Hallo Graskop, danke für deinen Bericht. Dazu
Graskop schrieb:
Aber du kennst doch auch noch dieses entspannte Reisen? Man konnte ohne weiteres während des Auto fahren die Landschaft genießen, durch die man gerade fuhr. Meiner Meinung nach ist das nicht mehr möglich. ... Vielleicht liege ich aber auch vollkommen falsch und das hohe Alter trübt meine
will ich noch was sagen (ich hoffe Casimodo vergibt, weil es ein persönlicher Austausch zwischen euch war).
Eine Frage des Alters ist es schon, aber nicht so wie du glaubst
. Es ist nämlich auch eine Frage des Zeithorizonts, denn nicht Alles war „früher“ besser. Außerdem bist du (objektiv) nicht „alt“
und in dieser Frage vielleicht auch nicht alt genug oder in jungen Jahren anders gereist
.
Denn wer vor 30 bis 40 Jahren, also vor guten Straßen und Autobahnen, in der Hochsaison in Jugoslawien, Griechenland, Italien, dem „Osten“ … per Auto gereist ist, hat die jetzt beklagten südafrikanischen Fahrverhältnisse schon damals erlebt. Das Pothole-Slalomtraining in Polen als Vorbereitung für die R532 war nicht zu toppen.
"You ain’t seen nothing yet", wurde damals gesungen, sagt jetzt ein wirklich Alter (ohne Polemik!).
In einem hast du unbedingt recht: Angenehm war und ist es natürlich nicht und auch gefährlich und nervend, aber alle sind trotzdem gefahren, weil sie mussten oder hin wollten. Dann kamen die guten Autobahnen, aber auch mehr Leute, das ist aber eine andere Geschichte.
Die Zeiten für das „entspannte Fahren durch die Gegend“ sind in RSA stellenweise vorbei. Es gibt ein paar objektive Gründe, warum Teile von RSA nicht mehr das von früher geschätzte „weite Land“ mit „entspanntem Fahren" sind und auch nie mehr sein werden. Es wird in absehbarer Zeit verkehrstechnisch nicht besser werden, weil:
1. Es immer mehr Menschen gibt
Während deiner (kurzen) Reisekarriere dort hat die Einwohnerzahl Südafrikas um rd. 10 Mio. zugenommen*) mit Tendenz stark steigend, dazu kommen noch ??? Illegale. Und es hat sich auch ein Mittelstand gebildet, das ist eben auch Fortschritt. Und Alle MÜSSEN Autofahren, weil:
2. Die südafrikanische Tradition für „low density housing“ (für die Einen wg. Armut für die Anderen wg. leisten Können und Flucht aus den Städten), gepaart mit praktisch KEINEM öffentlichen (Schienen)Verkehr, eben zwangsweise zu immer mehr PKW-Verkehr führt. Eine Raumplanung der Gebietskörperschaften zur Verhinderung dieser Kettenreaktion wird wohl noch auf sich warten lassen…. Aber es ist sowieso kein Geld für irgendwas Dahingehendes vorhanden. Übrigens sind das Häuschen im Grünen dahoam oder das B&BLodge dort auch „part of the game“ bei der Generierung von Autoverkehr.
3. Mehr Menschen und Verhäuselung und Verhüttelung*) verursachen dann zwangsweise auch mehr Autos, z.B.. 2010: 8,2 Mio., 2023: 12 Mio. Zulassungen. Das merkt man schon.
Die Kohle- und Erzlaster sind eine eigene (Vernachlässigungs-)Geschichte, ähnlich wie Eskom und load shedding.
Nochmals Danke für den Bericht und Grüße
und sorry für die pessimistische Prognose, denn der Trend bei Menschen und Autos in RSA wird leider nicht so rasch abflachen,
In deiner Unterkunft in St. Lucia hat es mir auch gut gefallen.
*) in meiner Reisezeitspanne dort hat sich die Bevölkerung fast verdreifacht. Es ist so atemberaubend wie beängstigend, wo überall besiedelt ist, wo vor ein paar Jahrzehnten nix war. Ich habe mir gerade Stellen der Mozambique-Küstentour von XYXttrimax auf gxxxxle gezoomt angeschaut. Ein Wahnsinn, südlich von Maputo war praktisch nix…