THEMA: "Breakfast with Lions" - Kapstadt - KTP Nov. 2018
03 Jun 2019 19:39 #557969
  • @Zugvogel
  • @Zugvogels Avatar
  • Beiträge: 545
  • Dank erhalten: 2785
  • @Zugvogel am 03 Jun 2019 19:39
  • @Zugvogels Avatar
Tag 22 – 21. November 2018 – Katzen-Flut Teil 1
Kgalagadi Transfrontier Park, Kieliekrankie Wilderness Camp

Bei wolkenlosem Himmel und glühendem Morgenrot springen wir als der Wecker um fünf klingelt praktisch aus dem Bett. Mittlerweile sitzt jeder Handgriff unserer Morgenroutine perfekt. Pünktlich zur 'Toröffnung' sind wir auf Pad. Die Morgenstimmung in den Dünen ist fantastisch! Sowas erlebt man nur in Kieliekrankie… Hochmotiviert machen wir uns auf die Suche, nach den gestrigen Leoparden. Mal schauen, was der Tag so bringt :lol: .

Zuerst sind dies vor allem hübsche (Greif-) Vögel und Böcklein:




Gleitaar / Black-winged Kite


juv. Kampfadler / juv. Martial Eagle




Gleitaar / Black-winged Kite


Sekretär / Secretary Bird


Riesentrappe / Kori Bustard

Nach einem Abstecher südlich bis nach Kamfersboom kehren wir um und widmen uns wieder der Strecke gen Norden. Auch die Erdmännchen-Familie nördlich von Batulama ist bereits munter. Sie bieten tolle Motive beim Buddeln und Wache halten. Leider ist die jeweilige Beute sogleich im Schlund verschwunden, bevor man sie aufs Bild kriegt :blink: .















Viel weiter kommen wir nicht. Eineinhalb Kilometer vor Rooibrak hat eine Gepardin kürzlich einen jungen Springbock zur Strecke gebracht. Leider haben wir den Kill um einige Minuten verpasst :whistle: .

Die Gepardin liegt neben ihrer Beute, hat diese jedoch noch nicht angerührt. Gleichzeitig ruft sie minutenlang eindringlich flussaufwärts. Irgendwie tut sie uns beinahe etwas leid :dry: . Auch nach einer viertel Stunde hat sich nichts an der Situation geändert. Und da die Gepardin im Flussbett relativ weit weg im Schatten liegt und wir vermuten, dass sie nach ihrem Cub ruft, entschliessen wir uns, etwas flussaufwärts zu fahren, um zu schauen, ob sich da was tut. Die anderen drei Autos an der Sichtung bleiben stehen, während wir einige hundert Meter den Auob hochfahren. Und siehe da, bald schon kommt uns diese ebenfalls jämmerlich fiepende Katze entgegen!





Und sie ist nicht alleine. Etwas weiter hinten folgt ein zweiter, etwas grösserer Gepard.







Irgendwie ist es herzzerreissend, den kleineren Geparden nach seiner Mutter rufen zu hören, wenn man gleichzeitig weiss, dass sie gar nicht weit entfernt auf das Cub wartet. Es dauert dann auch noch eine gute halbe Stunde, bis sich die beiden Geparde gefunden haben. Uns bieten sich tolle Fotomöglichkeiten, besonders weil die anderen Autos immer noch bei der Gepardin am Kill stehen und wir langsam mit den beiden Neuankömmlingen südlich fahren können, ohne dass uns jemand stört.











Das Aufeinandertreffen der Mutter mit ihrem Cub ist liebevoll, die Rolle der zweiten Gepardin erschliesst sich uns nicht wirklich. So hält sie sich konstant im Hintergrund und traut sich nur zögerlich heran. Von der Gepardenmutter (wir glauben es ist Hanri) wird sie eher feindselig angestarrt. Wir taufen sie 'Nanny'. Kaum hat sie das 'Kind' abgeliefert ist sie nicht mehr wirklich erwünscht ;) .





Die zweite Gepardin legt sich in der Nähe hin. Ihre zwei Versuche, ebenfalls etwas vom Springbock abzubekommen werden heftig abgewehrt.



Sie sieht jedoch sehr wohl genährt aus, trotz (bereits gut verheilter) Wunde am rechten Vorderlauf. Nach einer halben Stunde wird es ihr zu bunt und sie macht sich wieder auf den Weg flussaufwärts.







Wir folgen ihr bis kurz vor Rooibrak, wo sie die Strasse quert und über die Uferböschung entschwindet. Zurück bei Hanri und Cub geht die Völlerei weiter. Wir schauen den beiden beim Fressen zu und geniessen unsererseits ebenfalls ein leckeres Frühstück. Kurz vor zehn (rund eineinhalb Stunden nach dem Fressbeginn) ist der Springbock Geschichte. Unglaublich wie viel Fleisch diese grazilen Katzen in kürzester Zeit in sich reinstopfen können :pinch: . Die beiden legen sich mit vollen Bäuchen unter einen Baum und wir fahren weiter.


Rotbauchwürger / Crimson-breasted Shrike




Kampfadler / Martial Eagle

Um den Mittag sind wir zurück in Kieliekrankie. Nun gilt es bei wunderbarer Aussicht diesen spektakulären Morgen zu verdauen.


Aussicht Kieliekrankie

Später grillen wir bei aktueller Windstille leckere Eland-Steaks.

Wie dieser Hammer-Tag noch weitergeht erfahrt ihr in Kürze B)
Letzte Änderung: 03 Jun 2019 20:56 von @Zugvogel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Tanja, casimodo, Topobär, fotomatte, Lotusblume, Champagner, speed66, Susi65, Logi, kach und weitere 11
04 Jun 2019 22:31 #558073
  • Yoda911
  • Yoda911s Avatar
  • Beiträge: 828
  • Dank erhalten: 1628
  • Yoda911 am 04 Jun 2019 22:31
  • Yoda911s Avatar
Wie bekommt man denn so eine sensationellen blauen Himmel hin.
Kameraeinstellungen? Filter? Nachbearbeitung? Oder einfach die Realität?

Christoph
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: @Zugvogel
05 Jun 2019 08:21 #558092
  • danielwipf
  • danielwipfs Avatar
  • Beiträge: 13
  • Dank erhalten: 12
  • danielwipf am 05 Jun 2019 08:21
  • danielwipfs Avatar
Hallo Christoph

Vielen Dank für deine Nachfrage. Der Himmel auf dem Bild ist wirklich sehr blau, da hast du recht. Nun ja, wie kommt es dazu. Da gibt es mehrere Gründe:
  1. Die Luft war an diesem Tag sehr klar und die Temperaturen relativ tief. Wenn kein Schleier in der Luft ist bzw. keine Luftverschmutzung vorhanden ist, wirkt der Himmel sowohl fürs menschliche Auge wie auch für die Kamera blauer.
  2. Ich neige dazu, Bilder eher einen tick zu dunkel als zu hell aufzunehmen. Dadurch entgehe ich der Gefahr, dass helle Stellen überbelichtet sind und Farbinformationen verloren gehen. Dunkle stellen kann ich i.d.R in der Nachbearbeitung bzw. der "Belichtung" der Fotos aufhellen ohne dass mir Informationen verloren gehen. Ich fotografiere hierzu stehts im RAW-Format, wodurch im Bild mehr Infos gespeichert werden, dieses aber im Nachgang "entwickelt" werden muss. Zudem sind die von mir eingesetzten beiden professionellen Kameras in der Lage, sehr viele Bildinformationen aufzunehmen und abzuspeichern.
  3. Wie schon gesagt, RAW-Bilder muss man entwickeln. Was früher beim Fotospezi im Chemiebad bzw. in der Belichtung passiert ist, passiert nun zuhause am Computer. Dadurch spart man sich Geld, braucht aber Zeit ;) . Dafür habe ich am Schluss was ich will und nicht was der Fotospezi für richtig befunden hat :laugh: .
    Ich "entwickle" meine Bilder in der marktführenden Software eines bekannten Softwaregiganten. Die Software lässt es zu, gleich beim importieren der Bilder "Standardschritte" vorzunehmen. Da die von mir gewählten Einstellungen auf 95% der Bilder passen, lasse ich diese Standardentwicklungsschritte über alle Bilder beim Import laufen:
    + 30% Kontrast, +10% Sättigung allgemein, +20% Dynamik, +10% Sättigung Blautöne, +50% Tiefen

  4. Mit diesen Einstellungen bin ich jetzt jahrelang relativ gut gefahren und sie erleichtern mir viel manuelle Bearbeitung. Die Bilder sind beim Einlesen bereits bewertet (ich mach das jeweils gleich auf der Kamera) und ich kann im Anschluss nur noch eine Auswahl der Bilder kontrollieren und manuell nachbearbeiten. Dabei kann ich die oben genannten Einstellungen nochmals anpassen und manuelle Eingriffe (bspw. Lichter abdunkeln, Dünst entfernen, etc.) vornehmen.
So, jetzt kann man natürlich darüber streiten, inwiefern ein Bilder "nachbearbeitet" werden soll. Mit den oben genannten Bearbeitungsschritte mache ich jedoch nicht mehr, als früher im Fotolabor gemacht wurde. RAW-Bilder aus der Kamera sind sehr matt und müssen zwangsweise entwickelt werden. Für mich existiert ein elementarer Unterschied zwischen der oben genannten Entwicklung sowie einer Retousche, bei der störende Elemente entfernt oder gar neue Elemente zu einem Bild hinzugefügt werden.

Achte bitte darauf, dass die oben genannten Einstellungen nicht generell übernommen werden können. Sie sind kameraspezifisch für meine gewählten Einstellungen in der Kamera drin. Auch kann ich jetzt nicht generell empfehlen, alle Bilder stets ein bisschen zu dunkel zu machen. Dies ist immer Situationsbedingt und auch sehr von verwendeten Equipment abhängig (ein Aufhellen der Bilder, welche mit einer Canon 300D gemacht wurden, kann man gleich vergessen --> da "schneit" es dann sogar in der Kalahari aufgrund des Bildrauschens ;) )
Letzte Änderung: 05 Jun 2019 08:23 von danielwipf.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Tanja, @Zugvogel, jirka
05 Jun 2019 08:37 #558093
  • Lotusblume
  • Lotusblumes Avatar
  • Carpe diem
  • Beiträge: 1798
  • Dank erhalten: 2593
  • Lotusblume am 05 Jun 2019 08:37
  • Lotusblumes Avatar
Kgalagadi Transfrontier Park, Kieliekrankie Wilderness Camp



WOW - fantastisches Foto!

Natürlich sind deine anderen Fotos auch toll.
Letzte Änderung: 05 Jun 2019 08:38 von Lotusblume.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: casimodo, @Zugvogel
05 Jun 2019 18:03 #558139
  • @Zugvogel
  • @Zugvogels Avatar
  • Beiträge: 545
  • Dank erhalten: 2785
  • @Zugvogel am 03 Jun 2019 19:39
  • @Zugvogels Avatar
Tag 22 – 21. November 2018 – Katzen-Flut Teil 2

Um vier hält uns nichts mehr in Kieliekrankie. Insbesondere die Tatsache, dass die Leopardin von gestern und ihre Familie die letzten Tage regelmässig im Auob zwischen Batulama und Auchterlonie gesichtet wurde motiviert uns sehr. So düsen wir durch die schöne Dünenlandschaft zurück in den Auob. Im Tal ist es noch sehr heiss und sehr ruhig.


Auob-Szenerie mit Mond

Wir sehen einige Tawny Eagle, Strausse und Erdmännchen. Wie am Morgen fahren wir zuerst den Auob hoch bis und mit Rooibrak. Vom Cheetah-Kill sind kaum noch Reste übrig, die Katzen haben sich verzogen. Immerhin sind die Bee-eater wie gewohnt sehr aktiv bei der Nahrungsbeschaffung.


Schwalbenschwanzbienenfresser / Swallow-tailed Bee-eater









Auch solche Sichtungen erfreuen uns sehr! Gemächlich rollen wir dann wieder südlich, scannen gefühlt jeden Busch und jede Höhle. Von den Leoparden ist nichts zu sehen.




Mahaliweber / White-browed Sparrow-Weaver


Trauerdrongo / Fork-tailed Drongo

Zwischen Batulama und Gemsbokplein spotten wir einen Perlkauz im Baum. Diese tagaktiven Käuzchen lieben wir seit wir sie in Gambia und Senegal das erste Mal gesehen haben sehr. Dieses Exemplar hält sich leider stets im Schatten auf und schaut eher grimmig auf uns herab :huh: .


Perlkauz / Pearl-spotted Owlet

Gegen sechs Uhr sind wir zurück bei Gemsbokplein und entscheiden uns, die restliche Zeit bis zur Gateschliessung hier zu verweilen. Vielleicht hat ja einer der Leoparden Durst ;) – Wir haben gerade parkiert, als ein Katzengesicht hoch oben an der Böschung auftaucht und zu uns runter starrt. Wir können es kaum glauben… Mbali! :woohoo:

Im schönsten Gegenlicht kommt sie uns entgegen...und sitzt irgendwann ganz nahe neben unserem Auto auf dem Boden. Mein Herz steht beinahe still :silly: .






Mbali passt kaum noch aufs Bild ;)

Die Leopardin macht den Eindruck, als wolle sie zum Wasserloch. Leider verhalten sich zwei der anderen vier anwesenden Autos nicht besonders rücksichtsvoll und schneiden der Leopardin jedes Mal, wenn sie das Bord runter kommt den Weg über die Strasse ab :evil: .So ist sie gezwungen, immer wieder den Hügel hochzulaufen und wirkt teilweise schon etwas gestresst. Schade! Denn ansonsten ist diese Sichtung wirklich fantastisch. Irgendwann ist es Mbali dann zu bunt. Sie quert die Strasse in grossen Sprüngen, geht jedoch nicht zum Wasserloch, sondern begibt sich auf der anderen Flussseite zum Aussichtspunkt hoch.







Was für ein Aufritt!

Man merkt, dass die Leopardin froh ist, nicht mehr bedrängt zu werden. Sie ist vorsichtig unterwegs, scheint jedoch sehr interessiert an ihrer Umgebung und hält immer wieder inne zum Schnüffeln. Einfach unbezahlbar diese Sichtung! Wir folgen ihr eine Zeit lang noch südlich dem Auob entlang, bis sie weit weg mit einem grossen Satz in einem Baum verschwindet. Wir stehen noch eine Weile dort und versuchen unser Glück zu fassen!

Nun ist es bald schon sieben Uhr – Zeit zurück nach Kieliekrankie zu fahren :whistle: . Wir kommen keine 200m weit. Es folgt eine Vollbremsung und Dani, der allen Ernstes meint, einen Leopardenkopf oben auf der Böschung gesehen zu haben :woohoo: . Ich denke mir, der muss ja verrückt sein. Aber tatsächlich! Ein ebenfalls jüngerer Leopard guckt neugierig auf uns herab und bequemt sich irgendwann sogar noch in eine sitzende Position.



Das Licht ist leider grottig, ein Schwarz-Weiss-Foto geht gerade noch. Mittlerweile wissen wir, dass es sich beim zweiten Leoparden wiederum um Mbali's Bruder Madi handelt. So lange es die Zeit zulässt bleiben wir bei ihm und beobachten uns gegenseitig. Wie schön ist denn das!? :)

Zurück in Kieliekrankie sind wir fix und fertig vor lauter Begeisterung. Das Sichtungsglück ist uns in der Kalahari wieder ein mal hold. Wir wissen, dass dies nicht selbstverständlich ist und sind sehr dankbar dafür...

Es folgt nur noch ein kurzer, aber gemütlicher Abend bei Gin Tonic und Pastasalat. Das Wasserloch wird von Steenböckchen, Schakalen sowie mehreren Schleiereulen besucht. Bald schon sagen wir einander und unserem Gecko-Mitbewohner gute Nacht…

Letzte Änderung: 23 Jun 2019 13:48 von @Zugvogel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: jaffles, Tanja, Topobär, fotomatte, speed66, Susi65, Logi, kach, Old Women, Daxiang und weitere 6
05 Jun 2019 18:47 #558142
  • CuF
  • CuFs Avatar
  • Beiträge: 4009
  • Dank erhalten: 7339
  • CuF am 05 Jun 2019 18:47
  • CuFs Avatar
Hallo, Stefanie,
frauofrau, was für ein Glück! Ich wurde fast ein wenig neidgelb, als ich las und die Geparden-und Leopardenfotos sah!
Nur ein kleiner Tippfehler-Hinweis:
Nicht:
Fort-tailed Drongo
, sondern Fork-tailed Drongo
Mal sehen, ob ich bald wieder eine normale Gesichtsfarbe annehme..
Viele Grüße
Friederike
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: @Zugvogel