Hier für alle Interessierten das Interview auf deutsch:
\"Helenes und Jennys dramatischer Tag
Ein Bericht, der alles übertrifft, was man so im Fernsehen zu sehen kriegt. Das Auto der Fernsehmitarbeiterinnen explodierte auf einer Tour durch einen Nationalpark. Zu Fuß gingen sie zwischen Löwen umher, traten die Tür eines Hauses ein, starteten mit einem Dosenöffner einen Traktor und fuhren in die Zivilisation zurück. Hier der ganze Bericht:
(Das ganze Interview gab's in der schwedischen Nachrichtensendung Rapport; SVT-Mitarbeiterinnen verschwunden in Botswana;
Folgt: Hinweis auf die einzelnen Meldungen vom 2.-4.5. von 'Verschwunden' über 'Noch immer keine Spur' bis zu 'große Erleichterung')
Wie geht es Euch?
Super! Wir konnten bloß mit niemandem Kontakt aufnehmen. Uns ging's die ganze Zeit über prima, aber es gab kein Handy oder Strom oder eine Gelegenheit zu telefonieren. Also konnten wir uns nicht melden, sagt Jenny Söderqvist.
Erzählt, was passiert ist!
Wir wollten für zwei Tage eine kleine Tour in die Kalahari machen, das ist ein Naturreservat, wo man Löwen beobachten kann. Wir fuhren mit einem Auto, das ganz einfach explodierte. Ich sass am Steuer und merkte, dass es anfing nach Rauch zu riechen. Ich sagte zu Helene, dass es hier nach Grasbrand riecht. Als wir uns umsahen, merkten wir, dass das ganze Auto brennt. Wir sprangen also während der Fahrt raus und drei, vier Sekunden später machte es nur: Bummm! Das Auto explodierte und fing Feuer. Da standen wir nun mitten im Löwengebiet und wussten nicht, wohin. Also gingen wir einfach los.
Wir gingen bestimmt drei, vier Stunden, bis wir zu einem Tor kamen, an dem Wachen stehen sollten, wie wir dachten. Das war aber geschlossen, weil in dem Teil des Landes Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war, also war keiner da. Aber wir haben es irgendwie geschafft, in eine Campingtoilette zu kommen, wo wir übernachteten, nur in Shorts und Unterhemd, und ich kann sagen, dass es fast Minusgrade waren, so wie wir gefroren haben!
Helene Aström, erzähl uns mehr. Jenny hat gerade berichtet, dass ihr nach ein paar Stunden Wanderung in ein Haus eingedrungen seid. Was habt ihr gemacht, als ihr aufgewacht seid?
Da haben wir gesehen, dass da ziemlich viele Häuser waren, mehr als das Klo, wo wir mit Glück reingekommen sind. Also dachten wir, dass da oben die Straßenwächter wohnten. Wir liefen dorthin und riefen und klopften und machten Radau, aber kein Mensch öffnete. Da begriffen wir, dass da keiner war, Helene Aström.
Dann guckten wir durch die Fenster und guckten, in welchem Haus es wohl am meisten Kleider, Decken, Essen und so gab, und dann brachen wir da ein. Wir traten einfach die Tür ein. Da fanden wir zum Glück Wasser und wir froren so fürchterlich. Wir fanden Kleider, warme Pullover, Hosen - und einfach Wasser und Essen. Dann suchten wir nach Telefonen. Wir gingen wieder zur Straße runter und sahen uns um und dann entdeckten wir ein Funkgerät. Wir versuchten, da rein zu kommen, aber da gab es zu viele Gitter, so dass wir nicht hineinkamen.
Wie kamt ihr in Kontakt mit Menschen?
Wir schliefen zwei Nächte dort, d.h. erst schliefen wir auf der Toilette und dann zwei Nächte in dem Haus, in das wir eingebrochen waren. Aber schließlich schafften wir es mit Hilfe eines Dosenöffners, einen Trecker, der auf dem Hof stand, in Gang zu kriegen. Wir hatten auch ein großes Fass mit Diesel weiter hinten im Hof gefunden. Also konnten wir tanken.
Wir setzten uns rein, und dann trauten wir uns nicht, ihn wieder auszumachen, denn wir dachten, dass wir den nie wieder in Gang kriegen. Dieses Teil, dass wir als Schlüssel benutzt hatten, würde es ja nicht lange tun. Dann fuhren wir acht Stunden lang immer weiter, bis wir zu einer Lodge ausserhalb des Parks kamen. Da kriegten wir dann die ersten Menschen zu Gesicht. Wir sprangen vom Traktor und schrien nur: \"Helft uns, helft uns!\" Da erzählten sie uns, dass die Polizei nach uns suchte.
Was werdet Ihr jetzt machen?
Jetzt werden wir versuchen, nach Gabarone zu kommen, zur Hauptstadt hier in Botswana, wo wir beim Fernsehsender arbeiten und mithelfen. Wir haben kurz mit unseren Familien zu Hause gesprochen und werden wohl versuchen, noch mehr mit ihnen zu reden, denke ich. Das kommt wohl zuerst. Am schlimmsten war es, zu wissen, dass es uns gut geht, aber dass wir all denen nicht Bescheid sagen konnten, die sich Sorgen um uns machten, sagte Helene Aström.\"
Soweit die Übersetzung des Zeitungsinterviews.
Gruß
Martin