Tag 22 – 21. November 2018 – Katzen-Flut Teil 2
Um vier hält uns nichts mehr in Kieliekrankie. Insbesondere die Tatsache, dass die Leopardin von gestern und ihre Familie die letzten Tage regelmässig im Auob zwischen Batulama und Auchterlonie gesichtet wurde motiviert uns sehr. So düsen wir durch die schöne Dünenlandschaft zurück in den Auob. Im Tal ist es noch sehr heiss und sehr ruhig.
Auob-Szenerie mit Mond
Wir sehen einige Tawny Eagle, Strausse und Erdmännchen. Wie am Morgen fahren wir zuerst den Auob hoch bis und mit Rooibrak. Vom Cheetah-Kill sind kaum noch Reste übrig, die Katzen haben sich verzogen. Immerhin sind die Bee-eater wie gewohnt sehr aktiv bei der Nahrungsbeschaffung.
Schwalbenschwanzbienenfresser / Swallow-tailed Bee-eater
Auch solche Sichtungen erfreuen uns sehr! Gemächlich rollen wir dann wieder südlich, scannen gefühlt jeden Busch und jede Höhle. Von den Leoparden ist nichts zu sehen.
Mahaliweber / White-browed Sparrow-Weaver
Trauerdrongo / Fork-tailed Drongo
Zwischen Batulama und Gemsbokplein spotten wir einen Perlkauz im Baum. Diese tagaktiven Käuzchen lieben wir seit wir sie in Gambia und Senegal das erste Mal gesehen haben sehr. Dieses Exemplar hält sich leider stets im Schatten auf und schaut eher grimmig auf uns herab
.
Perlkauz / Pearl-spotted Owlet
Gegen sechs Uhr sind wir zurück bei Gemsbokplein und entscheiden uns, die restliche Zeit bis zur Gateschliessung hier zu verweilen. Vielleicht hat ja einer der Leoparden Durst
– Wir haben gerade parkiert, als ein Katzengesicht hoch oben an der Böschung auftaucht und zu uns runter starrt. Wir können es kaum glauben… Mbali!
Im schönsten
Gegenlicht kommt sie uns entgegen...und sitzt irgendwann ganz nahe neben unserem Auto auf dem Boden. Mein Herz steht beinahe still
.
Mbali passt kaum noch aufs Bild
Die Leopardin macht den Eindruck, als wolle sie zum Wasserloch. Leider verhalten sich zwei der anderen vier anwesenden Autos nicht besonders rücksichtsvoll und schneiden der Leopardin jedes Mal, wenn sie das Bord runter kommt den Weg über die Strasse ab
.So ist sie gezwungen, immer wieder den Hügel hochzulaufen und wirkt teilweise schon etwas gestresst. Schade! Denn ansonsten ist diese Sichtung wirklich fantastisch. Irgendwann ist es Mbali dann zu bunt. Sie quert die Strasse in grossen Sprüngen, geht jedoch nicht zum Wasserloch, sondern begibt sich auf der anderen Flussseite zum Aussichtspunkt hoch.
Was für ein Aufritt!
Man merkt, dass die Leopardin froh ist, nicht mehr bedrängt zu werden. Sie ist vorsichtig unterwegs, scheint jedoch sehr interessiert an ihrer Umgebung und hält immer wieder inne zum Schnüffeln. Einfach unbezahlbar diese Sichtung! Wir folgen ihr eine Zeit lang noch südlich dem Auob entlang, bis sie weit weg mit einem grossen Satz in einem Baum verschwindet. Wir stehen noch eine Weile dort und versuchen unser Glück zu fassen!
Nun ist es bald schon sieben Uhr – Zeit zurück nach Kieliekrankie zu fahren
. Wir kommen keine 200m weit. Es folgt eine Vollbremsung und Dani, der allen Ernstes meint, einen Leopardenkopf oben auf der Böschung gesehen zu haben
. Ich denke mir, der muss ja verrückt sein. Aber tatsächlich! Ein ebenfalls jüngerer Leopard guckt neugierig auf uns herab und bequemt sich irgendwann sogar noch in eine sitzende Position.
Das Licht ist leider grottig, ein Schwarz-Weiss-Foto geht gerade noch. Mittlerweile wissen wir, dass es sich beim zweiten Leoparden wiederum um Mbali's Bruder Madi handelt. So lange es die Zeit zulässt bleiben wir bei ihm und beobachten uns gegenseitig. Wie schön ist denn das!?
Zurück in Kieliekrankie sind wir fix und fertig vor lauter Begeisterung. Das Sichtungsglück ist uns in der Kalahari wieder ein mal hold. Wir wissen, dass dies nicht selbstverständlich ist und sind sehr dankbar dafür...
Es folgt nur noch ein kurzer, aber gemütlicher Abend bei Gin Tonic und Pastasalat. Das Wasserloch wird von Steenböckchen, Schakalen sowie mehreren Schleiereulen besucht. Bald schon sagen wir einander und unserem Gecko-Mitbewohner gute Nacht…