Tag 13 – 12. November 2018 – Ein vielversprechender Start
Kgalagadi Transfrontier Park, Twee Rivieren – Nossob Rest Camp
Nach einer moskitogeplagten Nacht heisst es (wie jeden Tag die nächsten zwei Wochen) um fünf Uhr aufstehen
. Schnell haben wir alles gepackt, räumen unser geräumiges Chalet und holen unseren Laufzettel am Exit-Gate. Bevor wir zum Tor raus sind verzeichnen wir bereits die erste Sichtung. Eine Verreaux Eagle-Owl sitzt auf einem Baum und blickt auf uns runter.
Verreaux Eagle-Owl / Milchuhu oder auch Blassuhu und weil der lateinische Name so schön ist: Bubo lacteus
Da wir noch im Camp sind dürfen wir das Auto verlassen und können uns den hübschen Uhu aus nächster Nähe angucken. Bereits wenige hundert Meter weiter folgt das nächste Highlight. Ein Cheetah liegt am Twee Rivieren Wasserloch.
Was für ein Start in den Tag! Möglicherweise ist dies einer der beiden Geparde, welche wir gestern Abend auf dem Sunset Drive in Richtung Twee Rivieren gehen sahen. Wir verweilen lange, machen uns dann aber irgendwann auf die Weiterfahrt, weil die Katze immer mehr im Gegenlicht liegt und sie zudem keinerlei Anstalten macht, sich zu bewegen.
Frisches Aardvark-Loch inklusive frischen Spuren, aber ohne Aardvark
Es folgen die üblichen Verdächtigen, wie Schakal, Gnus, Erdmännchen und -hörnchen, über die wir uns jedoch sehr freuen…
Einen Honeybadger sehen wir von weitem, er entfernt sich jedoch in einem Höllentempo und gönnt uns leider keine Fotos. Nur den ihn begleitenden Goshawk erwischen wir bei einer kurzen Pause auf einem Baum.
juv. Weissbürzel-Singhabicht / Pale Chanting Goshawk
Kurz vor acht Uhr treffen wir am Rooiputs Wasserloch auf ein Löwenmännchen, welches im Schatten vor sich hindöst. Wir entschliessen uns zu parkieren und wollen uns ein kleines Frühstück gönnen. Schliesslich sind wir bereits seit mehr als drei Stunden wach und haben noch nichts im Bauch. Gerade als wir unsere Müsli-Schalen vorbereitet haben nähert sich aus Richtung der Campsites eine Löwenmutter mit einem etwas älteren Jungtier. Zielstrebig peilen sie das Wasserloch an.
Löwenmama, das Jungtier folgte weiter hinten
Ich frage mich noch, ob die eventuell zum Löwenmann dazu gehören oder eben nicht. Die Antwort kommt postwendend
. Aus seinem Tiefschlaf erwacht rennt der Kater zielstrebig auf die Löwenmutter zu. Die zwei scheinen sich nicht zusammen zu gehören.
Das Löwenkind, welches der Mutter mit etwas Abstand folgt erkennt den Ernst der Lage zum Glück sofort und rennt schnurstracks das Flussbett hoch. Die Löwin stellt sich dem Männchen entgegen, entscheidet sich dann aber auch zur Flucht, als sie merkt, dass das Junge davongekommen ist. Unser Müsli muss warten!
Wir jagen den Löwen nach und sind fasziniert, aber auch etwas angespannt ab dieser Situation. Glücklicherweise entscheidet der Löwenmann irgendwann, dass ihm die Verfolgung bei dieser Wärme dann doch zu viel ist, kehrt um und legt sich dann unter einen Busch auf der Düne.
Das ging ja (für uns und die Löwenfamilie) nochmals gut!
Wir sind beruhigt und beenden unser restliches Frühstück ungestört. Es geht weiter nördlich mit einigen schönen Sichtungen.
Strauss mit Hals...
...und ohne Hals
Kapfuchs
Landschaft mit Oryx
Wiedehopf / African Hoopoe
Streifenliest / Striped Kingfisher
Bei Melkvlei legen wir eine längere Pause ein. Etwas südlich liegen unter einem Busch zwei Löwinnen. Sie lassen sich jedoch nicht stören und werden von uns mit dem Fernglas im Auge behalten. Es tut gut, etwas herumzugehen und die müden Glieder zu strecken. Ein Fleckenuhu mit zwei Jungvögeln hat es sich auf dem grossen Baum auf dem Picknickplatz gemütlich gemacht.
juv. Fleckenuhu / Spotted Eagle-Owl
Während der Elternvogel sowie ein Jungtier auf einem dicken Ast sitzen, hockt das zweite Jungtier auf dem Boden. Keine Ahnung, wie es dorthin kam. Flugfähig scheint es noch nicht, aber vielleicht irren wir uns auch…
Wieder sind wir hin und weg! Die Tiere sind total entspannt und besonders der Jungvogel auf dem Baum sehr neugierig, während das erwachsene Tier seine Augen kaum offen kriegt. Wie der junge Uhu so auf dem Ast rumturnt, sich mal hinlegt und dann wieder vorwitzig runterschaut wundern wir uns nicht, dass das zweite Jungtier nun auf dem Boden sitzt.
Nebenbei schnacken wir mit einem in Südafrika lebenden Holländer und einem Schweizer Paar aus Stäfa. Die Welt ist klein!
Nossob-Flussbett
Gegen elf Uhr geht’s weiter. Bei Kij Kij liegen zwei faule Löwinnen im Schatten unter einem Baum. Bei Cheleka machen es ihnen zwei Löwenmännchen gleich. Sie haben den Schatten auf dem Parkplatz für sich beansprucht und frönen dem Nichtstun.
Die Oryx würden gerne ans Wasser, trauen sich jedoch nicht so recht.
Cheleka Wasserloch
Da haben es die Vögel besser als die Oryx
Auf der Weiterfahrt ist es ruhig. Bei der Hitze ist es den Tieren nicht zu verübeln, dass sie sich zurückziehen. Dennoch treffen wir bei Kaaspersdraai auf fünf Tüpfelhyänen, welche verteilt im Schatten Mittagsruhe halten. Wir haben dasselbe vor und fahren deshalb weiter nach Nossob, wo wir unser Häuschen mit der Nr. 10B beziehen können. Es folgen ein Eis, ein kaltes Getränk sowie ein Bad im erfrischenden Pool. Und zwar in genau dieser Reihenfolge
.
Am frühen Abend machen wir uns nochmals auf zu einem Gamedrive. Nördlich von Rooikop liegt eine Löwin mitten in einer Kurve auf der Pad.
Kalahari Roadblock
Durch nichts aus der Ruhe zu bringen
Unter anderem genau aus diesem Grunde sollte man immer
langsam unterwegs sein
. Es folgt dieser Lanner Falcon:
Lannerfalke / Lanner Falcon
Wir fahren bis Marie se Gat und stellen uns dort zusammen mit einigen anderen ans Wasserloch. Leider ist und bleibt es ruhig. Dafür halten wir einen netten Schwatz mit Roland aus Scarborough, welcher Sage und Schreibe sechs Wochen im KTP verbringt! Irgendwie sind ja schon etwas neidisch!
Auf der Rückfahrt erleben wir einen zauberhaften Sonnenuntergang.
Dies ist einer der Gründe, wieso es uns immer wieder nach Afrika zieht. Besser gehts einfach nicht!
Unsere Löwin von vorhin (vermuten wir) liegt nun am Rooikop Wasserloch.
Löwin bei Rooikop
Uns hat es zu viele Autos und zu wenig Licht. So entschliessen wir uns zur frühzeitigen Rückfahrt ins Camp. Und wir werden belohnt! Gleich ums Eck streift diese Brownie über die Strasse und will zum Wasserloch. Wir sind die Einzigen, die sie bemerken. Sobald die Hyäne jedoch die Löwin am Wasserloch wittert kehrt sie um.
Leider entsteht nur noch ein Beweisbild. Die Brownie scheint in letzter Zeit arg was durchgemacht zu haben. Immer wieder erstaunlich, wie diese Tiere solche üblen Verletzungen wegstecken, die sind wirklich zäh. So schnell sie aufgetaucht ist, verschwindet sie wieder im Feld. Voller Eindrücke und mehr als zufrieden treffen wir zurück in Nossob ein, holen unsere vorbestellten Roosterkoek im Shop ab (R5 pro Stück), tanken und entzünden sogleich ein schönes Feuerchen.
Das Abendessen schmeckt fantastisch. Der Night Drive, welcher wir vorreserviert hatten findet leider nicht statt. Wir warten vergebens vor der Reception. Man hat uns wohl vergessen
. Irgendwie können wir Sanparks nach so einem Tag nicht böse sein. 'This is Africa'. So setzen wir uns noch kurz mit einem Gin Tonic in den Hide am Wasserloch. Ausser einigen Schleidereulen und Springböcken ist es jedoch ruhig. Der Tag war auch so mehr als toll!