@ Die „schwarze Liste“….es scheint sie zu geben, aber wer hat die Richtige? Die jetzt zirkulierte soll „fake“ sein. Siehe
www.farmersweekly.co...rica/farm-list-fake/ und die Tagespresse betr. die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Enteignungen auf der „echten“ Liste, die (noch) niemand kennt.
@ Landreform
„Als Alternative zu den privaten Farmen wäre ja wirklich sowas wie eine LPG vorstellbar. So in die Richtung suggeriert ja auch der Artikel“ (Christian).
Es wurden schon viele Modelle diskutiert, es ist aber (zu) wenig weitergegangen. Es gibt auch eigentumsbasierte Ansätze, z.B. Witzenberg PALS googeln, siehe Kurzbeschreibungen hier
www.farmersweekly.co...serious-land-reform/
www.farmersweekly.co...armers-give-away-30/
Generell stehen Teile der weißen Farmercommunity einer „Landreform“ schon lange nicht mehr grundsätzlich ablehnend gegenüber, sie haben längst kapiert was auf dem Spiel steht.
www.farmersweekly.co...form-lets-make-work/
Das Alles ist nicht neu, wird aber durch den von Malema geschickt aufgezogenen Popanz (von welchem sich der ANC über den Platz treiben lässt) medial vollkommen überdeckt.
@Zimbabwe als realistisches Muster für den zukünftigen Ablauf in SA.
Jetzt wurde das Zimbabwe-Thema für SA zweckentfremdet und jetzt schreiben wir/ich im deswegen eröffneten SA-Thema über Zimbabwe

. Das ergibt sich aber betr. LANDENTEIGNUNG irgendwie zwangsläufig. Ich habe kein Problem damit und die Wenigen, die sich für so ein Randthema interessieren, hoffentlich auch nicht, deswegen gebe ich auch noch meinen Senf drein…. alles aus dem Gedächtnis geschrieben.
Mugabe/ZANU-PF hatten von Anfang an entschädigungslose Enteignungen der „Siedler“ geplant, „willing-seller willing-buyer“ für die zwingend notwendige Neuverteilung von Land wurde ihnen aber beim Lancaster House Abkommen aufgezwungen bzw. abgerungen, mit dem Versprechen, dass UK (und auch USA!) dafür finanzielle Unterstützung leisten werden. Der Exodus Weißer und Farmer begann unmittelbar nach der Staatsgündung, weil viele nicht unter einem schwarzen Regime leben wollten, mit der Folge dass viele Farmen zum Verkauf angeboten wurden. Diese mussten zuerst dem Staat angeboten werden, erst wenn der Staat diese Option nicht ausübte, durfte verkauft werden bzw. war der neue Besitzer dann auch rechtmäßiger Besitzer. Die Ironie der Geschichte war nun, dass mit jeder vom Staat nicht genutzten Kaufoption aus Kolonisten rechtmäßige Farmbesitzer wurden. Mugabe musste dem zähneknirschend mangels Geld eine Zeit lang zuschauen, die Comrades und Veteranen, die die ihnen versprochene Farm einforderten, wurden immer ungeduldiger und wie Bob das dann gelöst hat ist heute Geschichte. Gerechtfertigt hat er sich anfänglich immer mit den gebrochenen Versprechen von UK, EWG und USA zur Finanzierung von willing-seller willing-buyer. Da ist was dran, aber realistischerweise hätte er das sowieso gemacht, weil er zum Machterhalt an seine Klientel liefern musste und auch selber (Nachtrag: und für sich und family) wollte. Diese von Mugabe immer wieder behauptete Nebenvereinbarung wurde in den letzten Jahren nach Ablauf von Geheimhaltungsfristen von Teilnehmern an den Verhandlungen bestätigt. Die spätere Labourregierung hat die Zahlungen eingestellt mit dem Argument, dass sie immer gegen den Kolonialismus war und daher auch Kolonialisten nicht noch entschädigen wollte, außerdem hat Mugabe dafür gewidmete Mittel nicht dafür verwendet und sich i. A. international unbeliebt gemacht. Die USA soll überhaupt nie bezahlt haben.
Dreamliner macht mE wichtige Feststellungen betr. den landwirtschaftlichen Ertrag in Zimbabwe. Die guten Maisernten in den ersten Jahren waren wohl einerseits den günstigen Bedingungen zu verdanken, wurden aber eingefahren, als und obwohl weiße Farmer bereits auswanderten, wurden also maßgeblich auch von schwarzen Kleinbauern eingefahren, die erstmals auch auf den Markt konnten. Dieser Umstand war damals DAS Gegenargument gegen die Prophezeiungen, dass unter schwarzer Herrschaft alles sofort den Bach hinuntergehen würde. Das kam erst später, aber aus anderen Gründen bzw. nicht weil die schwarzen Farmer grundsätzlich Versager wären.
Den anfänglich freiwillig ausgewanderten und später vertriebenen weißen Farmern wurde in SA, aber auch Zambia, Mozambique und sogar Nigeria der rote Teppich aufgerollt und es wurde ihnen Land zur Bewirtschaftung angeboten und zur Verfügung gestellt bzw. konnten sie sich ankaufen, weil ja einige Vermögen hatten. Ich nehme an, dass die meisten wieder auf die Beine gekommen sind und dass es auch heute noch weiße Farmer in Zimbabwe gibt, sei es als Teilhaber (anstelle Alleinbesitzer), Manager oder durch irgendwelche „Arrangements“ mit der Nomenklatura etc. Wie viele, würde mich sehr interessieren.
Die schwersten Verlierer der Enteignungen waren jedoch die hunderttausende schwarzen Farmarbeiter samt Familien, die von den Bes(i)etzern vertrieben wurden, weil die neuen Eigentümer mangels Absicht zu kommerziellem Farmen oder Abwirtschaftens für sie keine Verwendung hatten. Sie wurden in die Armut gestoßen und über sie wird hier nie geredet.
@ Bevölkerungswachstum
Jede Debatte über Lebensmittelversorgung und –sicherheit in Afrika muss sich, wie von Dreamliner gesagt, mit dem untragbar hohen Bevölkerungswachstum auseinandersetzen. Wenn ich in Südafrika die heutigen Stadt- und Ortsgrenzen und die Besiedlungsdichte mit vor 50 Jahren vergleiche, wird mir angst und bange, wo zigzig kilometerweit unbesiedeltes Land war, leben heute überall Leute.
Werner
PS: Es gibt übrigens ein aktuelles und kaum beachtetes Beispiel kaltschnäuziger, entschädigungsloser Enteignung in der EU, nämlich die der rechtmäßigen, im Grundbuch eingetragenen, ausländischen
Pächter, korrigiert nach berechtigtem Einspruch von A-Wolf auf "Nießbrauchpächter", in Ungarn.