THEMA: Drei Tage im Addo Elephant Park - Teil 1
05 Apr 2009 16:36 #96943
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  • Southerndreams am 05 Apr 2009 16:36
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Im November 2008 waren wir zum ersten Mal im Addo Elephant Park.

Gleich hinter dem Gate sehen wir zunächst eine Spotted Hyena, ein hier eher selten zu sehendes Raubtier. Acht Tiere wurden 2003 in den Park eingeführt.



Häufig sind dagegen auf den Straßen riesige Leopard-Schildkröten (40 - 60 cm). Wir sahen mindestens 30. Die geteerten Straßen nutzen sie am allerliebsten. Es gibt die Legende einer Schildkröte, Domkrag ( Afrikaans für Car Jack), die gerne unter Touristenautos kroch, um diese anzuheben. Sieht man die riesigen Tiere, kann man das fast glauben. Domkrag fiel eines Tages in eine Warzenschweinhöhle und konnte sich nicht mehr befreien. Der Panzer wird im Park ausgestellt und der Domkrag-Damm wurde nach ihr benannt.



Neben den üblichen Verdächtigen wie Kudu, Zebra, Büffel, Kuhantilopen und Elands sieht man im Addo Park auch häufig Dung-Beetles, Käfer, die den Elefanten-Dung zu riesigen Kugeln formen, und diese, auf den Vorderbeinen stehend mit den Hinterbeinen herumrollen. In die Kugeln werden die Eier gelegt. Außerdem werden sie noch als Futtervorrat genutzt. Elefanten verdauen ihre Nahrung ja bekanntlich nicht sehr gut. Die Dung-Beetle des Addo haben keine Flügel. Die Touristen werden darum angehalten, um die Beetles herum zu fahren.



An einem Wasserloch liegen zwei Junglöwen unter einem Baum und dösen. Auch dies eine eher seltene Begegnung. Die Löwen gibt es noch nicht sehr lange im Addo Elephant Park. Sechs Löwen kamen 2003 aus der Kalahari. Diese hier sind sehr jung und tragen Sendehalsbänder.



Ohne Vorwarnung schießt ein alter Büffel-Bulle aus dem Gebüsch und auf die Löwen zu. Er wiegt einige 100 kg und er ist wütend. Die Löwen springen in alle Richtungen davon. Erst jetzt sehen wir, dass hinter dem Baum weitere Löwen lagen.



Die Büffel im Addo sind extrem dünn behaart und sehen sehr fies aus. Warum der Bulle so schlechte Laune hat, ist nicht nachzuvollziehen.



Mehrfach kommt das Löwen-Männchen zurück, aber es wird immer wieder vom Büffel verjagt. Immer hin zeigt es einigen Mut. Der Büffel ist trotz seiner Masse wendig und setzt ihm immer wieder nach.



Nach 4 Versuchen verschwinden die Löwen und der Büffel legt sich gemächlich mitten ins Wasserloch. Mit ihm im schlammigen Wasser liegen zwei Warzenschweine, die sich erst kräftig einschweinen, um sich dann genüsslich an einem Baumstamm zu reiben. Die Warzenschweine laufen zuhauf im Park herum, sind hier tagaktiv und haben vor nichts Respekt. Gerne robben sie auf den Knien (oder Ellenbogen?) auf dem Boden beim Fressen.



Es ist schon 11 Uhr und wir haben noch keinen einzigen Elefanten gesehen. das ist aber auch nicht schlimm, es gibt soviel anderes zu sehen. Am Marion Baree Waterhole haben wir endlich Glück. Eine Herde von über 70 Tieren vergnügt sich hier. Drei Jungelefanten tummeln sich im schlammigen Wasser.



Ein weiteres Jungtier, ich würde es als Baby bezeichnen, versucht, zu seinen Spielkameraden ins Wasser zu kommen, aber er traut sich noch nicht, er ist einfach zu klein. Außerdem rutscht er immer wieder aus und fällt buchstäblich auf die Nase.



Durch diese riesige Zahl an Tieren ist das Wasserloch eine einzige Schlammsuhle, die auch dementsprechend riecht. Man kann hier im Park, was eigentlich verwundert, denn die Vegetation ist eigentlich nicht so hoch, die Elefanten oft riechen, bevor man sie sieht. Hat man diesem Geruch erst mal wahrgenommen, vergisst man ihn nie wieder.

Auch den Erwachsenen fällt es schwer, wieder aus dem Wasser zu kommen, es ist glitschig und rutschig. Ein sehr alter Bulle versucht es mehrfach und nachdem er endlich wieder heraus ist, lehnt er sich an seinen Kumpel und bleibt erst mal ein paar Minuten so stehen.
Der Kleine ist inzwischen doch in die Brühe gerutscht und wird von der Mutter wieder herausgefischt.



Im Addo Elephant Park leben über 450 Tiere und jedes Tier hat, so unglaublich das scheint, einen eigenen Namen. Die Herde wächst um ca. 7 % pro Jahr. 1931 gab es im damaligen Schutzgebiet noch 11 Elefanten. Die Umzäunung war nicht sehr effektiv und es mussten immer wieder Tiere erschossen werden, die auf das umliegende Farmland ausbrachen. 1933 kam man auf die Idee, die Elefanten mit Zitrusfrüchten, die im gebiet reichlich wachsen, auf dem Gelände des Schutzgebietes zu halten.

Seit 1954 gibt es den elefantensicheren Armstrong-Fence, der aus Eisenbahnschienen und starken Elektrokabeln gebaut wurde und seit dem nur von einem Elefanten überwunden wurde. Bis 1979 fütterte man noch Zitrusfrüchte, um die Elefanten in Gegenden zu halten, wo sie von den Touristen gut gesehen werden konnten. Erst als sich Aggressionen häuften und Tiere erschossen werden mussten, weil es nicht immer Orangen gab, wurde die Fütterung abgeschafft. Bis heute ist es verboten, Orangen mit in den Park zu bringen. Die älteren Elefanten erinnern sich an die Früchte und können ein Auto zerlegen, um an die begehrte Nahrung zu gelangen.

Durch die relativ kleine Gruppe, aus der die 7 großen Herden des Addo entstanden ( es kamen später Bullen aus dem Kruger National Park dazu), kam es zu Inzucht. Die Elefanten sind bis heute relativ klein und sie haben sehr kurze Stoßzähne. Die eisenhaltige Erde verleiht ihnen eine unverwechselbare, rote Haut.



Nur ein Tier gelangte seit 1954 aus dem Park, der legendäre Hapoor. Er leitete die Addo Herde 24 Jahre lang von 1944 bis 1968. Er hasste die Menschen leidenschaftlich, er war am Ohr ( Hap) angeschossen worden und die ersten Elefanten wurden mit Böllern und Gewehren in das Reservat getrieben. 1968 bestand seine Herde aus über 50 Tieren. Über 95 % der in dieser Zeit geborenen Kälber stammten von ihm. 1968 wurde Hapoor von einem jüngeren Bullen abgelöst und er wurde aus der Herde ausgeschlossen. Er wurde ein Einzelgänger und schaffte es, den Zaun zu übersteigen. Hapoor musst erschossen werden, denn kein Zaun der Welt hätte ihn danach noch halten können.



An diesem Tag zählen wir dann insgesamt über 220 Elefanten. Also haben wir an einem einzigen Tag fast 50 % der Elefantenpopulation gesehen. Es regnet sich ein, aber es gibt keine großen Bäume, unter die sich die Elefanten stellen könnten.



Kurz vor dem Verlassen des Parks sehen wir noch, wie eine der ansonsten sehr ruhigen Elefantenherden ein Jungtier vor einem aufdringlichen Touristen beschützt. Ihr Sicherheitsabstand wurde überschritten und sie nahmen zunächst das Jungtier in die Mitte, um dann den Fotografen empört anzutrompeten. Ein wunderschöner, nasser Kudu-Bulle verabschiedet uns für diesen Tag aus dem Addo Elephant Park.



Ale Bilder dieses Tages könnt ihr hier sehen http://picasaweb.google.de/BeeTeeDesign/27112008AddoElephantParkI?feat=directlink

Viel Spass beim Anschauen,

Bee Tee

PS: sollten die Bilder nicht zu sehen sein, bitte eine Nachricht senden, danke
Letzte Änderung: 05 Apr 2009 16:43 von Southerndreams.
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06 Apr 2009 09:29 #97000
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  • Maggy am 06 Apr 2009 09:29
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Hallo Southerndreams,

vielen Dank für deinen Bericht aus dem Addo. Ich war schon zweimal dort und bin immer wieder begeistert von diesem Park. Man kann stundenlang an einer Wasserstelle stehen und das Treiben und Planschen vor allem der kleinen Elefanten beobachten.

Liebe grüße
Maggy
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10 Apr 2009 11:30 #97382
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  • Southerndreams am 05 Apr 2009 16:36
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Hallo zusammen,

ich habe für alle, die noch nie im Addo waren, hier

http://www.southerndreams.de/html/der_addo_park_i.html

noch zusätzlich zum Reisebericht weitere Informationen eingefügt.

Viele Grüße,

Bee Tee
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10 Apr 2009 11:42 #97385
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  • Pascalinah am 10 Apr 2009 11:42
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Hallo Bee Tee,

danke für die sehr schönen Bilder. Der Addo Park lohnt sich wirklich. Man muss nur etwas Zeit mitbringen, um das Treiben der Elefanten genießen zu können. Auch Erdmännchen kann man hier wunderbar beobachten.Zum Durchfahren ist der Park zu schade.
Die Löwen haben wir zwar brüllen hören, jedoch leider keinen gesehen.

LG
Pascalinah
Nimm dich vor Leuten in Acht, die damit angeben, wer sie sind.
Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
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10 Apr 2009 12:00 #97387
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  • Southerndreams am 05 Apr 2009 16:36
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Hallo Pascalinah,

es ist schon mehr als Glück,
sowohl Löwen als auch eine Hyäne an einem Tag zu sehen.

Es sind ja nur ganz wenige Tiere im Park.

Mann sollte schon mindestens 2, wenn nicht 3 Tage hier verbringen.

Viele Grüße,

Bee Tee
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