine Geschwindigkeit variieren, meine Kraft reicht aus. Ein Wermuthstropfen ist zwar, dass Mountainbiker mit schwarzenegger‘schen Oberschenkelmaßen an mir vorbeiziehen, als würde ich stehen, aber was soll‘s, mit voller Hose ist es eben leicht zu stinken. Damit wäre eigentlich alles klar…. Oder? Aber hin und wieder drängt mich eine innere Stimme: Sei doch ein echter Kerl und fahr in einer mittleren Übersetzung! Wozu benützen was sie dafür eingebaut haben? Die niedrigen Gänge sind nur für Weicheier > Ergebnis: siehe oben. Doch meistens siegt mein innerer Schweinehund (den ich Hausverstand nenne) und ich schalte rechtzeitig zurück.
Grüße
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14 Jan 2017 09:51 #459110
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  • Guido. am 14 Jan 2017 09:51
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Hallo,

ich bin jetzt nicht der Offroad-Held, vermute aber auch, das Anton du Plessis von den Fahrzeugen ausgeht, die er so fährt. Mit einem starken Motor wird das funktionieren. Auf das, was Touris aktuell typischerweise unter dem Hintern haben, ist das aber nicht übertragbar. Der bislang gebräuchlichste Hilux mit dem 2.5 Einstiegsdiesel hat je nach Modelljahr teilweise nur 75kW/200Nm (Jüngere Jahrgänge haben etwas mehr Drehmoment). Der Hilux muß damit bei Campingfahrzeugen je nach Details 2,5 bis 3 Tonnen bewegen. (Der aktuelle 1.4 Einstiegsdiesel eines VW Polo in Deutschland hat übrigens mehr Drehmoment).

«in sehr tiefem Sand, wählt den 2. oder 3. Gang und haltet den Motor bei etwa 2000 Umdrehungen.»
Im 3. Gang bleibt der Hilux mit dem Motor im tiefen Sand dann schlicht stehen und bewegt sich keinen Zentimeter. Zu hohe Übersetzung und zu wenig Kraft. Im 2. reicht die Kraft in wirklich weichem Sand erfahrungsgemäß teilweise auch nicht. Untersetzung und 3. Gang, manchmal 4. Gang passen meistens. Und wenn man sich im Sand festgefahren hat, wird man den Reifendruck weiter senken als auf 1.4. Es geht darum, die Auflagefläche des Reifens zu vergrößern und gerade das letzte bißchen Absenken bringt am meisten.

Untersetzung und 3. Gang ist im Übrigen auch das, was die hier neuerdings gern als Referenz angeführte Pistenkuh für tiefen Sand und Strand empfiehlt. Wenn die neue Hilux-Generation bei den Vermietern Einzug hält, könnte sich das Thema etwas entspannen. Der neue Einstiegsdiesel hat nun 400Nm.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 14 Jan 2017 10:19 von Guido..
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14 Jan 2017 12:11 #459122
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Hallo zusammen,

@Gina: danke, ich habe so etwas schon lange gesucht

ich glaube, ihr führt hier eine sehr philosophische Diskussion um einen technischen Aspekt, der von vielen, vielen Faktoren bestimmt wird und sich nicht pauschal beantwortet lässt. Die Frage ist doch: schaffe ich es noch im Hi- Modus oder muss ich schon in die Untersetzung. Diese Frage kann man nur individuell beantworten und hängt ab von:

1. Erfahrung der Crew
2. Fähigkeit in die Maschine reinzuhören
3. Allrad: permanent vs zuschaltbar
4. Automatik vs Schaltgetriebe
5. Sperre: wieviele und welche
6. Bodenfreiheit
7. Reifeprofil und Luftdruck
8. Reifendurchmesser (wenn umgerüstet)
9. Beladung
10. Kraft des Motors
11. etc pp.

Zu der aktuellen Diskussion.
Ich bin im Khaudum fast immer im 2. oder 1. Gang im Normalmodus gefahren. Ging es nicht mehr weiter, haben wir uns in der Reduktion rückwärts rausgewühlt und sind dann in der Untersetzung solange weiter gefahren, bis es wieder besser wurde.

Warum mache ich das in dieser Form. Ich fahre permanent Allradmodus. Solange die Mittelsperre aus ist, kann man den Wagen wunderbar auch um Kurven navigieren ohne, dass das Heck übersteuert.
Hinten werkelt bei mir ein LSD. Es arbeitet von Geisterhand. Bei allen Nachteilen, die ein Limited Slip hat, ist das Fahren im Tiefsand nach dem Umbau auf LSD um gefühlte 100% besser geworden.
Sollte man sich in dieser Kombi festfahren, gibt es noch Luft nach "OBEN" als Plan B, um wieder freizukommen. Z.b. Mittelsperre, Untersetzung, Seilwinde, Hi-Lift und Schaufel, Kaffee und Kuchen---- in dieser Reihenfolge.
Das ist meine Herangehensweise zu diesem Thema. Mit einer anderen Kombi aus Fahrer und 4x4 kann die Sache schon wieder ganz anders aussehen.


LG, RB
Letzte Änderung: 14 Jan 2017 12:12 von RB.
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14 Jan 2017 12:26 #459124
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Hi,
@RB - es ist keine philosophische Betrachtung - vieleicht für 5% der speziellen Fahrzeuge die umgebaut bzw.aufgerüstet sind ja.

Aber 95% der hier verwendeten Fahrzeuge sind normale Serienfahrzeuge,die vielleicht maximal eine Höherlegung haben, keine V8 mit Chiptuning, kein Sperrenschnickschnack, keine Spezielreifen etc......

Und selbstverständlich kennt hier nicht jeder das gemietete Fahrzeug aus dem FF wie jemand, der ein privates Auto hat. Und auch selbstverständlich ist,dass jeder seinen Fahrstil bevorzugt - so wie ich auch und der lautet, ehe ich mich fest fahre um mich mit Plan B "herauszuwühlen", lasse ich es unter Zuhilfenahme aller technischer Möglichkeiten, welche mein Fahrzeug bietet, gar nicht soweit kommen und fahre durch. Denn meist ist es so, dass man eventuell aus Unerfahrenheit schon mit dem Fahrzeugboden aufsitzt und in dieser Situation kein Low Range, keine Sperre und abgelassene Luft mehr reicht, um das Fahrzeug "zu befreien". Das ist auch schonender fürs Auto, wenn man nicht "wühlen" muss. Ich bin kein Freund von Werkstätten...... Natürlich ist klar, dass ich nicht ständig alle Sperren nutze, nur hier ging es um die Verwendung von Low und High Range bei normalen Fahrzeugen und ich denke, unter diese Kategorie fallen alle Mietwagen.
VG
Letzte Änderung: 14 Jan 2017 12:40 von Can.
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14 Jan 2017 14:38 #459137
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  • Yoda911 am 14 Jan 2017 14:38
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Für einen 4x4-unerfahrenen stinknormalen Namibia-Touristen (womöglich sogar Ersttäter) ist dieser Thread eher verwirrend als hilfreich. Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich anscheinend die technischen Strategien und Meinungen bei den 'Spezialisten' sind. Das soll keine Kritik, sondern nur eine Beschreibung meines Eindrucks sein.
Ich lese mit Neugier und einem gehörigen Maß an Respekt die verschiedenen Reiseberichte und Tipps zum Fahren im tiefen Sand und bin am Ende kaum schlauer als am Anfang. Können sich die Cracks denn auf eine einheitliche sinnvolle Vorgehensweise für das ganz normale Szenario einigen, vor dem die meisten wahrscheinlich als Erstes stehen, also

1. Erfahrung der Crew: wenig bis keine, aber keine Angst vor 'Mut und Schwung'
2. Fähigkeit in die Maschine reinzuhören: ??
3. Allrad: permanent vs zuschaltbar: ?? Standard-Hilux, also zuschaltbar ?
4. Automatik vs Schaltgetriebe: Schalt
5. Sperre: wieviele und welche: ?? Standard-Hikux
6. Bodenfreiheit: ?? Standard-Hilux
7. Reifenprofil und Luftdruck: Profil evtl. nicht so dolle, Druck veränderbar
8. Reifendurchmesser (wenn umgerüstet): ?? Standard-Hilux
9. Beladung: eher schwer wg. Gepäck, Dachzelt etc.
10. Kraft des Motors: eher schwach, Standard-Hikux 2,5 l
11. etc
12. Strecke: letzte Kilometer Sossusvlei (für den Anfang)

Gibt's mit solchen detaillierten Kriterien eine eindeutige Mainstream-Empfehlung der erfahrenen 4x4er für Gang, Geschwindigkeit etc. ? Oder kommen dann immer noch vier Meinungen bei drei Ratgebern, "kommt drauf an, in welchem Gang du anfängst, wie schnell du schalten kannst, wie gut du die Drehzahl im Blick behalten kannst, wie tief die Fahrspur aktuell ausgefahren ist, wie warm oder feucht das aktuelle Klima ist etc....." ?

Ich weiß, dass das schon zig mal thematisiert wurde, aber ich bin eigentlich auf der Suche nach der zu-95%-stimmt's-so-Antwort und nicht nach den "kommt-drauf-an-Sonderfällen".
Danke im Voraus.

Christoph
Letzte Änderung: 14 Jan 2017 18:36 von Yoda911.
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