Tag 7
Um kurz nach 6 Uhr sagten wir Shimuwini Tschüs und begaben uns auf den Weg. Die nächsten beiden Nächte hatten wir uns im Letaba Restcamp einquartiert. Doch zuvor wollten wir unsere Frischfleischvorräte aufstocken. Dies, weil wir in den kleinen Shops der Restcamps in diesem Jahr lediglich tiefgefrorenes Fleisch vorfanden und das uns so gar nicht zusagte. Also beschlossen wir, da die in Musina getätigten Vorräte zur Neige gingen, in Phalaborwa zumindest einen Supermarkt aufzusuchen, um unsere fleischigen Gelüste zu stillen. Auf dem Weg von Shimuwini zur H14 wurden wir mitten auf der Pad mit einer Hyänenfamilie beglückt. Am Phalaborwa Gate angekommen, fragten wir nach einem Supermarkt. Der nette Gateguy erzählte uns vom nahegelegenen Spar. Diesen suchten wir auch auf, doch gefallen hat uns der Laden überhaupt nicht. Erstens war er klein und zweitens irgendwie sehr schlecht sortiert. Mit ein paar Tomaten und einer großen Flasche Milch verließen wir den Schuppen und begaben uns nach Downtown, wo wir bei Checkers alles fanden, was wir suchten. Jetzt ging es wieder zurück in den KNP. Kurz hinterm Gate bogen wir ab auf den Masorini-Parkplatz, um die kleinere der menschlichen Notdurften zu verrichten.
Da hatte es die Reinemachefrau oder der Caretaker des Masorinis wohl gut gemeint, den Terminus
Regenbogennation auch in einem kleinen KNP-Scheißhäuserl zu manifestieren
Im Letaba Restcamp angekommen hatten wir das Glück, unser gebuchtes CTT4 Tent früher als 14 Uhr zu belegen. Somit brachten wir unsere Siebensachen unter und, bevor es zum für uns obligatorischen Aufenthalt am Mantambeni Hide ging, statteten wir, wen wird es wundern???... aber es half ja nix, dem Tindlovu Restaurant einen Spätfrühstück- bzw. Frühmittagessenbesuch ab. Im Mantambeni Hide verbringen wir immer ziemlich viel Zeit; so auch dieses Mal. Umtriebige Flußpferdbanden konsultierten sich schwimmend und lautstark äußernd über ihre Reviere. Eine große Hippo-Familie mit allerlei Kleinst-, Klein- und Halbwüchsigennachwuchs döste zwischen böse dreinschauenden Crocs und scheu sich ans Wasser vortastende Waterbocks am gegenüberliegenden Ufer. Elefantenbullen stillten ihren Durst in gewohnter Einsamkeit. Unterhalb des Hides schickte sich eine Steinböckchenfamilie an, eine bequeme Liegehaltung einzunehmen. Allerlei Federtier flog von rechts nach links. Dazu, wie (fast) immer: Eine himmlische Ruhe. We love Mantambeni Hide! Gegen 16 Uhr trudelten wir zurück nach Letaba und machten einen kleinen Rundgang über das Restcamp. Die Ruinen des alten Shops und ein paar danebenliegende Facilitygebäude, die schon im September 2020 in Flammen aufgingen, waren noch immer nicht abgerissen und sorgten für einen weniger schönen Anblick.
Unser CTT4 Tent war fenceseitig ausgerichtet und somit schauten wir von der Holzbohlenterrasse ins Grüne. Das Zelt war Sanparks-üblich ausgestattet und im Großen und Ganzen wenig ramponiert. Eine Sache störte jedoch immens: Direkt hinter dem Fence floß von links nach rechts ein einmal mehr, einmal weniger breites, trübes, stinkendes Wassers führende Rinnsal. Je nach Windrichtung eine wirklich unangenehme Aufenthaltsbegleiterscheinung. Der Geruch erinnerte an eine, aus einer defekten Vorkriegsmielewaschmaschine austretende Kloake; also kein der Natur entsprungener, eher menschengemachter Gestank. Wir gingen der Sache auf den Grund und, ohne visuell tiefer in die Detailursache einzutauchen, durften wir ein einer Waschmaschine gleichmachendes Geräusch feststellen, dessen Ursprung hinter einer Ansammlung an südafrikanischen Pensionärsfeldlagern auszumachen war. Die Rentnergangs mußten wohl oder übel eine mobile Waschmaschine mitgebracht haben und diese wurde dann je nach Anfallen von schmutziger Campwäsche bestückt. Die Abwässer wurden dann hinter das Fence gelenkt. Nur so konnten wir uns die Herkunft des stinkenden Rinnsalgestankes erklären, denn eine offizielle Sanparks-Restcampwäscherei konnten wir dort in der Ecke nicht ausmachen; wäre auch viel zu entlegen gewesen für die tägliche Arbeit der Restcampreinemachefrauen. Aber 100%ig sind wir der Sache nicht nachgegangen.
Der Abend verlief business as usual mit einem Braai vor dem Zelt und mal mehr, mal weniger Persillaugengeruch. Lediglich eine junge Hyäne, die konzentriert auf unser Grillgut stierte, beglückte uns hinter dem Fence.