14. Kapitel: Abschied
Heute ist es so weit. Am Mittag wird unser Airlink-Flug gen Johannesburg gehen…
Zu Toresöffnung fahre ich noch eine letzte kleine Tour allein durch den Park. Die anderen wollen lieber etwas länger schlafen, denn der Tag wird heute sicherlich anstrengend werden.
Ich lasse mich einfach treiben und erwarte gar nicht viel, genieße aber den Anblick der üblichen Verdächtigen im schönen Licht des frühen Morgens.
Aber was ist das? Auf der Teerstraße, die Berg-en-Dal mit dem Malelane-Gate verbindet sitzt plötzlich eine katzenhafte Silhouette im perfekten Gegenlicht. Beim Näherkommen ist sicher: Ein Leopard! Leider bleibt die Katze nicht an Ort und Stelle, sondern zieht schnurstracks weiter durch den dichten Busch, ohne mir einmal ihr Gesicht zuzuwenden. Es gelingen daher keine nennenswerten Fotos, aber ich freue mich natürlich sehr über diese unerwartete Begegnung. Als schließlich nach kurzer Zeit weitere Fahrzeuge eintreffen, kann ich nur schulterzuckend vermelden, dass hier gerade ein Leopard war. Ein Paradebeispiel für „right time, right place“ und ein schönes Abschiedsgeschenk.
Die weitere Ausfahrt zeigt mir ein letztes Mal (natürlich) Impalas, Elefanten, Büffel und Giraffen. Leise verabschiede ich mich von den wunderbaren Tieren: Auf ein (hoffentlich) recht baldiges Wiedersehen!
Als ich zurück ins Camp komme, ist das meiste Gepäck bereits geschnürt. Meine Frau ist die wahre Pack-Expertin dieser Familie. Wir verstauen es im Bus und machen noch einen kleinen Stopp beim Open-Air-Kino an der Rezeption, denn das ist Tradition. Hier machen wir bei jedem Aufenthalt Fotos von unserem Nachwuchs, während er von Bank zu Bank hüpft. Nun wird die Reihe 2013, 2014, 2016, 2018 mit 2021 fortgesetzt (und sicher nicht abgeschlossen
).
Der kurze „Gamedrive“ zum Gate führt uns dann noch an einigen B.N. vorbei und auch Elefanten lassen sich kurz vor der Ausfahrt nochmal sehen. Einige letzte Schnappschüsse im Vorbeifahren:
Und dann ist Schluss.
Die Ausreise aus dem Park verläuft zügig, genau wie die Fahrt zum Airport.
Hier warten wir auf unseren Flug, nachdem wir unseren treuen Bus (trotz einer großen Beule, die ich dummerweise in Biyamiti hineingefahren habe) unkompliziert zurückgegeben haben. Das Gepäck ist schnell aufgegeben und wir genießen die Sonne. Da für die Rückreise keine besonderen Corona-Nachweise benötigt werden, ist diese, sieht man von den Masken ab, ganz normal.
Der Inlandsflug geht schnell vorbei, in Johannesburg haben wir bis zum Abend viel Zeit. Wir stromern durch die Läden und ruhen uns bei Mugg and Bean aus. Mit dem hier herrschenden Rummel muss man nach zwei Wochen im Nationalpark erstmal klarkommen.
Der Rückflug mit Lufthansa: Unspektakulär und damit gut und nicht weiter des Berichtens wert. Wir kommen prima mit der Economy klar. Gerne wieder.
Und das soll es auch mit diesem kleinen Bericht gewesen sein. Es waren wieder zwei schöne und intensive Wochen im Kruger – besonders natürlich vor dem Hintergrund, dass wir ungewohnt lange auf eine Rückkehr in den von uns sehr geschätzten Nationalpark warten mussten. Wir sind froh, dass wir die Herbstferien 2021 trotz aller Unsicherheiten im Vorfeld für diese Reise genutzt haben und dankbar, dass die Pandemie uns hier ein Zeitfenster als Familie gelassen hat, ohne (Kinder-)Quarantäne (und damit überhaupt erst) verreisen zu können.
„Hattet ihr bereits schöne Türdichtungen?“ erreichte uns während der Reise eine whatsapp-Nachricht mit typischem Autokorrektur-Humor: Im deutschen Sprachraum hat man wohl in erster Linie schöne Türdichtungen und weniger schöne Tiersichtungen. Das ist im Kruger (jedenfalls in den staatlichen Camps) andersherum…
Rückblickend können wir im Brustton der Überzeugung sagen: Ja – hatten wir.
Ganz lieben Dank fürs Mitlesen, Danke-Drücken und Kommentieren.
Herzlich
Die Honigdachse