THEMA: SA - KTP - NAM 2017 - Die große Runde
20 Mär 2020 17:53 #583452
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Tag 6 25.10.2017 Red Sands Country Lodge
Gefahrene KM: 536





Heute stand uns der erste von zwei langen Fahrtagen bevor, um aus der Nähe Johannesburgs bis zum KTP zu gelangen, insgesamt eine Strecke von ca. 1000km. Da wir sowieso Richtung Südwesten weiter mussten und uns aufgrund der ergiebigen Game Drives der letzten Tage erneut gute Sichtungen erhofften, standen wir wieder bei Parköffnung am Gate um einen letzten Game Drive quer durch den Park zu absolvieren.

Relativ schnell zeigte sich, dass dies eine NH, von denen zwei noch vor sich hin dösten. Wir warteten einige Zeit und beobachteten die beiden Langschläfer.



Kurz darauf verspürte eines der beiden offenbar doch etwas Hunger und erhob sich.





Dann gab es einen sanften Stupser für die letzte Schlafmütze, ehe es sofort ans gemeinsame Grasen ging. Meine Bewunderung an den Gleichgewichtssinn der Madenhacker..



Nachdem wir die NH verlassen hatten, bogen wir auf einen kleineren Weg ein. Plötzlich lief ca. 100 Meter vor uns etwas seltsames über die Straße und blieb schließlich stehen, um uns zu begutachten. Was war das? Konnte das eine braune Hyäne sein? Damit hatten wir hier überhaupt nicht gerechnet.



Wir machen schnell ein Beweisfoto durch die Windschutzscheibe und wollten uns quer hinstellen, als von hinten mit Vollgas ein offenes Game Drive Fahrzeug heranbrauste, offenbar ohne die Hyäene zu sehen und in einer Staubwolke an uns und der Hyäne vorbeischoss. Die Hyäne war selbstverständlich verschwunden.. Entsetzt über so viel Idiotie und Egoismus seitens eines professionellen Guides und zugleich glücklich, zum ersten Mal eine braune Hyäne gesehen zu haben, machten wir uns langsam auf den Weg Richtung südliches Gate.







Fazit Pilanesberg: Landschaftlich wunderbar abwechslungsreich, man sieht viele verschiedene Tiere auf engem Raum. Wir hatten im Vorfeld große Sorgen von viel zu vielen Fahrzeugen. Auch waren wir uns nicht sicher, wie „echt“ sich Game Drives in einem eher kleinen Reservat, noch dazu auf Teerstraßen anfühlen würden. Am Ende erwiesen sich all diese Sorgen als unbegründet. Die Zahl der Besucher war sehr überschaubar, was sicher auch daran lag, dass gerade keine Ferien und Wochenende war. Lediglich einmal stießen wir auf eine große Fahrzeugansammlung, als ca. 15 Autos an einer Kreuzung standen. Da sich die Versammlung aber gerade auflöste, als wir ankamen, konnten wir den Grund der Versammlung nicht mehr aufklären. Ansonsten war uns lediglich das unangemessene Fahren einiger offener Game Drive Fahrzeuge negativ aufgestoßen. Sofern man Wochenenden und Ferien meidet, ist der Park eine wunderbare kleine Oase, die überraschend viel zu bieten hat. Zwar sahen wir keine Katzen, aber dafür fuhren wir ja noch in den KTP :-) Sehr gefreut haben wir uns über die zahlreichen NH-Begegnungen. Auch nach der nunmehr fünften „Safari“-Reise waren dies die besten NH-Sichtungen die wir bisher hatten.

Mit Entsetzen mussten wir daher nach unserer Rückkehr lesen, dass der Park allein in den Wochen rund um unseren Besuch 9 NH und im gesamten Jahr 2017 16 NH an Wilderer verloren hatte..

Schließlich machten wir uns gegen 08.15h auf den langen Weg Richtung Westen. Hierfür standen im Vorfeld 3 verschiedene Routen zur Auswahl: Über Botswana nach Kokotsha und von dort in die Mabuasehube Section, von da dann zu Nossob und Auob, eine Route über Kuruman und Van Zylsrus und über Kuruman und Upington. Da wir aufgrund fehlender größerer Sanderfahrung zu großen Respekt vor der Piste von Kokotsha in die Mabua und dem Trail von der Mabua nach Nossob hatten, wir sehr stark divergierende Informationen über die Qualität der Gravel Road bei der Strecke über Van Zylsrus fanden und uns Upington als für einen Großeinkauf optimal geeignet erschien, wurde es am Ende die längere Route über Upington.



Als Zwischenübernachtung lag passend auf etwas mehr als halber Strecke, kurz hinter Kuruman die Red Sands Country Lodge, welche wir auch gegen kurz vor 15:00, d.h. nach knapp 7 Stunden Fahrtzeit und einer kurzen Mittagspause im KFC in Vryburg erreichten. Wir wechselten uns beim Fahren pünktlich jede Stunde ab, so ließ sich die Zeit gut aushalten. Wir waren überrascht, wie leer und einsam weite Strecken waren, gerade im Vergleich zu unserer bisherigen Route. Zwischen den jeweiligen „Städten“ im Abstand von > 100km befand sich nichts außer vereinzelter Farmen, die Straße kerzengerade aus. Es kam vor, dass einer von uns das Steuer übernahm und eine Stunde später wieder übergab, ohne eine einzige Kurve gefahren zu sein. Schon irgendwie faszinierend :)





Die Red Sands Country Lodge ist aufgrund ihrer Lage der optimale Übernachtungstop. Es gibt Campsites mit privaten Ablutions oder Bungalows. Da es kurz darauf und meines Wissens nochmals ein, zwei Jahre später dort zu Überfällen kam, sollte man vor einer Buchung vielleicht die Frage der Sicherheit nochmals checken – bereits damals gab es aber hohe Zäune mit Stacheldraht und andere vergleichbar martialische Schutzvorkehrungen. Wir erholten uns von der langen Fahrt und beobachten die örtliche Avifauna. Sehr gefiel uns dabei auch der rote Sand, der uns von nun an für lange Zeit begleiten sollte.


Acacia Pied Barbet / Rotstirnbartvogel


unidentifizierbarer Schmutzfink


Southern Masked Weaver / Maskenweber


leider ebenfalls unbekannt geblieben..


Groundscraper Thrush / Akaziendrossel
Letzte Änderung: 20 Mär 2020 18:03 von fidel.
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20 Mär 2020 18:57 #583462
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Tag 7 26.10.2017 KTP Rooiputs Teil 1
Gefahrene KM: 601





Da wir wussten, dass wir erneut eine nicht unerhebliche Strecke vor uns haben würden, standen wir wie gewohnt zeitig auf und machten uns auf den Weg nach Upington als erstes Etappenziel. Der Verkehr war nunmehr deutlich dichter als am Tag zuvor, insbesondere viele LKWs machten immer wieder Überholvorgänge notwendig.



Schließlich erreichten wir jedoch wohlbehalten Upington. Dort fuhren wir zunächst zur Kalahari Mall, um uns mit allem einzudecken, was wir für die nächsten knapp zwei Wochen brauchen würden. Auf dem Parkplatz unterhielten wir uns kurz mit einer Dame, die erzählte, in der Nähe des Parks eine Farm zu betreiben und gerade beim Futter kaufen war. Das muss echt eine interessante, aber auch extrem aufreibende Tätigkeit sein, in derart trockener Umgebung Landwirtschaft zu betreiben..





Schließlich ging es noch zum Upington Slaghuis, wo wir unser zuvor per Email vorbestelltes Fleisch, Spieße und Würstchen tiefgefroren in Empfang nahmen. Etwas entsetzt waren wir dann doch, als wir die Größe des Pakets sahen, dass uns da überreicht wurde.. Da war der Hunger und die Neugier beim Durchgehen der Bestellliste wohl größer als gedacht. Zuhause ernähren wir uns zu 95 % vegetarisch, „richtiges“ Fleisch sieht unsere Küche alle paar Jubeljahre. Da hier Qualität und Preis aber zu stimmen scheinen und das Grillen am Lagerfeuer nunmal eine sehr entspannte, angenehme und einfache Art des Abendessens ist, sich Fleisch – im Gegensatz zu Gemüse – tiefgekühlt wunderbar hält werden wir im südlichen Afrika regelmäßig wieder zu Carnivoren.

Als auch das erledigt war, ging es auf die letzte Teilstrecke zum KTP. Irgendwann kamen die ersten Dünen und die Landschaft wurde immer interessanter.



Einige Kilometer vor dem Park meinten wir, auf einer Weide Erdmännchen entdeckt zu haben, waren uns aber nicht sicher. Da die Ausrüstung noch von der Fahrt tief verstaut war, beließen wir es beim Verdacht und fuhren weiter. In Twee Rivieren checkten wir ein und brachten die arme Sanparks-Mitarbeiterin fast zur Verzeiflung, da sich unsere Buchung, bedingt durch die KTP-Buchungslotterie für 7 Nächte auf südafrikanischer Seite auf verschiedenste Buchungen verteilte.. Zudem nahmen wir sogleich die Ausreiseformalia aus Südafrika in Angriff, um den Park nach 9 staatenlosen Nächten Richtung Namibia verlassen zu können.

Schließlich war auch dies aller erledigt, Kameras und Ferngläser ausgepackt und auf Rückbank bzw. Schoß verteilt und wir machten uns auf die Erkundung des KTPs, gespannt was uns wohl erwarten würde.

Aufgrund der zahlreichen Reiseberichte über den KTP hatten wir große Hoffnungen auf Katzen, Erdmännchen und braune Hyäenen, zugleich aber die Sorge, dass wir zu den Leuten gehören könnten, die einfach nur „Pech“ haben und für die der Park am Ende einfach nur langweilig ist. Wir nahmen uns vor, komplett unvoreingenommen zu sein und uns schlicht einfach die größte Mühe zu geben, so viel wie möglich zu sehen.

Diesem Vorsatz folgend hielten wir bei der ersten sichtbaren Bewegung an und fanden zwei Vierstreifenmäuse im Gestrüpp – unsere ersten Tiere im KTP :) Leider reichte es nicht für viel mehr als ein Beweisfoto.. Für Mäusefans lohnt es sich aber dran zu bleiben - eine spezielle Mäusesichtung hatten wir noch :P



Auf unserem weiteren Weg nach Rooiputs sahen wir – für uns relativ überraschend – Hartebeestse, Strauße und, ebenfalls etwas überraschend, eine South African Shelduck. Bereits auf diesen ersten Kilometern zeigte sich, dass alle Arten von Vögeln, insbesondere Greifvögel hier in dieser kargen Gegend vertreten waren und wir freuten uns, trotz des vermeintlich schlechten Game Drive Zeit schöne Sichtungen zu haben – exemplarisch hierfür ein Pale Chanting Gawshak in jung und alt.





Plötzlich sahen wir am Rande der Piste etwas wuseln, das wir zunächst nicht zuordnen konnten. Bei näherer Begutachtung stellten wir fest: Erdmännchen! :)

Damit hatten wir nun überhaupt nicht gerechnet – innerhalb der ersten Kilometer im Park, zu schlechter Uhrzeit ausgerechnet die Tiere zu finden, auf die wir gehofft hatten und dann noch so nah, mit Jungtieren und und und..









Es war eine reine Freude, ihnen beim Futter suchen und spielen zuzusehen und wie der Nachwuchs immer beobachtend alle Handlungen der Großen beobachtete.





Zu beiden Seiten der Straße waren sie nun am Wuseln und wir taten uns schwer, alles gleichzeitig zu beobachten und adäquat abzulichten. Die harten Kontraste zwischen Schatten und Sonnenlicht halfen dabei nur bedingt. Unabhängig davon waren wir uns sicher – das ist die Topsichtung des Tages.

Ein interessanter Größenvergleich:



Insgesamt waren wir (oder zumindest ich) etwas überrascht über die geringe Größe – in meiner Vorstellung waren Erdmännchen irgendwie immer größer gewesen..



Ein Vogel am Himmel schien etwas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.



Insgesamt standen wir nun schon eine ganze Weile dort und beobachteten, das Beste sollte jedoch noch kommen.. (Sorry für den Cliffhanger, aber irgendwo muss ich den Beitrag splitten :P )
Letzte Änderung: 20 Mär 2020 19:41 von fidel.
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20 Mär 2020 19:35 #583467
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Tag 7 26.10.2017 KTP Rooiputs Teil 2

Wir standen schon eine ganze Weile am Pistenrand und beobachteten die Erdmännchen, als mir plötzlich vor dem Fenster ein gelber Stecken auffiel, der da vorher irgendwie noch nicht war..



Was jetzt folgte, war – gerade weil es sich im Kleinen abspielte – auch nach all den Jahren eines unseren eindrücklichsten Wildlifeerlebnisse – 2 Meter von unserem Auto entfernt..

Die Erdmännchen hatten offenbar eindeutig etwas gegen die Anwesenheit der Cobra und versuchten sie zu vertreiben bzw. zum Rückzug zu bewegen. Vermutlich wollten die Erdmännchen verhindern, dass die Cobra in die Gänge des Baus eindringt und dort ggf. noch befindliche Jungtiere angreift. Die Cobra ihrerseits sah nicht ein, weshalb sie verschwinden sollte und begab sich ihrerseits in Warnstellung.









Die Erdmännchen schauten nicht weniger grimmig, zeigten ihre Zähne, sträubten das Fell und rückten eng zusammen – die kleinen mittendrin an vorderster Front.

Nun folgten abwechselnd Attacken der Erdmännchen, denen die Cobra geschickt auswich und Attacken der Cobra, denen die Erdmännchen ebenso geschickt auswich.





Es ging so schnell und hitzig hin und her, dass wir am Ende verwundert waren, dass offensichtlich niemandem etwas passiert war. Am Ende musste sich die Cobra der Vielzahl an immer wieder auf sie zu stürmenden Erdmännchen geschlagen geben und zog von dannen. Wie die Erdmännchen hier Zusammenhalt gezeigt und systematisch agiert haben, zeigt eindrucksvoll die Kraft von Familie und Gemeinschaft..



DAS war mal ein Auftakt nach Maß für einen neuen Park.. Wir hatten das schon einmal in einer Doku gesehen und dort kaum geglaubt. Was für ein Glück..

Und es bewahrheitet sich einmal mehr die Game Drive Weisheit: einfach ruhig irgendwo sitzen und beobachten führt zu den interessantesten Sichtungen.. hätten wir nicht den Erdmännchen so lange zugesehen, weil wir eh nichts besseres zu tun hatten in der Mittagshitze.. Überflüssig zu erwähnen, dass während der Zeit kein anderes Auto vorbeikam? :-)

Nach so viel Adrenalin wurde es Zeit, auf die Campsite zu fahren und sie zu inspizieren, wo es uns allerdings nicht lange hielt, schließlich war NUN langsam optimale Game Drive Zeit und wer weiß, was der Park noch zu bieten hat.

Wir fuhren Richtung Norden und wollten bis zum Kij Kij Wasserloch und dann umdrehen. Auf dem Weg dorthin sahen wir eine Springbockherde, Gnus, Erdhörnchen sowie eine Slende Mongoose. Am Wasserloch sahen wir dann schließlich ein paar Autos komisch parken, interessierten uns jedoch zunächst für den herantrabenden Schakal.



Nachdem wir die parkenden Autos umkurvt haben, wurde der Grund der Ansammlung klar – ein stattlicher Löwenkater hatte es sich direkt vor dem betonierten Schild an der Kreuzung zur Dünenstraße niedergelassen.



Kurz erhob er seinen Kopf um sodann wieder in typische Löwenpose – zu verfallen.



Da wir nicht damit rechneten, dass sich der Löwe noch großartig bewegen würde in nächster Zeit und wir nun eigentlich genug gesehen hatten und sich die lange Fahrt doch bemerkbar machte, beschlossen wir auf die Campsite zurück zu kehren.

Die Stimmung dort war schlicht wundervoll friedlich. Eine Herde Gnus und Springböcke graste im goldenen Abendlicht.





Wir machten rasch Feuer und stießen auf den gelungen Auftakt an.



Etwas mulmig war uns bei dem Gedanken zu Mute, zum ersten Mal so ganz ohne Zaun da zu sitzen, aber die tolle Lichtstimmung und das Konzert der Bellgeckos vertrieben alle Sorgen. Dieser Ort ist einfach traumhaft. Einen neugierigen Schakal mussten wir wiederholt von unserem Grill vertreiben, ansonsten blieb alles ruhig.
Letzte Änderung: 20 Mär 2020 19:40 von fidel.
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Tag 8 27.10.2017 KTP Rooiputs Teil 1
Gefahrene KM: 154





Die Nacht verlief ruhig und ohne jegliche Störungen. Mit Sonnenaufgang waren wir auf den Beinen und machten uns auf den langsamen Weg Richtung Norden. Erneut kamen wir nicht allzu weit. Nach wenigen Kilometern sahen wir einen Kapfuchs in der Nähe der Straße sitzen.



Bald darauf gesellte sich ein zweiter dazu.



Dann sahen wir, dass direkt am Straßenrand ein Bau war, aus dem schließlich zwei putzmuntere Jungspunde herauskletterten und herumtobten.











Irgendwann hatten die beiden von irgendwo zwei tote Mäuse, mit denen sie spielerisch die Jagd übten.





Nach einiger Zeit rissen wir uns los. Gerade morgens finde ich es sehr schwer, abzuschätzen, bei welcher Sichtung man länger bleiben oder in Hoffnung auf andere Sichtungen in der Kühle des Morgens weiterfahren sollte..

Diesmal erwies sich die Entscheidung, weiter zu fahren jedoch als richtig. Nach wenigen Minuten trafen wir auf die Nächste Kapfuchsfamilie. Diesmal hatte es die Sonne schon über die Dünen geschafft, leider waren die Füchse hier aber ein gutes Stück weiter weg.





Die Jungen waren hier nochmals agiler und jagten einander und gelegentlicher Beteiligung eines Elternteils durch die Gegend. Wir waren überglücklich, solch spezielle Momente miterleben zu können. Diese Lebensfreude :)













Irgendwann entschied die sich für einen Morgenspaziergang und verschwand im Gras. Wir mussten glücklicherweise nicht lange auf unsere nächste Sichtung warten – ein Löffelhund zeigte sich, anders als viele Artgenossen, sehr gelassen. Wir mögen diese Tiere mit ihren viel zu großen Ohren sehr gern, leider sieht man sie ja oft nur in der Ferne oder schnell verschwindend.





Im weiteren Verlauf zeigte sich beim Anblick von Oryx und Springböcken auch die landschaftliche Schönheit dieses Parks.



Kleiner Einschub aus der Zukunft: es ist krass, wenn man unsere Erlebnisse im KTP im Oktober/November 2017 mit denen im Dezember 2019 vergleicht. Bereits damals erschien die Landschaft teilweise verdammt karg, es zeigten sich aber sehr sehr viel verschiedene Tiere. Gerade im Vergleich sieht man dann, wie unglaublich viel karger und kahler es gegen Ende der letzten Trockenzeit war und wie wenig Tiere sich noch dort aufhielten.. der Unterschied ist echt heftig. Aber ich will nicht klagen, wir hatten auch 2019 schöne Sichtungen – Reisebericht dazu kommt hoffentlich noch :P Aber halt z.B. in 14 Nächten keinen einzigen Nager, 1 Kapfuchs, keinen Löffelhund, keine Erdmännchen, kaum Greifvögel.. Irgendwo hatte ich mal, eine Studie gefunden, die die „gewöhnlichen“ Tierfluktuationen im KTP bei größeren Tieren erfasst hat, da schwankten die Tierzahlen immens.





Auf einem Baum saßen zwei Lannerfalken.



Schließlich machten wir am Melkvlei Picknickplatz Frühstückspause. Bei uns gibt es traditionell Müsli mit Milch o. Joghurt, da sich beides hervorragend bevorraten lässt, schnell und einfach geht und bei nicht vorhandenem Picknickplatz oder spannenden Sichtungen auch gut im Auto eingenommen werden kann.

Die Picknickplätze im KTP gefallen uns sehr gut – im Vergleich etwa zum Etosha, wo diese Geschichte eine einzige Katastrophe ist..

Im weiteren Verlauf findet sich ein Tawny Eagle, der sich schön auf einem totem Baum positioniert hat.



Sowie einen unidentifizierten Vogel, vermutlich irgendein Jungvogel – hat da vielleicht jemand eine Idee?



Auch die kleinen Tiere bleiben heute erneut nicht unberücksichtigt.





Ein junger Pale Chanting Goshawk trainiert mit einem Stock seine Fertigkeiten. Leider flimmert die Luft infolge der Hitze bereits wieder extrem, so dass auch wir langsam den Rückzug antreten.



Am Kij Kij Wasserloch hat sich eine große Herde Gnus versammelt.



Kurz darauf finden wir einen weiteren nicht identifizierten Vogel – mit den ganzen Raubvögeln ist es irgendwie nicht so simpel – vielleicht hat hier auch jemand ne Idee? Leider lässt auch die Schärfe wegen des Flimmerns zu wünschen übrig..



Kurz vor Rooiputs sehen wir schließlich erneut eine Erdmännchenfamilie auf Nahrungssuche.





Doch auch ihnen macht die Hitze offenbar zu schaffen.



Wir tuen es ihnen gleich und begeben uns hitzebedingt in eine nachmittägliche Siesta, wofür uns der A-Frame gute Dienste leistet und bereiten zudem diesmal das Abendessen schon etwas vor, um weniger Zeit im Dunkeln mit Kochen verbringen zu müssen.

Letzte Änderung: 21 Mär 2020 14:29 von fidel.
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21 Mär 2020 16:14 #583565
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Tag 8 27.10.2017 KTP Rooiputs Teil 2

Weiter ging es am Nachmittag zunächst mit Gnuhintern, Springböcken und einem weiteren Tawny Eagle.







Ein Sichelhopf lässt uns kurzzeitig zur Bestimmungsapp greifen.



Dann fallen uns zwei Strauße auf, die irgendwie seltsam da liegen.



Irgendwie kommt mir das „anormal“ vor, deshalb beschließen wir, mal kurz abzuwarten. In der Tat folgt ein kurzes Tänzchen, dann geht’s zur Sache :)





Schließlich stolziert das Männchen von dannen – und man erkennt gut, dass Strauße eine der wenigen Vogelarten mit einer Art Penis sind :P



Ansonsten blieb es heute Abend eher ruhig. Ein Schakal und ein Kapfuchs bleiben die einzigen Sichtungen.



Abends gibt es erneut Fleisch vom Grill – dafür muss es aber erst einmal etwas vorgetaut werden.. Anfängerprobleme :)

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Tag 9 28.10.2017 KTP Urikaruus
Gefahrene KM: 176





Auch die heutige Nacht war ruhig, kein Störungen an die wir uns noch erinnern könnten. Insoweit wurde Rooiputs seinem Ruf somit nicht gerecht. Nichtsdestotrotz ist Rooiputs aufgrund seiner Lage, den Dünen außenrum und der Abendstimmung einer der schönsten Campsites überhaupt. Leider stellen sich dort dieselben Verfügbarkeitsproblemen wie bei den anderen Unterkünfte im KTP, vermutlich nochmals verschärft durch den Umstand, dass viele Besucher mangels Erstattungen ihre Buchungen nicht stornieren, sondern schlicht nicht kommen. Während unseres Besuchs waren jeweils immer mindestens die Hälfte der Campsites frei..

Heute stand für uns der Umzug nach Urikaruus auf dem Programm, was bedeutete, dass wir irgendwie die Zeit bis 14:00 Uhr rumkriegen mussten. Wir fuhren daher zunächst wieder Richtung Norden, um dann langsam über das Auobtal nach Norden zu fahren.

Wie bereits am Tag zuvor, war am Kapfuchsbau Action geboten und wir genossen es, die kleinen Füchse im Morgenlicht zu beobachten.











Eine Kurze zeit später sehen wir ein Fahrzeug der Rooiputs Lodge am Straßenrand, die uns begeistert auf einen Kampfadler im Baum nebenan aufmerksam machen.





Zwischen den Klauen hält er einen jungen Kapfuchs.. von der Gegend her könnte es sich um einen der Jungen unserer zweiten gestrigen Sichtung handeln.. Wie so oft sind Leben und Tod nicht weit voneinander entfernt.

Ein Raubadler blickt etwas betrüblich drein.



Und auch sein kleinerer Kollege hat heute irgendwie seinen grimmigen Tag.



Erneut gibt es eine Frühstückspause am Melkvlei Picknickplatz,



Wir werden von zahlreichen Spatzen und Mahaliwebern belagert, zudem von einem weiteren Vogel, der sich einer Identifizierung bisher entziehen konnte – Schwarmintelligenz anyone? ;-)



Heute ist es bereits recht früh sehr warm. Die Springböcke haben daher bereits vor 09:00 morgens die Arbeit eingestellt.



Die Erdhörnchen sind da agiler.



Wir machen uns daher wieder auf den Weg Richtung Süden, um über Twee Rivieren ins Auobtal zu fahren. An einem Wasserloch treffen wir auf einen hier etwas unerwarteten Besucher in Form eines Black-headed Heron sowie zahlreiche Oryx.





Nach einem Tankstopp in Twee Rivieren geht es auf den langsamen und langen Weg das Auobtal aufwärts. Wir sehen unsere erste Strichelracke..



.. einen Sekretär..



..und freuen uns über die nächste Paarung zweier Schwalbenschwanzspinte. Sie ruft ihn herbei.



Er ist bereitwillig zur Stelle.



Auch wenn die Technik nicht einfach zu sein scheint.





Schließlich erreichen wir Urikaruus und bekommen einen für uns als Camper ungeahnten Luxus präsentiert. Über das Camp muss ich glaube ich nicht viel schreiben, die Lage und Anlage ist wirklich einmalig.. Der Warden, ich meine es war Eric, erzählt uns, dass ein Löwenrudel die letzten Tage immer am Waserloch und im Camp abhing und am gestrigen Tag durchgehend den Parkplatz unserer Hütte belagert hatte, so dass die Gäste nicht weg konnten. In der Tat ist die Anzahl an Pfotenabdrücken rund um unseren Parkplatz beeindruckend.. Leider sollten wir die Verursacher, soviel sei vorweg genommen, nicht zu Gesicht bekommen.

Am Wasserloch erfrischte sich ein einsamer Gaukler.



Wir entspannen auf der Terrasse und warten auf Besucher.



Am Wasserloch selbst war nicht viel los, so entschlossen wir uns zu einem Abendgamedrive Richtung Nordwesten. Sehr glücklich waren wir über unsere erste jemals gefundene wilde „Eule“ in Form eines Milchuhu, auch wenn er sich immer geschickt im Geäst vor unseren Kameras verbarg.



Wir hatten es bis dato nicht für möglich gehalten, dass so viele Reiseberichtsschreiber offensichtlich derart regelmäßig Eulen finden, wir jedoch noch nie eine einzige zu Gesicht bekamen. Offensichtlich muss das Auge bzw. das Gehirn dafür erst einmal bestimmte Reize u. Formen abspeichern, damit man Eulen sehen kann. Wenn das Gehirn das einmal kapiert hat, läuft es von alleine..

Wir sahen noch einen Gabar Goshak sowie erstmals einen Sekretär auf einem Baum und eine Reihe weiterer Vögel, ansonsten blieb es eher ruhig.






Yellow Canary / Gelbbaugirlitz


junger Bateleur / Gaukler


junger Southern Masked Weaver / Maskenweber

Auf der Zufahrt zum Camp lief uns noch eine Yellow Mongoose / Fuchsmanguste über den Weg, die uns mit großen Augen anstarrte.



Während des Kochens erhielten wir schließlich noch Besuch von einem Kapfuchs, der sich entschloss, ein bisschen auf uns aufzupassen, indem er sich unmittelbar vor unsere Terrasse setzte.





Ansonsten verlief der Abend mit Ausnahme einiger Schakalbesuche am Wasserloch ruhig, man kann wohl nicht immer Action haben.
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