Hallo,
Swakop1952 schrieb:
Er übernahm das Finanzministerium von der heutigen Premierministerin, die ein totales Finanz- und Personalchaos hinterlassen hat.
Das mag ja sein, aber entweder agiert Schlettwein äußerst unglücklich oder kann es auch nicht besser. Was er jetzt über Moodys absondert, klingt für mich abenteuerlich. Die Begründung von Moody klingt dagegen völlig nachvollziehbar.
www.moodys.com/resea...e-outlook--PR_370993
Im Ausmaß ist es noch nicht ganz so schlimm, aber tendenziell hat Namibia wie Zimbabwe viel zu viele Menschen relativ unproduktiv auf der staatlichen Lohnliste. Das nimmt dem Land die Handlungsspielräume. Moodys hat schon bei der letzten Bewertung gesagt, das Namibia den Lohnkostenanteil am Gesamtbudget senken muss. Statt Lohnkosten zu senken, hat Namibia sie weiter ausgebaut. Dafür gibt es die angekündigte Quittung und jetzt jammert Schettwein rum, das wäre alles unberechtigt? Das ist wie absichtlich bei Rot über die Ampel zu fahren und nachher die STVO zu kritisieren. Und es sind bald wieder Wahlen und dann wird man den Punkt Lohnkosten wohl nicht anfassen und insofern auch keine ursächliche Lösung angehen.
Die Abwertung gab es wohl auch, weil Namibia beim letzten Assessment das Ausmaß der Zahlungsrückstände nicht vollständig offen gelegt hat. Die hat man wohl erst vollständig offen gelegt, nachdem man durch den AfDB-Kredit wieder etwas flüssig war. Moodys hat Namibia nicht nur auf Junk abgewertet, sondern weiterhin einen negativen Ausblick testiert. Wenn Namibia also nicht die Kurve bekommt, geht es mit Sicht auf ca. 12 Monate wahrscheinlich noch mehr abwärts beim Rating. Das Namibia in Kürze den Junk-Status wieder verlässt, ist ausgeschlossen. Das ist nicht in Stein gemeißelt, aber statistisch dauert es 6-7 Jahre bis sich ein Land von einem Junk-Status wieder auf Investment-Grade hochgearbeitet hat - wenn es überhaupt gelingt.
Und ich weiß nicht, ob das stimmt, aber laut Namibian überlegt die Regierung, die kostenfreie Primary- und Secondary-Bildung abzuschaffen. Also nicht die Bildung, aber die Kostenfreiheit. Dafür fehlen 300 Mio. NAD (während man natürlich 600 Mio. NAD für Air Namibia hat). Sollte Namibia so auf die Finanzkrise reagieren, dann beraubt sich das Land meines Erachtens jeglicher Zukunftschancen und wird zum hoffnungslosen Fall.
Beste Grüße
Guido