Ausflug zum Kap Agulhas
Anfang November ist es dann soweit... Fleißige Menschen befestigen in Stanford die Weihnachtsbeleuchtung!
Ich hatte ja gedacht, dem ganzen Weihnachtswahn in Südafrika ein wenig entfliehen zu können und in den Supermärkten wird man weitestgehend von Schoko Nikoläusen, Lebkuchen und Dominosteinen verschont, doch im Straßenbild zeigen sich von nun an überall hübsche Dekolichter.
Der schlittschuhlaufende Pinguin mit Pudelmütze wirkt im krassen Sonnenlicht irgendwie skurril, schließlich wird Weihnachten hier im Hochsommer gefeiert.
Einige Tage später schnappe ich mir an einem freien Tag das Auto und fahre in Richtung Süden. Am Kap Agulhas hat es mir im Vorjahr so gut gefallen, dass ich unbedingt während meiner Zeit in S.A. nochmal dort hin wollte. Den ersten Stopp lege ich in Bredasdorp ein, die wunderschöne große Kirche muss ich ablichten und auch hier gibt es natürlich bereits weihnachtliche anmutende Straßenbeleuchtung...
Da unsere Einkaufstour bei Kapula Candle auf dem Weg nach Stanford recht begrenzt ausgefallen ist, stoppe ich natürlich auch dort nochmal und stöbere in aller Ruhe.
Auch hier gibt es etliche "Weihnachtsartikel" und da wir mit Kerzen bereits eingedeckt sind, doch beim gestickten Baumschmuck aus Zululand kann ich mich nicht entscheiden.... schließlich wähle ich den einfachen Weg und kaufe einfach mehrere Anhänger - die ab nun diverse Weihnachtsbäume unseres Familienkreises schmücken werden.
Die Idee zu passenden Geschenken ist mir bereits einige Wochen zuvor gekommen - dies wird jedoch in einem späteren Kapitel zusammengefasst...
Am späten Vormittag erreiche ich schließlich das Kap. Es ist zwar windig und kühl, der Himmel reißt jedoch immer mal wieder auf und die Sonne lässt sich blicken. Da das Auto einige Tage zuvor frisch gebrandet wurde, bin ich nun auch nicht mehr "inkognito" unterwegs...
Im Jahr zuvor war bereits ein großer Bereich eingezäunt und als Baustelle deklariert - wir konnten uns damals nicht vorstellen, was hier entstehen würde und dementsprechend gespannt war ich nun.
Ich bin jedoch positiv überrascht, als ich das Resultat sehe...
Die Holzstege wurden nun verlängert und führen nun bis zur Marke des Kaps. Ein klarer Eingriff in die Natur, doch wenn in Zukunft die Touris sich dafür auf den Wegen bewegen und nicht mehr jeder wild herum läuft, dient es hoffentlich dem Schutz des Gebietes.
Die gegenüberliegende Baustelle ist nun fertiggestellt und das Ergebnis ist ein riesiges Relief des afrikanischen Kontinentes. (wie ich einen Tag später von Gästen auf der Farm erfahre, wurde dieses Relief gerade ein oder zwei Tage vor meinem Besuch freigegeben... ansonsten hätte ich wohl erneut vor einer Baustelle gestanden.
)
Alle Gebirgszüge wurden entsprechend modelliert und das Gesamtwerk ist - meiner Meinung nach - wirklich gelungen.
Die obligatorischen Schnappschüsse dürfen natürlich nicht fehlen, bevor es weiter geht...
Natürlich fahre ich noch das kurze Stück bis zum Schiffswrack.
Ich wundere mich, dass man am Leuchtturm quasi den Agulhas NP betritt, jedoch keinen Eintritt zahlen muss.
Anscheinend ist dieser wirklich erst für den abgesperrten Bereich fällig, in dem auch das Restcamp liegt. Seltsam, denn schließlich kommen doch reichlich Tourist zu diesem südlichsten Punkt...
Am Hafen von Struisbaai versuche ich mein Glück, doch von dem Rochen ist auch heute nix zu sehen. Irgendwie ist es mir dort jedoch nicht so geheuer und da sich die Wolken ohnehin wieder verdichtet haben, verzichte ich auf den Spaziergang über den Holzsteg am Meer entlang.
Stattdessen nehme ich die Gravelroad in Richtung R43/Elim. Hier habe ich im Vorjahr unsere "Reisegruppe" bereits entlang geschickt, was zu leichter Verärgerung auf dem Fahrersitz geführt hat....
Heute bin ich jedoch der Fahrer und außerdem kenne ich ja nun den Weg und wähle ihn ganz bewusst!
Immer wieder gibt es was zu sehen und ich benötige so halte ich mich ziemlich lange auf diesem Abschnitt auf.
Pied Starling/Zweifarben Glanzstar
Blue Cranes/Paradieskraniche
Im Feld entdecke ich einen Raubvogel mit Kill. Allerdings bin ich zu langsam und kann ihn nur etwas später in der Luft ablichten. Ist es ein Jackel Buzzard?!
Auch hier gibt es hübsche Pferdchen....
Schließlich erreiche ich das Weingut "Black Oystercatcher". Alex hatte mir im Vorfeld den Tipp gegeben, hier zum Lunch einzukehren. Allerdings schaue ich etwas doof aus der Wäsche, als ich lese, dass die Küche um 14.30h schliesst.
Es ist bereits kurz nach halb drei...
Da die Terrasse noch gut besetzt ist, frage ich einfach mal nach und habe Glück und darf noch Platz nehmen!
(während ich auf mein Essen warte, trifft noch ein weiteres Paar ein, welches ebenfalls noch Lunch erhält - so ganz streng sind die Zeiten wohl also nicht...
)
Ich gönne mir ein Glas Weißwein und entscheide mich für einen Burger, der ganz hervorragend schmeckt. Bei der ganzen gesunden Küche, die mir auf der Farm zu Gute kommt, darf es schließlich auch mal "fast food" sein...
Es ist wirklich ein schöner Ort und ich fühle mich wie im Urlaub - da man Urlaub oft in Gesellschaft verbringt, bin ich fast ein wenig wehmütig... Aber gut, man kann nicht alles haben!
In dem kleinen Ort Elim stoppe ich nur für ein paar Bilder vom Straßenrand aus. Irgendwie scheue ich mich, hier nähere Aufnahmen von den hübschen Häuschen zu machen...
Als ich Franskraal an der Pinguinstation des Dyer Island Conservation Trust ankomme, erzählt mir eine freundliche Mitarbeiterin, dass ich soeben die Fütterung der Pinguine verpasst habe und ich fasse den Plan, nochmal hierher zu kommen...
... statt dessen fahre ich weiter zum Danger Point. Natürlich ist der Zugang zum Leuchtturm um diese Zeit auch geschlossen, aber es ist trotzdem ein schöne Fleckchen, um Wasservögel - insbesondere Black Oystercatcher zu beobachten.
Ich beobachte dieses Vogelpaar eine ganze Weile und muss mich von ihnen beschimpfen lassen, als ich einen blauen Müllsack zwischen den Steinen einsammele...
Da die Straßenbeleuchtung in Gansbaai wie ein Werbebanner auf mich wirkt, kann ich natürlich nicht anders und biege mal wieder nach De Kelders ab...
.... und tatsächlich werde ich auch heute belohnt!
Ach, das Leben ist schön - ich bin einfach dankbar, hier sein zu können - völlig entspannt und glücklich komme ich am frühen Abend wieder auf der WWF an.