Kapitel 6: Dichter Busch
Der heutige Tag beginnt erneut bei strahlendem Sonnenschein und sich damit ankündigender Backofenhitze.
Eine kurze Morgenausfahrt gen S100 bleibt leider recht unergiebig: einige Elefantensichtungen, Büffel, Giraffen, Hornraben.
Etwas enttäuscht mit der Ausbeute des Morgens kehre ich ins Camp zurück. Dort heißt es nach einem gemütlichen und guten Frühstück bei Tindlovu Abschied nehmen von Satara. Wir machen Erinnerungsfotos mit einer total netten Kellnerin, die uns in den letzten Tagen umsorgt hat und die Kinder posieren noch ein wenig am Zaun vor einem nahen Elefantenbullen. Und das wars dann für dieses Mal mit Satara – trotz der Größe des Camps ist ein Aufenthalt auch in Zukunft für uns Pflicht, wenn wir im Kruger sind.
Heute geht es weiter gen Talamati Bushveld Camp, dem einzigen Neuzugang auf unserer Unterkunftsliste – entsprechend gespannt sind wir.
Die Fahrt dorthin entpuppt sich aber leider als ziemlich eintönig.
An der Nsemani-Wasserstelle sehen wir sehr viele Elefanten – leider in bestem Gegenlicht.
Und dann…
Biegt man auf die Dirtroad, die uns gen Süden führen soll, so ist man recht schnell von dichtem und überaus trockenem Busch umschlossen. Und so rumpeln und rumpeln wir vorwärts und haben bis wir Talamati erreichen, keine nennenswerten Sichtungen – nicht einmal an den zwei Wasserstellen, die an der Strecke liegen. Das ist schon etwas frustrierend…
Nähert man sich dem Camp, lichtet sich der Busch glücklicherweise. Talamati liegt angrenzend an eine große Lichtung auf der sich eine kleine Wasserstelle befindet, die man vom Campzaun und von zwei erhöhten Hides aus gut einsehen kann.
Das Camp besteht aus rund einem Dutzend Hütten, die in einem großen Bogen um einen Teil der Lichtung angeordnet sind. Hier herrscht Ruhe – wenn nicht gerade eine feiernde südafrikanische Männerhorde hier Einzug hält und zwei Hütten zur Partylocation umfunktioniert… Warum nur???
Wir buchen einen Nightdrive, um auch diesem Treiben zu entkommen. Und auch, weil wir wissen, dass in den kleinen Camps die Ausfahrten in einem normalen Landcruiser-Gamedrive-Fahrzeug stattfinden.
Unsere Hütte ist geräumig und bietet ein Eltern- und ein Kinderzimmer nebst einem kleinen Wohn- und Esszimmer. Alles prima.
Zum Glück hört man die Party-Herren dann doch nicht so laut, wie wir befürchtet hatten und so können wir einen schönen Tagesausklang im Hide verbringen. Vor allem sind es zwei stattliche Elefantenbullen, die uns den frühen Abend versüßen.
Als die Sonne untergegangen ist, stellen wir fest, dass das Wasserloch beleuchtet wird. Das haben wir hier gar nicht erwartet. Und so können wir zu unserer Freude alsbald auf dem letzten Drücker noch unsere tägliche Löwendosis genießen: Drei Löwinnen und ein Kater nähern sich und lagern unweit der Wasserstelle.
Als wir um 20 Uhr zum Nightdrive aufbrechen, stellen wir zu unserer Freude fest, dass es eine Privatfahrt werden wird. Das steigert die Vorfreude erheblich.
Zuerst halten wir bei den nahen Löwen, die man vom Auto aus noch einmal etwas besser beobachten kann.
Die weitere Fahrt zeigt uns einmal mehr Büffel und Elefanten, auf deren Ablichtung im Kunstlicht wir konsequent verzichten.
Lohnenswert wird die Ausfahrt durch ein beeindruckendes Bienennest in einem nahen Baum, das sowohl optisch als auch akustisch fasziniert.
Außerdem sehen wir heute unser einziges flapped necked Chamäleon dieser Reise.
Und (Trommelwirbel!) eine Erstsichtung für uns: Eine weibliche Boomslang.
Auch ein Civet lässt sich wieder sehen – es ist immer wieder schön, wie zuverlässig unsere Nachtausfahrten Sichtungen dieser tollen Tiere liefern.
Immer wieder kreuzen Buschhasen unseren Weg.
Und schließlich – kurz Rückkehr ins Camp – entdecke ich noch einen Milchuhu.
Die Nachtausfahrt im Familienkreis versöhnt uns schlussendlich mit diesem doch eher mäßigen Safaritag.