THEMA: Unsere Südafrikareise vom 07.08.-25.08.2006 Teil 2
22 Mär 2008 09:47 #63456
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  • canadafan am 22 Mär 2008 09:47
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ist zwar irreführend, weckt aber die Neugier und beflügelt somit das Geschäft – somit bleibt die Bezeichnung“.
Wir trinken einen Kaffee und schauen uns ein wenig um. Vor dem Pub steht ein alter, verrosteter Traktor. Eine große Terasse lädt zum Draussensitzen ein, und im ver-rauchten Barraum ist auch Platz – nicht nur an der Theke. Von der Decke hängen neben ein paar Damenslips auch Baseballkappen. Die Wände hängen voll von Visi-tenkarten. Wer keine dabei hat, verewigt sich mit einem Filzstift auf der ehemals weißen Wand (wenn er noch ein Plätzchen findet). Ronnies Sex Shop ist Kult!
Wir erreichen Montagu. Der Ort ist nicht zuletzt wegen seiner Heißen Quellen bekannt. Aber dafür haben wir keine Zeit, wir müssen weiter. Jetzt kommen wir auf den schönsten Teil der Route 62. Aber es regnet mittlerweile wieder in Strömen.
Der Cogmanskloof Pass folgt dem Kingna River durch die Langeberge zwischen Montagu und Ashton. Da der ursprüngliche Weg mehr oder weniger dem Flußbett folgte, wurde die Straße oft weggespült und war sehr gefährlich.
Erst als eine Flut 1867 zwölf Menschenleben forderte, versuchte man einen sicheren Durchgang zu schaffen. Aber das Unternehmen mißlang und die Bauarbeiten wurden 1870 eingestellt. Thomas Bain nahm sich der schwierigen Aufgabe an und begann 1873 mit 32 Arbeitern mit der Konstruktion. Vier Jahre später konnte der Pass eingeweiht werden und sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region.
1915 baute man kurz vor Montagu eine Brücke über den Kingna Fluss (erst dadurch wurde der Fluss ganzjährig und bei fast jedem Wetter befahrbar) und 1931 wurde die Straße geteert. In den 50iger Jahren wurde die Trasse noch mal verändert, aber die ursprüngliche von Bain angelegte Streckenführung ist noch gut sichtbar.
Wie anfällig die Straße auch heute noch ist, zeigte die große Flut im März 2003. Die Brücke vor Montagu wurde weggespült und der Ort war 3 Wochen lang von Westen durch den Cogmanskloof Pass nicht mehr zu erreichen.
Wir beschliessen hinter Ashton die Route 62 zu verlassen und auf der R 317 nach Süden zu fahren. Irgendwo verfransen wir uns und landen wieder mal auf einer morastigen Schotterpiste. Trotzdem erreichen wir an kleinen Siedlungen mit Weinan-bau vorbei bei Stormsviel die vertraute N 2. Hier bleiben wir bis ein paar km hinter Reviersonderend, wo wir nach links auf die R 325 abbiegen. Diese bringt uns nach Hermanus. Dieser beliebte Ferienort am Atlantik ist dafür berühmt, dass man hier die Wale von Juni bis Dezember beobachten kann. Die Stadt beschäftigt dafür eigens einen „Whale Crier – Walausrufer“, der Walsichtungen ausruft. Dazu gibt er bestimmte Signale, die die Art des Wales bestimmt. Diese unterschiedlichen Signale erfahren wir beim Besuch des Visitor Centers, nachdem wir unsere Fahrzeuge abgestellt haben. Auf dem Weg zu den Klippen, sehen wir schon einen dieser großen Fische im Wasser. Es ist Betrieb hier oberhalb der Küste. Aber wir sehen Wale aus kurzer Entfernung. Auch die possierlichen Schlickschliefer sausen hier durch die Felsen. Nachdem wir die Meeresgiganten gefilmt haben, wollen wir nun nach Kapstadt. Mittlerweile scheint endlich die Sonne wieder.
Auf der R 43 verlassen wir Hermanus. Es herrscht viel Verkehr – und das in beiden Richtungen. Dann erreichen wir die N2. Sie ist hier ebenfalls autobahnmäßig ausge-baut. Vor Summerset West haben wir noch eine steile Erhebung zu erklimmen. Dichter Nebel ist hier oben. Als wir auf der anderen Seite dann in das Tal der False Bay, der Bucht am Atlantik tauchen, scheint die Sonne strahlend vom Himmel. Jetzt sehen wir in der Ferne schon den Tafelberg. Kapstadt ist nicht mehr weit! Wir finden nach den heutigen knapp 600 km fast auf Anhieb (nur einmal wird gefragt) das Lady Hamilton Hotel, wo wir für die letzten 3 Nächte einchecken. Dieses 3-Sterne Hotel liegt am Fuße des Tafelberges und wir haben von unseren Zimmern Blick auf den Hausberg von Kapstadt, der sein „weißes Tischtuch“ trägt. Eine lange weiße Wolke liegt über den steilen Wänden. Dahinter strahlend blauer Himmel. Trotzdem weht ein starker Wind. Die internationalen Flaggen am Hotel flattern lautstark.
Wir checken ein, stellen die Fahrzeuge auf dem Tag u. Nacht bewachten Parkplatz ab und beziehen die Zimmer. In der Lobby trinken wir einen Kaffee, der neben Tee auch hier immer kostenlos zur Verfügung steht. Wir beschließen, hier im Restaurant auch zu Abend zu essen.
Nach dem Essen gehen wir früh zu Bett, denn der Tag war doch anstrengend.

Mittwoch, 23.08.
Die Sonne weckt uns gegen 08:00 Uhr auf. Der erste Blick aus dem Fenster gilt dem Tafelberg. Er trägt noch immer seine „Tischdecke“. So beschliessen wir, nach dem Frühstück zum Cape Hope (Kap der guten Hoffnung zu fahren. Wir steigen in mein Auto und fahren auf der M 3 Richtung Süden. Dann ist sie zu Ende. In Muizenberg kommen wir an die Küstenstrasse, von der man herrliche Ausblicke auf die False Bay hat. Etliche kleine und größere Seebadorte, wie Kalk Bay, St. James, Fish Hoek, durchfahren wir. In St. James fallen uns die vielen bunten, historischen Bade-häuschen am schönen gelbsandigen Strand auf. In Simon’s Town endet auch die Bahnlinie, die parallel zur Straße verläuft. Alle Orte sind mit Hotels, Ferienhäusern , Kneipen und Geschäften voll auf Tourismus eingestellt.
Nun wird es ruhiger. Gelegentlich halten wir an., um ein paar Fotos zu machen. Vor allem an „The Boulders“ Es sind gewaltige, teils abgerundete Granitfelsen, die hier am Strand liegen (ähnlich, wie die auf der Südinsel von Neuseeland).
Immer an der Küste entlang fahren wir hinter Smitswinkel Bay in den 1998 gegrün-deten Cape Peninsula National Park. Hier entricheten wir ein paar Rand als Eintritt und kommen in eine grandiose Landschaft. Nach 7 km sehen wir das herrlich einge-richtete Info-Center, dem wir einen Besuch abstatten. Hier erfahren wir viel über die Tier- und Pflanzenwelt. 6 km weiter erreichen wir den Parkplatz von Cape Point. Mit der Bergbahn fahren wir zum 1860 erbauten Leuchtturm und geniessen den Aus-blick bei guter Sicht und kaum Wind (uns erzählte man, hier würde es immer stür-misch sein). Aus 249 m ü.n.Nlassen wir unsere Kameras surren.
Wir sind am südwestlichsten Teil des afrikanischen Kontinents. (Der südlichste liegt weiter östlich und ist Cape Agulhas). Und genau diesen Denkfehler begehen auch wir: Der Indische Ozean und der Atlantik treffen nicht hier zusammen, sondern bereits 300 km weiter südöstlich an diesem Kap Agulhas.
Schließlich fahren wir noch an die Diaz Beach, die unterhalb des auf dem Felsen stehenden Leuchtturm liegt. Hier sehen wir auch einige Strauße.
Wir verlassen den Nationalpark und kommem über Scarborough nach Kommetjie. Auch hier an der Westseite der Kap-Halbinsel bietet der Strassenverlauf phantast-ische Ausblicke auf den Atlantik.
Schließlich erreichen wir wieder den kleinen Ort Fish Hoek an der Ostküste und fahren zurück über Muizenburg und die M 3 nach Kapstadt. Da es erst 14:30 Uhr ist, beschließen wir noch an die V&A (Victoria & Alfred) Waterfront zu fahren.
Die Waterfront liegt an den beiden ältesten Hafenbecken und bildet nach dem Tafelberg die zweitgrößte Attraktion in Kapstadt.
Wir finden am Two Oceans Aquarium einen bewachten Parkplatz und begeben uns in das Gemisch aus Touristenattraktionen, Geschäften, Restaurants, Kunstmärkten usw. Gleich zu Beginn streifen durch die riesigen Hallen, wo afrikanische Kunst in allen Variationen dargeboten wird.
Den zentralen Mittelpunkt bildet der Old Clock Tower aus dem Jahr 1882, wo früher der Hafenmeister sein Quartier hatte.
Ganz in der Nähe ist das „Paulaner Bräuhaus“ mit seinem großen Biergarten. Hier lassen wir uns bei deutschem Bier nieder und verzehren u.a. Leberkäse (!?!).l Wenn das vielleicht auch nicht standesgemäß ist, so ist es herrlich, dem bunten Treiben zuzusehen. Wir bummeln noch ein wenig durch die Anlagen, Geschäfte u.ä., ehe wir zu unserem Hotel fahren, was gar nicht weiter schwer fällt. Wir fahren zunächst in den Western Blvd., ehe wir in die Long Street abbiegen. Diese wird dann zur Kloof Street, von wo aus wir in die Union Road abbiegen. Hier ist das Lady Hamilton Hotel.
Abends gehen wir zu Fuß in die Kloof Street, wo wir uns in der Vielzahl von Möglich-keiten zum Essen in einem Fischrestaurant entscheiden. Obwohl es erst 19:00 Uhr ist, herrscht schon starker Andrang. Wenn viele einheimische auch hier essen, kann es nicht schlecht sein. Und genauso ist es – fangfrische Fische und Meeresfrüchte stehen auf der „Speisekarte“, die wieder in Form einer mit Kreide beschriebenen Tafel vor einem plaziert wird. Dazu gibt der Kellner noch ein paar Erläuterungen.
In der Hotelbar wird noch etwas getrunken, bevor wir uns in unsere Zimmer begeben.



Donnerstag, 24.08.
Unser letzter Tag in Kapstadt und somit auch in Südafrika! Der erste Blick nach dem Aufwachen geht wieder zum Tafelberg. Obwohl der Himmel strahlend blau ist, hängen dicke Wolken über dem Plateau. Also hat es keinen Zweck mit der Gondel hinaufzufahren.
Nach dem Frühstück beschließen wir, zu Fuß in die Innenstadt zu laufen. Durch die Kloof Street erreichen wir die Long Street. Hier sind einige Geschäfte vorzufinden, die uns zunächst nicht interessieren. Dann erreichen wir den Green Market Square. Auf diesem Platz sind Stände der Schwarzen, die ihre Kunst- (oder auch Kitsch) Gegenstände anbieten.
Hier trennen sich Monika und Manfred von uns, sodaß jeder nach eigenem Ermes-sen seine Einkaufstour durchführen kann. Wir verabreden, uns um 16:00 Uhr im Hotel zu treffen.
Irgendwann sind wir in der Adderley Street im großen Gebäudekomplex des Ein-kaufszentrum Golden Acre. Hier verbringen wir in den Einkaufspassagen einige Zeit, ehe wir zum Hotel zurückkehren, wo wir gegen 14:00 Uhr eintreffen.. Ich bin froh, dass das erledigt ist und möchte zum Tafelberg fahren, da die „ewige“ Wolke sich fast ganz verzogen hat. Doch Claudia meint, es wäre besser bis Manfred und Monika zurück sind und wir es gemeinsam unternehmen.
Gott sei Dank, erscheinen die beiden gegen 15.00 Uhr. Wir nehmen mein Auto und fahren zunächst zur Talstation der Gondel. Hier erfahren wir, daß aufgrund des star-ken Windes der Fahrbetrieb eingestellt ist. Wir können es nicht erklären, denn hier ist es fast windstill und es ist ein strahlend blauer Himmel, aus der die Sonne mit etlicher Kraft für Wärme sorgt.
Dennoch bietet die Aussicht über Kapstadt von hier oben eine gigantische Kulisse. Nur wenige Städte der Welt haben so etwas zu bieten. Nicht zuletzt deshalb zählt Cape Town zu den Schönsten. (Es erinnert mich ein wenig an Vancouver mit Blick vom Green Mountain im Queen Elizabeth Park).
Wir fahren noch zum nahen Signal Hill, auf den die Panoramatraße bis zum Gipfel in 350 m Höhe führt. Hier werden wir jetzt mit einer 360° Rundumsicht belohnt. Unvergeßlich werden die Aussichten über die Tafelbucht, Kapstadt und der Blick zum gegenüberliegenden Lions Head mit dem Tafelberg bleiben! Was hätten wir versäumt, wären wir nicht noch hier hingefahren! Da würde ich jede Art von Shopping für vergessen!
Nachdem wir wieder in der Stadt sind, beschliessen wir, mein Auto schon für die morgige Abgabe voll zu tanken. Unweit des Hotels ist in der Kloof Street eine Tankstelle. Danach fahren wir zum Hotel und während unsere Frauen schon packen sollen, wollen wir Manfreds Auto betanken. Als wir es abholen wollen, finden wir es zunächst nicht gleich am Hotel. Dann stellen wir fest, dass es nicht nur gewaschen, sondern auch poliert worden ist. Gleich darauf erscheint auch ein schwarzer Park-platzwächter, der verkündet , dass er das „Heinzelmännchen“ war. Ich erkläre ihm, dass mein Auto auch so einer Pflege bedarf. Er holt auch gleich Wasser und Schwamm und beginnt das Auto einzuschäumen. Wir drücken ihm 50 Rand für beide Autos in die Hand, worüber er sich riesig freut. Als wir vom Tanken zurückkommen steht auch mein Auto wie eine Nobelkarosse sauber da. Manfred und ich trinken in der Lobby ein Bier und unterhalten uns freudig über diesen unerwarteten Dienst. Unsere Autos waren durch die 2 Regentage vorher und vor allem durch die Fahrt über den Waldweg in Knysna so mit rotem Sand behaftete, dass wir sie schon waschen lassen wollten. Nun hatte sich das von selbst erledigt. Doch plötzlich erscheint der ältere Parkplatzwächter und meldete Ansprüche an. Schließlich habe er das Auto von Manfred gewaschen. Wir erklären ihm, wir hätten beide Autos bezahlt und er solle sich die Hälfte von seinem Kollegen geben lassen. Daraufhin wurden wir Zeugen eines südafrikanischen Streites. Erst als der, dem wir das Geld gegeben hatten an der Rezeption wechseln ließ, wurde es ruhiger.
Wir packen für die morgige Abreise und gehen wieder zu Fuß in ein Restaurant in der Kloof Street. Heute wählen wir Straußensteak im Schinkenmantel mit Gemüse und Bratkartoffeln. Eine große Portion wird serviert und die kostet etwas mehr als € 8. Obwohl wir schon früh nach Hause wollen, ergibt es sich, dass wir noch etliche Bier trinken. Da im Restaurant nicht geraucht werden darf, spricht mich draußen ein mann in deutsch an. Wie es sich herausstellt, ist es ein Engländer, der 25 Jahre in München gelebt hat und gegenüber von unserem Hotel jetzt eine Pension betreibt. Mit ihm unterhalten wir uns lange . Seine Frau ist z.Zt. in Kitzbühel als Produzentin der Krimiseriere in der ARD tätig.
Halb beschwipst gehen wir gegen 23:00 Uhr nach Hause.

Freitag, 25.08.
Um 03:00 Uhr bimmelt das Telefon gnadenlos zum „Wakeup call“. Mürrisch stehen wir auf. Nach dem Duschen gehen wir zum Frühstück (Man hatte ein „kleines“ Frühstück für uns zusammengestellt). Die Koffer werden verladen und wir verlassen das noch schlafende Kapstadt .
Nach ca. 20 km erreichen wir den Flughafen und fahren auf den Parkplatz von Europcar. Hier empfängt uns ein Mitarbeiter, der uns sagt, daß der Weg von hier zur Abfertigungshalle zu weit wäre. Also steigt er bei mir ein und lotst uns bis vor den Eingang. Am Schalter geben wir die Autoschlüssel und den Vertrag ab, - das ist die Übergabe.
Nun begeben wir uns zum Einchecken an den Schalter der SAA. Ein lange wartende Schlange steht schon vor uns, obwohl es erst 05:00 ist. Es geht nur schleppend voran. Endlich können wir das Gepäck abgeben und erhalten unsere Tickets. Es geht reibungslos über die Bühne, obwohl die unmöglichstn Gerüchte aufgrund der kurz vorherher in London vereitelten Anschläge im Umlauf waren.
Wir nehmen unsere Fensterplätze ein und heben mit 15 Minuten Verspätung ab. In einer großen Schleife sehen wir noch mal die Metropole am Atlantik unter uns.
Zunächst über Namibia, Angola, Kongo,Tschad, Libyen findet der Pilot seinen Weg nach Europa. Hier überfliegen wir die Westküste Italiens, die schweizer Alpen, ehe wir pünktlich um 19:00 Uhr in Frankfurt landen.
Heinz steht am Ausgang des Zoll und begrüßt uns. Sein Auto hat er im Parkhaus abgestellt. Aber jetzt der Hammer: Über eine Stunde brauchen wir, bis wir endlich das Auto finden. Back in Germany!!!
Gegen 22:00 waren wir dann in Deckenbach, wo wir uns von Manfred und Monika verabschieden. Ein in allen Belangen harmonischer, eindrucksvoller , wunderschöner Urlaub war zu Ende. Es steht fest, wir fahren noch mal nach Südafrika! - Von den vielen Eindrücken werden wir noch lange zu erzählen haben.
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