THEMA: Buschstarren für Fortgeschrittene - Kruger 10.2025
02 Nov 2025 15:15 #715263
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  • H.Badger am 02 Nov 2025 15:15
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Buschstarren für Fortgeschrittene – Kruger im Oktober 2025

Prolog
Es war wieder so weit. Endlich. Die Herbstferien 2025 verbrachte die Familie – bestehend aus meiner Frau, den zwei Töchtern (aktuell 13 und 10 Jahre alt) und mir – in liebgewonnener Tradition im Kruger-Nationalpark: Immerhin unser siebter Besuch des Parks und unsere fünfte „Kruger-Only-Tour“. Und damit gibt es nach langer Unterbrechung – 2024 haben wir eine Afrikapause eingelegt – wieder etwas Safarilatein zu berichten, das nicht unter der Überschrift „weitere Länder“ firmiert. :)
Um es vorwegzunehmen: Es waren auch in diesem Jahr unterm Strich zwei großartige Wochen im Busch, die durch das fortgeschrittene Alter unseres Nachwuchses und der damit einhergehenden Selbständigkeit im Vergleich zu den Vorjahren noch deutlich an Entspanntheit dazugewonnen haben. Denn seit einer gefühlten Ewigkeit war es nun wieder möglich, als Paar zu einer frühen Pirschfahrt aufzubrechen, während die Kinder noch zufrieden in der Hütte schlummerten. Diese Flexibilität hat einen guten Teil zur Gesamtzufriedenheit beitragen können und die Kruger-Auszeit für alle Beteiligten zu Ferien im engeren Sinn werden lassen. Denn für unsere Kids ist (auch nach den wunderbaren und anstrengenden Osterferien in Indien) klar: Jeden Tag um fünf Uhr aufstehen - das geht nun wirklich nicht! Das ist ja schließlich kein artgerechter Urlaub! :whistle:

Wie immer haben wir, als das Buchungstool von SANParks sich elf Monate im Voraus für unseren Reisezeitraum öffnete, unsere Wunschunterkünfte über die Website gebucht. Dabei haben wir auf Entspannung gesetzt und viele uns wohlbekannte und liebgewonnene Camps reservieren können. Einzig Olifants ist für uns als neues Camp dazugekommen. Kaum zu glauben, dass wir in all den Jahren noch nie an diesem schönen Ort waren!
Herausgekommen ist nach zügiger Klickerei diese Abfolge:

1) 2 Nächte Skukuza
2) 3 Nächte Satara
3) 2 Nächte Olifants
4) 3 Nächte Lower Sabie
5) 1 Nacht Skukuza

Mit leichter Wehmut haben wir in diesem Jahr auf die zwei Lieblingscamps Biyamiti und Crocodile Bridge verzichtet – die Bettenwechsel zu minimieren, hatte für uns Priorität. Und wir waren ja hoffentlich nicht zum letzten Mal im Park.

Eine echte Neuerung für uns waren die Flüge. Nach den Querelen mit der Lufthansa beim letzten Kruger-Trip und der aktuellen Preisgestaltung der Airline in Ferienzeiten war klar, dass wir uns nach Alternativen umsehen müssen. Unser liebgewonnener Nachtflug von Frankfurt nach Johannesburg sollte für uns als Familie nun rund 8000 Euro kosten. Dieser Prohibitivpreis trieb uns erstmals in die Arme von Qatar Airways, die die Leistung zu einem deutlich niedrigeren Preis anbieten. Die Annehmlichkeiten eines Nonstop-Fluges fielen damit natürlich weg: Es ist Umsteigen in Doha angesagt, was trotz des wirklich sehenswerten Flughafens in Qatar eine lästige und anstrengende Verlängerung der Reise bedeutet. Aber was solls: In den Flugzeugen der Airline saß man auch in der Economy ordentlich, der Service und das Essen waren gut und – vor allem für die Kids maßgeblich – das Entertainmentprogramm unerschöpflich. Und auch die ein oder andere Stunde Schlaf konnten wir verbuchen.

Unser Weiterflug mit Airlink von Johannesburg in den Kruger führte uns zum ersten Mal zum kleinen Flughafen von Skukuza. Und rückblickend frage ich mich, warum wir das nicht immer so gemacht haben. Denn diese Art der Anreise ist mit Abstand das Entspannteste, was man sich vorstellen kann: Der Flughafen ist winzig und schick – er richtet sich schließlich primär an das zahlungskräftige Fly-In-Publikum der Private Game Reserves des Greater Kruger. Und so sind wir gemeinsam mit einem Paar aus Deutschland wohl die einzigen, die aus der Airlink-Maschine steigen und nicht von Fahrzeugen aus Sabi-Sands und Co abgeholt werden. Die Übernahme unseres Mietwagens erfolgt am Europcar-Schalter dadurch sehr zügig und absolut stressfrei.
Wir haben erneut einen Hyundai Staria gebucht, der viel Platz für die Familie bietet und so wunderbar große Scheiben zu allen Seiten hat, dass alle Insassen uneingeschränkt gut beobachten und fotografieren können. Die großen Rückbänke laden die Kinder zum Chillen ein. Keiner muss sich in die Quere kommen. Und auch um das Verstauen unseren Gepäcks und Fotogeraffels müssen wir uns dank des enormen Raumangebots keine Sorgen machen. Den Aufpreis im Vergleich zu einem kleineren SUV ist das für uns allemal wert. Verlässt man dann nach kurzer Zeit das kleine Flughafengelände, ist man sofort im Park. Besser geht’s nicht.

Das Einzige, was uns in Bezug auf die Anreise nach Skukuza im Vorfeld ein wenig Sorgen bereitet hat, war, dass wir dadurch auf einen Großeinkauf in Malelane in diesem Jahr verzichten mussten und auf die Shops in den Camps angewiesen sein würden, denn wir wollten den Park in den zwei Wochen nur ungern verlassen. Rückblickend war das zum Glück überhaupt kein Problem. Wir haben ein paar Basics (Müsli und Co) von zuhause mitgebracht und alles Andere, was wir als anspruchsarme Essende benötigen, konnten wir in den wirklich gut sortierten Läden kaufen: Milch, Obst, Gemüse, Kaltgetränke – alles war jederzeit und überall in ausreichender Auswahl vorhanden. Und dadurch, dass wir eh eher zu den Restaurantgästen unter den Parkbesuchern zählen, vermissten wir den Malelane-Großeinkauf am Ende überhaupt nicht. Ab jetzt heißt es auf jeden Fall also immer Skukuza, wenn wir in den Kruger reisen. B)

Die Wildlife-Fotografie stand für uns naturgemäß auch bei dieser Reise im Fokus. Dadurch, dass die Kinder immer älter werden, konnten die Erwachsenen wieder stärker gemeinsam dieser Leidenschaft frönen. Das war toll. Der Nachwuchs, der in den letzten Jahren schon die ein oder andere Sichtung afrikanischen Wildlifes erleben durfte und dadurch durchaus etwas gesättigter ist als der erwachsene Enthusiast, wurde in diesem Jahr zur Beobachtung motiviert, indem wir ihm eine unserer alten Kameras – eine Canon 60D nebst 70-300er Tele – vermacht haben. Und so erschien es den Kids gleich nicht mehr ganz so sinnentleert, längere Zeit neben einem schlafenden Löwen auszuharren und auf einen gütigen Augenaufschlag zu warten… ;) Und die Kinder ein wenig an die Fotografie heranzuführen, hat sich auch gut angefühlt.
Insgesamt entstanden auf der Tour deutlich weniger Fotos als in den Vorjahren. Wir haben uns dieses Jahr fotgrafisch eher auf die Highlights beschränkt und die „üblichen Verdächtigen“ als reine Beobachtung genossen. Tatsächlich hat es in diesem Jahr kein einziges Impala auf ein Foto geschafft. Die Vogelwelt, die uns immer wieder auch fotografisch begeistert, hat sich wegen der ortsweise großen Trockenheit leider eher rar gemacht – auch das hat die Fotoanzahl limitiert.
Und auch der ein oder andere Gamedrive, der sich in ausdauerndem und durchaus frustrierendem Buschstarren erschöpft hat, wird seinen Teil zu der begrenzten Fotoquantität beigetragen haben. Diese Teile einer Selfdrive-Safari, die ich stets zwischen den einzelnen Reisen verdränge und dann auf Pad immer wieder mit einem Anflug der Verzweiflung denke, dass früher alles besser und sichtungsreicher war, werden also auch in diesem Bericht wieder eher unterrepräsentiert sein – denn es gibt ja über diese Stunden der Buschrumpelei tatsächlich wenig Interessantes zu berichten. Mir ist es aber für das (eigene zukünftige und auch für das fremde) Erwartungsmanagement wichtig zu betonen, dass zwischen den bemerkenswerten Sichtungen im Kruger auch echte Durststrecken liegen. So war es bei uns bisher immer und das macht die besonderen Sichtungen eben auch besonders – wenn sie sich dann irgendwann einstellen wollen…

Grundsätzlich wird dieser Bericht damit nicht jeden Gamedrive mit jeder Kurve, um die wir gefahren sind, nacherzählen wollen. Ich werde nach und nach Kapitel zu den einzelnen Tagen und Camps einstellen und von Erlebnissen erzählen, die mir berichtenswert erscheinen. Dabei werden ereignislose Gamedrives naturgemäß stiefmütterlicher behandelt werden als solche, die zu schönen Begegnungen geführt haben. Und von diesen hält der Kruger Jahr um Jahr doch einige für den unermüdlichen Beobachter bereit. :cheer:

Wenn ihr nach dieser Vorrede Lust habt, uns in den nächsten Wochen virtuell durch einen unserer Lieblingsnationalparks zu begleiten, würden wir uns freuen. In unserem Volkshochschulkurs „Buschstarren für Fortgeschrittene“ sind noch einige Plätze frei.

Worauf ihr euch beim gemeinsamen Blick in den Busch u.a. einstellen könnt:













Herzlich
Sascha
Website: www.picturesgonewild.de

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Letzte Änderung: 02 Nov 2025 18:56 von H.Badger.
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02 Nov 2025 15:29 #715266
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Hallo Sascha,

da bin ich natürlich dabei, das ging ja schnell.

Liebe Grüße

Peter
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02 Nov 2025 15:36 #715267
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Hallo Sascha,
bei einem Bericht von Dir bin ich doch auch sehr gerne dabei und freue mich schon auf - wie immer bei Euch - wunderbar in Wort und Bild eingefangene Tier-Sichtungen und Landschaften.
Viele Grüße
Elke
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02 Nov 2025 16:58 #715268
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Liebe Badgers,

Jetzt sitzen wir gerade in der Aircraft Brewery in OR Tambo und warten auf unseren Rückflug (diesmal auch DOHA 🫣). Deine Einleitung könnten wir in unserem kommenden Bericht glatt verlinken und nur den Kinderteil weglassen 😉

Jedenfalls waren wir uns beide einig,, dass wir Deinen Bericht saugern verfolgen werden und unbedingt gleich aus Joburg kommentieren wollen 😍

Liebe Grüße
Carsten und Kerstin
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02 Nov 2025 18:34 #715271
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Guten Abend Sascha,

ich habe zwar dein Intro unterwegs schon gelesen, aber zum Schreiben reicht es jetzt erst.

Schön wieder etwas von dir/euch zu lesen :) (auch wenn es bekanntermaßen nicht meine Ecke ist), und wir hatten im Zug von Frankfurt Flughafen hierher schon viel Spaß damit, deinen Titel laut auszusprechen - für Schwaben ist das nämlich kaum machbar :silly: , da wird ein "Buschdarren" draus :S :woohoo: :whistle: . Danke dafür :laugh: .

Liebe Grüße von Bele
Letzte Änderung: 02 Nov 2025 20:06 von Champagner.
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02 Nov 2025 18:51 #715272
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Der Titel ist ja schon mal sehr witzig….

:woohoo:
… und deshalb schließe ich mich Deiner Berichterstattung, lieber Sascha, umgehend an!

Dein Intro macht Lust und Laune auf mehr! Wer weiß, ob ich jemals in den Krüger kommen werde?! :whistle:
Also genieße ich erst mal virtuell!

Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag.
Simone
:cheer:
Historie meiner 15 bisherigen Reisen ins südliche/östliche Afrika => 11/2001: NAM die Erste * 12/2003 - 01/2004: NAMIBIA Südtour * 03/2005: NAMIBIA ein runder Geburtstag in Windhoek/Tour mit Witti + Landy * 12/2007 -01/2008: NAMIBIA Südtour zum 2. mit Familie * 10-11/2008: Kurztrip nach NAM/wieder ein runder Geburtstag * 03/2011: NAMIBIA ~ Hochzeit der Schwägerin in Windhoek und kleine Tour * 09-10/2013: TANZANIA ~ 4 Wochen Familienbesuch * 12/2014 - 01/2015: NAM zum ersten Mal mit Dachzelt unterwegs * 07-08/2016: SÜDAFRIKA ~ 4 Wochen Kap und Gardenroute/Familienbesuch * 05/2018: KTP und mal wieder der Süden von NAMIBIA * 01-02/2020: NAMIBIAS Norden, Caprivi und ein bißchen BOTSWANA * 08-09/2021: BOTSWANA ~ Private Campingtour mit Bushways * 09/2O22: 3 Wochen SÜDAFRIKA mit Fokus auf Familie und Drakensbergen * 08-09/2023: BOTSWANA ~ 2. Private Campingtour mit Bushways * 02-03/2024: NAMIBIA ~ KTP und Südtour *
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